Küsse, berauschend wie Champagner
Von Kat Cantrell
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Über dieses E-Book
Ein geheimes Wochenende in Las Vegas, wild und verrückt, wie aus ihren verruchtesten Fantasien. Danach hat Meredith den unwiderstehlich attraktiven Geschäftsmann Jason Lynhurst nie wiedergesehen. Bis sie schockiert feststellen muss, dass ihre im Rausch geschlossene Ehe tatsächlich rechtsgültig ist. Obwohl sie Jason gegen ihren Willen immer noch heiß begehrt, muss sie sich auf der Stelle von ihm scheiden lassen - sonst ist ihre Karriere im konservativen Familienunternehmen ein für alle Mal ruiniert! Doch wider Erwarten sagt Jason Nein zu ihrem Plan …
Kat Cantrell
USA Today-Bestsellerautorin Kat Cantrell las ihren ersten Harlequin-Roman in der dritten Klasse und füllt ihre Notizbücher, seit sie Schreiben gelernt hat. Sie ist Gewinnerin des So you think you can write-Wettbewerbs und Golden Heart-Finalistin der Romantic Writers Association. Kat, ihr Mann und ihre beiden Jungen leben in Nordtexas.
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Buchvorschau
Küsse, berauschend wie Champagner - Kat Cantrell
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Kat Cantrell
Originaltitel: „From Fake To Forever"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1939 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Kristina Langenbuch Gerez
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733723071
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Eine Reise nach Manhattan stand normalerweise ganz oben auf Meredith Chandler-Harris’ Liste der wirklich tollen Dinge. Ein Besuch bei einem der angesehensten Modehäuser der Welt rangierte sogar noch darüber. Aber dem Mann gegenüberzutreten, den sie seit zwei Jahren zu vergessen versuchte, und ihm zu sagen, dass sie miteinander verheiratet waren? Eher weniger. Das ruinierte alles − Manhattan, Mode und sogar Martinis.
Martinis waren Jasons bevorzugte Drinks.
Meredith bewegte sich so wenig wie möglich auf dem knarzenden Ledersofa, während sie darauf wartete, von der Empfangsdame zu Jason Lynhurst vorgelassen zu werden, dem leitenden Geschäftsführer von Lyn Couture. Und Merediths Ehemann, wie es schien.
„Mr. Lynhurst wird sie jetzt empfangen", verkündete die Frau am Tresen mit frostiger Stimme.
Jenseits des Empfangs herrschte wildes Treiben bei Lyn Couture. Makellos gekleidete Männer und Frauen gingen ihren Aufgaben nach, und Meredith versuchte fasziniert, einen Blick auf die auf Stoff und Papier gezeichneten Umrisse der neuesten Entwürfe zu erhaschen, die auf den Tischen verteilt lagen.
Hier kamen Mode und Stil auf magische Weise zusammen. Sie spürte, wie ihr ganz leicht zumute wurde. Lyn Couture war ein wahres Mekka für Modeliebhaber, und Meredith liebte alles, was mit Kleidung zu tun hatte: das Einkaufen, Tragen, Besitzen, Zusammenstellen.
Natürlich hatte sie damals nicht gewusst, wer Jason war, als sich ihre Blicke auf der Tanzfläche in Las Vegas getroffen hatten. Das Einzige, was sie gewusst hatte, war, dass er sich wie ein Mensch bewegte, der sich in seinem Körper wohl fühlte, und dass sie ein Stück von ihm wollte. Nur um dann zwei Jahre später zu erfahren, dass sie mehr bekommen hatte als gedacht.
Meredith spürte neugierige Blicke, als sie der eisig dreinblickenden Empfangsdame zu einem Eckbüro folgte.
„Mr. Lynhurst?, fragte die Frau durch die offene Tür. „Ihr Besuch ist da.
Mr. Lynhurst. Lieber Himmel. Dieser Mann hatte an einem Wochenende mehr verruchte Dinge mit Meredith getan, als alle anderen Männer seitdem … zusammen. Zu ihrem großen Leidwesen. Gab es denn keinen einzigen, der sie die Perfektion dieses Mannes vergessen lassen konnte, der ihre ganze Welt vor so langer Zeit aus den Angeln gehoben hatte?
„Danke, meine Liebe, ich übernehme ab hier." Meredith schritt zielstrebig an der Empfangsdame vorbei ins Büro, ganz, als würde ihr der Laden gehören. So beeindruckte man Menschen.
Und sie brauchte Jasons ganze Aufmerksamkeit. Sie musste ihn von einer schnellen, stillen Scheidung überzeugen. Und zwar sofort. Nur so konnte sie ihrem Vater unter die Augen treten und ihn um einen Kredit bitten, damit sie ins Geschäft ihrer Schwester einsteigen konnte.
Außerdem war sie überhaupt nicht dafür bereit, verheiratet zu sein, weder mit Jason noch mit sonst irgendwem. Nicht, solange sie noch unsicher war, wohin ihr eigener Weg sie führen sollte. Was auch ein Grund dafür gewesen war, warum die Las-Vegas-Hochzeit ihr am kalten, hellen Morgen danach nicht mehr wie eine ganz so großartige Idee vorgekommen war. Die Ehe hätte niemals registriert werden sollen. Aber nun war sie offiziell mit Jason verheiratet.
Der jetzt hinter seinem gläsernen Schreibtisch saß, kühl und elegant. Als sich ihre Blicke trafen, stockte ihr der Atem. Oh, yeah! Aus genau diesem Grund schaffte es keiner der anderen Männer, Jason aus ihren Erinnerungen zu vertreiben.
Diese Wangenknochen. Das stilvoll gestylte, leicht verwuschelte hellblonde Haar. Sie wollte ihre Finger darin vergraben und ihn zu einem heißen Kuss zu sich herunterziehen. Clever, sinnlich und – verdammt! – er hörte zu, wenn sie sprach. Die meisten Männer schenkten allem oberhalb von Merediths Schultern keine große Aufmerksamkeit, aber Jason hatte sie nach ihrer Meinung gefragt und ihre Ideen ernst genommen.
Sie hatte seitdem alle anderen Männer mit ihm verglichen, und keiner war ihm auch nur ansatzweise nahe gekommen. Und in den vergangenen zwei Jahren hatte seine Anziehungskraft kein Stück nachgelassen.
Jason erhob sich, perfekt gekleidet in einem schmal geschnittenen dunklen Anzug, der vermutlich nur wenige Meter von seinem Büro entfernt entworfen und geschneidert worden war.
„Meredith. Gut siehst du aus." Falls sie ihn mit ihrem überraschenden Besuch überrumpelt hatte, verbarg er es bestens.
„Danke, dass du so spontan Zeit für mich gefunden hast. Na, das lief doch großartig. Zwei Menschen, die nie gedacht hätten, dass sie sich noch einmal wiedersehen würden, machten sich erneut miteinander bekannt. Aber es gab keinen Grund, das Unvermeidliche hinauszuzögern. „Wir haben ein Problem. Je schneller wir es beseitigen können, umso besser.
Ein verschlossener Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. „Ich hoffe sehr, du bist nicht hergekommen, um mir zu sagen, dass du schwanger warst und leider erst jetzt dazu kommst, mich einzuweihen."
Für was für eine Frau hielt er sie? Sie zügelte die aufkeimende Wut. Sie kannten sich wirklich nicht sehr gut. An ihrem wilden Wochenende in Vegas war es um Entscheidungen im Leben gegangen, um Möglichkeiten, nicht darum, einen lebenslangen Partner zu finden.
Ihre Heirat war ein Fehler gewesen. Das wussten sie beide.
„Nein, das nicht." Meredith ließ sich auf dem Stuhl vor Jasons Schreibtisch nieder, in der Hoffnung, dass er es ihr gleichtun und sich auch wieder setzen würde.
Er entspannte sich ein wenig, blieb aber stehen. „Alles andere lässt sich klären. Was kann ich für dich tun?"
Es war alles so bizarr. Sie hatte Stunden damit verbracht, ihren schweißbedeckten Körper an diesem Mann zu reiben. Ihre Zunge hatte jeden Zentimeter Haut unter diesem Anzug gekostet. Sie waren Fremde gewesen, damals wie heute. Und gleichzeitig nicht. Es fühlte sich tatsächlich so an, als hätten sie sich erst gestern gesehen.
„Okay, komische Geschichte. Sie grinste, als ob das der Wahrheit entspräche. „Erinnerst du dich daran, wie wir diesen Rund-um-die-Uhr-Hochzeitsladen entdeckten und dachten, es sei eine tolle Idee, den Erwachsenen-Pakt mit einer Ehe in Vegas zu beschließen?
Der Erwachsenen-Pakt.
Es war ihnen brillant vorgekommen damals … nach vier Runden Tequila-Shots und ungezählten Cosmopolitans und Martinis. Nach einem ersten intensiven Blickkontakt hatten sie das restliche Wochenende gemeinsam verbracht. Mit einer unendlich scheinenden Unterhaltung, in deren Verlauf Meredith diesem Mann, den sie gerade erst kennengelernt hatte, mehr von sich preisgegeben hatte als jemals irgendwem zuvor. Und er hatte damals dasselbe von sich gesagt. Sie waren beide auf der Suche nach etwas gewesen, nach irgendwas, das ihnen helfen würde, diesen Abgrund zwischen den Freiheiten der Jugend und dem Rest ihres Lebens zu überbrücken.
Beim Erwachsenen-Pakt war es nie darum gegangen, tatsächlich miteinander verheiratet zu bleiben. Es ging darum zu beweisen, dass sie etwas Erwachsenes tun konnten, dass etwas so Verantwortungsvolles wie eine Heirat nicht so angsteinflößend war, wenn sie es gemeinsam taten.
„Natürlich erinnere ich mich daran, sagte er. „Das war das einzige Mal, dass ich mich auf eine wirklich dumme Idee eingelassen habe.
Sie seufzte. Damit war er wohl allein. Sie tat ständig dumme Dinge. Der Erwachsenen-Pakt hatte ihr die Kraft und Zuversicht geben sollen, mehr als eine Schönheitskönigin zu sein und einen Platz in der Welt zu finden, an dem sie auch für das respektiert wurde, was in ihrem Kopf steckte. Aber das hatte sie nicht, zumindest noch nicht.
„Wie sich herausstellte, wurde die Heiratsurkunde doch registriert."
„Was? Jasons Gesichtsausdruck wurde hart. „Wie ist das möglich? Du solltest sie vernichten.
„Und das habe ich! Also, ich habe sie weggeworfen, korrigierte sie sich. Das war die einzige mögliche Erklärung. Auch wenn sie sich an das Wegwerfen nicht mehr erinnern konnte. „Von Vernichten war nie die Rede gewesen.
„Aber das tut man mit Dingen, von denen man nicht will, dass sie in die falschen Hände gelangen, Meredith. Endlich setzte er sich hin. „Kreditkartennummern, juristische Dokumente, Heiratsurkunden, die sich am nächsten Morgen als Fehler herausstellen.
Er fuhr sich mit den Fingern durch das ohnehin schon wirre Haar, und ihre Finger zuckten reflexhaft, als sie sich wünschte, ihn noch einmal berühren zu können. Ein kleiner Teil von ihr hatte sich erhofft, sie könnten die alten Zeiten noch einmal aufleben lassen, sobald dieser dumme Fehler ausgeräumt war. Eine letzte Nacht in Jasons Bett würde sie bestimmt von ihrer Sehnsucht und den ewigen Vergleichen kurieren.
Der grimmige Ausdruck auf seinem Gesicht sorgte jedoch nicht gerade für ein angenehm warmes Gefühl in ihrem Bauch.
„Es ist eben passiert, sagte sie. „Wir sind ganz legal miteinander verheiratet, seit zwei Jahren. Jetzt müssen wir damit klarkommen. Und vielleicht könnten wir, du weißt schon, anschließend zusammen etwas trinken gehen.
Der Vorschlag war nicht unbedingt subtil, aber sie nahm gern den direkten Weg. Sie spürte ein geradezu zwanghaftes Verlangen danach herauszufinden, ob der Funke zwischen ihnen noch immer existierte.
„Damit klarkommen? Oh, ich verstehe. Du hast meine Verlobungsanzeige gesehen und jetzt willst du eine Abfindung. Er nickte ergeben. „Wie viel willst du?
Jason war verlobt? Hervorragend. Er würde sich umso schneller darum bemühen, die Scheidung einzureichen, und das möglichst ohne Aufsehen. Aber so toll fühlte es sich dann doch nicht an.
Dass er so viel besser im Leben vorangekommen war als sie, war bitter. So viel zum Auflebenlassen der alten Zeiten. Ade, letztes wildes Wochenende.
„Ich will dein Geld nicht, Jason. Nur eine schnelle Scheidung, einvernehmlich und ohne Güteraufteilung."
„Sicher. Der Sarkasmus war deutlich. „Sobald du in Vegas herausgefunden hattest, dass ich Bettina Lynhursts Sohn bin, müssen kleine Dollarzeichen in deinen Augen geleuchtet haben. Gib es doch zu! Du hast die Urkunde absichtlich registrieren lassen, um später damit Geld zu machen. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass du dir damit so lange Zeit gelassen hast.
Sie starrte ihn entsetzt an. „Du hast offenbar vergessen, dass ich sowohl eine Chandler als auch eine Harris bin. Ich brauche dein kleines Mode-Imperium nicht. Mit dem Geld meines Vaters wurde Houston erbaut. Deine Dollarzeichen kannst du dir also sonstwohin stecken, und jetzt unterschreib die Scheidungspapiere und geh wieder an die Arbeit."
Sie hatte alle Kreditkarten ihres Vaters zerschnitten, aber das musste Jason ja nicht wissen.
Aus völlig unerklärlichen Gründen grinste Jason. Die Spannung entwich, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte. „Schwer zu vergessen, wie starrköpfig du bist. Du hast die Papiere schon dabei? Sehr gut. Gib mir eine Kopie davon und ich schicke sie meinem Anwalt. Wenn alles in Ordnung ist, unterzeichne ich sie und schick sie dir zurück. Danke, dass du gekommen bist."
Er erhob sich. Sie nicht.
Sollte ihr Vater jemals herausfinden, wie unüberlegt seine Tochter gehandelt hatte, würde er ihr niemals einen Kredit geben. Damit wäre ihr Traum, als Teilhaberin in Caras Unternehmen einzusteigen, unerreichbar. Und Meredith wollte um alles in der Welt beweisen, dass sie es aus eigener Kraft schafften konnte.
„Ich würde es begrüßen, wenn nie jemand herausfinden würde, dass wir verheiratet waren. Sie zog einen Umschlag aus ihrer Tasche. „Hier sind die Kopien.
„Danke, geht mir genauso. Mein Anwalt wird sie sich ansehen. Bleibst du in der Stadt?"
„Einige Tage, aber nicht lange. Beeil dich also besser."
Sie schrieb ihre Hoteladresse und Handynummer auf ein Post-it und klebte es auf sein Revers, in einem letzten Versuch, ihn noch einmal zu berühren.
Zu schade, das mit der Verlobten. Und noch bedauerlicher, dass Jason Lynhurst so gänzlich über sie, Meredith, hinweg war.
Am schlimmsten war jedoch, dass sie nicht dasselbe von sich behaupten konnte.
Meredith. Die einzige Frau, die jemals hinter seine Fassade geblickt hatte – und die einzige Frau,