Das Geheimnis der schönen Ex
Von Karen Booth
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Über dieses E-Book
"Bleib weg von mir - nein, komm näher." Schon liegt sie in den starken Armen ihres Ex Cole Sullivan. Seine Lippen erobern ihren Mund genauso hungrig wie damals und machen Dani wehrlos vor Verlangen. Dabei sollte sie besser fliehen! Denn sie hat zwei süße Geheimnisse, die sie Cole seit fünf Jahren verschweigt - und das wird mit jedem Tag seit ihrer Rückkehr nach Royal schwieriger! Ein brisanter Fall, der die Kleinstadt erschüttert, erfordert Danis enge Zusammenarbeit mit dem unverschämt attraktiven Privatdetektiv. Tagsüber - und besonders in der Nacht …
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Buchvorschau
Das Geheimnis der schönen Ex - Karen Booth
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Harlequin Books S. A.
Originaltitel: „Secret Twins for the Texan"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2105 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Simone Wolf
Abbildungen: brandon@ballenphotography.com / Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733725457
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Cole Sullivan sehnte sich im Augenblick vor allem nach einem ordentlichen Abendessen. Ein langer Tag lag hinter ihm. Er musste die Verpflichtungen seiner beiden Jobs unter einen Hut bringen: die täglichen Arbeiten bei Sullivan Cattle Co., der Ranch, auf der seine Familie Longhorn-Rinder züchtete, und die Ermittlungen zu dem Verschwinden von Jason Phillips. Dieser Fall hatte sich vor Kurzem als Mordfall entpuppt. Der Tag hatte nicht einmal genügend Stunden, um in einem der beiden Jobs voranzukommen. Cole hatte das Gefühl, dass er alles nur halb erledigte, und das gefiel ihm überhaupt nicht. Es war einfach nicht seine Art.
Das Einzige, was er noch dringender brauchte als etwas zu essen, war eine Dusche. Nach vielen Stunden im Sattel war sein Rücken völlig verspannt, und die Zeit, die er der Ermittlungen wegen am Schreibtisch und am Telefon verbracht hatte, war auch nicht gerade gut für seine Schultern gewesen.
Achtlos ließ er seine schmutzige Arbeitskleidung auf den Marmorboden seines luxuriösen Badezimmers fallen. Er liebte diesen Raum; hier konnte er so richtig entspannen. Er drehte an einem chromglänzenden Hebel, und sofort strömte Wasser aus einem Dutzend Duschköpfe in der geräumigen, von einer Glaswand umgebenen Kabine auf ihn hinunter.
Cole stellte sich in den warmen Regen und regelte die Düsen so, dass das Wasser seine Schultern und seinen Rücken an den richtigen Stellen traf. Er atmete tief ein und versuchte, seine Muskeln mit der Kraft der Gedanken dazu zu bewegen, sich zu lockern. Der Stress machte ihm zu schaffen. Seine Ärzte hätten es ihm übelgenommen, wenn sie gewusst hätten, wie sehr er seinen Körper täglich beanspruchte. Er forderte den Tod ja geradezu heraus! Aber das war jetzt egal. Sorgen über seinen Gesundheitszustand trugen nicht dazu bei, das millionenschwere Familienunternehmen am Laufen zu halten und machten auch den Tod eines unschuldigen Mannes nicht ungeschehen, der eine siebenjährige Tochter hinterlassen hatte.
„Cole? Bist du da drin?", rief sein jüngerer Bruder Sam draußen in der Eingangshalle.
Das war einer der Nachteile, wenn man mit seinen beiden Brüdern zusammen auf der Ranch der Familie wohnte. Cole stellte das Wasser ab und schnappte sich ein dickes, weißes Handtuch von dem beheizten Ständer. „Ja, ich bin hier. Was ist los?"
„Nichts. Ich wollte nur etwas mit dir besprechen."
„Ich zieh mir eben was an. Nimm dir ein Bier, ich komme gleich."
„Okay."
Cole rubbelte sich die Haare trocken und schlang sich das Handtuch anschließend um die Hüften. Dann ging er in sein Ankleidezimmer hinüber, zog eine saubere Jeans und ein kariertes Hemd über und ging zu seinem Bruder. Sam saß auf einem der mit handgeprägtem Leder bezogenen Barhocker am Küchentresen aus schwarzem Marmor. Genau wie im Bad hatte Cole auch bei der Kücheneinrichtung keine Kosten gescheut.
„Was ist los?"
„Dani ist wieder in der Stadt."
Cole hielt einen Augenblick lang inne, während er diese Feststellung verarbeitete. Dann drehte er sich zu Sam um. „Was hast du gesagt?"
„Danica. Deine Ex. Sie ist wieder in der Stadt. Ich dachte, dass du das wissen willst."
Sam fuhr sich mit den Fingern durch sein dichtes braunes Haar. Der Blick, mit dem er Cole ansah, war traurig, als wolle er damit sagen, dass Cole der Wahrheit in die Augen sehen müsse, ganz gleich, was das für ihn bedeutete. Sam war fünf Jahre jünger als er und konnte nichts für sich behalten. Er war nicht besonders diplomatisch.
„Von wem du redest, weiß ich. Cole ging auf seinen Bruder zu und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wohnt sie wieder hier, oder ist sie nur zu Besuch?
Er hatte Dani seit fast sechs Jahren nicht gesehen. Die Zeit hatte den Trennungsschmerz ein bisschen abgemildert, aber mit dem Grund für ihr Zerwürfnis musste er trotzdem leben. Das Wissen saß wie festgebrannt in seinem Hirn, unmöglich, es zu vergessen.
Sam trank schnell einen Schluck Bier. „Ich habe gehört, sie wohnt wieder hier. Sie arbeitet als Köchin im Glashaus drüben im Bellamy."
„Das passt zu ihr." Nach allem, was er gehört hatte, war Dani in New York unglaublich erfolgreich gewesen. So erfolgreich, dass Cole erschrocken über ihre Rückkehr war. Was hatte man ihr geboten, dass sie die große Bühne verlassen und sich für die viel kleinere in Royal entschieden hatte?
„Ich dachte nur, falls du Kontakt mit ihr aufnehmen willst oder so. Sam zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ob sie immer noch Single ist, aber du ja schon. Und eins weiß ich ganz genau: Du bist viel, viel lockerer gewesen, als du noch mit Dani zusammen warst.
„Hey. Das ist nicht fair."
„Es ist die Wahrheit."
Cole gab sich keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen. „Ich weiß genau, warum ich mich da nicht noch mal reinhängen will. Dani würde lieber ersticken, als mit mir zu reden."
„Kann man ihr das übelnehmen? Du hast ihr das Herz gebrochen, Cole."
„Dafür gab es gute Gründe. Das weißt du doch am besten."
„Und sechs Jahre später bist du immer noch am Leben, und die Frau, in die du bis über beide Ohren verliebt gewesen bist, ist wieder da. Vielleicht ist das hier ja ein Schubs in die richtige Richtung."
Cole schüttelte den Kopf. „Ich brauche keinen Schubs, aber danke. Wir sprechen uns morgen."
„Ist das alles?" Sam stand auf und leerte sein Bier.
„Das Kapitel Dani ist für mich abgeschlossen. Sie ist darüber hinweg und ich auch." Das stimmte nicht ganz. Er musste noch immer an sie denken und das öfter, als er je zugegeben hätte. Manchmal träumte er sogar von der überwältigenden, kochend heißen Leidenschaft zwischen ihnen. Er konnte nicht vergessen, wie sie sich geliebt hatten – ihre sinnlichen Kurven hatten sich zu gut angefühlt, als dass er die Erinnerung daran jemals aus seinem Gedächtnis verbannen könnte. Aber Dani war nicht für ihn bestimmt, und daran war auch nichts zu ändern.
„Du arbeitest seitdem mehr als für jeden halbwegs vernünftigen Menschen gut wäre."
„Ich muss immer etwas zu tun haben, Sam. So bin ich nun mal." Cole brauchte das Geld, das er mit seinen beiden Berufen verdiente, nicht unbedingt. Eigentlich gar nicht. Aber er brauchte eine Beschäftigung. Das war der einzige Weg, einigermaßen bei Verstand zu bleiben.
„Glaubst du, dass Dani keinen Kontakt mit dir aufnehmen will?"
„Willst du mich verarschen? Die Frau hat drei Tage nach unserer Trennung all ihre Sachen gepackt und ist ans andere Ende des Landes gezogen. So viel Abstand wollte sie zwischen uns bringen. Ich glaube, dass Dani mir aus dem Weg gehen wird so gut sie kann, solange sie hier ist."
„Glaubst du, du kennst sie so gut?"
„Allerdings."
„Und du willst dich nicht bei ihr melden und ihr erzählen, was passiert ist?"
„Nein, will ich nicht."
Sam bedachte ihn mit dem mitleidigen Blick, den Cole ganz und gar nicht leiden konnte. Hätte er seinen Bruder nicht so gerngehabt, wäre er vielleicht in Versuchung geraten, diesen Blick mit einem Faustschlag zu vertreiben.
„Du bist ein hoffnungsloser Fall, Cole Sullivan."
„So ist das Leben. Je früher du dich daran gewöhnst, desto besser."
Ob es ihr nun gefiel oder nicht, und es gefiel ihr überhaupt nicht: Wenn Danica Moore in Royal in Texas wohnen wollte, konnte sie Cole Sullivan nicht für immer aus dem Weg gehen. Irgendwann würde sie diesem viel zu attraktiven Kerl unweigerlich begegnen. Und sie konnte nicht dafür garantieren, dass sie ihm dann keine Ohrfeige verpassen würde.
Allein die Vorstellung, wie ihre Handfläche brannte, nachdem sie gegen sein markantes Kinn geknallt war, verschaffte ihr schon ein wenig Genugtuung. Aber das reichte nicht aus, um wiedergutzumachen, wie sehr sie wegen Cole gelitten hatte. Es war ebenso wahrscheinlich, dass sie Coles Eltern oder einem seiner Brüder, Sam oder Kane, begegnete. Die superreichen Sullivans waren in dieser Stadt so allgegenwärtig wie die heiße Sonne jetzt im Juli. Dani hoffte nur, dass sie einer zufälligen Begegnung aus dem Weg gehen konnte.
Aber jetzt war sie zurück in Texas. Sie wollte, dass ihre beiden Söhne den weiten Himmel und die frische Luft kennenlernten, die sie als Kind genossen hatte. Sie wollte, dass sie ihre Tante Dot kennenlernten, das einzige verbliebene Mitglied ihrer Familie, das sie liebte, und ihre beste Freundin Megan Phillips.
Als Megan ihr erzählt hatte, dass die Geschäftsführerstelle im Glashaus, dem besten Restaurant des gesamten Bezirks, frei wurde, hatte Dani die Gelegenheit beim Schopf gepackt, nach Royal zurückzukehren. So konnte sie ihre Karriere als Spitzenköchin am Laufen halten und ihren Söhnen die Stadt zeigen, die sie so sehr liebte. In New York hätte sie das nicht gekonnt. Also hieß es „Hallo Texas". Wieder einmal.
Aber auch wenn sie in Royal viele ihrer Probleme gelöst hatte, blieb eins trotzdem bestehen – Cole. Er war der Inbegriff einer offenen Rechnung, und sie hatte die Sache auf die lange Bank geschoben. Inzwischen war sie seit ein paar Wochen wieder in Royal. Sie musste sich irgendwann mit ihm treffen, deswegen hatte sie beschlossen, dass es zu ihren eigenen Bedingungen passieren sollte. Heute Abend. Bei ihm und ohne Vorwarnung. Denn die hatte er nicht verdient.
Dani sah sich im Spiegel an und atmete so tief ein, wie sie nur konnte, als ob die Luft ihr Selbstvertrauen geben konnte. Ihr langes dunkles Haar saß perfekt – glänzend und üppig. Ihr Make-up war ebenfalls makellos. Das Kleid, das sie trug, war nur die Kirsche auf der Torte. Kirschrot, genauer gesagt, und mit einem Schnitt, der alle ihre Vorzüge betonte.
Dani steckte den Kopf durch die Tür zum Schlafzimmer ihrer Zwillinge. Cameron und Colin waren fünf Jahre alt. Das Zimmer, das die beiden sich teilten, gefiel ihr. Es hatte hellblau gestrichene Wände, das Stockbett, das die Jungs sich immer gewünscht hatten, und jede Menge Platz, um mit Autos und Eisenbahnen zu spielen. Kurz gesagt hatten sie alles, was sie in ihrer New Yorker Wohnung nicht hatten haben können.
„Seid ihr fertig zum Schlafengehen?"
Elena, Danis treues Kindermädchen, sah von dem Buch auf, aus dem sie den Jungs vorgelesen hatte.
„Du siehst toll aus, sagte Elena. „Mit dem Outfit haust du Cole Sullivan aus den Socken.
Dani legte einen Finger an die Lippen und schüttelte so schnell den Kopf, dass ihr Gehirn zu klappern schien. Sie wollte nicht, dass Cameron und Colin Coles Namen erfuhren. Noch nicht. Sie waren noch so klein, so unschuldig. Es war nicht ihre Schuld, dass man sich nicht auf ihren Daddy verlassen konnte.
„Oh, stimmt, tut mir leid. Elenas Blick sagte mehr als tausend Worte. „Wartet mal kurz, ihr zwei. Ich muss mit eurer Mom reden.
Elena stand auf und kam auf Zehenspitzen zu Dani hinüber. „Bist du sicher, dass du ihm nichts sagen willst?"
Sie brauchte nicht deutlicher zu werden. Dani wusste auch so, was Elena meinte. „Auf keinen Fall. Nicht heute." Dani wollte Cole nichts von den Zwillingen sagen, solange sie nicht sicher wusste, dass er die beiden nicht genauso zurückweisen würde wie sie.
„Aber wie willst du es ihm erklären, wenn du ihn später zufällig triffst und er die Jungs sieht?"
Dani klopfte Elena auf die Schulter. „Deswegen mache ich mir gerade keine Sorgen. Cole ist nur mit sich selbst beschäftigt. Der würde das gar nicht bemerken."
Elena lächelte, obwohl sie nicht so aussah, als wäre sie überzeugt. „Du weißt bestimmt, was du tust." Sie setzte sich wieder auf den Boden, um weiter vorzulesen.
„Ihr zwei macht Elena keinen Ärger, okay?", ermahnte Dani ihre Jungs.
„Wo gehst du hin, Mommy?", fragte Cameron, der immer gesprächig und neugierig war.