Ein Traum von dir, verboten und sinnlich
Von Kathie DeNosky
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Über dieses E-Book
Im Glanz der Abendsonne seine Finger durch ihre kastanienbraunen Locken gleiten lassen … Das Funkeln in ihren Augen sehen, während er sie voller Begehren in seine Arme zieht … Wünsche, die sich Cole Richardson nie erfüllen darf - denn die schöne Paige ist die Witwe seines Bruders Craig. Obwohl die beiden Männer seit ihrer Kindheit stets Rivalen waren, gilt für Cole jetzt nur eins: Craigs Andenken zu ehren, um jeden Preis! Noch kann er Paiges sinnlichen Blicken widerstehen. Aber wird er seine Liebe weiter leugnen, als er entdeckt, dass sein Bruder ihn immer nur belogen hat?
Kathie DeNosky
Kathie DeNosky stellt ihren Wecker oft auf 2 Uhr morgens, um wenigstens einige Stunden in Ruhe arbeiten zu können, bevor der Rest der Familie erwacht. Während dann in ihrem Büro leise Countrymusik erklingt, schreibt sie an ihren Romances, denen eine ganz besondere Mischung aus Sinnlichkeit und Humor zeigen ist. Sie zählt zu den Top-Autorinnen und hat bereits viele Auszeichnungen erhalten.
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Buchvorschau
Ein Traum von dir, verboten und sinnlich - Kathie DeNosky
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by HARLEQUIN BOOKS S.A.
Originaltitel: „For His Brother’s Wife"
erschienen bei: Harlequin Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1916 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Roswitha Enright
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733721305
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Colby Richardson, Cole, wie er von Familie und Freunden genannt wurde, schob sich den breitkrempigen Stetson in den Nacken und fluchte laut. Normalerweise ließ er sich nur unter Freunden so gehen, aber in diesem Moment konnte er einfach nicht anders. Kopfschüttelnd sah er sich auf der Double R Ranch um. Verbittert presste er die Lippen aufeinander, als sein Blick auf den Platz fiel, wo bis vor einem guten halben Jahr noch die große Scheune gestanden hatte. Wie oft hatten sein Bruder und er darin als Kinder gespielt. Und jetzt war da nichts mehr außer ein paar zersplitterten Balken.
Sechs Monate zuvor hatte ein Monstertornado die kleine Stadt Royal in Texas heimgesucht und große Teile dem Erdboden gleichgemacht. Und auch die Ranch von Coles Familie, die etwas außerhalb der Stadt lag, hatte es böse erwischt. Seiner Familie … Die Ranch gehörte ihnen nicht mehr. Als ein paar Jahre zuvor sein Vater gestorben war, hatte Coles Zwillingsbruder Craig die Ranch übernommen. Und nun war sie das Eigentum von Craigs Witwe Paige.
Cole seufzte tief auf. Jetzt war es zu spät. Er hatte immer gehofft, dass er und Craig eines Tages Zorn und Enttäuschung hinter sich lassen und sich wieder versöhnen würden, es zumindest schafften, einigermaßen miteinander auszukommen. Schließlich waren sie erst zweiunddreißig und hatten ihr Leben noch vor sich. Nie hätte er damit gerechnet, dass Craig so jung sterben würde. Aber auch er war dem Tornado zum Opfer gefallen.
Dass so vieles zerstört worden war, war eine Sache. Aber Craig und noch sechs weitere Bürger der kleinen Stadt zu verlieren, hatte Cole tief getroffen. Die Stadt ließ sich wieder aufbauen, und Cole und sein Geschäftspartner Aaron Nichols von R&N Builders aus Dallas hatten großen Anteil daran. Aber Craig und die anderen sechs konnte er nicht wieder lebendig machen. Auch wenn er es sich noch so sehr wünschte.
Langsam zog er sein Handy aus der kleinen Gürteltasche und rief seinen Vorarbeiter an. An diesem Abend sollte die Baucrew mit dem Restaurant Lone Star Bar und Grill fertig werden, sodass sie am folgenden Tag mit den Reparaturarbeiten auf der Double R Ranch beginnen konnten. Bisher hatte Cole diese Arbeit aufgeschoben, weil ihm anderes wichtiger erschienen war.
Während er das Telefon wieder in die Tasche schob, sah er, wie seine Schwägerin Paige das Haus verließ. Als sie quer über den Hof auf ihn zuging, klopfte sein Herz schneller. Sowie er von dem Tod des Bruders erfahren hatte, war er von Dallas nach Royal gefahren, um Paige nach Kräften beizustehen. Doch schon nach der ersten Begegnung war ihm klar geworden, dass er ihr in Zukunft aus dem Weg gehen sollte. Er hatte nicht damit gerechnet, welche Wirkung sie immer noch auf ihn hatte. Nach dem Tod ihres Mannes war sie verständlicherweise verwirrt und besonders verletzlich, und er durfte sie nicht noch zusätzlich durch seine Gefühle belasten.
Er kannte sie schon aus der Highschool, wo er sich gleich in sie verknallt hatte. Schlank und groß, wie sie war, bewegte sie sich geschmeidig wie eine Tänzerin. Und als sie jetzt auf ihn zusteuerte, war er von ihr fasziniert wie am ersten Tag. Wie gern hätte er sie in die Arme gezogen und die Finger in ihren langen kastanienbraunen Haaren vergraben …
„Ich wusste gar nicht, dass du heute kommen wolltest, Cole", sagte sie lächelnd. Cole – so wurde er von der Familie genannt. Und plötzlich wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er außer ihr keine Familie mehr hatte.
„Ich … äh … ich, er räusperte sich, „ich wollte dir nur sagen, dass wir morgen hier bei dir anfangen. Die Scheune muss wieder aufgebaut werden, und an den anderen Gebäuden ist auch allerlei zu reparieren.
„Seid ihr denn mit den Bauarbeiten in der Stadt schon fertig?" Paige hatte sich sehr dafür eingesetzt, dass die anderen Projekte vorgezogen wurden – vor allem die Arbeiten an den Wohnhäusern, deren Besitzer nach dem Tornado behelfsmäßig untergebracht worden waren. Ihr Ranchhaus war noch gut bewohnbar, und so hatte sie darauf bestanden, dass erst den anderen Familien geholfen wurde.
Cole war gerührt von ihrer Selbstlosigkeit, hatte aber nichts anderes erwartet. „Ja. Aaron meint, bis Ende des Monats hätten wir alle Aufträge erfüllt."
„Gut. Mit ihren schönen grauen Augen sah Paige ihn dankbar an. „Stella und ich haben uns gerade gestern darüber unterhalten, wie wichtig es ist, dass die Familien endlich in ihre Häuser zurückkönnen. Erst dann wird wieder so etwas wie Normalität in die Stadt einkehren.
Stella Daniels war Royals Bürgermeisterin und seit Kurzem mit Coles Geschäftspartner Aaron Nichols verheiratet. „Vor allem die Kinder müssen wieder wissen, wo sie hingehören. Nach allem, was sie durchgemacht haben."
Immer schon hatte Paige sich sehr in andere hineinversetzt, hatte mit ihnen gefühlt, gelitten und nach bestem Wissen versucht, Menschen in Not zu helfen. Das hatte Cole schon früher sehr angezogen. Offenbar hatte sie sich in den letzten Jahren nicht sehr verändert. Vor allem für Kinder hatte sie immer ein großes Herz gehabt. Zu schade, dass Craig und sie keine Kinder hatten. Sie war zwar schwanger gewesen, als sie seinen Bruder heiratete, hatte einige Wochen danach jedoch eine Fehlgeburt erlitten. Und soweit Cole wusste, hatten sie es danach nie wieder versucht. Eigentlich seltsam, aber Cole hatte sie nie gefragt, warum nicht, und würde dieses schwierige Thema auch jetzt nicht anschneiden. Was in der zehnjährigen Ehe mit Craig gelaufen war, war allein ihre Sache und ging ihn nichts an.
„Ja, ganz besonders Kinder brauchen das Gefühl der Sicherheit", stimmte er ihr zu.
„Wie wir alle. Sie lächelte traurig. „Besonders nachdem der Tornado so viel zerstört hat, was uns lieb und teuer war.
„Wie geht es dir?" Am liebsten hätte er sie umarmt und tröstend an sich gedrückt. In ihrem Alter den Mann zu verlieren, musste ein schwerer Schlag sein.
„Ganz gut. Sie blickte an Cole vorbei in die Ferne. „In den letzten Jahren war Craig viel geschäftlich unterwegs, sodass ich daran gewöhnt bin, allein zu sein. Aber natürlich wusste ich immer, dass er wiederkommen würde.
Sie wandte den Kopf und sah Cole unglücklich an. „Aber das wird nie mehr passieren. Ich bin jetzt ganz allein auf der Welt. Das ist grausam und schwer zu ertragen."
„Das kann ich mir vorstellen", sagte Cole leise. Insgeheim fragte er sich, was sein Bruder als Rancher wohl so viel außerhalb der Stadt zu tun gehabt hatte. Aber im Grunde kannte er Craig kaum, wusste nur, dass er Mitglied im Texas Cattleman’s Club von Royal gewesen war, dem TCC, dem Cole in Dallas angehörte. Auch Aaron war auf Empfehlung von Cole im TCC von Royal aufgenommen worden, nachdem sie beide Freunde und dann Geschäftspartner geworden waren. Inzwischen war R&N Builders eins der führenden Bauunternehmen in Texas.
Ein paar lange Sekunden sahen Cole und Paige sich schweigend an, dann wies sie auf seinen Pick-up. „Hast du deine Sachen mitgebracht? Du bleibst doch über Nacht?"
„Nein, ich wohne im Cozy Inn. Ich muss morgens früh raus und will dich nicht stören."
Sechs Monate zuvor war er zum ersten Mal nach langer Zeit in seine Heimatstadt zurückgekehrt, um beim Wiederaufbau zu helfen. Auch damals hatte Paige ihm angeboten, auf die Ranch zu kommen und dort zu übernachten. Doch er hatte abgelehnt. Die Begründung, er könne vom Cozy Inn aus die Baustellen schneller erreichen, war etwas fadenscheinig. Doch auf keinen Fall wollte er zusammen mit Paige in einem Haus wohnen, nicht wenn sein Herz bereits schneller schlug, sobald er sie nur sah.
Paige schaute ihn an, als hielte sie ihn für leicht beschränkt. „Das ist doch Unsinn, Cole. Dies ist eine Rinderranch. Da muss ich schon vor Sonnenaufgang aufstehen, um mit den Leuten zu besprechen, was zu tun ist."
„Hast du denn keinen Vorarbeiter?"
„Doch. Aber er ist in dem Tornado schwer verletzt worden und kann noch nicht wieder arbeiten. Er war damals in der Scheune, als sie zusammenfiel. Es ist ein wahres Wunder, dass er überlebt hat. Ich habe ihm versprochen, dass er seinen alten Job zurückbekommt, sowie er wieder auf den Beinen ist. Bis dahin übernehme ich einen Teil seiner Arbeit."
Missbilligend schüttelte Cole den Kopf. „Kann denn nicht einer der anderen Männer vorübergehend für ihn einspringen?"
„Doch, sicher. Aber nach Craigs Tod kann ich unmöglich nur zu Hause rumsitzen. Ich muss etwas tun. Außerdem will und muss ich mich schlaumachen, wie man eine Ranch führt. Jetzt, wo ich allein dafür verantwortlich bin."
„Du könntest sie doch verkaufen und in die Stadt ziehen."
Sie nickte. „Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Aber die Ranch ist mein Zuhause. Außerdem liebe ich das Landleben. Eine quirlige laute Stadt ist nichts für mich."
Das konnte Cole gut nachvollziehen. Er war auf der Ranch aufgewachsen und hatte später bestimmt ein Semester gebraucht, um sich an das hektische Leben in der Großstadt zu gewöhnen. Auch jetzt versuchte er, sooft es ging, Dallas zu entfliehen, und verbrachte die meisten Wochenenden außerhalb der Stadt in seiner Hütte am See.
„Aber in Royal könntest du dich intensiver deinen ganzen Wohltätigkeitsaufgaben widmen. Du wärst näher dran", versuchte er es wieder. Bisher hatte er mit ihr noch nie über ihre Zukunft gesprochen. Zum einen war er Paige möglichst aus dem Weg gegangen, als ihm klar war, wie sehr er sich noch immer zu ihr hingezogen fühlte. Zum anderen war es ihr Leben, und er hatte kein Recht, sich einzumischen.
„Und wenn deine Leute jetzt hier arbeiten, wärst du sehr viel näher an der Baustelle dran, wenn du hier und nicht im Cozy Inn wohnst, gab sie lachend zurück. „Du hast doch selbst gesagt, dass du das besser findest, weil du die Arbeit dann überwachen kannst.
Damit, dass sie seine Ausrede jetzt gegen ihn verwandte, hatte er nicht gerechnet. Er lächelte verlegen. „Aber ich möchte dir nicht zur Last fallen."
„Sei nicht albern, Cole. Dies ist dein Zuhause. Hier bist du aufgewachsen. Du hast hier sehr viel länger gelebt als ich."
Schon möglich. Aber er hatte durchaus nicht nur gute Erinnerungen an diese Zeit. Wie oft hatte er sich mit seinem Bruder gestritten, und wie erleichtert war er gewesen, aufs College gehen zu können, auch wenn er sich an das Leben in der Großstadt erst einmal gewöhnen musste. „Aber es ist jetzt dein Zuhause", beharrte er.
„Gut. Dann lade ich dich hiermit ausdrücklich ein. Sie warf ihm ein Lächeln zu, bei dem ihm ganz heiß wurde. „Damit wir auch mal über all das reden können, was in den letzten Jahren passiert ist.
Was konnte er noch dagegen vorbringen? Ihm fiel nichts mehr ein. Den wahren Grund konnte er ihr nicht nennen. Und wenn, würde sie ihn wahrscheinlich für verrückt erklären. Womit sie vielleicht gar nicht mal so unrecht hätte. Es war ja auch reiner Wahnsinn, die Frau seines verstorbenen Bruders zu begehren.
Also blieb ihm nichts anderes übrig, als nachzugeben. „Okay. Schnell wandte er sich zu seinem Pick-up um. „Ich bringe meine Sachen morgen früh mit, wenn ich mit der Crew komme.
„Sehr gut. Sie begleitete ihn zu seinem Wagen. „Möchtest du nicht zum Dinner bleiben?
„Danke, aber Stella hat eine Sitzung, und ich habe Aaron versprochen, ihn zum Essen im Clubhaus zu treffen. Wir haben noch allerlei Geschäftliches zu besprechen."
Paige schien enttäuscht zu sein, und Cole hatte gleich wieder ein schlechtes Gewissen. Aber dann lächelte sie. „Gut. Bis morgen früh."
„Ich werde übrigens ein paar Wochen hier sein", sagte er schnell. Vielleicht hatte