Zum ersten Mal für immer
Von Jessica Lemmon
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Über dieses E-Book
Die sexy High Heels, der kurze Rock, der ihre Beine umspielt: Reid Singleton ist auf der Stelle hingerissen, als er die bezaubernde Unbekannte auf der Tanzfläche entdeckt. Der Playboy weiß sofort - diese Traumfrau muss er erobern. Ein heißer Flirt beginnt. Auf hungrige Küsse folgen sinnliche Stunden voller Leidenschaft. Erst am nächsten Morgen erfährt Reid, mit wem er die aufregende Nacht verbracht hat: mit der kleinen Schwester seines Geschäftspartners! Das bedeutet Ärger, denn eine ernsthafte Beziehung ist nichts für Reid. Oder etwa doch?
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Buchvorschau
Zum ersten Mal für immer - Jessica Lemmon
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Jessica Lemmon
Originaltitel: „One Night, White Lies"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2121 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Roswitha Enright
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733726065
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Obwohl er in der Weltstadt London geboren war, hatte Reid Singleton keine Ahnung, was bei Frauen gerade in war, wenn es um die neueste Schuhmode ging. Und eigentlich war ihm das auch völlig egal. Dennoch starrte er fasziniert auf ein Paar Schuhe auf der Tanzfläche.
Sie waren pink, hatten aber einen metallischen Glanz und wurden vor allem durch feine Riemen am Fuß gehalten, die sich um ein schmales Paar Fußgelenke schmiegten. Reid drückte sich sein Glas Scotch gegen die Brust und machte ein paar Schritte rückwärts, um aus dem Schatten heraus die Frau zu beobachten, zu der diese betörenden Fußgelenke gehörten.
Auch wenn Reid nichts über Frauenmode wusste, aber mit deren Trägerinnen kannte er sich aus. High Heels und ein kurzer Rock, das war eigentlich nichts Neues für ihn. Aber schon lange war er nicht mehr so angeturnt gewesen. Langsam ließ er den Blick nach oben gleiten. Die Schuhe hatten nicht zu viel versprochen. Lange schlanke Beine, ein wohl gerundeter Po in einem cremefarbenen engen Rock, eine schmale Taille und ein knappes Top, das golden glitzerte, wenn die junge Frau sich bewegte. Sie hatte schmale gerade Schultern, feste runde Brüste und langes dunkles, leicht rötlich schimmerndes Haar, das ihr lockig über die Schultern fiel.
Er trank hastig einen Schluck Whisky, der Mund war ihm trocken geworden. Die junge Frau sah aus, als flirtete sie gern und hätte zudem eine gute Portion Humor. Eine sehr attraktive Mischung für einen Mann wie ihn.
Als sich bei Monarch Consulting die Gelegenheit bot, an einer großen Technologie-Messe in San Diego in Kalifornien teilzunehmen, hatte Reid gleich zugegriffen. Seit zwei Jahren hatte er hart für die Firma gearbeitet, die sein Freund Flynn überraschend nach dem plötzlichen Tod seines Vaters übernehmen musste. Reid liebte seinen Job und hatte großen Respekt für den Freund, der in kurzer Zeit nicht nur den Vater verloren hatte, sondern auch eine schmutzige Scheidung hatte durchmachen müssen.
Reid betrachtete den Trip nach Kalifornien als willkommene Abwechslung. Flynn hielt ihn für sinnvoll, denn in den letzten zwölf Monaten hatten die Freunde in der Firma große Veränderungen vorgenommen, und Flynn hielt es für absolut notwendig, auch technisch auf dem neuesten Stand zu sein. Dafür war Reid der beste Mann, denn die Digitalisierung war sein Hobby. Er liebte alles, was mit Daten zu tun hatte.
Und er liebte schöne Frauen.
Jetzt wirbelte die aufregende Brünette herum, lachend und sprühend vor Lebensfreude. Lächelnd sah Reid ihr zu, aber sein Optimismus erhielt sofort einen Dämpfer, als ein Mann auf sie zutrat. Er war mittelgroß, verlor bereits sein Haar und war sehr schlank, na, eigentlich dünn. Dennoch strahlte die goldene Schönheit ihn an, als sei sie von ihm ganz hingerissen. Dann aber schüttelte sie heftig den Kopf, und als der Mann sich mit gesenktem Haupt verzog, atmete Reid auf, rührte sich aber nicht vom Fleck.
Er musste behutsam vorgehen, das war ihm gleich klar geworden. Sie schien sehr genau zu wissen, was sie wollte, und war sich bestimmt bewusst, dass die meisten Männer im Raum die attraktive junge Frau beobachteten. Sie standen in Gruppen zusammen, wahrscheinlich mit Kollegen. Reid Singleton war allein gekommen, was ihm ganz recht war, obgleich die Geschäftsführer von Monarch seine besten Freunde waren. Aber er unternahm gern etwas allein. Name verpflichtet …
Monarch Consulting unterstützte Unternehmen darin, ihre Gewinne zu maximieren. Flynn Parker war der Präsident der Firma, und obgleich er manchmal stur sein konnte, war er sicher der beste Mann für die Position. Reids anderer Collegefreund, Gage Fleming, war für die Akquisition neuer Kunden zuständig, eine ideale Besetzung, denn er strotzte nur so vor Charme. Und Reid selbst fühlte sich wie eine Mischung aus beiden Männern. Er konnte sehr liebenswürdig, aber auch hartnäckig sein. Flynn, Reid und Gage waren eine verschworene Gemeinschaft auf dem College gewesen. Die vierte im Bunde war Sabrina Douglas. Auch sie kannte Reid schon vom College her. Auch sie arbeitete für Monarch, war aber seit Kurzem mit Flynn verlobt. Das grenzte an Verrat, denn es war Flynn gewesen, der nach seiner Scheidung die Freunde dazu aufgefordert hatte, einen Pakt mit ihm zu schließen und sich gegenseitig zu schwören, nie zu heiraten.
Aber Reid musste zugeben, dass Flynn und Sabrina sehr gut zusammenpassten. Selbst ein Zyniker wie er konnte nicht leugnen, dass die beiden sich liebten. Und so hatten Reid und Gage ihren Freund Flynn großzügig aus dem Pakt entlassen.
Nun hatte auch Gage jemanden kennengelernt, nämlich Andrea Payne, eine junge Frau mit rotblonden Locken und einem unwiderstehlichen Lächeln. Andy und Gage waren wie füreinander geschaffen, beide superintelligent und voller Energie. Sie wollten im nächsten Juni heiraten. Flynn und Sabrina hatten ihr Hochzeitsdatum noch nicht festgelegt, aber Reid war sicher, das würde sehr bald geschehen.
Ehe, Kinder … plötzlich wollten alle heiraten, als seien sie von dem gleichen Bazillus angesteckt.
Dass die Freunde den Schwur gebrochen hatten, nahm Reid ihnen nicht übel. Er selbst hatte bereits vor langer Zeit beschlossen, niemals zu heiraten, aus x Gründen, die er schon x-mal durchdacht hatte. Und Gages und Flynns Hochzeitspläne würden an seiner Einstellung nichts ändern.
Wieder drehte sich die junge Frau mit dem goldglänzenden Oberteil und den atemberaubenden Schuhen um sich selbst. Dann verließ sie die Tanzfläche – und kam direkt auf Reid zu! Automatisch wollte er seine Krawatte geradeziehen, als ihm einfiel, dass er sie zusammen mit seinem Jackett im Hotelzimmer gelassen hatte. Als Ersatz, um seine Nervosität in den Griff zu kriegen, richtete er seinen Hemdkragen.
In seiner beigen Hose und dem hellblauen Hemd, mit dem braunen Gürtel und den braunen Lederschuhen sah Reid nicht sehr viel anders aus als die anderen männlichen Messebesucher hier im Saal. Aber es gab doch deutliche Unterschiede. Er war nicht in den Vierzigern oder Fünfzigern, sondern erst einunddreißig. Er hatte volles dunkles Haar und keine Anzeichen einer beginnenden Glatze. Außerdem hatte er ein sehr ansprechendes Gesicht, das war ihm wenigstens immer wieder gesagt worden. Ja, er sei sogar sehr attraktiv, das hatten die Frauen gemeint, die er so im Laufe seines Erwachsenenlebens gehabt hatte. Und die er nicht nur voll befriedigt hatte, sondern die mit ihm eine Superzeit gehabt hätten, wie sie ihm ungefragt versicherten.
Sabrina hatte ihn einmal damit aufgezogen, dass er wohl sämtliche Mädchen vom College im Bett gehabt hätte. Er hatte ihr darauf erwidert, dass er das als einen Dienst an den Frauen angesehen habe. Irgendjemand musste ihnen doch zeigen, was guter Sex ist, ohne ihn hätten diese Frauen das nie erfahren. Das war natürlich ein Scherz, aber da war auch etwas Wahres dran. Tagsüber war er vielleicht der schüchterne Brillenträger Clark Kent, aber nachts wurde er zum Superman im Schlafzimmer. Da konnte ihm keine widerstehen.
Aus diesen Gründen hatte er sich auch bisher bei dieser hinreißenden Brünetten zurückgehalten. Er hatte sich vorgenommen, den Moment für den ersten Schritt sehr sorgfältig zu wählen. Aber als sie ihm einen eindeutigen Blick zuwarf, wusste er, er musste diesen Schritt gar nicht tun.
Sie selbst kam auf ihn zu.
2. KAPITEL
Früher hatte Reid Singleton nie auch nur das geringste Interesse an Drew Fleming gezeigt. Sie hatte ihn sofort erkannt, als sie ihn erblickte. Er sah noch genauso aus wie damals, als ihr älterer Bruder Gage sie miteinander bekannt gemacht hatte. Das war jetzt viele Jahre her, aber auch schon damals fand sie ihn schrecklich sexy.
Und doch wirkte er jetzt anders. Immer noch schrecklich sexy, aber reifer, lebenserfahrener, attraktiver auf eine andere Art und Weise und natürlich körperlich erwachsener. Die breiten Schultern schienen beinahe das Hemd zu sprengen …
Ihr Herz schlug heftig, als sie auf ihn zuging, und sie zwang sich, ein paarmal tief durchzuatmen. Nur keine Panik! Sie hatte selbst viel geschafft in ihrem Leben und war stolz darauf. Schon lange war sie nicht mehr Gages etwas dickliche kleine Schwester, die den Blick immer gesenkt hielt, wenn Reid zu Besuch kam, und scheu lächelte. Unwillkürlich machte sie einen kleinen Tanzschritt und warf das Haar zurück. Und Reid? Dessen Blick sagte deutlich, dass er interessiert war, das konnte sie sehen. Kein Wunder, sie wusste genau, wie super sie in diesem Outfit aussah.
Reid und Drew hatten kaum gemeinsame Erinnerungen aus früherer Zeit. Damals hatte sie bestimmt zwanzig Pfund mehr gewogen und aus Frust immer zu viel gegessen. Sie hatte Hemmungen, fühlte sich hässlich und färbte sich das Haar aus Trotz entweder pechschwarz oder weißblond mit rosa Strähnen. Es hatte ziemlich lange gedauert, bis sie sich zu ihrem Selbst bekannte. Sie verlor an Gewicht und färbte ihr dunkles Haar nicht mehr. Und jetzt war sie einigermaßen mit sich zufrieden. Ihr langes Haar fiel ihr über die Schultern, sie hatte ein strahlendes Lächeln aufgesetzt und wusste, dass sie in diesem sexy Outfit gut aussah. Dass sie gerade in dieser Situation auf ihren alten Schwarm Reid Singleton traf, war ideal, hätte nicht besser sein können.
Sie musste unbedingt ihre Freundin Christina anrufen, die in ihrer gemeinsamen Wohnung mit Grippe im Bett lag und deren Rolle sie hier spielte. Seit einem Jahr arbeitete Christina für die Brentwood Corporation. Dies war die erste Messe, die sie als Vertreterin der Firma besuchen sollte. Und nun hatte sie fürchterliche Angst, nie wieder auf eine Messe geschickt zu werden, wenn sie diese wegen Krankheit auslassen musste. Also hatte sie Drew gebeten, an ihrer Stelle zu fliegen.
Drew war nur zu gern bereit gewesen. Nach der hässlichen Trennung von ihrem Freund vor einem Jahr brauchte sie dringend eine Atempause. Denn nur langsam hatte sie sich von der Enttäuschung erholt und war froh über diese Abwechslung. Zugegeben, der Standdienst auf der Messe war nicht gerade das, was Drew sich unter Urlaub vorstellte, aber sie machte das Beste daraus. Unendlich viele Besucher waren heute vorbeigekommen, die sie freundlich begrüßte und ihnen das Video zeigte, das die neueste technologische Entwicklung von Brentwood vorstellte. Drew hatte natürlich keine Ahnung, worum es dabei ging, aber das schien die Besucher nicht zu stören. Denn eins beherrschte Drew perfekt. Small Talk.
Und heute an dem abendlichen Treffen von Ausstellern und Gästen konnte sie endlich ihre neuen Sachen anziehen. Statt Essen hatte Drew eine neue Leidenschaft entdeckt, Klamotten und schicke Schuhe. Außerdem liebte sie es, zu flirten, und heute Abend war Reid Singleton ihr Opfer. Die Art und Weise, wie er sie betrachtete, machte ihr klar, dass er sicher nichts dagegen hatte.
Also ging sie zielgerichtet und mit leicht schwingendem Gang auf ihn zu. Er hatte sich in eine dunkle und ruhige Ecke zurückgezogen, stellte jetzt sein Glas ab und sah ihr erwartungsvoll entgegen.
Sein Blick war so intensiv, dass sie ihm am liebsten ausgewichen wäre, aber sie zwang sich, ihm direkt in die Augen zu sehen. „Hallo."
„Guten Abend. Seine Stimme war dunkel und verlockend wie schmelzende Schokolade. Obgleich er schon mehr als zehn Jahre in den USA lebte, hatte er seinen britischen Akzent nicht verloren. Er sah sie langsam von Kopf bis Fuß an, dann blieb sein Blick etwas unterhalb ihres Ausschnitts hängen. „Christina. Was für ein hübscher Name.
Oh, Mist! Sie hatte ihr Namensschild nicht abgenommen. Aber wieso …? Sie kniff kurz die Augen zusammen und sah ihn scharf an. Er wusste doch, dass sie nicht Christina hieß, oder? Das sollte wohl ein Witz sein? Sie lachte kurz auf. „Christina, ja, richtig."
„Ich finde diese Namensschilder eigentlich ziemlich formell", meinte er lächelnd.