Zwischen Macht und Leidenschaft
Von Kat Cantrell
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Über dieses E-Book
Karriere ist für ihn alles, und Gefühle sind bestenfalls Nebensache! Gerade jetzt, da das Präsidentenamt zum Greifen nahe ist, kann Phillip Edgewood keine Ablenkung gebrauchen. Auch nicht, wenn sie so sexy ist wie Alex. Zwar bittet er sie nach einer heißen Nacht um ihre Hand, aber nur, damit er für den Wahlkampf eine Frau an seiner Seite hat. Alex sagt Ja, weil sie sich von dieser Ehe offensichtlich etwas anderes verspricht. Doch sie muss verstehen, dass Liebe nichts für ihn ist. Oder nach der Wahl wieder aus seinem Leben verschwinden …
Kat Cantrell
USA Today-Bestsellerautorin Kat Cantrell las ihren ersten Harlequin-Roman in der dritten Klasse und füllt ihre Notizbücher, seit sie Schreiben gelernt hat. Sie ist Gewinnerin des So you think you can write-Wettbewerbs und Golden Heart-Finalistin der Romantic Writers Association. Kat, ihr Mann und ihre beiden Jungen leben in Nordtexas.
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Buchvorschau
Zwischen Macht und Leidenschaft - Kat Cantrell
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Kat Cantrell
Originaltitel: „A Pregnancy Scandal"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1979 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Susann Rauhaus
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733723750
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Nachdem Alex sich jetzt schon zum dritten Mal hinter der griechischen Statue versteckt hatte, gewann die Neugier von Senator Phillip Edgewood die Oberhand. Ja, er hatte sie in dem Raum, der voller Menschen war, dabei beobachtet, wie sie mit ihren Freunden und Kollegen geplaudert hatte. Warum auch nicht?
Schließlich war Alexandra Meer die schönste Frau von allen hier.
Das war überraschend. Denn eigentlich hatte Phillip erwartet, dass sie in Jeans zu seiner Fundraising-Party erscheinen würde, wogegen er nichts gehabt hätte. Ihm gefiel sie immer, egal, was sie trug. Aber diese perfekt gestylte, transformierte Version der Frau, die er vor ein paar Wochen in den Büros von Fyra Cosmetics kennengelernt hatte, war einfach – wow!
In diesem Moment räusperte sich Ramona Galindo und lenkte seine Aufmerksamkeit erneut auf ihr Gespräch. Die Senatorin aus Texas und Phillip hatten eine Menge gemeinsam und trafen sich öfter, wenn sie beide in Dallas waren. Aber er fand es schwierig, sich auf sie zu konzentrieren, während Alex ihren geheimnisvollen Aktivitäten nachging. Doch er tat so, als würde er Ramona zuhören, denn schließlich ging es an dem heutigen Abend vor allem darum, sich mit seinen Kollegen, die nicht in Washington lebten, zu vernetzen. Gleichzeitig bemühte er sich, Alex weiterhin im Blick zu behalten.
Versteckte sie heimlich Canapés, bevor jemand bemerkte, dass sie sie nicht aß? Oder erhoffte sie sich in den dunklen Nischen des Raums eine interessante Begegnung?
Wenn Ersteres der Fall war, empfand er es als seine Pflicht, ihr zu sagen, dass er die Häppchen ebenfalls nicht ausstehen konnte, obwohl es schließlich seine Party war. Und wenn es sich um Letzteres handelte, würde er ihr ihren Wunsch nur allzu gern erfüllen.
Um ehrlich zu sein, brauchte Phillip diese Ablenkung, denn heute war Ginas Geburtstag. Oder, um genauer zu sein, es wäre ihr Geburtstag gewesen. Wenn seine Frau noch gelebt hätte, wäre sie heute zweiunddreißig geworden. Eigentlich hätte man annehmen sollen, dass er sich nach zwei Jahren als Witwer mit dieser Bezeichnung abgefunden hätte. Aber es fiel ihm immer noch schwer, den Umstand zu akzeptieren.
Und das gab seiner Entscheidung den Ausschlag. Entweder, er verbrachte den Rest des Abends übellaunig und verdrossen, oder er schürte die Funken, die immer zu sprühen begannen, wenn er in Alex’ Nähe war. Als Phillip sich einverstanden erklärt hatte, Fyra Cosmetics bei der Lizensierung durch die Bundesbehörde behilflich zu sein, hätte er nie erwartet, dabei eine so faszinierende Frau kennenzulernen – besonders nicht, wenn diese Frau die Finanzchefin der Firma war.
Alex und er hatten sich öfter zum Lunch getroffen. Sie lachte über seine Witze und gab ihm das Gefühl, ein Mann zu sein, nicht bloß ein Politiker. Und sie war zu dieser Party gekommen, obwohl er sicher gewesen war, dass sie seine Einladung ablehnen würde. Das schien ein Hinweis darauf zu sein, dass es in ihrer Beziehung um mehr ging als nur um eine rein geschäftliche Zusammenarbeit.
„Bitte entschuldigen Sie mich", sagte er zu Senatorin Galindo und ging an ihr vorbei, während er an den Ärmeln seines weißen Hemdes unter der Smokingjacke zog und sich zielstrebig durch den Raum auf die interessanteste der anwesenden Frauen zubewegte, die gerade … na ja, was auch immer sie da machte.
Er verschränkte die Arme, trat hinter die Statue und stellte sich ihr in den Weg. Zuerst überwältigte ihn ihr Duft … frisch, fruchtig … und dann sie selbst. Beides brachte sein Blut in Wallung, und zwar von null auf hundertachtzig.
„Sieh mal einer an, wen haben wir denn hier?, sagte er munter. „Ich hoffe, ich bin nicht der Langweiler, dem Sie aus dem Weg gehen wollen.
Alex’ Augen weiteten sich und gewannen gefährlich schnell an Glanz. Sie waren von einem faszinierenden Grün mit einem braunen Fleck in der linken Iris, der Phillip sofort auffiel. Mit Sicherheit war sie die aparteste Frau, die er je kennengelernt hatte, und das wollte etwas heißen, da er sich regelmäßig mit der weiblichen Elite aus Dallas und Washington traf.
„Nein, natürlich nicht. Diesen Titel hat nur unser Bürgermeister verdient. Dann stöhnte sie, woraufhin er schmunzeln musste. „Damit will ich natürlich nicht sagen, dass ich dem Bürgermeister aus dem Weg gehen möchte. Und auch nicht, dass er ein Langweiler ist. Genauso wenig, wie Sie es sind. Ich gehe niemandem aus dem Weg.
War es falsch, dass es ihm Spaß machte, sie aus der Fassung zu bringen? Es war so leicht, denn sie sagte stets irgendetwas Unfassbares, das ihn zum Lächeln brachte. Und er verspürte das dringende Bedürfnis zu lächeln, besonders heute Abend. Dieses Kunststück gelang nur ihr. Sie war die einzige Person, die er seit Langem getroffen hatte, der seine gesellschaftliche Stellung völlig gleichgültig zu sein schien. Und das gefiel ihm.
„Aber wenn Sie hier wären, um jemandem aus dem Weg zu gehen, wäre das der perfekte Platz, erwiderte er und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. „Niemand würde Sie entdecken, es sei denn, man hätte Sie beobachtet.
Die Nische war nicht dunkel genug, um ihre Röte zu verbergen. „Sie haben mich beobachtet?"
„Also, hören Sie mal! Er schnalzte mit der Zunge. „Wenn eine Frau ein solches Kleid trägt wie Sie, wird sie doch wohl nicht schockiert darüber sein, dass ein Mann sie anschaut.
Alex sah zu Boden und runzelte die Stirn. „Es ist doch nur ein Kleid."
Oh nein, das war es nicht. Das fließende cremefarbene Material, durchzogen mit Goldfäden, die das Licht einfingen, wenn sie sich bewegte, umspielte ihre atemberaubende Figur. Bis jetzt hatte Phillip nicht einmal geahnt, dass sie derart tolle Kurven hatte, und es kam einer Sensation gleich. Schon vor dem heutigen Abend hatte er gewusst, dass sie eine wunderschöne Frau war, und fühlte sich nun in seiner Meinung mehr als bestätigt.
In diesem figurbetonten Kleid genoss sie seine volle Aufmerksamkeit. Er hoffte sehr, dass sie nicht abgeneigt war, sich hin und wieder für eine Veranstaltung in Schale zu werfen. Als Politiker musste er zu vielen Events gehen, doch bisher hatte es ihm an der passenden Begleitung gemangelt.
Aber vielleicht hatte er jetzt eine potenzielle Kandidatin dafür gefunden.
„Ich glaube, ich habe Sie bisher noch nie im Kleid gesehen. Fragend sah er sie an. „Wie oft haben wir uns bisher bei Ihnen in der Firma getroffen? Drei- oder viermal? Bis jetzt waren Sie dabei immer diejenige, die am lässigsten angezogen war. Cass, Trinity und Harper trugen meist Businesskostüme. Aber Sie hatten eigentlich immer Jeans an.
Die anderen drei Firmengründerinnen von Fyra zogen sich sehr geschmackvoll an und bevorzugten luxuriöse Marken. Normalerweise schätzte Phillip es an einer Frau, wenn sie einen guten Geschmack in Sachen Mode hatte. Gina hatte es geliebt, in Boutiquen zu gehen, und auch die meisten Frauen aus seinem Umfeld waren stets nach dem letzten Schrei gekleidet. Das Problem war nur, dass er sehr schnell das Interesse an ihnen verlor.
Alex hingegen … nun, Alex faszinierte ihn. Als sein Cousin Gage ihm die Gründerinnen von Fyra Cosmetics vorgestellt hatte, war sie es gewesen, die ihn am meisten beeindruckt hatte.
Es war ihm unmöglich gewesen, die zierliche Brünette, die ihr Haar zum Pferdeschwanz gebunden hatte und ein einfaches T-Shirt und Jeans trug, zu ignorieren. Außerdem war sie als Einzige nicht geschminkt gewesen, und das als Finanzchefin einer Kosmetikfirma. Das war ungefähr so, als würde er sich jemandem als Senator Phillip Edgewood vorstellen und dann behaupten, dass die Gesetze der Vereinigten Staaten von Amerika ihn nicht interessierten.
Er war sofort von ihr fasziniert gewesen und hatte sie näher kennenlernen wollen. Außerdem wollte er verstehen, warum er nicht aufhören konnte, an sie zu denken. Warum sie so anders war als jede Frau aus seinem Bekanntenkreis. Doch aus vielerlei Gründen war ihm klar, dass er vorsichtig sein musste, was das andere Geschlecht betraf. Nicht zuletzt, um einen Skandal zu vermeiden. Außerdem gab es da noch einen wichtigen Punkt: Er suchte eine ständige Begleiterin. Die Frau, die diese Rolle ausfüllen konnte, musste schon die Richtige sein, und seine Kriterien waren sehr streng.
Phillip hatte keine Ahnung, ob Alex in diese Kategorie fallen würde, aber er war fest entschlossen, es herauszufinden.
„Haben Sie keine Gäste, um die Sie sich kümmern müssen?, fragte sie und schaute ihm über die Schulter. „Ich möchte Sie nicht von ihnen fernhalten.
„Es sind insgesamt siebenundachtzig, wenn ich mich recht erinnere, erwiderte er und nickte. Ja, er sollte sich um seine Gäste kümmern, da hatte Alex wirklich recht. Doch er rührte sich nicht. „Sie gehören schließlich auch dazu, daher ist es meine Pflicht, mich um Ihr Wohl zu kümmern. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass etwas nicht stimmt, denn sonst hätten Sie sich ja wohl kaum hinter dieser Statue versteckt.
„Na ja, mein Kleid ist … es ist ein bisschen unbequem, erklärte sie und zeigte auf ihr Oberteil. „Irgendwie sitzt es nicht richtig.
Unwillkürlich konzentrierte sich sein Blick auf die von ihr angedeutete Zone. „Für mich sieht es aber gut aus."
„Weil ich es gerade zurechtgerückt habe", gab sie zurück.
Die Vorstellung, wie Alex sich hinter der Statue ins Dekolleté gefasst hatte, um es zu richten, brachte sein Blut in Wallung. Er konnte das Bild gar nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Plötzlich schien die Nische für einen Senator und die Finanzchefin von Fyra Cosmetics viel zu eng. Die Luft zwischen ihnen knisterte vor Spannung.
Er verbot sich, nachzuhaken und sie zu fragen, ob er ihr beim Zurechtrücken behilflich sein konnte, obwohl ihm die Frage auf der Zunge lag. Doch schließlich war er seiner gesellschaftlichen Position etwas schuldig. Als Senator konnte man nicht einfach sagen, was man wollte, auch wenn er nur zu gern mit Alex geflirtet hätte. Unter anderem.
Phillips Leben gehörte nicht ihm. Als Senator war er größtenteils fremdbestimmt, und das würde sich auch nicht mehr ändern. Er war ein Edgewood, hineingeboren in eine Politikerfamilie mit langer Tradition und fest etabliert im Ölgeschäft. Und diese Familie zählte darauf, dass er als Erster aus dem Clan ins Weiße Haus einziehen würde.
Doch um das zu erreichen, brauchte er eine Frau. So war es nun einmal. Seit dem achtzehnten Jahrhundert hatte es keinen Präsidenten mehr gegeben, der Single gewesen war. Das Problem war nur, dass sein Herz noch immer Gina gehörte. Und er hatte bisher noch keine Frau getroffen, die sich damit begnügt hätte, die zweite Geige zu spielen, obwohl Gina tot war.
Es war ein furchtbares Dilemma. Entweder heiratete er nur pro forma und begnügte sich damit, die nächsten fünfzig Jahre lang einsam zu bleiben. Oder das Wunder geschah, und er fand eine Frau, der es nichts ausmachte, wenn sie nur Freunde und Liebhaber wären. Denn wahre Liebe konnte er niemandem bieten, das wäre ihm wie ein großer Verrat an seiner verstorbenen Frau vorgekommen.
Phillip wusste, dass das nicht fair war. Doch er glaubte nun einmal nicht an die zweite Chance. Niemand hatte das Glück, zweimal im Leben seine Seelenpartnerin zu finden. Falls Alex aber tatsächlich die richtige Frau für ihn sein sollte, würde sie das bestimmt verstehen.
Doch statt der vielen anderen Angebote, die er ihr gern gemacht hätte,