Herzensbrecher küsst man nicht
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Über dieses E-Book
Was hat sie sich nur dabei gedacht? Allison kann nicht glauben, dass sie wirklich eingewilligt hat, Rand Gibson zu heiraten - den heißesten Junggesellen der Stadt. Aber sie braucht dringend eine Greencard, andernfalls muss sie Texas bald verlassen. Eine Bedingung hat sie jedoch gestellt: kein Sex! Sie darf nicht riskieren, dass der attraktive Millionär ihr das Herz bricht. Denn er will mit dieser Zweckehe nur seinen Ruf als Playboy aus der Welt schaffen - während sie schon lange heimlich für den Herzensbrecher schwärmt …
Sheri WhiteFeather
Sheri WhiteFeather hat schon viele Berufe ausprobiert: Sie war Verkaufsleiterin, Visagistin und Kunsthandwerkerin. All das gibt ihr für ihre Romances Anregungen, aber am meisten wird sie von ihrem Ehemann inspiriert. Er stammt von den Muskogee-Creek-Indianern ab und ist Silberschmied. Er ist sehr tierlieb, so dass in ihrem Haushalt eine ganze Menagerie untergebracht ist. Sheri und ihr Mann haben einen Sohn im Teenageralter, der Kalifornien, fast food und sein Skateboard liebt. In ihrer Freizeit besucht Sheri am liebsten indianische Powwows und Kunstgalerien, stöbert gern in Antiquitätengeschäften und geht in kleinen, ursprünglichen Restaurants essen. Die Helden in ihren Romances sind meistens moderne Krieger – wortkarg, aufrichtig, athletisch und sehr leidenschaftlich. Oft suchen sie nach ihren eigenen Ursprüngen, nach den Wurzeln ihrer Herkunft, und so verwundert es nicht, dass Sheri beabsichtigt, auch in der Zukunft über ihr Lieblingsthema, indianische Stammesgeschichte, so viel wie möglich zu schreiben. Sheri hält den Beruf der Romance-Autorin für den schönsten Job der Welt. Am Besten gefällt ihr daran, dass sie arbeiten kann, wann immer es ihr passt. Einzige Voraussetzung ist, dass ihre englische Bulldogge auf ihren Füßen liegt und zufrieden vor sich hin schnarcht.
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Buchvorschau
Herzensbrecher küsst man nicht - Sheri WhiteFeather
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Harlequin Books S. A.
Originaltitel: „A Convenient Texas Wedding"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2084 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Simone Wolf
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733725242
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Allison Cartwright steckte in der Klemme. So sehr, dass sie es fast körperlich spüren konnte.
Ihr Visum lief bald ab, und sie wollte nicht nach Irland auf die Schafsfarm ihrer Familie in Kenmare zurückkehren, als wäre sie ein verlorenes Lamm, das blökend in die vertraute Heimat flüchtete.
Im Augenblick saß sie auf dem Rücksitz in einem Taxi. Der Fahrer hatte sie von ihrer Wohnung in Dallas, Texas, abgeholt und brachte sie in das exklusive Urlaubs-Resort Bellamy in Royal.
Sie trug an diesem heißen Sommernachmittag eine ärmellose Bluse und einen langen Flatterrock mit aufgesetzten Taschen. Ihr dunkelrotes Haar fiel ihr weich und glatt über die Schultern, und ihre helle Haut war ungeschminkt. Sie fand sich selbst eher gewöhnlich als hübsch und hatte sich inzwischen daran gewöhnt. Aber manchmal fragte sie sich, wie es wohl sein mochte, wenn man eher der elegante Typ war. Jetzt gerade beschäftigten sie allerdings ganz andere Dinge als ihre mangelnde Eleganz.
Während sie den Interstate Highway in Richtung Royal entlangfuhren, sah sie auf ihre spitzen Cowboystiefel aus braunem Leder mit den blauen Nähten hinab. Sie hatte die Stiefel gekauft, kurz nachdem sie nach Texas gekommen war, und sie wollte unbedingt hier bleiben. Schon als Kind war sie besessen von Amerika gewesen, besonders von Texas. Sie hatte alles darüber gelesen, was sie in die Finger bekam. Sie hatte immer davon geträumt, hier zu leben.
Als Teenager hatte sie dann auf der Farm ihrer Familie mitgeholfen und an Schreibkursen im Internet teilgenommen. Sobald sie alt genug dafür war, schrieb sie Artikel für verschiedene Zeitschriften. Aber sie hatte außerdem noch einen festen Job als Kellnerin in einem beliebten Touristenlokal gehabt. Sie arbeitete wie verrückt und sparte beinahe ihren ganzen Verdienst, damit sie eines Tages die Vereinigten Staaten besuchen und einen großen Roman über einen schneidigen texanischen Helden schreiben konnte.
In diesem Jahr hatte sie dann eine Affäre mit der schlimmsten Sorte Mann gehabt, die man sich vorstellen konnte: einem gut aussehenden Rancher und Geschäftsmann, der von dem Augenblick an, in dem er das Restaurant betreten hatte, mit ihr geflirtet hatte. Sie war ihm voller romantischer Illusionen nach Texas gefolgt. Dort war sie dem Mann, den sie als Will Sanders gekannt hatte, in den drei Monaten, die sie miteinander verbracht hatten, immer näher gekommen. Aber er war nicht der, der er zu sein vorgab.
Vor etwa einem Monat hatte sie erfahren, dass sein richtiger Name Rich Lowell war. Doch da war er schon nicht mehr da gewesen. Er war ganz und gar aus ihrem Leben verschwunden. Aber damit hörten ihre Probleme noch nicht auf.
Man hatte ihr mitgeteilt, dass er bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen wäre.
Die Beerdigung war schrecklich gewesen. Aber der Höhepunkt? Der echte Will Sanders war aufgetaucht. Er war direkt in den Gottesdienst hineingeplatzt und hatte alle Trauergäste erschreckt. Allison war selbst auch zu Tode erschrocken gewesen, vor allem, nachdem sie die ganze Wahrheit erfahren hatte. Damals hatte sie noch geglaubt, der Mann, der gestorben war, der Mann, mit dem sie eine Affäre gehabt hatte, wäre Will Sanders gewesen.
Der Hochstapler hatte sogar Wills Gesicht gestohlen, indem er sein Aussehen so verändert hatte, dass er aussah wie der echte Will. Allison wusste nicht genau, wo Will Sanders in den zwei Jahren gewesen war, in denen Rich sein Leben übernommen hatte. Aber sie besaß inzwischen genügend Informationen, um zu wissen, dass Will sich von Verletzungen hatte erholen müssen, die Rich ihm zugefügt hatte.
Mittlerweile wurde allgemein angenommen, dass Rich tot sei. Aber alle, die bei der Beerdigung gewesen waren, hatten die Anweisung bekommen, dieses Wissen für sich zu behalten, solange die Ermittlungen in dem Fall noch nicht abgeschlossen waren. Die Polizei wollte, dass Will sich versteckt hielt, solange sie das Puzzle noch nicht ganz zusammengesetzt hatten – als würde es ihn tatsächlich nicht mehr geben.
In gewisser Weise kam sich Allison selbst wie ein Geist vor, der mit seinem Schmerz durch die Welt spukt. Sie war dumm genug gewesen, einem Hochstapler ihre ganzen Ersparnisse anzuvertrauen, zusammen mit einem großen Stück ihres naiven Herzens.
Aber sie machte weiter, sie tastete sich vorsichtig Schritt für Schritt zurück ins Leben. Und jetzt hatte sie eine anonyme Nachricht erhalten, in der stand, dass sie sich heute Nachmittag um zwei Uhr bei der Statue von Diana im Garten des Bellamy mit jemandem treffen sollte. In der Nachricht stand außerdem:
Ich habe gehört, dass Ihr Visum bald abläuft. Wollen Sie eine Greencard? Wenn ja, dann habe ich ein interessantes Angebot für Sie.
Mit freundlichen Grüßen, Mr. X
Sie hatte keine Ahnung, wer dieser Mr. X sein könnte, woher er von ihrem Visum wusste und wieso er annahm, dass sie vielleicht eine Greencard gebrauchen konnte. Er hätte eigentlich auch zu ihr nach Hause kommen können, da er doch offensichtlich wusste, wo sie wohnte. Aber stattdessen hatte er sie gebeten, ihn an einem öffentlichen Ort zu treffen. Hoffentlich bedeutete das nicht, dass sie es mit einem komplett Geistesgestörten zu tun hatte.
Allison hatte sich vorgenommen, besonders vorsichtig zu sein. Doch es war trotzdem ein Risiko, sich mit einem Fremden zu treffen.
Aber verdammt noch mal, sie wünschte sich mehr als je zuvor eine Greencard. Besonders nach all dem, was sie durchgemacht hatte. Jetzt vorzupreschen war eine Möglichkeit, unabhängig zu werden und ihr Selbstwertgefühl zurückzubekommen. Sie wollte nicht zulassen, dass der Mann, der ihr das Herz gebrochen und ihr Geld gestohlen hatte, auch noch die Reste ihres angeknacksten Selbstbewusstseins zerstörte.
Sie nahm sich fest vor, stark zu sein, und sah aus dem Fenster, während sie sich innerlich auf das Treffen mit Mr. X vorbereitete.
Als sie bei dem Hotel ankam, dankte sie dem Fahrer und stieg aus dem Auto. Sie beeilte sich, in die Lobby zu kommen, und sah auf die Uhr auf ihrem Smartphone. Sie war zwanzig Minuten zu früh dran.
Sie ging zur Rezeption hinüber und ließ sich einen Plan des Hotels geben, damit sie den Weg zu der Statue fand. Das Bellamy lag mitten in einem üppigen Park, der mehr als zwanzig Hektar groß war. Sie wollte nicht ziellos auf diesem Gelände herumwandern.
Glücklicherweise war die Statue leicht zu finden. Als Allison eine Rasenfläche überquerte, sah sie sie bereits vor sich. Die Figur der Diana, der römischen Göttin der Jagd und des Mondes, wirkte stark und schön. Sie streckte gerade den Arm nach einem Pfeil in ihrem Köcher aus.
Aber Diana war nicht das Einzige, was Allison sah. Als sie näherkam, bemerkte sie einen groß gewachsenen, auffallend attraktiven Mann, der vor der Statue stand. Sein modisch zerzaustes schwarzes Haar glänzte in der Sonne, und er trug ein Button-down-Hemd mit Krawatte. Die Hemdsärmel hatte er hochgekrempelt, und seine Ausstrahlung war so befehlsgewohnt, dass sie nicht erstaunt gewesen wäre, wenn er die Göttin dazu aufgefordert hätte, ihm einen ihrer wertvollen Pfeile auszuhändigen.
Es hatte Allison den Atem verschlagen. Der Mann sah nicht in ihre Richtung. Er hatte den Kopf zur Seite gewandt, aber im Profil wirkte er aufregend vertraut. Sogar aus dieser Entfernung erkannte sie ihn als Rand Gibson. Er war eng mit dem echten Will Sanders befreundet, und genau wie Allison war er auf der Beerdigung gewesen, als dort plötzlich die Hölle losbrach.
Rand drehte sich um und schien sie am anderen Ende des Rasenstücks bemerkt zu haben. Sie hoffte nur, dass sie jetzt nicht stolperte und auf dem Hintern landete, während sie auf ihn zuging.
Rand war so etwas wie eine lokale Berühmtheit, ein Millionär und Playboy, über den viel geredet wurde und der jede Menge Follower in allen sozialen Netzwerken hatte. Für sie wäre er der vollkommene Romanheld: ein wilder Kerl, dem die Frauen zu Füßen lagen. Sogar sie schwärmte für ihn. Ziemlich dumm, wenn man bedachte, was sie gerade erst erlebt hatte.
In Wirklichkeit kannte sie Rand kaum. Seit Wills Beerdigung waren sie einander ein paar Mal im Texas Cattleman’s Club hier in Royal begegnet. Allison war kein Mitglied, doch Megan Phillips, eine der anderen Frauen, die Opfer von Rich Lowell geworden waren, hatte sie eingeladen. Aber nun musste Allison sich auf das Geheimnis um Mr. X konzentrieren.
Rand war doch nicht etwa Mr. X? Nein, dachte sie. Es war ja noch nicht einmal zwei Uhr. Mr. X war einfach noch nicht da. Davon abgesehen: Warum sollte Rand ihr helfen, eine Greencard zu bekommen? Und wieso hätte er ihr eine anonyme Nachricht schicken sollen? Das passte nicht zusammen.
Aber es kam ihr trotzdem so vor, als warte er auf jemanden. Wahrscheinlich wollte er sich hier mit einer seiner vielen Geliebten treffen. Jeden Augenblick musste eine liebeshungrige Schönheit am anderen Ende des Gartens auftauchen und direkt in seine Arme stolzieren.
Was sollte sie also tun? Auf die Statue zugehen, um auf Mr. X zu warten? Es war zu spät dafür, sich hinter einem Baum zu verstecken und zu warten, bis Rand weg war. Er hatte sie schon gesehen.
Mit der ganzen Starrköpfigkeit einer Rothaarigen hob Allison den Kopf und schüttelte ihr Haar zurück. Sie würde nirgendwo hingehen, außer direkt zu der verfluchten Statue hinüber. Wenn Mr. X da war, musste sie ihn eben von Rand weglocken, falls Rand dann immer noch dort herumlungerte. Vielleicht versetzte Mr. X sie aber auch sowieso. Vielleicht war sie Opfer eines Scherzes geworden. Aber dieses Risiko musste sie eingehen.
Sie ging mit entschlossenem Schritt auf die marmorne Göttin zu, und im selben Augenblick setzte sich auch Rand in Bewegung. Es kam Allison so vor, als ob er in ihre Richtung wollte.
Er schien keine Eile zu haben, und die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen. Allison sah kurz über die Schulter, um sicherzugehen, dass hinter ihr keine andere Frau war, der Rand zulächelte. Nein. Sie war das einzige weibliche Wesen hier. Bei allen Heiligen, vielleicht war er doch Mr. X.
Als sie sich gegenüberstanden, stolperte ihr das Herz. Er durchbohrte sie förmlich mit dem Blick seiner strahlend grünen Augen. Sie selbst hatte auch grüne Augen, im selben auffälligen Farbton wie er. Aber sie fand, bei ihm leuchtete die Farbe noch viel intensiver. Alles an ihm war übernatürlich schön. Er war breitschultrig und wirkte fast majestätisch, hatte dunkle, geschwungene Augenbrauen, eine gerade, perfekt geformte Nase und ein markantes Kinn mit getrimmten Bartstoppeln. Aber das Traumhafteste an ihm war sein unglaublich küssenswerter Mund. Es war vielleicht verrückt, aber sie hatte sich schon vorgestellt, wie es wäre, lange, lustvolle, verbotene Küsse mit ihm zu tauschen.
„Sie sind früh dran", sagte er.
„Genau wie Sie." Und jetzt wusste sie ohne jeden Zweifel, dass er es war, der ihr die Nachricht geschickt hatte.
Er fuhr sich mit der Hand durch sein ohnehin zerzaustes Haar. „Es ist nicht zu übersehen, dass Sie überrascht sind, mich zu treffen."
Sie hatte das alles immer noch nicht ganz verstanden. Außerdem musste sie sich davon abhalten, seinen Mund anzustarren. Zudem hatte sie die ganze Zeit das merkwürdige sinnliche Bedürfnis, ihre Zunge an der Kante seines markanten Kiefers entlanggleiten zu lassen.
„Warum nennen Sie sich Mr. X?", fragte sie und hätte dabei lieber nicht so bizarre Gedanken über ihn gehabt.
„Ich habe gehört, dass Sie schreiben, und ich dachte, dass Sie vielleicht Lust hätten, bei einer kleinen Intrige mitzuspielen."
Allison konnte nur nicken. Abgesehen davon, dass sie wirklich etwas für Intrigen übrig hatte, bedeutete ein Leben als freischaffende Autorin auch, dass sie