Grenzenloses Verlangen nach dir
Von Joss Wood
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Über dieses E-Book
Sexy, muskelbepackt und verboten attraktiv! Darby Brogan ist nicht leicht zu begeistern, doch der Anblick von Milliardär Judah Huntley raubt selbst der smarten Architektin den Atem. Aber mit ihrem Konkurrenten zusammenarbeiten? Nein danke! Erst ein Engpass in ihrer Firma zwingt Darby, sich mit Judah zu arrangieren - und das nicht nur beruflich. Gemeinsam müssen sie sich auch noch um seine kleine Nichte kümmern. Plötzlich zeigt sich der Playboy von einer Seite, die ein grenzenloses Verlangen in Darby weckt …
Joss Wood
Schon mit acht Jahren schrieb Joss Wood ihr erstes Buch und hat danach eigentlich nie mehr damit aufgehört. Der Leidenschaft, die sie verspürt, wenn sie ihre Geschichten schwarz auf weiß entstehen lässt, kommt nur ihre Liebe zum Lesen gleich. Und ihre Freude an Reisen, auf denen sie, mit dem Rucksack auf dem Rücken, abenteuerliche Ziele in Südafrika, Europa und Amerika besucht. Beim Schreiben taucht sie ganz in ihre Geschichte ein, verliebt sich auch heute noch in die Helden ihrer Romane und flirtet beim Schreiben mit ihnen. Wenn Joss Wood nicht gerade schreibt, oder sich um ihre Kinder kümmert, nutzt sie ihre Erfahrungen in Business und Marketing, um mit Hilfe einer ehrenamtlichen Organisation, die Wirtschaft ihres Heimatstädtchens an der Ostküste Südafrikas anzukurbeln. Umgeben von Farmen und einer atemberaubenden Berglandschaft, gehört die Gesellschaft von wilden Steppentieren vor der Haustür genauso zu ihrem glücklichen und etwas chaotischen Leben, wie ihre Familie, Freunde und natürlich ihre Bücher.
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Buchvorschau
Grenzenloses Verlangen nach dir - Joss Wood
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Joss Wood
Originaltitel: „The Rival’s Heir"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2103 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Charlotte Gatow
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733725433
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Callie Brogan sah sich im überfüllten Ballsaal des Lockwood Country Clubs um und bahnte sich dann einen Weg Richtung Balkon. Sie hatte hier schon an vielen Partys teilgenommen und selbst welche veranstaltet und kannte deshalb alle Fluchtwege.
Noch ein paar Schritte – und sie stand an den Glastüren. Sie schob sich auf den schmalen Balkon und schloss die Tür hinter sich. Dunkelheit und Kälte machten ihr nichts aus. Im Gegenteil. Alles war besser als laute Musik, Gelächter und ununterbrochenes Geplapper. Angesichts des bevorstehenden neuen Jahres brauchte sie ein paar Minuten Ruhe zum Nachdenken.
Ray, ihr geliebter Mann, war seit vielen Jahren tot. Es wurde Zeit, ihn loszulassen. Sie konnte nicht an ihm festhalten, während sie eine Affäre mit dem Mann hatte, mit dem sie heute Abend hier war. Es war beiden gegenüber ungerecht.
Callie betrachtete den Ring, den ihr Ray vor mehr als dreißig Jahren über den Finger gestreift hatte. Es war an der Zeit, ihn abzunehmen. Sie gehörte nicht mehr zu Ray. Und obwohl sie mit Mason schlief – und zwar temperamentvoll und hitzig –, gehörte sie auch nicht zu ihm. Sie brauchte ein neues Leben, eins, das nur ihr gehörte. Sie wollte nicht mehr die sein, die sie war.
Aber wer war sie? Sie musste sich neu erfinden. Nur wie?
Bevor sie den Gedanken zu Ende denken konnte, wurde ihr ein weicher Mantel über die Schultern gelegt. Breite Hände umfassten ihre Hüften.
„Alles okay?", fragte Mason. Sein warmer Atem strich über ihr Ohr.
„Ja", antwortete Callie.
Sie schlang die Arme um Masons Nacken und setzte ein Lächeln auf. „Lass uns reingehen, uns einen Drink schnappen und tanzen", sagte sie bemüht fröhlich.
Mason schüttelte den Kopf. „Ich beobachte dich seit zehn Minuten und habe gesehen, wie du mit deinem Ring gespielt hast."
Callie blickte stirnrunzelnd auf ihre Hand, und der große Diamant blinzelte zurück. „Ja?", erwiderte sie verwirrt.
Mason zwickte sich in den Nasenrücken. „Nur ein einziges Mal möchte ich irgendwohin gehen, Callie, wo es keine Erinnerungen an deinen Mann gibt. Bevor Callie sagen konnte, dass sie nicht an Ray gedacht hatte, fuhr Mason fort: „Wird es die nächsten Jahre so weitergehen? Ich frage, weil ich wissen möchte, wie lange ich mit ihm um deine Aufmerksamkeit konkurrieren muss.
Callie erschrak, dann wurde sie ärgerlich. „Das ist unfair."
„Nein, unfair ist, dass du innerlich weggehst, um mit ihm zusammen zu sein, während ich hier bin. Unfair ist, dass du diesen Ring trägst und ein Foto deines Mannes umgedreht in einer Schublade neben deinem Bett liegt, während ich dich zum Orgasmus bringe. Holst du ihn raus, wenn wir fertig sind, Callie? Stellst du ihn an seinen Platz zurück, nachdem ich gegangen bin?"
Genau das tat sie. Gott! Und Mason wusste es.
Abwehrend hob Callie die Hände. „Warum wirfst du mir das jetzt vor? Ich dachte, das zwischen uns sei nur eine Affäre. Warum klingst du so besitzergreifend und eifersüchtig?"
Mason öffnete den Mund, um zu antworten. Und fluchte. Dann wurde sein Blick kühl. „Du hast recht. Verzeih mir!" Seine tiefe Stimme klang frostig.
Drinnen begann der Silvester-Countdown, und während die Menge brüllte, beugte sich Mason vor und küsste Callie auf die Wange. „Ein glückliches neues Jahr, Callie!"
Als Callie wenig später hineinging, war Mason verschwunden.
1. KAPITEL
Darby Brogan hörte nur mit halbem Ohr bei der Präsentation zu. Anders als die anderen Architekten im Raum, die aufmerksam zuhörten, war sie mit ihren Gedanken meilenweit entfernt vom Projekt ihres Lebens. Das neue Kunstmuseum für Boston zu entwerfen war plötzlich das Letzte, woran sie denken wollte.
Darby schlug die Beine übereinander, klopfte ungeduldig mit ihrem Handy auf ihrem Knie herum und feuerte den Sprecher innerlich an, sich zu beeilen. Modern, frisch, unverwechselbar, ökologisch … Ja, sie hatte es kapiert. Es stand alles in der Ausschreibung.
Ihr Handy vibrierte. Rasch las Darby die Nachricht, die in der Gruppe gepostet worden war, zu der außer ihr ihre Zwillingsschwester Jules und ihre beste Freundin und Geschäftspartnerin DJ gehörten.
Wo bist du? Warum kommst du nicht zurück? Wie war dein Treffen mit Dr. Mackenzie?
Schnell tippte Darby eine Antwort.
Bin bei der Präsentation für die Museumsausschreibung. In etwa einer Stunde müsste ich zurück sein.
Darby wartete auf Jules’ Antwort. Wie erwartet hatte sie nichts mit der Arbeit zu tun, sondern mit Darbys Arzttermin.
Erzähl es uns!
Darby wünschte sich, sie hätte DJ nicht erst neulich gebeten, offener und mitteilsamer zu sein. Das machte es für Darby schwerer, Geheimnisse vor ihrer besten Freundin und ihrer Zwillingsschwester zu haben.
Sieht nicht gut aus. Mir läuft die Zeit davon. Wenn ich ein Kind will, sollte ich die künstliche Befruchtung im nächsten halben Jahr machen lassen.
Sie wartete kurz und fügte dann hinzu:
Das ist also die schwere Entscheidung, die ich treffen muss. Und zwar schnell.
Weil nicht sofort eine Antwort kam, ging Darby davon aus, dass die beiden nachdachten.
Darby wollte Kinder. Mutter zu werden war ihr größter Wunsch. Aber obwohl sie wusste, dass sie Probleme bekommen würde, ein Kind auszutragen, hatte sie immer geglaubt, sie müsste sich mit dem Thema ihrer Unfruchtbarkeit nicht auseinandersetzen. Sie hatte geglaubt, sie hätte Zeit. Aber nein … Ihr Zustand war von „bedenklich zu „ernst
hochgestuft worden, und sie hatte erfahren, dass ihre Gebärmutter in den nächsten Jahren entfernt werden musste.
Und sie war noch nicht mal dreißig!
Ich dachte, ich hätte einen Mann oder wenigstens einen Partner, wenn ich dahin gehen muss. Ich hätte nie geglaubt, dass ich es allein machen muss – wenn ich es machen lasse.
Du wirst nie allein sein!
Was Jules sagt, stimmt!
Die letzte Nachricht kam von DJ.
Die beiden waren großartig, und Darby liebte sie. Doch sie stellte sich starke Arme, eine breite Brust, eine männliche Perspektive vor. Man bezeichnete sie als schön, stark und smart. Aber sie ging jeden Abend allein ins Bett.
Es mit einer Alphafrau zu tun zu haben war schon schlimm genug für die meisten Männer. Eine Alphafrau mit einem Fruchtbarkeitsproblem schien zu viel für sie zu sein. Die Wahrheit war, dass Darby es sich nicht leisten konnte, noch länger auf einen Mann zu warten, der ebenfalls von einer Familie träumte. Sie konnte nicht noch mehr Zeit verschwenden. Wenn sie ein Kind wollte, musste sie es mit medizinischer Hilfe jetzt und allein bekommen.
Wieder poppte DJs Name auf ihrem Handy auf.
Wie können wir dir helfen?
Darby lächelte. Sie war so froh, dass sie diese beiden Frauen hatte. Sie ignorierte ihre brennenden Augen und straffte die Schultern. Natürlich waren es schlechte Nachrichten, aber sie hatte kein Todesurteil erhalten. Betrachte es nüchtern, Brogan! Humor – das wusste sie – war ein gutes Gegenmittel bei negativen Gedanken. Sie begann zu tippen.
Ich erwarte, dass ihr mir bei der Suche nach einem Samenspender helft.
Jules’ Antwort erschien auf dem Display.
Ein guter Grund, Kerle in der Öffentlichkeit zu begaffen. Ich bin dabei!
DJ schloss sich Jules an und fügte noch einige Emojis mit herzförmigen Augen hinzu. Darby wusste, dass die beiden nur nett sein wollten. Sie waren beide glücklich und bis über beide Ohren in smarte, erfolgreiche, unfassbar sexy Männer verliebt.
Darby war nicht neidisch … Nun ja, vielleicht ein bisschen.
Alle, sogar ihre Mutter, hatten heiße Typen im Bett. Jules war mit ihrem Jugendfreund verlobt; DJ und ihr On-off-Liebhaber hatten erst neulich beschlossen, endgültig zusammenzubleiben. Und Darbys Mutter Callie? Sie hatte eine Affäre mit einem heißen Mann, der zehn Jahre jünger war als sie.
Darby hätte nichts dagegen gehabt, einem sexy tätowierten Mann näherzukommen, mit dem man Spaß haben konnte. Ihr Leben hatte im vergangenen Jahr vor allem aus Arbeit und wenig Spaß bestanden. Eigentlich beschrieb das ihr gesamtes Leben. Sie machte überhaupt selten etwas aus Spaß, genau genommen fast nie.
Neulich war sie in der jüngsten Ausgabe einer bekannten Design-Publikation unter den vierzig aufregendsten Architekten unter vierzig genannt worden. Sie war Partnerin in einem der erfolgreichsten Architektenbüros in Boston, vielleicht sogar der gesamten Ostküste. Sie war ziemlich attraktiv, wohlhabend und gesund. Nun, jedenfalls abgesehen von ihren nervigen Fruchtbarkeitsorganen.
Und sie war alleinstehend. Ausgesprochen alleinstehend.
Sie fühlte Panik in sich aufsteigen. Was war, wenn sie nicht fähig war, jemanden zu lieben und Teil einer Beziehung zu sein? Was, wenn sie zu unabhängig, zu willensstark, zu konkurrenzbewusst war, um sich ein Leben mit einem Mann aufzubauen?
Ein Alleingang in Sachen Mutterschaft? Konnte sie das schaffen?
Darby setzte sich auf ihrem Platz zurecht. Sie wollte keine negativen Gedanken hegen. Sie wollte ein Kind und konnte als alleinerziehende Mutter klarkommen. Es war in Ordnung, dass sie ihrem Traummann bisher nicht begegnet war. Sie war froh, dass sie ihre wertvolle Zeit nicht mit einem Übergangskandidaten verbracht hatte.
Wenn sie sesshaft wurde, wollte sie jemanden, der sie unterstützte – und zwar in allem: Kinder, Karriere. Sie wollte eine stabile, respektvolle Beziehung.
Weltfrieden, ein Ende des Hungers …
Darby fiel auf, dass der Direktor der Organisation nicht mehr sprach. Sie sah sich im Ballsaal um und bemerkte, dass die Teilnehmer ihre Aufmerksamkeit jetzt dem anderen Ende des Raums zugewandt hatten. Als sie sich umdrehte, sah sie die einsame Gestalt an der Wand lehnen.
Oh!
Oh! Wow!
Judah Huntley sah in echt noch besser aus als auf den Bildern, die sie online von ihm gesehen hatte. Er war auch größer. Selbst groß gewachsen, schätzte sie ihn auf eins siebenundachtzig oder sogar eins neunzig, und unter seinem dunkelgrauen, offenbar von einem italienischen Designer stammenden Anzug wirkte sein Körper fester, härter und muskulöser, als sie erwartet hätte. Der Mann hatte eine trainierte Brust, lange Beine, starke Arme und ein maskulines Gesicht. Bartstoppeln bedeckten Wangen und Kinn; seine Nase wirkte, als sei sie ein- oder zweimal gebrochen gewesen, und sein dichtes, gewelltes espressofarbenes Haar sah aus, als würde er es nur mit den Fingern kämmen.
Sexy, muskelbepackt und der schlaueste Kopf seiner Generation.
Darby schluckte und spürte ihren trockenen Mund, ihr pochendes Herz. In ihrem Innern breitete sich eine ungewohnte Wärme aus. Willkommen zurück, Libido! Verdammt, es würde ihr nichts ausmachen, mit Judah Huntley um die Häuser zu ziehen.
Also Brogan, das klingt überhaupt nicht nach dir!
Die Männer, mit denen sie ausging und – sehr selten – schlief, mussten verdammt viel dafür tun, um sie dazu zu bringen. Judah Huntley hingegen hätte nur den kleinen Finger krümmen müssen, und sie würde angerannt kommen.
Vielleicht lag es an ihrer überdrehten Gemütsverfassung. Jedenfalls lechzte sie nach dem Mann da drüben.
Darby konnte die Augen nicht von Huntleys Gesicht abwenden, das dem eines gefallenen Engels glich.
Sei vernünftig, Brogan! Diese heftige Anziehung war nur eine kleine Abweichung, nichts, worum man sich Sorgen machen musste. Sie war von Judah Huntley nur deshalb beeindruckt, weil er ein phänomenaler Architekt war, weil er dieses brillante Ökohaus in Dänemark entworfen hatte und die ebenso brillante Skihütte in Davos sowie die neue Hauptverwaltung für eines der führenden Softwareunternehmen in Austin. Er war kreativ und innovativ, verband unterschiedliche Materialien und Techniken, was wunderbar funktionierte.
Und er war so sexy, dass es ihr in der Seele wehtat.
Ein Blick aus dunklen Augen – schwarz … blau? – unter starken Brauen traf sie.
Darby hatte das Gefühl, als schwanke der Boden unter ihr.
Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen.