Verführt, verliebt, verloren?
Von Jessica Lemmon
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Über dieses E-Book
Was ist nur mit ihm los? Erst träumt Flynn von Sabrina, dann küsst er sie … obwohl sie seine Kollegin und beste Freundin ist - und damit absolut tabu! Doch nach diesem Kuss weiß Flynn genau: Gegen die magische Anziehungskraft sind sie beide machtlos. Ab jetzt will der frisch geschiedene Millionenerbe Sabrina jede Nacht in seinem Bett. Sie ist das Gegenteil seiner intriganten Ex-Frau, und er ist einfach verrückt nach ihr! Zum ersten Mal ahnt Flynn, was Liebe wirklich ist. Aber warum zeigt Sabrina ihm plötzlich die kalte Schulter?
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Buchvorschau
Verführt, verliebt, verloren? - Jessica Lemmon
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Jessica Lemmon
Originaltitel: „Best Friends, Secret Lovers"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2097 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Roswitha Enright
Abbildungen: brandon@ballenphotography.com / Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733725372
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
„Zwanzig Minuten sind das Mindeste. Oder du kannst darauf wetten, dass sie jedem erzählt, wie miserabel du im Bett bist."
„Wenn du länger als sieben Minuten brauchst, du ahnungsloser Brite, bist du wirklich ein hoffnungsloser Fall."
„Hört sich eher so an, als hättest du keine Ahnung."
Grinsend lehnte sich Flynn Parker in seinem Sessel zurück, das eingegipste Bein auf einem weichen Hocker abgelegt, und hörte den beiden Freunden zu, die sich über Sex unterhielten. Ihr Thema war, wie Frauen es am liebsten hatten.
„Wenn ihr so genau wisst, wie’s geht, wundert es mich, dass ihr immer noch solo seid."
Gage Fleming und Reid Singleton stutzten und sahen Flynn überrascht an, als hätten sie vergessen, dass da noch ein Dritter im Raum war. Was kein Wunder war, denn die Whiskeyflasche war fast leer, obgleich nur Reid und Gage getrunken hatten, denn Flynns Medikamente vertrugen sich nicht mit Alkohol.
„Das musst du gerade sagen, lallte Reid in seinem britischen Akzent. „An deiner linken Hand kann ich auch keinen Ehering mehr entdecken.
„Eben. Und genau das ist der Grund für unseren Trip." Gage stieß mit Reid an und dann mit Flynns Wasserflasche.
Stimmt. Flynn nickte. Dass er sich kürzlich von Veronica getrennt hatte, wollten die Freunde hier oben feiern, auf der Skihütte von Flynns Vater in den Bergen von Colorado. Das letzte Mal waren sie hier als Studenten gewesen, und irgendwie schienen sich die Jahre seitdem in Luft aufgelöst zu haben. Denn die drei fühlten sich unbeschwert und albern wie damals.
Gage und Reid hatten in alten Geschichten geschwelgt und vor allem mit ihren zahllosen Eroberungen angegeben, während Flynn so leichtsinnig gewesen war, sich auf den schwierigsten Hang zu wagen. Und da er keine Übung hatte, war er böse gefallen und hatte sich das Bein gebrochen.
Skilaufen war offenbar nicht seine Stärke.
Und mit Veronica hatte es auch nicht geklappt.
Die Scheidung hatte all das zerstört, was er sich von der Zukunft versprochen hatte. Die beiden Freunde waren gleich gekommen, um ihn abzulenken. Alle drei waren seit dem College unzertrennlich gewesen. Bevor Flynn an Bord ging, um nach Colorado zu fliegen, hatte er noch erfahren müssen, dass die Lungenentzündung seines Vaters in Wahrheit Lungenkrebs war und der Vater bald sterben würde. Das bedeutete, dass Flynn dann die Firma übernehmen musste. Eine Aufgabe, auf die sein Vater ihn nur unzureichend vorbereitet hatte.
Eigentlich war es immer Flynns Lebensziel gewesen, Monarch Consulting zu übernehmen. Mit der Betonung auf war. Denn sosehr er sich auch bemüht hatte, Interesse zu zeigen und seinen Vater zu unterstützen, Emmons Parker hatte davon nichts wissen wollen. Im Gegenteil, er hatte den Sohn in keiner Form in die Arbeit mit einbezogen, sondern ihn eher zurückgestoßen und im Unklaren gelassen, auch weil er sich mit dreiundfünfzig noch zu jung fühlte, um an einen Nachfolger zu denken.
Nun war es zu spät, und die Firma lastete auf Flynns Schultern. Auf seinen allein.
Auf einmal lachte Reid schallend los. Offenbar hatte Gage etwas Komisches gesagt. Das riss Flynn aus seinen trüben Gedanken. Er blickte auf. Nein, er war nicht allein. Er hatte Reid und Gage und seine beste Freundin Sabrina Douglas, die er noch länger als die beiden kannte. Alle drei arbeiteten mit ihm zusammen und würden ihn nie im Stich lassen.
Die älteren Angestellten waren fast ausgeflippt, als herauskam, dass Flynn die Firma als neuer Geschäftsführer übernehmen würde. Er, der als bequem und nachlässig verschrien war, sollte nun für das Wohl und Wehe der Mitarbeiter zuständig sein? Doch Flynn war fest entschlossen, diese neue Aufgabe genauso ernst zu nehmen wie den Pakt, den er mit seinen Freunden geschlossen hatte. Und über den er noch kurz vor dem Sturz nachgegrübelt hatte, was offenbar keine gute Idee gewesen war.
„Erinnert ihr euch noch, was wir uns als Studenten geschworen haben? Schmunzelnd sah er seine Freunde an. „Dass wir nie heiraten würden?
„Allerdings! Reid lachte kurz auf. Reid Singleton war fest entschlossen Single zu bleiben. Das war er schon seinem Namen schuldig. „Das war hier, oder? Genau in diesem Raum.
Gage schürzte die Lippen und kniff die Augen zusammen. „Wir waren damals doch vollkommen besoffen. Möchte nicht wissen, was wir sonst noch alles von uns gegeben haben."
„Ich habe mich nicht daran gehalten. Ich hätte es tun sollen." Ein großer Fehler. Flynn seufzte leise.
„Ich kann verstehen, dass du das jetzt so siehst, meinte Gage. „Du hast ziemlich viel aushalten müssen. Damals haben wir eigentlich alle nicht daran geglaubt, dass es so etwas wie die ewige Liebe gibt.
„Wir wollten auch nicht daran glauben", warf Reid ein.
Flynn wies mit seiner Wasserflasche auf Gage. „Wie lange bist du jetzt schon mit deiner neuen Flamme zusammen? Einen Monat?"
„Ja, ungefähr."
„Na und? Reid leerte sein Whiskeyglas in einem Zug. „Du und ich, Gage, wir haben uns wenigstens an unsere Abmachung gehalten. An deiner Stelle wäre Flynn schon längst wieder verheiratet.
Das war nicht übertrieben. Flynn und Veronica hatten geheiratet, als sie sich gerade einmal dreißig Tage kannten. Völlig verrückt. Dass die Ehe immerhin drei Jahre gehalten hatte, war Flynns Sturheit zu verdanken und nicht Liebe und Leidenschaft. Aber als Veronica ihn dann mit seinem Bruder betrog, war es auch für ihn vorbei gewesen.
Und wenn schon, dachte er, als ihn die Erinnerung an den Betrug wie ein Messerstich durchfuhr. Er hatte Julian sowieso nie leiden können.
„Er tut es schon wieder, stieß Reid mit schwerer Zunge hervor. Er wies mit erhobenem Zeigefinger auf Flynn, sah aber Gage an. „Er denkt an sie
, flüsterte er.
„Ich habe alles gehört! Flynn richtete sich auf. Schließlich hatte er zwar Veronica verloren, nicht aber sein Gehör. Das heißt, „verloren
konnte man eigentlich nicht sagen. Veronica und er hatten sich Stück für Stück voneinander entfernt, bis sie sich schließlich seinem älteren Bruder zuwandte, der ihr vom Wesen her ähnlicher war. Ebenso wie sie war er eher ein Künstlertyp, während Flynn sachlich und pragmatisch war. Langweilig und gefühlsarm sei er, hatte Veronica ihm vorgeworfen.
„He, Flynn! Gage schnippte mit den Fingern. „Hör auf mit dem Trübsinn. Wir sind doch hier, um deine Scheidung zu feiern, und nicht, um zuzusehen, wie du in Depressionen verfällst.
„Tu ich doch gar nicht. Flynn hatte lange über seine Situation nachgedacht und war jetzt der Überzeugung, dass das Schicksal ihm quasi einen Tritt versetzt und ihn endlich wachgerüttelt hatte. „Ich erneuere den Pakt
, sagte er mit düsterer Stimme, sodass selbst Reid aufhörte zu lächeln. „Ich bleibe ledig. Eine Ehe ist die ganze Quälerei nicht wert. Auch nicht, dass man sich deshalb das Bein bricht. Da verbringe ich meine Zeit lieber mit den beiden schlimmsten Typen im ganzen Universum."
Seine Freunde sahen ihn beleidigt an. „Das war nicht nötig, Parker", sagte Reid, und Gage nickte.
Flynn lehnte sich so weit vor, wie es das hochgelegte Bein zuließ. „Auf keinen Fall sollt ihr so was durchmachen wie ich. Nie."
„Du meinst es also wirklich ernst. Gage sah ihn nachdenklich an und wirkte auf einmal stocknüchtern. Flynn schwieg. „Okay. Wie lautete der Schwur?
„Das letzte Mal haben wir uns versprochen, niemals zu heiraten, meinte Reid. „Und dann schwörten wir auf unser bestes Stück.
„Das bedeutet, dass deins längst abgefallen sein müsste. Reid musterte Flynn mit gespielt angestrengtem Gesicht. „Ist es aber nicht, oder?
„Nein, ist es nicht", sagte Flynn genervt.
„Puh." Reid wischte sich imaginären Schweiß von der Stirn.
„Kopf hoch, Parker. Du warst doch nicht zurechnungsfähig. Gage schlug Flynn freundschaftlich auf die Schulter. „Deine Mutter war damals krank und dein Vater unglücklich. Und Natalie hatte mich gerade sitzen gelassen. Wir waren damals alle schlecht drauf.
Er warf Reid einen schnellen Blick zu. „Bis auf Reid. Keine Ahnung, warum er mitgemacht hat."
„Wollte sowieso nie heiraten, brummte Reid. „Alle für einen, einer für alle.
„Also? Erneuern wir den Pakt, sagte Flynn ernst. „Auf euer bestes Stück, groß oder klein.
Reid grinste.
Beim ersten Mal hatten sie alle drei nicht gewusst, was echter Herzenskummer bedeutete. Wenn die Freundin Schluss machte, war das zwar nicht angenehm. Aber zu heiraten und dann betrogen zu werden, das war um einiges schlimmer. Reid und Gage hatten auch heute noch keine Ahnung, wie schlimm, und Flynn wünschte ihnen von Herzen, so etwas nie durchmachen zu müssen. Die letzten drei Monate waren für ihn die Hölle gewesen. All das hätte er nicht ertragen müssen, wenn er ihren Pakt ernst genommen hätte.
Wahrscheinlich würden die beiden nie mit Frauen zusammen sein, die sie mit Familienmitgliedern betrogen. Aber aus welchen Gründen auch immer Scheidungen zustande kamen, sie waren schmerzhaft. Rein statistisch wurden mehr als fünfzig Prozent aller Ehen geschieden. Zwar behaupteten manche, dass diese Erfahrung für sie wichtig gewesen sei und sie weitergebracht habe. Aber das war totaler Blödsinn.
Flynn bedauerte zutiefst, dass er geheiratet hatte. Dass Veronica sich für seinen Bruder entschieden hatte, hätte er im Nachhinein besser ertragen können, wenn sie ihm gleich gesagt hätte, dass sein Bruder sie interessiere. Und nicht erst nach drei unerträglichen Ehejahren.
„Ich schwöre, ich werde niemals heiraten." Reid stieß mit dem Glas gegen Flynns Wasserflasche und sah Gage erwartungsvoll an.
„Okay. Das Ganze ist verrückt, aber ich bin dabei." Gage hob das Glas.
„Du musst es sagen, drängte Flynn. „Sonst gilt es nicht.
„Ich verspreche es. Ich werde nicht heiraten."
„Niemals. Du hast niemals vergessen." Flynn verzog keine Miene.
„Moment mal! Reid hob den Zeigefinger. „Was, wenn einer von uns wieder schwach wird? So wie unser romantischer Gage hier, frisch verliebt.
„Halt die Klappe, Reid!"
„Aber wer weiß, vielleicht ist eine von deinen Vier-Wochen-Flammen plötzlich die Richtige. Wenn du nicht aufpasst."
„Ich passe aber auf", brummte Gage.
„Das will ich dir auch geraten haben." Flynn warf ihm einen strengen Blick zu. Alle schwiegen, als sei ihnen erst jetzt die Bedeutung dieses Schwurs bewusst geworden. „Bis dass der Tod euch scheidet ist eine Lüge und die Sache letzten Endes nicht wert."
Reid sah nachdenklich auf Flynns eingegipstes Bein, irgendwie auch eine Folge der verkorksten Ehe. Dann warf er einen schnellen Blick auf Gage. Sie bedeuteten Flynn mehr als sein eigener Bruder. Sie würden alles für ihn tun – auch schwören, dass eine Ehe für sie nicht infrage kam.
„Niemals!", sagte Gage mit Nachdruck und hob sein Glas.
Flynn und Reid nickten zufrieden und stießen mit ihm an.
1. KAPITEL
Flynn Parker zitterten die Hände, als er versuchte, seine Krawatte mit einem doppelten Windsorknoten zu binden. Kein Wunder, er hatte zu viel Kaffee getrunken und entsprechend wenig geschlafen. Außerdem war es heiß in dem kleinen Hinterzimmer der Kapelle. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und seine Hände waren feucht. Er schloss die Augen und atmete ein paarmal tief durch.
Immerhin, die Trauerfeier hatte er schon mal überstanden. Aber das Schlimmste stand ihm noch bevor. Dabei zu sein, wenn man den Sarg in die Erde hinabließ. Sicher, er hatte sich oft mit seinem Vater gestritten. Aber am offenen Grab zu stehen und zuzusehen, wie sein Sarg hinabgelassen wurde, hatte so etwas entsetzlich Endgültiges. Irgendwie endgültiger als der Tod selbst.
„Da bist du ja. Sabrina Douglas, Flynns gute alte Freundin aus Collegezeiten, trat in den Raum. „Kann ich dir helfen?
„Warum ist es hier drinnen bloß so heiß!", stöhnte er, ohne auf ihre Frage einzugehen.
Sie schnalzte mit der Zunge wegen seiner übertriebenen Reaktion. Auch