Liebe oder Lüge?
Von Barbara Dunlop
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Über dieses E-Book
Spätestens bei ihrem heißen Kuss am Hotelpool könnte die Innenarchitektin Jenna schwören, dass Tyler genauso Feuer gefangen hat wie sie. Da macht der Mann ihrer Träume sich - so abrupt wie schon am Abend zuvor - von ihr los, und ist verschwunden. Während Jenna sich fragt, welches Spiel dieser Tyler mit ihr spielt, steckt der ziemlich in der Klemme. Denn seine Gefühle für Jenna sind echt. Doch als Privatdetektiv, der für ihren Ex-Verlobten arbeitet, darf er die gar nicht haben ...
Barbara Dunlop
Barbara Dunlop hat sich mit ihren humorvollen Romances einen großen Namen gemacht. Schon als kleines Mädchen dachte sie sich liebend gern Geschichten aus, doch wegen mangelnder Nachfrage blieb es stets bei einer Auflage von einem Exemplar. Das änderte sich, als sie ihr erstes Manuskript verkaufte: Mittlerweile haben die Romane von Barbara Dunlop weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden.
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Buchvorschau
Liebe oder Lüge? - Barbara Dunlop
IMPRESSUM
Liebe oder Lüge? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Barbara Dunlop
Originaltitel: „Next to Nothing!"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY
Band 1053 - 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Johannes Heitmann
Umschlagsmotive: puhhha GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733745820
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Ist er noch da? Jenna warf ihrer Freundin einen fragenden Blick zu, während sie am Wasserfall in der neuen Eingangshalle des Krankenhauses vorbeigingen. Candice Hammond und Jenna McBride waren Partnerinnen bei „Canna Interiors
und für die Einrichtung dieser Halle verantwortlich.
„Ein kleiner Kerl? Candices hohe Absätze klackten auf dem neu gefliesten Fußboden. „Mit beginnender Glatze? Einer der letzten Männer, die noch nicht begriffen haben, dass Polyesteranzüge vollkommen out sind?
Sie musste etwas lauter sprechen, damit Jenna sie trotz des Wassergeplätschers hören konnte.
„Genau den meine ich. Jenna klemmte den Kugelschreiber an ihren Notizblock. Die Eingangshalle war wegen der Umbauarbeiten geschlossen, und da bereits Feierabend war, hatten die meisten Arbeiter das Gebäude inzwischen verlassen. „Wo in aller Welt hat Brandon den bloß aufgetrieben?
Als Candice spöttisch lächelte, zeigte sich ein Grübchen in ihrer linken Wange. „Vielleicht soll sein lächerlicher Aufzug eine Art Tarnung sein."
Kopfschüttelnd strich Jenna sich das schulterlange dunkelbraune Haar aus dem Gesicht. Ihr war heiß von dem anstrengenden Arbeitstag. „Ich kann einfach nicht glauben, dass er immer noch nicht aufgibt." Vor vier Monaten hatte sie ihre Verlobung mit Brandon gelöst und war von Boston nach Seattle gezogen, um endlich Abstand zu gewinnen.
Candice setzte sich auf die Bank, von der sie einen guten Blick auf den Wasserfall hatte, und schlug ihre Beine übereinander. „Ja, man sollte es kaum für möglich halten, aber der alte Brandon ist wie das Häschen aus diesem Werbespott für Batterien: Er läuft und läuft und läuft."
„Nicht im Bett." Jenna schnaubte und war selbst überrascht von ihrer Offenheit.
Candice lachte leise und nickte anerkennend. Interessiert sah sie ihre Freundin an. „Du hast dich sehr verändert in letzter Zeit."
„Nur weil Brandon Rice für mich nicht mehr der Mittelpunkt des Universums ist?" Jenna setzte sich ebenfalls auf die Bank und legte den Schreibblock zu ihrer Handtasche.
Es war ihr peinlich, dass sie Brandons unakzeptables Verhalten so lange hingenommen hatte. Naiv und leichtgläubig bin ich, dachte sie. Ich habe eine Menge aus Büchern gelernt, aber vom Leben habe ich keine Ahnung.
„Nein, weil du endlich zugibst, dass er im Bett ein Versager ist." Candice starrte in das Wasser, das über Natursteine in das Becken rieselte. Ihr gepflegtes Haar fiel in Locken auf den Kragen ihres Blazers.
„Das konnte ich lange nicht objektiv beurteilen, weil mir die Distanz fehlte." Jenna streifte sich die Schuhe ab und wackelte mit den Zehen.
Die großen Ventilatoren unter der Decke hielten die Luft in Bewegung, aber es war Mitte Juni, und die Sonne hatte die Eingangshalle aufgeheizt.
Candice unterdrückte ein Lächeln.
„Wann sollte ich denn groß Vergleiche anstellen? Ich war gerade mal zweiundzwanzig, als ich ihn kennenlernte."
Jetzt war sie sechsundzwanzig, und dank Candice hatte sie eine zweite Chance bekommen. In diesem neuen Leben brauchte sie nicht die brave Ehefrau von Brandon Rice zu spielen, die im goldenen Käfig saß und sich von ihm wie eine Jagdtrophäe behandeln lassen musste. Oder war sie eher das artige Schoßhündchen gewesen? Jenna hatte keine Lust, darüber nachzudenken.
„Man braucht keine große Erfahrung, um zu wissen, dass drei Minuten erbärmlich sind. Candice schüttelte den Kopf, und ihre silbernen Ohrringe klimperten. Nachdenklich musterte sie das Arrangement um den Wasserfall. „Findest du den Wal nicht etwas übertrieben?
„Der Wal ist perfekt." Jenna betrachtete zufrieden die in hellen Farben bemalte Steinskulptur inmitten der tropischen Pflanzen.
Sie beschloss, nicht länger an den zugeknöpften Brandon und seine jämmerliche Drei-Minuten-Nummer zu denken. Die Kinder würden von dem Wal begeistert sein. Der Vorstand des Krankenhauses hatte bei der Auftragsvergabe an „Canna Interiors" etwas Kindgerechtes verlangt, weil die Halle zur Kinderklinik gehörte. Abgesehen davon hatten Candice und Jenna bei der Gestaltung freie Hand gehabt.
Das Ergebnis erfüllte sie mit Stolz.
In einer Ecke der Halle standen zahlreiche Tierskulpturen aus strapazierfähigem Kunststoff. Die Löwen, Elefanten und Nilpferde eigneten sich ideal zum Klettern. Der hohe Raum mit dem gläsernen Dache war mit bequemen Sitzgruppen und großen Pflanzen ausgestattet, und auf dem Teppichboden zog sich ein Labyrinth aus bunten Pfaden durch ein Muster aus niedlichen braunen Äffchen.
In spätestens zwei Wochen sollte alles fertig für die Eröffnung sein. „Canna Interiors" lag gut in der Zeit und hatte das Budget nicht überschritten. Dieses Projekt war so erfolgreich, dass sie gebeten worden waren, einen Entwurf für die neue Einrichtung der öffentlichen Bibliothek einzureichen.
Das war noch keine Garantie für den nächsten Auftrag, aber Jenna sah allmählich optimistisch in die Zukunft. Candice hatte ihr vor Augen geführt, wie herrisch Brandon war. Nachdem es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen war, waren sie beide quer durchs ganze Land hierher gezogen und hatten ihre Ersparnisse in ihre eigene Firma gesteckt.
Jenna hatte viel weniger dazu beitragen können als ihre Freundin, dennoch hatte Candice darauf bestanden, dass sie gleichberechtigte Partnerinnen wurden. Und Jenna war fest entschlossen, ihr Bestes zu geben, um ihrer Freundin zu beweisen, dass ihr Vertrauen gerechtfertigt war.
„Wieso rufst du ihn nicht einfach an?", wollte Candice nun wissen.
„Brandon anrufen?" Jenna schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr und betastete ihren kleinen goldenen Ohrstecker. Sie hatte nicht mehr mit ihrem Exverlobten gesprochen, seit sie sich von ihm getrennt hatte. Im Grunde war es Candice gewesen, die ihr geraten hatte, alle Bande rigoros zu kappen. Gemeinsam hatten sie seine Briefe verbrannt und sich eine geheime Telefonnummer besorgt. Seine Anrufe in der Agentur nahmen sie einfach nicht an.
„Du willst, dass ich Brandon anrufe?" Jenna konnte nicht verstehen, wieso ihre Freundin auf einmal ihre Meinung geändert hatte.
„Genau. Candice richtete sich auf. „Vielleicht habe ich mich geirrt.
„Du?"
Candice hob eine Hand. „Ich weiß, das passiert mir selten. Aber möglicherweise hat er es noch nicht begriffen, und du solltest ihm ein für alle Mal klarmachen, dass es zwischen euch beiden aus ist."
„Das habe ich ihm gesagt, als ich ihn verlassen habe." Jenna spielte nervös mit ihrem Stift. Sie hatte keine Lust, noch einmal mit Brandon zu reden.
„Damals warst du verletzt und aufgeregt. Wahrscheinlich denkt er, du wirst wieder zur Besinnung kommen, wenn du dich beruhigt hast."
„Ich bin zur Besinnung gekommen. Genau deswegen habe ich ihn ja verlassen."
„Anscheinend muss man Brandon davon erst noch überzeugen."
Jenna umklammerte den Stift mit der Faust und stand auf. „Ich weiß genau, dass er sofort wieder versuchen wird, mich zu überreden, zu ihm zurückzukommen."
Candice faltete die Hände über dem Knie und sah zu ihrer Freundin auf. „Könnte er damit denn Erfolg haben?" Ihre Stimme klang ganz ruhig.
„Nein! Auf keinen Fall." Niemals, dachte Jenna. Den Rest ihres Lebens im goldenen Käfig, während Brandon bestimmte, welche Kleidung und welchen Schmuck sie trug und in welcher Farbe sie ihr Haar tönte, das würde sie nicht ertragen. Nicht jetzt, wo sie wusste, wie die Freiheit schmeckte.
„Also, wenn du dich weiterhin vor ihm versteckst, dann …"
„Ich verstecke mich nicht. Du warst es doch, die …"
„Für ihn sieht es nach einer Flucht aus, und deswegen glaubt er immer noch, dass du etwas für ihn empfindest", beendete Candice den Satz.
„Da sind keine Gefühle mehr. Basta." Erst in diesem Augenblick wurde Jenna bewusst, wie sehr das stimmte. Sie empfand gar nichts mehr für Brandon. Weder Angst noch Hass oder Wut.
Vielleicht hatte sie ihn früher zu sehr bewundert und sich von ihm einschüchtern lassen. Brandon war selbstbewusst und sehr willensstark. Er hatte als Gastdozent an der Boston University gearbeitet, und seine Vorlesungen waren mitreißend gewesen. Jenna, die gerade mit dem Studium angefangen hatte, war damals noch sehr leicht zu beeindrucken. Außer der elterlichen Farm in Minnesota hatte sie kaum etwas von der Welt gesehen. Es war ihm leicht gefallen, sie davon zu überzeugen, dass er alles besser wusste.
Doch das war jetzt Vergangenheit. Jenna holte tief Luft und atmete den zarten Duft der Pflanzen ein. Sie fühlte sich frei.
Warum sollte sie Brandon nicht anrufen? Es gab keinen Grund mehr, wieso sie es nicht tun sollte.
„Denk darüber nach, Jenna, unterbrach Candice ihre Überlegungen. „Indem du ihn anrufst, kannst du zeigen, dass es die fügsame kleine Frau nicht mehr gibt. Dann wird er aufgeben und seine Truppen zurückrufen.
„Du hast recht." Jenna nickte entschlossen. Von Candice bekam sie noch immer die besten Ratschläge.
„Wirklich?" Es überraschte Candice, dass Jenna ihr so schnell zustimmte.
„Auf jeden Fall. Er muss wissen, dass es vorbei ist, damit er mich in Ruhe lässt. Ich will nicht, dass irgend so ein Privatschnüffler hier im Krankenhaus herumschleicht. Die Kinder würden sich vor ihm fürchten."
Candice lächelte und stand auf. Sie ging zum Wasserfall und legte einen verborgenen Schalter um. „Mach es jetzt gleich." Die Motoren der Pumpen verstummten, und nur noch ein Rinnsal lief über die Felsen aus Lavagestein. Es wurde vollkommen still in der großen Halle.
Entschlossen nickte Jenna und kramte ihr winziges Handy aus den Tiefen ihrer großen Handtasche hervor. Es war eine richtige Tasche und keines dieser lächerlich winzigen Täschchen, die sie von Brandon für die eleganten abendlichen Anlässe bekommen hatte und in die nicht einmal ein Kamm passte.
Mit dem Stift tippte sie rasch Brandons Nummer ein. Hoffentlich vergesse ich diese Nummer eines Tages wieder, dachte sie. Ich sollte mir stattdessen lieber etwas Wichtiges merken. Als sie in Candices Richtung sah, nickte die ihr aufmunternd zu.
Schon beim ersten Klingeln nahm Brandon das Gespräch an.
Kein Wunder, schließlich kannten außer seiner Mutter und ein paar Wirtschaftsbossen nur noch zweifelhafte Politiker diese Nummer – und natürlich sie, Jenna.
„Rice am Apparat." Er gab seiner Stimme diesen unnatürlich tiefen Klang, weil er meinte, dadurch größer und beeindruckender zu wirken.
„Hier ist Jenna." Ihr Ton war knapp und sachlich.
„Jenna! Brandons Stimme stieg um eine Oktave. „Endlich meldest du dich! Wo bist du, Sweetheart?
Er klang glücklich und selbstzufrieden.
„Du weißt sehr genau, wo ich bin. Dein Schnüffler steht gleich draußen auf der Straße."
Candice hob anerkennend einen Daumen in die Höhe.
„Was für ein Schnüffler? Du redest Unsinn." Er sprach wieder in tiefer Stimmlage. Anscheinend war er gereizt. Gut so, dachte Jenna.
„Ruf ihn zurück, Brandon."
„Jenna. Er seufzte. „Fang nicht zu streiten an.
„Ich streite nicht, ich stelle lediglich Tatsachen fest."
„Du solltest dich beruhigen und zuhören, Jenny, Kleines."
„Nenn mich nicht so."
„Ich weiß nicht, was Candice dir erzählt hat, aber …"
„Hier geht es nicht um das, was Candice gesagt hat oder nicht."
„Ich wusste schon immer, dass sie einen schlechten Einfluss auf dich hat."
„Stell mich nicht als dumm hin, Brandon. Jenna sprach lauter und ging dabei auf und ab. „Ich treffe meine eigenen Entscheidungen.
„Geht es um die Operation?"
„Ja!" Sie fuhr zu Candice herum. Es ging ihr wirklich auch um den Termin beim plastischen Chirurgen.
„Der Termin ist schon abgesagt."
„Darauf kannst du wetten. Und zu