Ich begehre nur dich
Von Kristin Gabriel
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Über dieses E-Book
Wenn Katie sich nur erinnern könnte! Aber bei einem Autounfall verlor sie das Gedächtnis. Und weil die Polizei entdeckt hat, dass die Hinterreifen zerschossen waren, ahnt Katie, dass sie Feinde hat. Aber wer? Und warum? Als ihr das Bild eines gewissen RodneyTate bekannt vorkommt, besteht sie darauf, dass der gut aussehende Adam Harper, ein Freund Rodneys, sie zu dessen Hochzeit mitnimmt. Adam versteht nicht, warum die hübsche Katie unbedingt mit ihm zu Rodney und Darla fahren will. Er spürt nur, dass er sie begehrt - seinem zärtlichen Verlangen aber erst nachgeben will, wenn er mehr über sie weiß. Er ahnt nicht, dass seine Traumfrau ihm nicht mehr über sich sagen kann ...
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Buchvorschau
Ich begehre nur dich - Kristin Gabriel
IMPRESSUM
Ich begehre nur dich erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Originaltitel: „It Happened One Weekend"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1586 - 2004 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Karin Weiss
Umschlagsmotive: GettyImages/Deagreez, GettyImages/-strizh-
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733717834
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Wie viel von diesem Gift soll ich in die Bohnen tun?", fragte Marge Olson, die seit vierzig Jahren Kellnerin war.
„Zwei Teelöffel", antwortete Katie O’Hara und wischte sich mit der Hand die feuchte Stirn ab. Es war sehr heiß in dem Imbissstand, den der Besitzer des Restaurants Roadkill Grill wegen der Junggesellenauktion hier aufgestellt hatte.
„Das mit dem Gift ist ein Scherz, oder?" Der junge Mann in Cowboykleidung, der an der Theke stand und darauf wartete, bedient zu werden, verzog das Gesicht.
„Wer weiß?" Katie füllte einen Teller mit Bohnen, Rippchen und Krautsalat und reichte ihn dem jungen Mann. Er lächelte sie verführerisch an, tippte an seinen Hut mit der breiten Krempe und ging weg.
„Das ist auch so ein Herzensbrecher", sagte Marge.
„Stimmt. Katie wies mit einer Kopfbewegung in Richtung der Dose für Trinkgeld. „Er hat uns nichts gegeben. Was habe ich falsch gemacht?
„Nichts, Liebes. Marge lachte. „Wenn du so lange dabei wärst wie ich, wüsstest du, dass einige Männer sehr attraktiv sind, andere billig und manche beides.
Katie ließ den Blick über die vielen Menschen auf dem großen Platz vor der Lost Springs Ranch for Boys gleiten. „Heute gibt es hier jedenfalls genug attraktive Männer."
Viele der jungen Männer, die hier aufgewachsen waren und jetzt überall verstreut lebten, hatten sich bereit erklärt, sich an der Junggesellenauktion zu beteiligen, die zugunsten der Ranch stattfand. Einige von ihnen hatten schon gegessen, und ihre bewundernden Blicke hatten Katie allzu sehr bewusst gemacht, wie verwaschen ihre Jeans und wie erhitzt sie war. Mehrere Strähnen ihres gelockten kastanienbraunen Haares hatten sich aus der Kappe gelöst, die sie und ihre Kollegin während der Arbeit tragen mussten, und umrahmten ihr Gesicht.
„Bald haben wir keine Bohnen mehr. Ich hole rasch die Dosen aus dem Lieferwagen", verkündete Marge und verschwand.
„Wollen Sie mich heiraten?"
Verblüfft sah Katie den Mann an, der ihr an der Theke gegenüberstand. Seine Augen waren so blau wie der Himmel über Wyoming. Katie atmete tief ein. „Was haben Sie gesagt?"
„Ich habe Sie gefragt, ob Sie mich heiraten wollen. Der Fremde lächelte. Er war groß, ungemein attraktiv und wirkte sehr selbstbewusst. „Da fällt mir ein, wir sind uns ja noch gar nicht vorgestellt worden. Wie heißen Sie?
Sie zögerte sekundenlang. „Katie O’Hara."
„Ich bin Adam Harper und lasse mir gerade zum dritten Mal den Teller von Ihnen füllen. Er reichte ihn ihr. „Wie lautet das Sprichwort? Liebe geht durch den Magen, oder?
Katie schluckte. Der so sexy wirkende Mann machte sie ganz nervös. „Ich gebe das Kompliment an Ernie, den Koch, weiter. Er ist auch nicht verheiratet. Vielleicht haben Sie ja bei ihm Glück."
Adam runzelte die Stirn. „Was für eine Enttäuschung. Ich habe schon von Flitterwochen mit Ihnen geträumt."
Nach den sechs Wochen, die sie jetzt als Kellnerin arbeitete, hatte Katie sich noch nicht an den saloppen Umgangston der Männer gewöhnt. Marge mit ihrer langjährigen Berufserfahrung ging viel geschickter damit um und bekam deshalb auch immer ein großzügiges Trinkgeld. „Sie sind kein Gentleman", erwiderte Katie, weil ihr nichts Besseres einfiel.
„Und Sie, meine Liebe, sind die schönste Frau weit und breit."
Sie musste lachen. „Danke. Dann muss ich wohl noch einmal über Ihren Heiratsantrag nachdenken", erwiderte sie scherzhaft.
In dem Moment kam Marge zurück. Adam Harper zwinkerte Katie zu, steckte einen Geldschein in die Trinkgelddose und verschwand.
„Oh, so einen attraktiven Mann habe ich schon lange nicht mehr gesehen", rief Marge aus.
„Er ist attraktiv? Das ist mir nicht aufgefallen."
„Dann hast du zu lange in der Sonne gesessen. Vielleicht warst du auch zu lange ohne Mann."
„Ich brauche keinen Mann." Mein Leben ist auch so schon kompliziert genug, fügte Katie insgeheim hinzu.
„Ich auch nicht, aber manchmal ist es ganz lustig, einen Mann um sich zu haben." Marge öffnete eine der großen Dosen und schüttete die Bohnen in die riesige Pfanne zum Aufwärmen.
Plötzlich löste sich die Schlange der Gäste, die auf ihr Essen warteten, auf. „Offenbar fängt die Auktion an", stellte Katie fest.
Marge wischte sich die Hände ab und zog einen Katalog aus der Tasche. „Hier, den habe ich mitgebracht, damit wir auch etwas Spaß haben. Wir finden bestimmt einen Mann für dich."
Katie lachte. „Mein Trinkgeld reicht nicht aus, um einen dieser Junggesellen zu ersteigern."
„Ach, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." Marge blätterte in dem Katalog und reichte ihn dann Katie.
„Nicht schlecht", gab Katie zu und betrachtete eins der Fotos.
„Nicht schlecht? Du liebe Zeit, irgendetwas scheint mit dir nicht zu stimmen. Der Mann sieht fantastisch aus."
Katie krümmte sich insgeheim. Seit dem Unfall vor zwei Monaten hatte man sie mehrmals gründlich untersucht. Aber aus medizinischer Sicht gab es keine Erklärung für ihren Zustand. Schließlich hatten die Ärzte erklärt, es sei vielleicht eine psychosomatische Störung, und sie wolle sich möglicherweise gar nicht an ihre Vergangenheit erinnern.
An ihr Leben, wie es vor dem Unfall gewesen war, erinnerte sie sich nicht. Und seltsamerweise schien niemand sie zu vermissen. Obwohl in allen Zeitungen über den Unfall berichtet worden war, hatte sich niemand gemeldet, der Katie kannte.
Sie war in einem fabrikneuen Ford auf dem Shoshone Highway unterwegs gewesen. Laut der Aussage des Sheriffs hatte man sie mehrere Meter von dem brennenden Wrack entfernt gefunden. Das Feuer hatte alles zerstört, auch ihre Reisetasche und ihre Handtasche mit den Ausweisen und Papieren.
Der einzige Hinweis auf ihre Identität war ein Ring aus antikem Silber. Sie hatte ihn am Ringfinger der linken Hand getragen, wie eine der Krankenschwestern ihr erzählt hatte. War es ein Ehering? Wenn ja, wer war dann ihr Mann?
Während ihres zweiwöchigen Krankenhausaufenthalts hatte der Sheriff alle Berichte über vermisste Frauen geprüft. Aber keine der Beschreibungen hatte auf Katie gepasst. Sie war eine Frau ohne Vergangenheit, ohne Namen und ohne Familie.
Den Namen Katie O’Hara hatte sie sich selbst in Anlehnung an die Heldin in dem Roman Vom Winde verweht gegeben, den sie im Krankenhaus dreimal gelesen hatte.
„Ist alles in Ordnung, Liebes?", fragte Marge plötzlich besorgt. Sie wusste, dass Katie sich nur langsam von dem Unfall erholt hatte. Aber sie ahnte nicht, dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte. Obwohl Katie ihre Kollegin sehr mochte, vertraute sie ihr so etwas Persönliches lieber nicht an, denn Marge redete viel zu gern. Über den Gedächtnisverlust sprach Katie sowieso mit niemandem. Sheriff Hatcher war damit einverstanden, besonders auch deshalb, weil er annahm, jemand hätte sie umbringen wollen.
„Ja, natürlich." Katie rang sich ein Lächeln ab.
„Wahrscheinlich bist du sehr erschöpft. Marge führte Katie über den Rasen und drückte sie in einen Sessel unter einer Weide. „Ruh dich aus, ich räume in der Zeit auf.
Katie lehnte sich zurück und streifte die Sandaletten ab. Es war herrlich, das weiche Gras unter ihren Füßen zu spüren. Während sie in dem Katalog herumblätterte, fiel ihr ein Foto auf. „Rodney", stieß sie hervor und sprang auf.
Sogleich eilte Marge herbei. „Hast du einen interessanten Mann gefunden?"
Schweigend wies Katie auf das Foto eines Mannes, der gar nicht gut aussah.
„Der gefällt dir?", fragte Marge ungläubig.
„Rodney Tate", sagte Katie schließlich, und ihre Stimme hörte sich seltsam hoch und angespannt an. Dann setzte sie sich wieder hin und atmete tief ein und aus. Den Mann kannte sie.
Aber woher? Sie schloss die Augen. Nach zwei ihr endlos lang erscheinenden Monaten erinnerte sie sich endlich wieder an jemanden aus ihrer Vergangenheit.
Marge nahm ihr den Katalog aus der Hand. „Wegen dieses Mannes gerätst du ganz aus dem Häuschen? Liebes, du warst zu lange allein, stimmt’s? Rodney Tate, einunddreißig Jahre alt, Computerexperte, las sie vor. „Hast du dir die anderen auch angesehen?
„Nein. Ich habe die Seite aufgeschlagen und … Es soll wohl so sein."
„Du blätterst jetzt den Katalog in Ruhe durch, und dann sagst du mir, welchen Mann du haben willst, forderte Marge sie auf. „Wir werden schon einen attraktiven Junggesellen für dich ersteigern.
„Ich müsste mindestens tausend Dollar bezahlen", wandte Katie ein und drehte nervös den silbernen Ring hin und her, den sie jetzt an der rechten Hand trug. Ihr Trinkgeld reichte bei weitem nicht aus, um an der Versteigerung teilzunehmen.
„Überlass es mir. Vergiss nicht, ich weiß, wie man einen Mann bekommt." Marge machte sich wieder an die Arbeit. Sie war dreimal verheiratet gewesen und dreimal verwitwet.
Ich muss diesen Rodney Tate finden und mit ihm reden, überlegte Katie. Sie zog die flachen Sandaletten wieder an, stand auf und ging in Richtung der Bühne, wo die Junggesellen saßen. Unwillkürlich fiel ihr Blick auf Adam Harper. Mit dem vollen dunkelbraunen Haar, den hohen Wangenknochen und dem energischen Kinn wirkte er wirklich ungemein attraktiv.
Doch solange sie sich an nichts erinnern konnte, durfte sie sich für keinen Mann interessieren. Vielleicht war sie verheiratet oder hatte eine feste Beziehung. Rodney Tate war der Schlüssel zu ihrer Vergangenheit. Aber sie konnte ihn nirgends entdecken. Auf einmal kamen ihr Zweifel. Vielleicht kannten sie sich nur flüchtig, oder vielleicht weigerte er sich, mit ihr zu reden.
Als sie einen der Veranstalter der Auktion entdeckte, fragte sie: „Wo ist eigentlich Rodney Tate? Hat er sich verspätet?"
„Nein, er ist auf seinem Landgut in Montana. Vor einer Woche hat er angerufen und mich gebeten, ihn von der Liste zu streichen. Er hat sich verlobt, und seine Verlobte will ihn natürlich mit keiner anderen Frau teilen, antwortete der Mann. „Aber Adam Harper ist für ihn eingesprungen, was mich sehr überrascht hat, denn ursprünglich wollte er sich nicht beteiligen. Soweit ich weiß, ist er auf dem Weg nach Montana zu Tates Hochzeit, um Trauzeuge zu spielen. Da haben wir Glück gehabt, oder?
Katie nickte wie betäubt und versuchte zu verstehen, was sie gerade gehört hatte. Nimm dich zusammen, mahnte sie sich plötzlich. Die Gelegenheit konnte sie sich nicht entgehen lassen. Sie musste Adam Harper ersteigern.
Adam Harper mochte Frauen, die so sexy, groß und attraktiv waren wie Katie O’Hara. Humor hatte sie auch, denn sie hatte seinen Heiratsantrag als das aufgefasst, was er hatte sein sollen: ein Scherz. Adam konnte sich nicht vorstellen, sich zu binden. Aber er hatte nichts dagegen, ein Wochenende mit einer schönen Frau zu verbringen.
Während er auf der Bühne saß, unterhielt er sich mit den Männern neben ihm, die er noch von früher kannte.
„Was machst du eigentlich jetzt?", fragte der eine.
„Mir gehört die Hälfte der Softwarefirma ExecTec. Die andere Hälfte gehört Rodney Tate. Ich bin für die Sicherheit des Unternehmens zuständig, er für die Entwicklung der Software", erzählte Adam. Er verzichtete darauf, hinzuzufügen, dass er außerdem für die Buchhaltung, das Marketing und das Personal zuständig war. In den letzten beiden Monaten war er vor allem damit beschäftigt gewesen, eine undichte Stelle im Sicherheitssystem zu finden.
Sein Verdacht richtete sich gegen eine rothaarige Frau mit langen Beinen und dunkler Sonnenbrille, die er selbst nie gesehen hatte. Aber der Portier des Apartmenthauses hatte ihm die Frau beschrieben,