Im Chalet der geheimen Weihnachtswünsche
Von Ella Hayes
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Über dieses E-Book
Für Extremsportler Dax D’Aureval ist keine Abfahrt zu steil, kein Berg zu hoch! Nur die Verantwortung für seinen Sohn, der neuerdings bei ihm wohnt, macht ihm Angst. Und weil er einen spektakulären Imagefilm in den Alpen drehen muss, braucht er dringend eine Nanny. Die hinreißende Single Mum Simone erklärt sich bereit, auszuhelfen. In der romantischen Abgeschiedenheit seines Chalets kommen sie sich ungeahnt näher. Aber Simones innigen Wunsch, seinen gefährlichen Job aufzugeben, will Dax einfach nicht erfüllen. Riskiert er damit alles: Leben – und Liebe?
Ella Hayes
Ella Hayes lebt zusammen mit ihrem Ehemann und ihren beiden erwachsenen Söhnen in einer ländlich geprägten Region von Schottland. Ihre frühere Arbeit als Kamerafrau fürs Fernsehen und als professionelle Hochzeitsfotografin habe ihr eine Fülle an Material für ihre schriftstellerische Tätigkeit beschert, vor allem im Hinblick auf ihre Liebesromane, so die Autorin. Im Jahr 2018 legte sie ihren Master im Studiengang Kreatives Schreiben an der schottischen Dundee Universität ab – eine anstrengende, aber durchaus lohnende Erfahrung, wie sie meint. In ihrer Freizeit geht Ella gern joggen, hält sich mit Pilates fit oder macht es sich mit einem guten Buch auf dem Sofa gemütlich.
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Buchvorschau
Im Chalet der geheimen Weihnachtswünsche - Ella Hayes
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2021 by Ella Hayes
Originaltitel: „The Single Dad’s Christmas Proposal"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2269 11/2022
Übersetzung: Kara Wiendieck
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751510059
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
Chamonix, 5. Dezember …
„Du wirst oft als furchtlos beschrieben. Bist du das?"
Dax D’Aureval spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. Fing das Mikrofon, das an seiner Jacke befestigt war, die schnellen Schläge seines Herzens auf? Er hörte, wie sein Blut in den Ohren rauschte. Langsam atmete er ein und aus, damit die allzu vertrauten Gefühle zur Ruhe kamen, dann schaute er an der Kameralinse vorbei in Pierres erwartungsvolles Gesicht. „Echt jetzt? Stellst du mir dieselbe Frage schon wieder?"
Pierre nickte, woraufhin Dax tief seufzte. Pierre filmte all seine spektakulären Snowboardtricks für die Sponsoren, aber für die Dokumentarfilme reichten reine Aktionaufnahmen nicht aus. Sie brauchten Interviewmaterial, um eine Tonspur über die Bilder legen zu können. Außerdem mochten es die Fans, sein Gesicht zu sehen. Je näher, desto besser. Sie wollten wissen, wie er tickte. Als ob er das selbst wüsste! Alles, was er tun konnte, war, Pierres Fragen so ehrlich wie möglich zu beantworten – wobei er natürlich seinen Charme hemmungslos spielen ließ. In den sozialen Medien besaß er Hundertausende Follower, weshalb sein Job darin bestand, die von ihm vertretenen Marken ins Rampenlicht zu bringen. Wenn das bedeutete, vor der Kamera zu plaudern und kleine Witzchen zu machen, die als Teaser für die Dokumentation verwendet werden konnten, dann ging das in Ordnung. Das war Teil des Sponsorings, Teil des Lebens, das er sich geschaffen hatte. Freeriding, das Fahren mit dem Snowboard durch unberührte Natur abseits der Pisten, war seine Leidenschaft, also bereitete es ihm keine Probleme, darüber zu sprechen.
In diesem Moment jedoch herrschte in seinem Inneren ein einziges Chaos. Seine Kehle fühlte sich staubtrocken an. Er stand kurz davor, eine der härtesten Pisten von Chamonix zu bezwingen. Was er nun brauchte, war eine Phase der Ruhe, in der er seine Angst sortieren und in gute und schlechte Aspekte einteilen konnte … und keine Fragen zu seinen Gefühlen.
Er warf einen kurzen Blick zum Lift hinüber. Sein Team stand dort bereit und wartete auf ihn. Seine Begleiter. Seine Freunde. Verrückte Extremsportler! Sie alle verbrachten ihr Leben damit, die gefährlichsten Abfahrten auf ihrem Snowboard zu riskieren. Er war nicht der Einzige.
Dax holte tief Luft und setzte sein Pokerface auf. „Ich würde mich nicht als furchtlos bezeichnen … ganz und gar nicht. Man kann nicht tun, was ich tue, ohne Angst zu haben. Er schluckte. „Im Augenblick empfinde ich wirklich große Angst, aber ich versuche nicht, meine Furcht zu verdrängen, weil das Gefühl auch nützlich ist.
Er lächelte. „Angst bereitet einen auf die Gefahr vor. Sie hält dich in Bewegung. Es ist eine seltsame Angst … Ein Kribbeln lief seine Wirbelsäule entlang. „Irgendwie liebe ich sie.
Die Kamera zoomte näher an ihn heran. „Liebe ist ein starkes Wort, Dax. Aber ist es wirklich Liebe, oder könnte es auch Sucht sein?"
Er konnte sein Spiegelbild im Objektiv sehen. Ja, seine Abfahrten sahen riskant aus … ja, einem flüchtigen Beobachter hätte es vielleicht so vorkommen können, als sei er einer gefährlichen Sucht verfallen – als sei er ein Mann, der gerne mit dem Tod flirtete. Aber beim Freeriden ging es darum zu leben und nicht zu sterben. Pierre wusste das nur zu gut, weil er selbst Extrem-Snowboarder war. Er provozierte ihn absichtlich, weil er die Ansicht entkräften wollte, dass Extremsportarten nur etwas für Nervenkitzel suchende Adrenalinjunkies waren. Normalerweise hätte Dax sich darauf eingelassen, aber heute war ihm aus irgendeinem Grund nicht danach.
Vielleicht lag es daran, dass die Kamera zu nahe war, oder weil die Jungs am Lift allmählich unruhig wurden oder weil sich sein Magen immer mehr verkrampfte. Er spürte, wie der Gedanke „Was, zum Teufel, mache ich hier eigentlich?" sich immer weiter in seinem Kopf ausbreitete. Er musste ihn dringend abschütteln, bevor er sich endgültig festsetzte. Er musste auf den Berg und sich seiner Angst stellen.
„Ich weiß nicht, ob es eine Sucht ist … aber es ist eine Art Besessenheit. Er hielt inne. „Wenn ich den Berg hinunterjage, empfinde ich eine seltsame und irgendwie fremde Macht in mir, die ganz schön wild und definitiv ein bisschen verrückt ist …
Er sah, wie Pierre sich versteifte, aber er sprach einfach weiter. „Ich verstehe es selbst nicht, aber diese Kraft treibt mich an und weckt in mir den Wunsch nach mehr. Höher. Härter. Schneller. Ich bin immer auf der Jagd nach etwas … Dax zuckte mit den Schultern und unterdrückte ein Lächeln. „Ist das eine Sucht?
„Dax! Pierre senkte die Kamera. „Das ist der falsche Text.
Er verspürte einen Stich in seiner Brust. „Tut mir leid, Mann. Etwas anderes habe ich heute nicht für dich. Das Blut in seinen Adern pulsierte schneller, als sein Körper Adrenalin freisetzte, das ihn auf das vorbereitete, was er gleich tun würde. Er nahm das Mikrofon ab und reichte es Pierre zurück. Dann schulterte er seinen Rucksack. „Du solltest die Aufnahme trotzdem benutzen, weil es die Wahrheit ist … auch wenn du sie nicht hören willst.
Sein Herz pochte aufgeregt. „Ich meine, irgendwie fordern wir das Schicksal schon heraus. Wir besitzen zwar die Erfahrung, die Fähigkeiten, die Ausrüstung. Wir treffen alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen. Trotzdem lässt es sich nicht leugnen: Wir suchen nach den unmöglichsten Abfahrten. Nach Routen, die noch niemand zuvor genommen hat, und wir fahren sie hart und schnell. Wieder zuckte er die Schultern. „Daraus folgt, dass wir ein bisschen verrückt sein müssen.
1. KAPITEL
Paris, 5. Dezember, ein Jahr später …
Mit gesenktem Kopf eilte Simone Cossart durch das Schneegestöber über den Place du Palais Royal in Paris. Wie gerne hätte sie das Gesicht dem Himmel zugewandt und einige Flocken auf der Zunge schmelzen lassen. Sie liebte den Schnee und die Art und Weise, wie er die Stadt in ein märchenhaftes Wunderland verwandelte. Aber heute hatte sie keine Zeit zu trödeln. Sie wollte unbedingt vor Dax D’Aureval im Bistro sein, um ruhig und gefasst zu wirken, wenn er eintraf … wobei die Betonung auf „wirken" lag, weil sie sich nicht im Geringsten ruhig und gefasst fühlte.
Vielleicht war sie verrückt, weil sie sich so kurzfristig mit Dax treffen wollte. Es war ja nicht so, dass er jemals etwas für sie getan hätte. Er hatte nie seinen Sohn Yannick aus ihrer Wohnung abgeholt und sich auch nie für die Spielnachmittage mit ihrer Tochter Chloe revanchiert, obwohl Chloe und Yann seit ihrem ersten Schultag beste Freunde waren. Nein, immer war es das australische Au-pair-Mädchen Amy, das Yannick abholte. Es war Amy, die sie vor Yanns und Chloes erstem Treffen leise gewarnt hatte, dass Yanns Mutter gestorben war und sie den Jungen besser nicht darauf ansprechen sollte. Mehr hatte Amy nicht erzählt – und damals war Simone mit ihrem neuen Job im Schulbüro, dem ersten richtigen Job seit Jahren, zu beschäftigt gewesen, um sich darüber Gedanken zu machen. Sie hatte sich einfach nur gefreut, dass Chloe sich in der Schule gut eingelebt und einen so netten Freund gefunden hatte. Doch jetzt lasteten all die Dinge, die sie nicht über Yann und seinen mysteriösen Vater wusste, schwer auf ihr. Sie hatte keine Ahnung, was auf sie zukam. Amy hatte sie darum gebeten, sich mit Dax zu treffen, um etwas Geschäftliches zu besprechen, aber sie wusste wirklich nicht so recht, was sie davon halten sollte!
Das Kinn gegen die Brust gepresst, kämpfte Simone sich weiter durch den winterlichen Wind. Warum hatte sie keine Mütze aufgesetzt? Handschuhe angezogen? Dabei hatte sie heute Morgen die Wettervorhersage gehört. Deshalb hatte sie ja auch dafür gesorgt, dass Cloe gut eingepackt war, aber irgendwie hatte sie vergessen, sich selbst vor der Kälte zu schützen. Und jetzt zahlte sie den Preis dafür. Ihre Finger waren eiskalt, ihre Nase war wahrscheinlich gerötet. Sie spürte, wie die Schneeflocken auf ihr Haar fielen und feucht auf ihren Wangen schmolzen. Ruhig und gefasst? Von wegen.
Tapfer marschierte sie weiter, bis sie das eine Ende des Platzes erreicht hatte. Dort blieb sie stehen. Vor sich erkannte sie das Bistro Royal. Karmesinrote Vordächer und glitzernde Lichter, überbordend weihnachtlich dekorierte Fenster, heimeliges Interieur. Wunderschön. Genau deswegen war sie vor zehn Jahren nach Paris gekommen, um dieses Leben zu führen … in dieser Stadt der Lichter und der Romantik, in dieser Stadt voller vibrierender Cafés und der großen Träume …
Zerbrochenen Träumen …
Sie biss sich auf die Lippen. Es hatte keinen Sinn, sich jetzt damit zu befassen. Es gab Dringenderes zu erledigen, wie zum Beispiel in das Café zu gehen, sich aufzuwärmen und sich etwas zurechtzumachen!
Hastig stürmte sie auf den Eingang zu, streifte flüchtig den Schnee von ihrem Mantel und griff nach der Türklinke … eine Hand in einem Männerhandschuh kam ihr zuvor.
„Oh …" Abrupt versuchte sie stehenzubleiben, hatte jedoch noch zu viel Schwung und drohte, nach vorne zu kippen.
Sie spürte, wie jemand sie festhielt. „Entschuldigung, ich habe Sie nicht gesehen! Geht es Ihnen gut?"
Aus dem Augenwinkel nahm sie eine blaue Jacke wahr. „Ja, ich glaube schon."
„Sind Sie sicher?" Der Fremde ließ ihren Arm los und trat einen Schritt zurück.
„Ja, alles in Ordnung, wirklich. Es war nicht Ihre Schuld … Sie sammelte sich und schaute auf. „Ich hatte es eilig …
Weiter kam sie nicht. Monsieur Blaue Jacke sah teuflisch gut aus. Außerdem kam er ihr seltsam bekannt vor, jedenfalls der Teil von ihm, den sie zwischen seiner dunkelgrünen Mütze und dem hochgeschlagenen Jackenkragen erkennen konnte. Er war glatt rasiert, dunkle Augenbrauen überschatteten große braune Augen, in denen der Schalk zu funkeln schien … oder vielleicht lag das auch an der Weihnachtsbeleuchtung des Cafés, die die verführerischen warmen Tiefen zum Leuchten brachte. Es war schwer zu sagen. Auf einmal fiel ihr das Atmen schwer.
Langsam zeichnete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ab. „Ich hatte es auch eilig, aus dem Schnee herauszukommen. Er schloss die Augen und runzelte die Stirn ein wenig. „Was merkwürdig ist, denn eigentlich liebe ich Schnee.
„Ich auch … obwohl … Der Unbekannte zog die Mütze vom Kopf und offenbarte einen Schopf aus dunklen Locken. Unwillkürlich bohrte sie die Fingernägel in ihre Handflächen. „Obwohl ich wirklich wünschte, ich hätte meine Mütze nicht vergessen.
„Hier. Er streckte ihr die Hand entgegen und ließ seine Mütze zwischen zwei Fingern baumeln. „Nehmen Sie meine.
Verwundert starrte sie ihn an. Wer schenkte einer völlig Fremden einfach so seine Mütze? Ihr Herz pochte wild. Flirtete er etwa mit ihr? Sie schluckte. „Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich kann unmöglich …"
„Doch, Sie können. Ich möchte, dass Sie die Mütze annehmen. Er neigte den Kopf und schaute sie halb belustigt, halb ernst an. „Ich besitze einen unendlichen Vorrat an Mützen, also kann ich diese auf jeden Fall für eine Dame in Not entbehren.
Jetzt schlug ihr das Herz bis zum Hals. In Not traf es nicht einmal annähernd. Sie glühte förmlich. Ein mysteriöses Kribbeln breitete sich von ihren Zehen bis zu den Haarspitzen aus. Und seine Augen verrieten ihr, dass er es sehen konnte und genau wusste, welche Wirkung er auf sie hatte. Er flirtete wirklich mit ihr.
Auf einmal wurde Simone klar, dass es ihr nichts ausmachte. Sie mochte ihn. Sie mochte es, wie er seinen Blick über ihr Gesicht wandern ließ, der auf ihrem Mund verweilte, ihn dann wieder nach oben wandern ließ, um ihr tief in die Augen zu schauen. Sie spürte, wie ihr Körper reagierte. Hitze durchströmte