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Als Baby adoptiert: Sophienlust 438 – Familienroman
Als Baby adoptiert: Sophienlust 438 – Familienroman
Als Baby adoptiert: Sophienlust 438 – Familienroman
eBook129 Seiten2 Stunden

Als Baby adoptiert: Sophienlust 438 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Sie weinte nicht. Doch ihr ernstes und noch kindliches Gesicht wirkte hoffnungslos traurig. »Deine Tante hat mir schriftlich mitgeteilt, daß sie die Vormundschaft nicht übernehmen möchte«, sagte Philipp Talheim behutsam. Petra Osterholt neigte den Kopf mit dem kurz geschnittenen Haar. »Zu verstehen ist das eigentlich. Tante Resi und ich, wir sind ja gar nicht miteinander verwandt. Nur habe ich es bisher nicht gewußt. Jetzt gibt es wohl überhaupt keinen Menschen mehr, der mich haben will.« Die Kinderstimme schwankte. Rechtsanwalt Philipp Talheim streckte dem Mädchen spontan die Hand hin. »Doch, Petra! Wenn du einverstanden bist, werde ich mich um die Vormundschaft bewerben.« Sie betrachtete ihn mit ihren großen Augen und schien nachzudenken. Endlich schöpfte sie tief Atem. »Warum wollen Sie das tun, Herr Talheim! Sie... Sie sind doch nur Rechtsanwalt und müssen Vatis Nachlaß ordnen. Wir kennen uns kaum.« »Das läßt sich rasch ändern, Petra.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum10. Nov. 2023
ISBN9783989365476
Als Baby adoptiert: Sophienlust 438 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Als Baby adoptiert - Aliza Korten

    Sophienlust

    – 438 –

    Als Baby adoptiert

    Aliza Korten

    Sie weinte nicht. Doch ihr ernstes und noch kindliches Gesicht wirkte hoffnungslos traurig.

    »Deine Tante hat mir schriftlich mitgeteilt, daß sie die Vormundschaft nicht übernehmen möchte«, sagte Philipp Talheim behutsam.

    Petra Osterholt neigte den Kopf mit dem kurz geschnittenen Haar. »Zu verstehen ist das eigentlich. Tante Resi und ich, wir sind ja gar nicht miteinander verwandt. Nur habe ich es bisher nicht gewußt. Jetzt gibt es wohl überhaupt keinen Menschen mehr, der mich haben will.« Die Kinderstimme schwankte.

    Rechtsanwalt Philipp Talheim streckte dem Mädchen spontan die Hand hin. »Doch, Petra! Wenn du einverstanden bist, werde ich mich um die Vormundschaft bewerben.«

    Sie betrachtete ihn mit ihren großen Augen und schien nachzudenken. Endlich schöpfte sie tief Atem. »Warum wollen Sie das tun, Herr Talheim! Sie... Sie sind doch nur Rechtsanwalt und müssen Vatis Nachlaß ordnen. Wir kennen uns kaum.«

    »Das läßt sich rasch ändern, Petra. Du mußt es selbst entscheiden. Ich wäre wirklich gern dein Vormund und ebenso dein guter Freund. Dein Vater hätte sich das vielleicht sogar gewünscht. Wir haben uns immer gut verstanden.«

    Nun wischte sich Petra doch hastig eine Träne von der Wange. »Manchmal glaube ich, ich träume alles nur«, stieß sie hervor. »Es ging zu schnell. Er war doch stets viel unterwegs, und er ist immer heimgekommen – immer!« Etwas wie die verzweifelte Hoffnung, die schreckliche Nachricht vom tödlichen Unfall des bekannten Konzertpianisten Jonas Osterholt könnte sich als Irrtum erweisen, schwang in diesen Worten des Mädchens mit.

    »Ja, Kind, es ist furchtbar. Mir geht es so ähnlich wie dir. Aber es hat keinen Zweck, Petra, wir müssen uns mit der traurigen Wahrheit auseinandersetzen. Dein guter Vati hätte sicherlich nicht gewollt, daß du deswegen verzweifelst.«

    »Es ist schwer, weil ich jetzt allein bin, Herr Talheim. Natürlich weiß ich, daß Vati wirklich verunglückt ist. Wir waren ja beim Begräbnis. Aber man wünscht sich einfach, daß es anders ist. Ich hätte ihn gern gefragt, wer... wer meine richtigen Eltern waren.«

    Der Anwalt nickte ihr zu. »Ja, das hätte er dir sicherlich einmal erzählt, sofern er es wußte. Aber man muß auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß du aus einem Heim für Findelkinder stammst. Unter solchen Umständen haben wir kaum eine Chance, deine Mutter oder deinen Vater jemals zu finden.«

    »Gibt es das – man hat ein Baby und setzt es aus? Ich dachte, das passiert höchstens in den ganz armen Ländern – in Indien und so.«

    »Leider kommt es auch hier vor, Petra. Oft handelt die Mutter aus Angst oder Not. Sicherlich fällt es solchen unglücklichen Frauen nicht leicht, sich von ihrem Kind zu trennen. Du solltest versuchen, mit freundlichen Gefühlen an deine Mutter zu denken – und wohl auch an deinen unbekannten Vater.«

    Petra seufzte. »Vati hat mir nie gezeigt, daß ich nicht seine eigene Tochter war. Er hat mich wirklich liebgehabt. Wir sind doch beide so musikalisch. Zwar spiele ich Geige, und er war Pianist... Trotzdem, ich dachte, ich hätte das von ihm geerbt. An Mutti erinnere ich mich nur undeutlich. Ich war eben fünf, als sie starb. Doch sie war immer sehr, sehr lieb zu mir.«

    »Sie haben dich beide innig geliebt, Petra. Daran besteht wohl kein Zweifel.«

    Es war für Philipp Talheim kaum ein geringerer Schock gewesen als für Petra. Als er die Unterlagen im Schreibtisch des verunglückten Künstlers gesichtet hatte, war ihm eine Mappe mit Dokumenten in die Hände gefallen, aus denen hervorging, daß die jetzt vierzehnjährige Petra von Jonas Osterholt und seiner inzwischen verstorbenen Frau Angela als Baby adoptiert worden war. Leibliche Kinder waren dem Ehepaar versagt geblieben. Petra hatte also ein Anrecht auf das gesamte Erbe. Es gab ohnehin keine anderen Verwandten außer jener Tante Resi, die in Mexiko lebte.

    Philipp Talheim hatte an diese Tante geschrieben, weil sie Angela Osterholts einzige Tochter war. Damals hatte er noch nicht gewußt, daß zwischen ihr und Petra keine Blutverwandtschaft bestand. Ihre Absage wegen der Vormundschaft erschien jedoch unter dem inzwischen gewonnenen Aspekt irgendwie gerechtfertigt. Dennoch mußte diese Haltung auf die arme kleine Petra enttäuschend wirken. Sie stand mit einem Schlage mutterseelenallein da und hatte obendrein einen zweifachen Verlust erlitten. Ja, der geliebte Vati war tot – aber zugleich mußte das Kind sich mit der bestürzenden Erkenntnis abfinden, daß Jonas Osterholt gar nicht sein wirklicher Vater gewesen war.

    »Ja, wir hatten uns lieb«, kam es leise über die Mädchenlippen. »Aber jetzt ist es vorbei.«

    »Willst du mir ein bißchen vertrauen?« bat Philipp Talheim. »Ich möchte dir gern zur Seite stehen, bis du erwachsen bist – und auch später noch, wenn du möchtest.«

    »Sie haben nicht einmal eine Frau zu Hause«, wandte Petra ein. »Aber das ist vielleicht gar nicht so schlimm. Ich bin daran gewöhnt, nur Vati zu haben.«

    Der Anwalt lächelte. »Irgendwann finde ich vielleicht mal eine Frau. Ich habe in dieser Beziehung bisher einfach kein Glück gehabt.«

    Petra überging seinen Einwurf. »Wenn es geht, möchte ich gern, daß Sie mein Vormund werden, Herr Talheim«, äußerte sie entschlossen. »Sie haben Vati wenigstens ein bißchen gekannt. Das ist doch schon etwas.«

    Wieder streckte der Rechtsanwalt die Hand aus, und diesmal schlug Petra ein. In ihrem blassen, ernsten Gesicht erwachte der Anflug eines Lächelns. Doch ihre Augen blieben so traurig wie zuvor.

    »Willst du mich Philipp nennen, Petra? Wir gehören jetzt zusammen, meine ich.«

    »In Ordnung, Philipp.« Petra schien die Anrede richtig zu finden. Dem Anwalt bedeutete sie fast eine Auszeichnung, weil er daraus entnahm, daß sie ihm vertraute.

    »Ich werde den Antrag beim Amtsgericht stellen. Das geht im allgemeinen in solch einem Fall sehr schnell, Petra. Du brauchst ja einen Vormund, gerade jetzt.«

    Petra sah ihn fragend an. »Was wird jetzt mit dem Haus und den ganzen Möbeln, Herr..., Philipp. Ich muß mich erst daran gewöhnen«, entschuldigte sie sich.

    »Du kannst nicht allein hier wohnen bleiben, Petra. Frau Biermann hat bereits zum nächsten Ersten eine neue Stellung als Wirtschafterin angenommen. Sie muß an ihre Zukunft denken.«

    »Frau Biermann war erst seit einem halben Jahr bei uns, Philipp. Wir hatten oft Wechsel im Haus. Genau weiß ich nicht, woran das lag.«

    Philipp hob die Schultern und schwieg. Er konnte sich die Sache durchaus erklären. Ein verwitweter, noch dazu berühmter und vermögender Künstler mit einem Töchterchen – da mochte wohl manche der Damen in erster Linie an eine mögliche Heirat gedacht haben! Petra hatte sich auf diese Weise zu einem stillen, innerlich recht eigenständigen Mädchen entwickelt, war sie doch durch die häufigen Konzertreise von Jonas Osterholt viel auf sich selbst angewiesen gewesen.

    »Kann ich bei dir wohnen, Philipp?« fragte Petra nun unbekümmert.

    Der Anwalt hatte so weit bisher nicht gedacht. Er machte ein bedenkliches Gesicht. »Das wird vielleicht Schwierigkeiten machen, Petra. Du hast das Problem eben selbst erwähnt – ich bin unverheiratet. Das Jugendamt wird gewiß Wert darauf legen, daß du auch weibliche Betreuung findest.«

    »Das ist doch gar nicht nötig. Mit Vati war ich immer allein.«

    »Na ja – es gibt da so Bestimmungen. Vielleicht wäre es auch bei mir gar nicht so lustig für dich. Ich will es mir überlegen.«

    »Und das Haus?«

    Sie saßen im geräumigen Wohnzimmer des Hauses, das Jonas Osterholt vor einigen Jahren gekauft und eingerichtet hatte. Petra wirkte in einem der tiefen Ledersessel klein und verloren.

    »Ich würde meinen, wir vermieten es, Petra. Später willst du möglicherweise darin leben. Von einem Verkauf möchte ich abraten. Das ist niemals klug.«

    »Aber auf Vatis Flügel darf sonst keiner spielen! Das will ich nicht.«

    »Natürlich, Petra. Da fällt uns gewiß etwas ein. Notfalls stellen wir das Instrument beim Fachmann unter, damit es richtig gepflegt wird.«

    »Na ja, aber wenn du das Haus vermietest, dann sitze ich auf der Straße, Philipp. Oder wie denkst du dir das?«

    »Eins nach dem anderen, Petra. Vorläufig versorgt Frau Biermann dich und das Haus. Bis zum Monatsende regeln wir die Sache bestimmt, und zwar so, daß du zufrieden bist. Ich verspreche dir, daß ich nichts unternehmen werde, ohne dich um deine Zustimmung zu bitten. Du sollst mir offen sagen, ob du meine Vorschläge gut oder schlecht findest. Ich bin ja nur dein Vormund, das heißt, daß ich alles in deinem Namen und Auftrag erledigen soll – aber gewiß nicht gegen deine eigenen Wünsche.«

    »So ein Vormund ist also eine nützliche Sache...«

    »Ich hoffe, du betrachtest mich als einen Menschen – und nicht als Gegenstand!«

    »Bestimmt, Philipp! Du bist sehr freundlich. Ohne dich wäre es jetzt ziemlich arg für mich.«

    Ihre Offenheit machte ihn glücklich. Sein impulsiv gefaßter Vorsatz, sich Petras in Zukunft anzunehmen, erschien ihm nun erst recht gut.

    »Du bist deinem Vati doch hoffentlich nicht böse, daß er dir nicht die Wahrheit über deine Herkunft gesagt hat?« vergewisserte er sich.

    Petra zögerte eine Sekunde. Dann schüttelte sie mit Entschiedenheit den Kopf. »Nein, ich denke, er hätte es mir später gesagt, vielleicht beim achtzehnten Geburtstag oder so. Hätten Mutti und Vati mich nicht gewollt, wäre ich auch nicht von ihnen adoptiert worden. Das finde ich logisch. Deshalb habe ich überhaupt keinen Grund, böse auf sie zu sein.«

    »Ich bin froh, daß du es

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