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Im Angesicht der Wahrheit: Dr. Norden Gold 92 – Arztroman
Im Angesicht der Wahrheit: Dr. Norden Gold 92 – Arztroman
Im Angesicht der Wahrheit: Dr. Norden Gold 92 – Arztroman
eBook102 Seiten1 Stunde

Im Angesicht der Wahrheit: Dr. Norden Gold 92 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine Sonderausgabe – Dr. Norden Gold
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.

Erreicht den Hof mit Mühe und Not; in seinen Armen das Kind war tot.« Theatralisch deklamierte der zehnjährige Sven im Beisein seiner Tante Susann und seines Vaters Nils die bekannte Ballade von Johann Wolfgang von Goethe. Staunend und mit offenen Mündern hatten die Erwachsenen gelauscht und brachen schließlich in begeisterten Applaus aus. »Das ist ja unglaublich«, staunte Susann und wuschelte dem stolzen Jungen durch das strohblonde Haar. »Allerdings finde ich es ein bisschen früh, in der vierten Klasse ein solches Gedicht zu lernen. Der Text ist doch sehr gruselig. Was hat sich der Lehrer nur dabei gedacht?« »Der weiß doch gar nichts davon. Ich hab mir das selbst ausgesucht, weil mir nachmittags mal so langweilig war«, erklärte Sven arglos, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt für einen Zehnjährigen, sich mit hoher Literatur zu beschäftigen. »So ist er nun mal. Wenn er nichts zu tun hat, stöbert er in meinem Bücherregal statt wie andere Jungs zum Fußballspielen oder Radfahren zu gehen.« »Das ist doch voll langweilig.« »Du bist schon ein seltsamer kleiner Kerl«, lächelte Susann und erhob sich seufzend vom Boden. »Leider muss ich jetzt schon gehen. Ich würde mir sehr gerne noch die Zeit mit euch vertreiben, aber die Arbeit ruft.« »Schon gut, das sind wir Männer der Familie Ohlsen ja gewohnt«, gab Nils zurück, während er seine Schwester zur Tür begleitete.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum17. Okt. 2023
ISBN9783989364721
Im Angesicht der Wahrheit: Dr. Norden Gold 92 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Im Angesicht der Wahrheit - Patricia Vandenberg

    Dr. Norden Gold

    – 92 –

    Im Angesicht der Wahrheit

    Patricia Vandenberg

    Erreicht den Hof mit Mühe und Not; in seinen Armen das Kind war tot.« Theatralisch deklamierte der zehnjährige Sven im Beisein seiner Tante Susann und seines Vaters Nils die bekannte Ballade von Johann Wolfgang von Goethe. Staunend und mit offenen Mündern hatten die Erwachsenen gelauscht und brachen schließlich in begeisterten Applaus aus. »Das ist ja unglaublich«, staunte Susann und wuschelte dem stolzen Jungen durch das strohblonde Haar. »Allerdings finde ich es ein bisschen früh, in der vierten Klasse ein solches Gedicht zu lernen. Der Text ist doch sehr gruselig. Was hat sich der Lehrer nur dabei gedacht?«

    »Der weiß doch gar nichts davon. Ich hab mir das selbst ausgesucht, weil mir nachmittags mal so langweilig war«, erklärte Sven arglos, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt für einen Zehnjährigen, sich mit hoher Literatur zu beschäftigen.

    Nils zuckte ratlos mit den Schultern und meinte zu Susann gewandt:

    »So ist er nun mal. Wenn er nichts zu tun hat, stöbert er in meinem Bücherregal statt wie andere Jungs zum Fußballspielen oder Radfahren zu gehen.«

    »Das ist doch voll langweilig.«

    »Du bist schon ein seltsamer kleiner Kerl«, lächelte Susann und erhob sich seufzend vom Boden. »Leider muss ich jetzt schon gehen. Ich würde mir sehr gerne noch die Zeit mit euch vertreiben, aber die Arbeit ruft.«

    »Schon gut, das sind wir Männer der Familie Ohlsen ja gewohnt«, gab Nils zurück, während er seine Schwester zur Tür begleitete. Susann musterte ihn aufmerksam.

    »Klingt da etwa eine gewisse Unzufriedenheit heraus?«

    »Versteh mich nicht falsch. Natürlich ist es bemerkenswert, dass Larissa Karriere macht und so erfolgreich im Beruf ist. Immerhin habe ich dadurch die Möglichkeit, mir mein Geld mit meinen Buchillustrationen zu verdienen, ein etwas wechselvolles Geschäft mit schwankenden Einnahmen, wie du weißt. Ich finde trotzdem, dass Larissa hin und wieder übertreibt. Sie ist kaum mehr einen Abend zu Hause.«

    »Euch Männern kann man es aber auch nicht recht machen. Sind wir zufrieden mit unserem Dasein als Hausfrauen und Mütter, sollen wir uns doch bitteschön ein wenig im Beruf engagieren, damit wir intellektuell nicht ins Hintertreffen geraten. Haben wir hingegen Erfolg im Beruf, sollten wir mehr zu Hause sein«, konnte sich Susann einen anzüglichen Kommentar nicht verkneifen. »Ich finde, Larissa macht ihre Sache toll. Was hat sie bisher alles erreicht? Sie hat einen tollen Mann, zwei gesunde Kinder, ein schönes Haus und viel Erfolg auf beruflicher Ebene. Was kann sich ein Mensch heutzutage noch mehr wünschen?«

    »Ein harmonisches Eheleben vielleicht?« warf Nils missmutig ein. Aber Susann lachte.

    »Du bist ein ewiger Nörgler, Bruderherz. Du solltest weniger grübeln und dich statt dessen mehr um deine Kinder kümmern. Irgendwas stimmt mit Sven nicht. An deiner Stelle würde ich mit ihm mal zum Arzt gehen. Er benimmt sich schon sehr seltsam.«

    »Vielleicht hast du recht. Ich werde mit Larissa darüber sprechen, falls ich sie einmal zu Gesicht bekomme«, lächelte Nils gequält und half seiner Schwester in die leichte Jacke. »Apropos Sven, mir fällt gerade ein, dass nächste Woche die Theateraufführung in der Schule stattfindet. Möchtest du mit mir dorthin gehen? Larissa ist, wie meist in letzter Zeit, verhindert.«

    Ohne lange nachzudenken, stimmte Susann sofort begeistert zu.

    »Mit dem allergrößten Vergnügen. Du weißt doch, wie gerne ich die Jungs mag und alles, was mit ihnen zu tun hat. Schick mir eine E-Mail mit den genauen Daten, dann werde ich da sein. Und nun muss ich wirklich los«, sie warf einen raschen Blick auf ihre Armbanduhr, »sonst komme ich zu spät.« Susann drückte Nils einen herzhaften Kuss auf die Wange und lief lachend und winkend durch den leisen Herbstregen davon. Nils blickte ihr eine Weile lächelnd nach, als er von wildem Geschrei aus den Gedanken gerissen wurde.

    »Du Blödmann, das sind meine Aufkleber. Die hab ich mir von meinem eigenen Geld gekauft«, schrie der siebenjährige Lars erbost und mit vor Zorn zitternder Stimme. Sein Bruder Sven hielt die Bildchen in die Höhe und lachte hämisch.

    »Wie kann man sich wegen so eines Kinderkrams nur so aufführen? Wegwerfen sollte ich sie, damit du dich endlich mal mit was anständigem beschäftigst. Aber du bleibst ja sowieso immer dumm, kleines Kind.«

    »Hör sofort auf damit, Sven«, mischte sich Nils mit donnernder Stimme ein. Doch sein Ältester ließ sich davon nicht sonderlich beeindrucken.

    »Ist doch wahr. Der Knirps sollte sich lieber mal mit Integralrechnungen beschäftigen.«

    Als er dieses komplizierte Wort aus dem Mund seines Sohnes hörte, stockte Nils der Atem.

    »Woher weißt du überhaupt, was das ist, geschweige denn, dass es so etwas überhaupt gibt?«

    »Das weiß doch jedes kleine Kind«, schnaubte Sven verächtlich und ließ die Aufkleber lässig zu Boden flattern. Der kleine Lars stürzte sich sofort darauf und sammelte sie sorgfältig und Stück für Stück hastig wieder ein. »Ich geh jetzt computern«, erklärte Sven noch und machte auf dem Absatz kehrt, um über den knarzenden Holzboden der großzügigen Altbauwohnung in sein Zimmer zu gehen. Fassungslos blickte Nils ihm nach. »Du solltest dich zur Abwechslung mal ein bisschen bewegen. Fußball schadet der Entwicklung nicht«, rief er seinem Sohn nach, erhielt jedoch keine Antwort mehr. Stattdessen zupfte ihn schüchtern eine kleine Kinderhand am Hosenbein. Nils blickte nach unten, direkt in die blauen Augen seines Jüngsten, der ihn von unten herauf treuherzig anlächelte.

    »Wenn du magst, geh ich mit dir Fußball spielen.«

    Nils unterdrückte ein Lachen. Um wie viel lieber war ihm doch dieser Junge, der sich ganz normal benahm und sich nicht annähernd so schwierig gab wie sein älterer Bruder. »Na dann mal los, Kumpel«, antwortete er herzlich. Doch während er sich Sportschuhe anzog, ertappte sich Nils dabei, ärgerlich an seine Frau Larissa zu denken, deren Hilfe und Unterstützung er in Erziehungsfragen manchmal bitterlich vermisste. Doch so oft er sie auch schon gebeten hatte, sich ein wenig mehr Zeit für die Familie zu nehmen, so wenig hatten diese Bitten gefruchtet. In Sachen Erziehung der Kinder war Nils weitgehend auf sich alleine gestellt. Es war besser, das endlich einzusehen, sollte es nicht ständig Ärger und Unstimmigkeiten zwischen den Eheleuten geben.

    *

    Die Zeit der Kindererziehung hatte Anja Mietusch schon lange hinter sich gelassen. Ihr Sohn Leo war längst erwachsen und studierte Betriebswirtschaftslehre, sodass sie schon lange wieder ihrem Beruf als erfolgreiche Modedesignerin nachgehen konnte. Doch im Moment lief das Geschäft nicht besonders gut, ihre Kreativität ließ ebenso wie die Verkäufe zu wünschen übrig. Anjas Stimmung befand sich auf einem neuerlichen Tief, und ärgerlich blickte sie auf ihren Schreibtisch hinab.

    »Sind Sie sicher, dass die Zahlen stimmen?«

    »Ich werde das Ergebnis vorsichtshalber noch einmal Herrn Buchner vorlegen«, erklärte das verunsicherte Mädchen aus der Buchhaltung rasch und wollte die Unterlagen wieder einsammeln. Dabei ergriff sie versehentlich eine Mappe mit Entwürfen. Vor Schreck über das Missgeschick ließ sie sie fallen, Blatt über Blatt segelte zu Boden. Anjas schrille Stimme hätte Gläser zum Zerspringen bringen können. »Wie oft soll ich noch sagen, dass meine Unterlagen tabu sind?« rief sie erbost aus. Nina Bloch, die mit hängenden Schultern vor ihr stand, zitterte vor Angst. »Es tut mir leid. Ich bringe das sofort wieder in Ordnung«, beteuerte sie mit leiser Stimme, aber Anja schnaubte bloß verächtlich.

    »Lassen Sie die Finger von meinen Entwürfen, sonst werde ich zum Tier. Das hier ist die Herbst/Winter-Kollektion für die übernächste Saison. Wenn wir damit scheitern, können wir den Laden schließen. Dann sind Sie Ihren Arbeitsplatz auch los. Und das wollen Sie doch nicht, nicht wahr?« »Nein, natürlich nicht.«

    »Dann verschwinden Sie

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