Was Maren nicht verriet: Dr. Norden Gold 45 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Dr. Norden hatte einige Patienten, bei denen er tägliche Hausbesuche machen mußte. Sein schwerster Fall derzeit war jedoch Ilse Köster, verheiratet seit zehn Jahren mit dem Drogisten Herbert Köster. Sie war vierzig, zwei Jahre älter als er, aber sie hatte das Geld in die Ehe gebracht und die gutgehende Drogerie, die immer noch unter ihrem Mädchennamen Weller geführt wurde. Ilse Köster hatte Krebs, aber noch vor einem Jahr hätte niemand für möglich gehalten, daß sie überhaupt je krank werden könnte. Da hatte sie auch jeden Tag im Geschäft gestanden, und mit Maren Axmann, der jungen Verkäuferin, hatte sie sich gut verstanden. In den Semesterferien kam auch Ilses jüngerer Bruder Lothar, um sich zu überzeugen, daß das Geschäft auch gut genug gehe, damit er immer seinen Monatsscheck bekommen konnte. Er konnte ein sorgloses Studentenleben führen. Er war Miterbe, aber er sollte den monatlichen Scheck nur bis zum Abschluß seines Studiums bekommen. Der alte Weller hatte seinem lebenslustigen Sohn nie so recht getraut. Er hatte ihm schon während der Schulzeit einige Sorgen bereitet, und jetzt, mit achtundzwanzig Jahren war er immer noch nicht fertig. Er hatte sich eingebildet, Arzt werden zu müssen, schon aus Prestigegründen, aber zuerst hatte er keinen Studienplatz bekommen, weil er den Numerus clausus nicht erbracht hatte, und so hatte er erst Biologie studiert. Dr. Norden wußte das alles, denn es hatte Ilse Köster viel Kummer bereitet, daß er so wenig zielstrebig war. Herbert Köster bereitete er noch mehr Sorgen, weil er in letzter Zeit immer mehr Geld haben wollte und manchmal recht unverschämt wurde. Er hielt Herbert vor, daß er seine Schwester ja nicht aus Liebe geheiratet hätte, sondern nur wegen ihres Geldes. Eine Liebesheirat war es sicher nicht gewesen, aber sie verstanden sich gut. Es war eine harmonische Ehe geworden und auch jetzt, während ihrer schweren Krankheit, gab es keine Streitigkeiten. Ilse Köster war eine geduldige Kranke. Als Dr.
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden – Die Anfänge
Ähnlich wie Was Maren nicht verriet
Titel in dieser Serie (100)
Die Angst vor der Wahrheit: Dr. Norden Gold 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs kam anders, als sie dachten: Dr. Norden Gold 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm Anfang war es Liebe: Dr. Norden Gold 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück, geliebt zu werden: Dr. Norden Gold 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm Tag, als Carina verschwand: Dr. Norden Gold 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSorgen um Anneka: Dr. Norden Gold 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSabrinas Hochzeitsreise: Dr. Norden Gold 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil sie einer anderen so ähnlich sah: Dr. Norden Gold 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeue Hoffnung für Bibianne: Dr. Norden Gold 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mädchen richtet Unheil an: Dr. Norden Gold 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVergiß die Angst: Dr. Norden Gold 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSag mir nicht, was ich längst weiß: Dr. Norden Gold 61 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Karriere der schönen Sandra: Dr. Norden Gold 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHilf mir auf dem schweren Weg: Dr. Norden Gold 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn schweren Stunden nicht allein: Dr. Norden Gold 38 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Rätsel einer Sommernacht: Dr. Norden Gold 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwer war der Weg zu dir: Dr. Norden Gold 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zu deinem Herzen: Dr. Norden Gold 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie große Angst der schönen Celia: Dr. Norden Gold 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJill – kleine Waise in Not: Dr. Norden Gold 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoch es kam alles anders …: Dr. Norden Gold 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZerstört mein Leben nicht: Dr. Norden Gold 34 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Stimme der Fremden: Dr. Norden Gold 36 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen... und es ist doch nicht aussichtslos: Dr. Norden Gold 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben in deiner Hand: Dr. Norden Gold 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Außenseiter: Dr. Norden Gold 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin schwerer Weg für Angelina: Dr. Norden Gold 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Unbekannte vom Starnberger See: Dr. Norden Gold 42 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwischen Lüge und Wahrheit: Dr. Norden Gold 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer ist die Mutter?: Dr. Norden Gold 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Wundersame Heimkehr: Sophienlust 380 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWundersame Heimkehr: Sophienlust 424 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo ist Papi?: Mami Classic 15 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch spür mich nicht: Elinas Leben mit Borderline Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWismar 2094 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFröhlich, frech und unbeschwert: Mami 1978 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGänzlich ohne Spur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLebkuchenherzen. Fünf lesbische Weihnachtsgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 14 – Arztroman: Küsse, die nach Tränen schmecken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch hab schon über 500 Freunde! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGame Nights at Tokyo: Gefährliches Spiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZurück im Fundbüro der Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erbe von Kennwall: Fürstenkrone 196 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Schweigen: Sophienlust Bestseller 30 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHab' mich lieb, kleiner Mann: Mami 1942 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKongruenz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBauernsalat: Vincent Jakobs' 3. Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoppeltes Glück in St. Johann: Der Bergpfarrer 428 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCamillas Zimmer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTale of Caleno'k: Die Kräfte der Tiere Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKüsse, die nach Tränen schmecken: Notarzt Dr. Winter 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur die Unschuld vom Lande?: Der kleine Fürst 415 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOmi ist einfach super!: Mami Bestseller 7 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 46 – Familienroman: Nur Liebe trocknet Kindertränen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBitte, Mutter, hilf mir doch!: Sophienlust Bestseller 91 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Elternhaus verloren: Sophienlust 256 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBitte, Mutter, hilf mir doch!: Sophienlust 235 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBrücken bauen. Mauern einreißen.: Kunst & Buch - 25 Jahre Mauerfall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Fanny ihr Pony fand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLuisa schafft sich ein Elternhaus: Mami Bestseller 28 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAna im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5City on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Gesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Was Maren nicht verriet
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Was Maren nicht verriet - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Gold
– 45 –
Was Maren nicht verriet
Patricia Vandenberg
Dr. Norden hatte einige Patienten, bei denen er tägliche Hausbesuche machen mußte. Sein schwerster Fall derzeit war jedoch Ilse Köster, verheiratet seit zehn Jahren mit dem Drogisten Herbert Köster. Sie war vierzig, zwei Jahre älter als er, aber sie hatte das Geld in die Ehe gebracht und die gutgehende Drogerie, die immer noch unter ihrem Mädchennamen Weller geführt wurde.
Ilse Köster hatte Krebs, aber noch vor einem Jahr hätte niemand für möglich gehalten, daß sie überhaupt je krank werden könnte. Da hatte sie auch jeden Tag im Geschäft gestanden, und mit Maren Axmann, der jungen Verkäuferin, hatte sie sich gut verstanden.
In den Semesterferien kam auch Ilses jüngerer Bruder Lothar, um sich zu überzeugen, daß das Geschäft auch gut genug gehe, damit er immer seinen Monatsscheck bekommen konnte. Er konnte ein sorgloses Studentenleben führen. Er war Miterbe, aber er sollte den monatlichen Scheck nur bis zum Abschluß seines Studiums bekommen. Der alte Weller hatte seinem lebenslustigen Sohn nie so recht getraut. Er hatte ihm schon während der Schulzeit einige Sorgen bereitet, und jetzt, mit achtundzwanzig Jahren war er immer noch nicht fertig. Er hatte sich eingebildet, Arzt werden zu müssen, schon aus Prestigegründen, aber zuerst hatte er keinen Studienplatz bekommen, weil er den Numerus clausus nicht erbracht hatte, und so hatte er erst Biologie studiert.
Dr. Norden wußte das alles, denn es hatte Ilse Köster viel Kummer bereitet, daß er so wenig zielstrebig war. Herbert Köster bereitete er noch mehr Sorgen, weil er in letzter Zeit immer mehr Geld haben wollte und manchmal recht unverschämt wurde. Er hielt Herbert vor, daß er seine Schwester ja nicht aus Liebe geheiratet hätte, sondern nur wegen ihres Geldes.
Eine Liebesheirat war es sicher nicht gewesen, aber sie verstanden sich gut. Es war eine harmonische Ehe geworden und auch jetzt, während ihrer schweren Krankheit, gab es keine Streitigkeiten. Ilse Köster war eine geduldige Kranke.
Als Dr. Norden an diesem Abend kam, räumte Maren Axmann den Laden auf. Sie war ein sehr apartes Mädchen. Sie war als Waise bei Verwandten aufgewachsen, auch das hatte Dr. Norden nach und nach erfahren, obgleich Maren scheu und nicht mitteilsam war. Sie war sehr ausgenutzt worden, das hatte ihm Herbert Köster erzählt.
Dr. Norden hatte auch Marens Vertrauen gewonnen gehabt, aber seit einigen Wochen ging sie ihm aus dem Weg, wann immer es ihr möglich war. Warum nur, dachte er auch an diesem Abend wieder, als sie nur verlegen grüßte und dann gleich wieder den Staubsauger anstellte.
Die Privatwohnung der Kösters lag über dem Geschäft. Es war ein zweistöckiges Haus, das sehr gepflegt wirkte. Auch das gehörte zu Ilse Kösters Erbe, wie auch noch ein anderes Miethaus und verschiedene Grundstücke.
Es war eine alteingesessene Familie, und Herbert Kösters Eltern waren sehr mit den Wellers befreundet gewesen, aber bei weitem nicht so vermögend wie diese. Schon deshalb waren auch sie sehr an einer Verbindung der beiden Familien interessiert gewesen, aber Herbert Köster war nicht allein deshalb Drogist geworden.
Er war schon als Junge bei den Wellers ein und aus gegangen und hatte sich sehr für alles interessiert, was es da so zu kaufen gab. Und er hätte Ilse nicht geheiratet, wenn sie sich nicht so gut verstanden hätten. Daß sie zwei Jahre älter war als er, hatte ihn nicht gestört.
Dr. Norden betrachtete Maren noch mit einem forschenden Blick, und ihm fiel auf, daß sie rundlicher geworden war. Ihm kam da ein Gedanke, den er gar zu gern von sich gewiesen hätte, aber er konnte diesen nicht verdrängen.
Von Herbert Köster wurde er freundlich begrüßt, aber auch den maß er mit einem besorgten Blick, denn Köster sah matt und deprimiert aus.
»Ilse geht es wieder schlechter«, sagte er leise. »Sie tut mir so leid.«
Er tat Dr. Norden leid. Es mußte ihm ja alles über den Kopf wachsen, wenn er keine Nacht richtig schlafen konnte.
»Sollten wir Ihre Frau nicht doch in die Klinik bringen, Herr Köster?« fragte Dr. Norden leise.
»Das kann ich ihr nicht antun, nein, das bringe ich nicht übers Herz.«
»Dann sollten wir doch eine Nachtschwester bestellen. Es wird in diesem Fall sicher möglich sein.«
Er zuckte resigniert die Schultern, dann fuhr er sich mit der Hand durch das dichte dunkle Haar, das nun jedoch an den Schläfen schon grau wurde.
Er war ein gutaussehender, sympathischer Mann, eigentlich ein jugendlicher Typ, aber der Kummer hatte seine Spuren schon hinterlassen, und Dr. Norden dachte, daß diese Krankheit sich noch Monate hinziehen könnte. Für Ilse Köster gab es keine Rettung, man konnte ihr nur noch die Schmerzen lindern, aber lange würde Herbert Köster es auch nicht mehr durchhalten, das fürchtete Dr. Norden, und vielleicht litt auch Maren, die tagsüber auch mit die Kranke betreute, so oft sie abkommen konnte.
Dr. Norden wußte sehr gut, daß die Angehörigen bei solchen Krankheiten oft mehr ausstehen mußten als die Patienten selber, und er hatte es auch schon oft genug erlebt, daß sie es nicht ertragen konnten, auf längere Zeit solches Leiden anzusehen.
Ilse Köster sah ihn dankbar an, als er an ihr Bett trat. Geistig war sie immer noch da, und selten kam ein Wort der Klage über ihre Lippen.
»Meinetwegen kommen Sie auch wieder nicht pünktlich zum Essen, Herr Doktor«, sagte sie stockend. »Ich weiß doch noch, wie oft Ihre Frau das damals zu mir sagte, wenn sie bei uns eingekauft hat, aber da habe ich nicht daran gedacht, daß ich auch mal zu Ihren Plagegeistern gehören würde.«
»Sie sind kein Plagegeist, Frau Köster, Sie sind eine ganz liebe geduldige Patientin.«
»Aber Hoffnung können Sie mir trotzdem nicht machen, daß es noch mal besser werden könnte. Wunder vollbringt der Herrgott doch nicht, wenn man auch noch soviel betet.« Sie schöpfte Atem. »Geh zu Maren, Berti«, sagte sie zu ihrem Mann. »Sie soll sich nicht übernehmen. Sie hat heute wieder arg blaß ausgesehen. Aber das darf man ihr ja nicht sagen, sie hetzt trotzdem rauf und runter. Vielleicht sollten Sie ein Machtwort sprechen, Herr Dr. Norden.«
Ihn erstaunte es immer wieder, wie sie an allem teilnahm und tatsächlich auch noch wahrnehmen konnte, was um sie herum vor sich ging. Sie hörte auch noch Radio, und manchmal wollte sie auch fernsehen.
Herbert Köster hatte das Zimmer verlassen. Ilse winkte Dr. Norden, der die Injektion aufzog, noch dichter zu sich heran.
»Wie lange werde ich noch zu leben haben, Herr Doktor?« fragte sie leise, aber deutlich und ohne zu zögern. »Ich will es wissen.«
»Aber das kann ich nicht sagen und auch sonst niemand«, erwiderte er.
»Aber Hoffnung gibt es doch keine? An das Wunder glaube ich schon lange nicht mehr. Ich muß Ihnen etwas sagen. Ich habe mein Testament gemacht. Das liegt schon ein paar Wochen zurück. Es liegt in meinem Sekretär. Ich möchte nicht, daß es verschwindet. Würden Sie es bitte an sich nehmen und wenn es sein muß, auch bestätigen, daß ich es bei klarem Verstand geschrieben habe?«
»Warum bestellen Sie nicht einen Anwalt oder Notar?« fragte er.
»Weil es Berti dann merken würde. Er geht nicht an meine Sachen, aber wenn Lothar kommt, da bin ich nicht sicher. Er