Toni der Hüttenwirt Extra 115 – Heimatroman: Wilde Ehe - nicht mit mir!
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Birgit Wagner vermisste ihre Tochter. Nicht nur das, sie machte sich Sorgen. Es passte nicht zu Sabine, dass sie sich nicht meldete. Die Stimmung im Hause Wagner war nicht zum Besten. Sabines Großeltern ahnten, dass Sabine auf der Suche nach ihrem Vater war. Immer wieder hatten sie Birgit ins Gewissen geredet, Sabine endlich von ihrem Vater zu erzählen. Doch Birgit hielt eisern an dem Geheimnis fest. Auch mit ihren Eltern hatte sie niemals über ihn gesprochen. Sie war ihnen sehr dankbar, dass sie ihr niemals Vorwürfe gemacht hatten, als sie damals ein uneheliches Kind zur Welt brachte. »Wer Sabines Vater ist, ist meine Sache. Ich will ihn nie mehr sehen. Ich brauche ihn nicht. Er ist ein Hallodri und es ist besser für Sabine, ihn nicht zu kennen.« Es war immer die gleiche Antwort, die sie gab. Sie wurde verschlossen wie eine Auster, wenn ihre Eltern auch nur eine Andeutung machten. Der Haussegen hing bei den Wagners sehr schief, seit Sabine ›verreist‹ war. Auf diesen Sprachgebrauch hatten sich Hedwig und Gustav Wagner geeinigt. Es war in einer Mittagspause, als es Birgit schließlich nicht mehr aushielt. Sie beschloss, Überstunden abzubummeln. Das wurde ihr gern gewährt, denn jeder in der Abteilung kannte ihren Kummer.
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Rezensionen für Toni der Hüttenwirt Extra 115 – Heimatroman
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Buchvorschau
Toni der Hüttenwirt Extra 115 – Heimatroman - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 115 –
Wilde Ehe - nicht mit mir!
Friederike von Buchner
Birgit Wagner vermisste ihre Tochter. Nicht nur das, sie machte sich Sorgen. Es passte nicht zu Sabine, dass sie sich nicht meldete. Die Stimmung im Hause Wagner war nicht zum Besten. Sabines Großeltern ahnten, dass Sabine auf der Suche nach ihrem Vater war. Immer wieder hatten sie Birgit ins Gewissen geredet, Sabine endlich von ihrem Vater zu erzählen. Doch Birgit hielt eisern an dem Geheimnis fest. Auch mit ihren Eltern hatte sie niemals über ihn gesprochen. Sie war ihnen sehr dankbar, dass sie ihr niemals Vorwürfe gemacht hatten, als sie damals ein uneheliches Kind zur Welt brachte.
»Wer Sabines Vater ist, ist meine Sache. Ich will ihn nie mehr sehen. Ich brauche ihn nicht. Er ist ein Hallodri und es ist besser für Sabine, ihn nicht zu kennen.«
Es war immer die gleiche Antwort, die sie gab. Sie wurde verschlossen wie eine Auster, wenn ihre Eltern auch nur eine Andeutung machten.
Der Haussegen hing bei den Wagners sehr schief, seit Sabine ›verreist‹ war. Auf diesen Sprachgebrauch hatten sich Hedwig und Gustav Wagner geeinigt.
Es war in einer Mittagspause, als es Birgit schließlich nicht mehr aushielt. Sie beschloss, Überstunden abzubummeln. Das wurde ihr gern gewährt, denn jeder in der Abteilung kannte ihren Kummer.
So fuhr Birgit Wagner am frühen Nachmittag zur alten Wohnung von Sabines Freundin.
Nora und Bastian waren am Saubermachen. Alle ihre Sachen waren bereits im neuen Haus, ihrem zukünftigen Heim.
»Grüß Gott, Nora! Grüß Gott, Bastian!«, sagte Birgit. Sie stand in der offenen Wohnungstür.
»Grüß dich, Birgit!«, rief Bastian zurück.
»Leider kann ich dir keinen Stuhl anbieten und auch sonst nichts«, entschuldigte sich Nora.
»Ich wollte dich nur bitten, mir zu sagen, wo Sabine ist. Dann verschwinde ich auch sofort wieder«, sagte Birgit.
Nora und Bastian warfen sich einen vielsagenden Blick zu.
»Ach, ich denke, Sabine wird sich bald bei dir melden«, bemerkte Bastian.
»Dann wollt ihr mir nicht verraten, wo sie steckt?«
Die beiden schauten sich wieder an.
Nora trug die Putzsachen ins Treppenhaus. »So das war es, Bastian. Wir sind fertig. Heute Abend übergeben wir den Schlüssel.«
Bastian ging durch die Wohnung und machte Fotos. »So das wäre alles«, sagte er.
Nora drängte Birgit ins Treppenhaus.
Bastian schloss die Wohnungstür.
»Ihr wollt mir nicht sagen, wo Sabine ist? Könnt ihr euch nicht vorstellen, dass ich mir Sorgen mache?«, sagte Birgit mit bitterem Ton.
Nora rollte die Augen. »Birgit«, antwortete Nora, die die Mutter ihrer Freundin mit Vornamen ansprach, »ich habe Sabine versprochen, es niemand zu verraten.«
»Okay, dann muss ich wohl andere Seiten aufziehen, Nora. Schade, dass ich dazu gezwungen bin. Ich werde jetzt zur Polizei gehen und eine Vermisstenanzeige aufgeben. Den Beamten wirst du Auskunft geben müssen. Wenn du riskieren willst, dass sie in eure Hochzeit platzen, kann ich es nicht ändern«, zischte Birgit und wollte gehen.
»Mei, jetzt mache keine solche Show«, rief Nora. Ihre Nerven lagen blank. Sie war außer sich vor Wut und wurde laut.
»Ich mache keine Show. Ich will nur wissen, wo sich meine Tochter aufhält. Ich bin ihre Mutter und habe ein Recht darauf.«
Nora stemmte die Arme in die Seite.
»So, meinst du? Dann will ich dir jetzt mal etwas sagen. Mag sein, dass du denkst, du hättest einen moralischen Anspruch. Aber darüber kann man geteilter Meinung sein. Was ich jetzt auch nicht mit dir diskutieren will, Birgit. Und Drohungen gegenüber bin ich immun. Doch mir scheint, dass du eins noch nicht verinnerlicht hast: Sabine ist erwachsen. Sie kann hingehen, wohin sie will und ist niemandem Rechenschaft schuldig. Höre endlich auf, sie zu bevormunden! Merkst du nicht, wie du uns alle damit nervst?«
»Aber ich meine es doch nur gut. Ich bin ihre Mutter«, schrie Birgit.
»Also, so geht das nicht, hier im Treppenhaus herumzuschreien«, griff Bastian energisch ein. »Jetzt ist genug! Ihr kommt beide mit. Wir bringen die Putzsachen ins Auto, dann sehen wir weiter. Kommst du, Nora?«
Nora schenkte ihrem Verlobten einen dankbaren Blick. Sie ging hinter ihm die Treppe hinunter.
Birgit blieb einen Augenblick unschlüssig stehen, dann lief sie den beiden nach.
Nachdem sie die Sachen ins Auto geladen hatten, sah Bastian Birgit an. »Wenn du uns versprichst, keine Szene zu machen, laden wir dich in den Biergarten an der Ecke ein. Aber ich sage dir, wenn es peinlich für uns wird, kannst du gehen oder wir gehen. In dem Fall gilt unsere Einladung zu unserer Hochzeit nicht mehr. Bin ich deutlich genug?«, sagte Bastian. »Du hast die Wahl.« Dabei schaute er Birgit Wagner ernst an.
Nora bewunderte Bastian für seine klaren Worte. Sie sah Birgit an.
Diese bekam keinen Ton heraus und nickte nur.
Bastian schmunzelte. Er legte den Arm um Noras Schultern. »Aufi, gehen wir«, sagte er.
Birgit lief neben ihnen her zum Biergarten.
Der Biergarten lag in einen Innenhof. Er war sehr klein. Vorn im Haus war ein Kiosk mit einem kleinen Imbiss, dort verkehrten nur Nachbarn. Der Biergarten war ein echter Nachbarschaftstreff. Es gab keine Bedienung, jeder kaufte sich am Kiosk Getränke und Brezeln. Es gab auch Weißwurst und Brot.
Birgit und Nora setzen sich. Bastian holte drei Halbe und dreimal Weißwurst.
Sie aßen, prosteten sich zu und tranken. Birgit wartete ungeduldig, bis die beiden ihren Hunger gestillt hatten.
Nora tupfte sich die Lippen ab, als sie mit dem Essen fertig war. »Mei, hatte ich einen Kohldampf«, seufzte sie. Sie schaute Sabines Mutter an. »Ich möchte nicht, dass wir uns streiten und es möglicherweise zum Bruch kommt, Birgit.«
»Dann sagst du mir, wo Sabine ist?«, fiel ihr Birgit ins Wort.
»Nein, ich sage ganz klar nein. Sabine steht mir sehr nahe. Sie hält mir gegenüber immer ihr Wort. Ich werde sie, im Gegenzug, auch nicht enttäuschen. Deine Mutter hat auch schon versucht, mich weichzuklopfen. Aber sie stieß bei mir auf Granit. Du kannst ruhig zur Polizei gehen, Birgit. Ich kann dich nicht davon abhalten. Ich gebe dir ein paar Dinge zu bedenken. Ich werde auch der Polizei gegenüber nichts sagen, sollte ich befragt werden. Die Beamten werden schmunzeln, wenn du dort aufkreuzt. Sabine ist volljährig. Es liegen keine Anzeichen für ein Verbrechen vor. Sie werden sofort erkennen, was für eine Glucke du bist. Wenn es sein muss, gebe ich eine notariell beglaubigte Versicherung ab, dass Sabine aus freien Stücken verreist ist, dass es ihr gut geht, – besonders gut sogar. Birgit, du machst dich lächerlich mit deinem Verhalten.«
»Ich mache mir doch nur Sorgen, Nora«, jammert Birgit erneut. »Du verstehst das nicht. Kannst du auch nicht. Bekomme du erst mal selbst ein Kind, dann wirst du wissen, wie es sich anfühlt. Wobei du besser dran sein wirst als ich. Du hast Bastian an deiner Seite. Ich musste alles allein durchstehen.«
»Hör auf mit dieser Jammerei! Außerdem geht es mich nichts an, wo Sabine ist und was sie tut. Ich bin nicht ihr Kindermädchen, das dir Rechenschaft abzugeben hat. Aber zu deiner Beruhigung: Bastian und ich stehen mit Sabine in Kontakt. Sie wird zu unserer Hochzeit kommen«, sagte Nora. Dabei setzte sie in Gedanken hinzu ›in Begleitung‹. Aber das sprach sie nicht aus.
»Bitte Sabine, sich bei mir zu melden«, bat Birgit eindringlich. »Rede ihr gut zu! Auf dich hört sie sicherlich.«
Nora schüttelte den Kopf. »Nein, das werde ich nicht tun. Ich achte Sabine. Sie ist erwachsen. Es ist ihre Entscheidung, wann und wie sie sich bei dir meldet. Sie ist ein freier Mensch und kann tun und lassen, was sie will. Sie ist verreist.