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Verliebt in einen Betrüger?: Der Bergpfarrer 409 – Heimatroman
Verliebt in einen Betrüger?: Der Bergpfarrer 409 – Heimatroman
Verliebt in einen Betrüger?: Der Bergpfarrer 409 – Heimatroman
eBook96 Seiten1 Stunde

Verliebt in einen Betrüger?: Der Bergpfarrer 409 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Nun zieh' nicht so ein Gesicht!« Rolf Ehringer schaute in den Rückspiegel und betrachtete seine Tochter Caroline, die, immer noch mit böser Miene, im Fond der Luxuslimousine saß. Gerda, seine Frau, bedeutete ihm mit einer Handbewegung, die Achtzehnjährige ausschmollen zu lassen. Dabei hatte das hübsche Madel allen Grund dazu, ärgerlich zu sein. Zumindest aus seiner Sicht. Denn anstatt jetzt hier im Wagen ihres Vaters nach Oberbayern, in die tiefste Provinz, wo sich Fuchs und Hase Gutenacht sagten, zu fahren, hätte Caro eigentlich, mit ihrer besten Freundin, im Flugzeug nach Mallorca sitzen sollen, wo sie mit einem vierzehntägigen Urlaub das bestandene Abitur feiern wollten. Doch wieder einmal hatte der Herr Papa seinen Willen durchgesetzt, und Silke flog nun alleine. Caroline graute es bei dem Gedanken an die Hinterwäldler, die sie jetzt zu sehen erwartete. Lüftlmalereien, Naturburschen in Lederhosen, mit einem Gamsbart am Hut, dazu grauenhafte Blasmusik – sie hatte es sich schon die ganze Fahrt über ausgemalt und sah ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt, je südlicher sie kamen. Der reinste Kitsch, in ihren Augen, wie aus einem Heimatfilm. Gerda Ehringer drehte sich zu ihrer Tochter um. »Wir sind gleich da, Caro«, sagte sie. »Bestimmt wird dir das Hotel mit den vielen Pferden gefallen, und du wirst eine Menge Spaß haben. Du kannst ausreiten, so oft du Lust dazu hast.« Caroline seufzte still vor sich hin. Die Zimmer im Ferienhotel ›Reiterhof‹ zu buchen, war das einzige Zugeständnis, das sie ihrem Vater hatte abringen können. So konnte sie zumindest ihrem Hobby nachgehen. Sie war seit ihrem sechsten Lebensjahr eine begeisterte Reiterin, und in Sindelfingen, ihrem Wohnort, hatte sie jede Woche mehrere Stunden im Reitstall zugebracht. Allerdings nur, bis sie dann auf das Gymnasium ging.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Okt. 2023
ISBN9783989363656
Verliebt in einen Betrüger?: Der Bergpfarrer 409 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Verliebt in einen Betrüger? - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 409 –

    Verliebt in einen Betrüger?

    Toni Waidacher

    »Nun zieh’ nicht so ein Gesicht!«

    Rolf Ehringer schaute in den Rückspiegel und betrachtete seine Tochter Caroline, die, immer noch mit böser Miene, im Fond der Luxuslimousine saß. Gerda, seine Frau, bedeutete ihm mit einer Handbewegung, die Achtzehnjährige ausschmollen zu lassen.

    Dabei hatte das hübsche Madel allen Grund dazu, ärgerlich zu sein. Zumindest aus seiner Sicht. Denn anstatt jetzt hier im Wagen ihres Vaters nach Oberbayern, in die tiefste Provinz, wo sich Fuchs und Hase Gutenacht sagten, zu fahren, hätte Caro eigentlich, mit ihrer besten Freundin, im Flugzeug nach Mallorca sitzen sollen, wo sie mit einem vierzehntägigen Urlaub das bestandene Abitur feiern wollten. Doch wieder einmal hatte der Herr Papa seinen Willen durchgesetzt, und Silke flog nun alleine.

    Caroline graute es bei dem Gedanken an die Hinterwäldler, die sie jetzt zu sehen erwartete. Lüftlmalereien, Naturburschen in Lederhosen, mit einem Gamsbart am Hut, dazu grauenhafte Blasmusik – sie hatte es sich schon die ganze Fahrt über ausgemalt und sah ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt, je südlicher sie kamen. Der reinste Kitsch, in ihren Augen, wie aus einem Heimatfilm.

    Gerda Ehringer drehte sich zu ihrer Tochter um.

    »Wir sind gleich da, Caro«, sagte sie. »Bestimmt wird dir das Hotel mit den vielen Pferden gefallen, und du wirst eine Menge Spaß haben. Du kannst ausreiten, so oft du Lust dazu hast.«

    Caroline seufzte still vor sich hin. Die Zimmer im Ferienhotel ›Reiterhof‹ zu buchen, war das einzige Zugeständnis, das sie ihrem Vater hatte abringen können. So konnte sie zumindest ihrem Hobby nachgehen. Sie war seit ihrem sechsten Lebensjahr eine begeisterte Reiterin, und in Sindelfingen, ihrem Wohnort, hatte sie jede Woche mehrere Stunden im Reitstall zugebracht. Allerdings nur, bis sie dann auf das Gymnasium ging. Die Schule beanspruchte sehr viel von Carolines Zeit, so daß sie kaum noch Gelegenheit hatte, die Reiterei auszuüben. Dennoch hielt sich das Madel immer noch für sattelfest, und der Aufenthalt auf dem Reiterhof war zumindest ein kleiner Lichtblick.

    »Schau’ nur, die herrliche Landschaft«, schwärmte ihr Vater. »Diese gewaltigen Berge.«

    Caroline verdrehte die Augen. Wenn es so weiterging, dann kam Paps womöglich noch auf die Idee, sich irgendwo in dieser Gegend ein Ferienhaus zu kaufen. Ein grauenvoller Gedanke, dann jeden Urlaub hier verbringen zu müssen! Trotzdem blickte sie auch aus dem Fenster und schaute auf die schneebedeckten Gipfel, die bis in den Himmel ragten. Das da drüben mußten der ›Himmelsspitz‹ und die ›Wintermaid‹ sein, und der auf der anderen Seite hieß ›Kogler‹. In der stillen Einsicht, an ihrem Schicksal doch nichts ändern zu können, hatte Caroline am Vorabend sich doch noch den Prospekt angesehen, den die Mutter ihr aufs Zimmer gelegt hatte. Wenn es schon sein mußte, dann wollte sie wenigstens wissen, wo sie ihren Urlaub verbringen mußte.

    »Das ist Sankt Johann«, ließ sich ihr Vater hören. »Schaut das nicht aus wie im Bilderbuch?«

    Er fuhr an den Straßenrand und hielt an.

    »Was haltet ihr davon, wenn wir hier kurz einen Kaffee trinken, bevor wir zum Reiterhof weiterfahren? Also, ich hätte schon Lust.«

    Ohne wirklich auf eine Antwort seiner Begleiterinnen zu warten, lenkte er den Wagen auf einen Hotelparkplatz.

    »Hier gibt’s einen Biergarten«, sagte er. »Da können wir schön im Schatten sitzen.«

    Die drei waren erstaunt, wie viele andere Leute dieselbe Idee gehabt hatten, denn nur mit Mühe fanden sie noch einen freien Tisch. Aber schließlich standen Tee und Kaffee vor ihnen, und die junge Bedienung brachte gleich im Anschluß zwei Kuchenteller mit riesigen Tortenstücken darauf.

    »Kind, willst du wirklich nicht?« fragte Gerda Ehringer. »Du mußt doch etwas essen.«

    »Aber doch nicht so eine dicke Torte«, gab Caroline zurück. »Da passen mir ja gleich meine Hosen nicht mehr.«

    »Also, mir schmeckt’s«, sagte Rolf Ehringer und schaufelte fleißig den Kuchen in seinen Mund.

    Man sieht’s, dachte seine Tochter und begnügte sich mit einer Tasse Tee. Dabei fiel ihr wieder ein, wie schön es gewesen wäre, jetzt schon mit Silke am Strand zu sitzen, sich von der Sonne bescheinen zu lassen, und die bewundernden Blicke der männlichen Urlauber auf sich zu ziehen.

    Dies sollte das letzte Mal sein, daß der Vater seinen Willen durchsetzte, schwor sie sich. Schließlich war sie schon achtzehn und damit volljährig! Jetzt hoffte sie nur noch, daß das Hotel einigermaßen erträglich war.

    *

    Der junge Mann sprang aus dem Sattel und führte das Pferd am Zügel vor den Stall. Dort band er den Hengst an und nahm ihm den Sattel ab. Im Stall holte er aus einer Kiste das Putzzeug heraus. Fender schnaubte leise, als der Reiter ihn trockenrieb.

    »Servus, Axel«, grüßte Conny Beerlach. »Na, hat er sich anständig benommen?«

    Axel Mahler schaute von seiner Arbeit auf.

    »Ach, Conny. Ja, er ist ganz prima gelaufen«, antwortete er. »Wir versteh’n uns schon, wir beide, was?«

    Der letzte Satz war an den Hengst gerichtet, dem er liebevoll den Hals tätschelte.

    »Ich übernehm’ ihn dann«, erklärte die junge Pferdewirtin. »Er ist sowieso mit Füttern dran.«

    »Dank’ dir schön, Conny«, nickte Axel und räumte Putzzeug und Sattel weg.

    Dann ging er in sein Zimmer. Es lag im Erdgeschoß des langgestreckten Gebäudekomplexes und war hell und freundlich eingerichtet. Allerdings spielte die Einrichtung bei den meisten Gästen eine untergeordnete Rolle. Sie kamen her, um ihren Urlaub mit Pferden zu verbringen. Entweder sie brachten das eigene mit, oder sie ritten eines der Tiere vom Hof. Axel Mahler hatte auch einmal ein eigenes Pferd besessen, aber das war lang her…

    Der Finanzberater und ehemalige Teilhaber einer Investmentfirma warf sich auf das Bett und starrte zur Decke hinauf. Ja, es war wirklich lange her, überlegte er, wobei der zeitliche Abstand gar nicht mal so ausschlaggebend war. Ihm selber kam es vor, als sei das alles, was sein Leben von heute auf morgen radikal verändert hatte, vor einer Ewigkeit geschehen. In Wirklichkeit war der Konkurs der Firma gerade mal sechs Wochen her. Aber diese sechs Wochen bedeuteten den tiefsten Einschnitt in sein Leben, den er sich denken konnte.

    Dabei hatte seine Zukunft so rosig ausgesehen, wie sie kein Maler schöner hätte malen können. Der fünfundzwanzigjährige Finanzkaufmann hatte mehr durch Zufall die Bekanntschaft des zwanzig Jahre älteren Franz Koschnik gemacht. Irgendwie war es ihnen auf der Party, zu der sie eingeladen waren, langweilig geworden, und sie hatten sich kurzerhand abgesetzt. In einer Bar kamen sie, bei mehreren Drinks, ins Gespräch, das sich schon bald um Geschäfte drehte, mit denen man möglichst viel Geld in möglichst kurzer Zeit verdienen konnte. Schneller, als er überlegen konnte, willigte Axel in den Vorschlag ein, zusammen mit Franz eine Investmentfirma zu gründen. Und der Erfolg kam praktisch über Nacht. Wie nie zuvor in seinem Leben schwamm der junge Mann im Geld, und alles, was man von einem Luxusleben erwartete, erfüllte sich

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