Was muss ich tun, damit du mich liebst?
Von Janice Lynn
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Über dieses E-Book
„Warum gehst du Dr. Lane aus dem Weg?“ Schwester Brielles ehrliche Antwort müsste lauten: Weil er mich verlassen hat, nicht weiß, dass er einen Sohn hat und es auch nicht erfahren soll! Was immer schwieriger wird, als Ross Lane beginnt, sie zum zweiten Mal zärtlich zu umwerben …
Janice Lynn
Janice Lynn hat einen Master in Krankenpflege von der Vanderbilt Universität und arbeitet in einer Familienpraxis. Sie lebt mit ihrem Ehemann, ihren 4 Kindern, einem Jack-Russell-Terrier und jeder Menge namenloser Wollmäuse zusammen, die von Anbeginn ihrer Autorenkarriere bei ihr eingezogen sind.
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Buchvorschau
Was muss ich tun, damit du mich liebst? - Janice Lynn
IMPRESSUM
Was muss ich tun, damit du mich liebst? erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2013 by Janice Lynn
Originaltitel: „The ER’s Newest Dad"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN, Band 83
Übersetzung: Katharina Illmer
Umschlagsmotive: Drazen Zigic_GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2021
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751507325
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Er hatte es wirklich komplett vermasselt.
Je länger Ross Lane die zierliche, blonde Krankenschwester in Behandlungsraum zwei ansah, desto deutlicher wurde es ihm.
Idiot.
Dummkopf.
Fünf Jahre war es jetzt her, und in letzter Zeit fragte er sich beinahe jeden Tag, wie sein Leben heute wohl aussehen würde, wenn er bei ihr geblieben wäre. Wenn er der Mann gewesen wäre, den Brielle Winton gebraucht hätte.
Schon seltsam, wie sich Perspektive und Prioritäten verändern konnten.
Unauffällig lehnte sich Ross gegen den Tresen der Schwesternstation in der Notaufnahme und tat so, als würde er das Rundschreiben lesen, das ihm jemand in die Hand gedrückt hatte. Doch eigentlich achtete er nur auf Brielle, auf jedes noch so kleine Detail.
Gerade lächelte sie den älteren Mann an, den sie an die Telemetrie zur Herzrhythmusuntersuchung anschloss. Die Grübchen, die ihren sinnlichen Mund betonten, verursachten bei Ross ein Ziehen tief in der Brust. Der Anblick weckte Erinnerungen.
Brielle arbeitete effizient weiter, lächelte oft und sprach mit sanfter, beruhigender Stimme mit den Patienten, ohne dabei zu bemerken, dass er sie mit seinen Blicken förmlich verschlang.
Sie war so nah.
Und doch so weit entfernt.
Wie hatte er sie nur verlassen und ihr das Herz brechen können?
Warum hatte er geglaubt, dass aus den Augen automatisch aus dem Sinn bedeutete?
Sie waren früher unzertrennlich gewesen, und er hatte das einfach weggeworfen. Warum sollte sie ihm vergeben, wenn er jetzt, fünf Jahre später, völlig unerwartet auftauchte?
In diesem Moment sah Brielle auf. Ihr freundliches Lächeln verblasste sofort, als sie ihn bemerkte. Ihr finsterer Blick sagte ihm deutlich, wo sie ihn hinwünschte, bevor sie sich wieder dem gebrechlichen Mann zuwandte, der auf dem Notaufnahmebett lag. Ihrem Patienten gegenüber ließ sie sich nichts anmerken. Eigentlich wunderte es Ross, dass der Herzmonitor des Mannes bei ihrem Lächeln nicht verrücktspielte.
Nur für ihn hatte Brielle kein Lächeln übrig.
Nicht einmal einen freundlichen Blick.
Wenn sie mit ihm sprach, dann nur, wenn es um Patienten ging.
Das konnte er ihr nicht einmal vorwerfen. Schließlich war es fast ausschließlich seine Schuld gewesen, dass ihre Beziehung schiefgegangen war.
Aber eben nur fast.
Sie beide hatten Fehler gemacht, nur waren seine größer gewesen.
Viel größer.
Nahezu riesig.
Hinter seinen Schläfen pulsierte ein heftiger Schmerz.
Dass er Brielle damals verlassen hatte, war die eine Sache, die er in seinem Leben am meisten bedauerte. Wenn er die Augen schloss, erfüllte Brielle seine Gedanken, dann wollte er sie in die Arme nehmen und festhalten, alles mit ihr teilen.
Vor fünf Jahren hatte er sie das letzte Mal berührt, doch noch immer wusste er genau, wie ihr Lachen klang, und wie sich ihre Hand in seiner anfühlte. Er erinnerte sich daran, wie sie beim Aufwachen aussah, und dass sie immer ein besonderes Lächeln für ihn gehabt hatte, egal, wie erschöpft sie gewesen war.
Seit er auf einem medizinischen Kongress vor Kurzem zufällig ihrem Bruder Vann in die Arme gelaufen war, musste er einfach wissen, ob ihm seine Erinnerung Streiche spielte.
Dabei hatte sein ehemaliger Freund kaum über Brielle gesprochen und jedes Mal das Thema gewechselt, wenn Ross sie erwähnte.
Nur einmal war er richtiggehend gesprächig geworden. Am letzten Abend des Kongresses hatte Ross nicht lockergelassen – und Vann hatte ihm schließlich mit einem Faustschlag die Nase gebrochen. Zudem hatte er ihn gewarnt, er sollte sich von seiner Schwester fernhalten, sonst würde er ihm nicht nur die Nase blutig schlagen.
Ross hatte sich nicht gewehrt. Denn er hatte es verdient. Schließlich war er damals gegangen und hatte seinen besten Freund und die Frau, nach der er verrückt gewesen war, verlassen. Ob Vann absichtlich erwähnt hatte, wo sie jetzt arbeitete?
Brielle bedeutete ihm noch immer viel. Also hatte er sich in seiner gutgehenden Gemeinschaftspraxis Urlaub genommen, um in der Notaufnahme, in der sie arbeitete, für drei Monate eine Ärztin im Mutterschaftsurlaub zu vertreten. Alles nur, um in ihrer Nähe zu sein.
Und dann?
Reichten drei Monate aus, um abzuschließen, was zwischen ihm und Brielle noch ungeklärt war?
Hatte sie ihm damals das Herz gestohlen, und er war nur zu blind gewesen, um es zu erkennen? War er zu jung und dumm gewesen, um zu wissen, was er aufgab? Verfolgte sie ihn in seinen Träumen, weil er sich schuldig fühlte?
Er musste es einfach herausfinden.
Denn jetzt war er bereit für eine feste Beziehung mit Kindern und all den Verrücktheiten, die dazugehörten.
In Boston war er mit einer wunderschönen, talentierten Ärztin zusammen gewesen. Er hatte sogar überlegt, Gwen einen Heiratsantrag zu machen, doch letztendlich hatte ihn etwas zurückgehalten.
Oder jemand.
Darum hatte er nach seiner Rückkehr von der Konferenz mit Gwen Schluss gemacht und sein derzeitiges Leben auf Eis gelegt, um seine Vergangenheit mit seiner Zukunft in Einklang zu bringen.
Ob es ihr nun passte oder nicht, die hübsche, zierliche Blondine, die ihn gerade erneut wütend anstarrte, war der Anfangspunkt für die nächste Phase in seinem Leben.
Auf die eine oder andere Art begann gerade seine Zukunft mit Brielle Winton.
Wenn sie es nur auch so sehen würde.
Wollte sie denn nicht ebenfalls klären, ob da noch etwas zwischen ihnen war?
Aber vielleicht hatte sie bereits mit ihm abgeschlossen, als er gegangen war. Wusste sie bereits, dass es richtig gewesen war, ihre Beziehung zu beenden? Vielleicht hatte sie festgestellt, dass ihre Gefühle für ihn nicht echt gewesen waren. Auf jeden Fall zeigte sie ihm gerade sehr deutlich, dass sie ihn hier nicht wollte.
Und sie konnte ziemlich stur sein, nur war das vorher nie ein Problem gewesen. Denn damals hatten sie immer dasselbe gewollt.
Fast immer.
Bis sie anfing, nur noch vom Heiraten zu sprechen. Daraufhin hatten sie sich immer öfter gestritten – und er hatte sich schließlich aus dem Staub gemacht.
Bereits vorher hatte er überlegt, die Stelle in Boston anzunehmen. Das war seine große Chance. Abzulehnen wäre dumm gewesen. Aber er hatte gezögert, und er wusste auch, warum. Wegen Brielle.
Ein Teil von ihm hatte es gehasst, dass ihre Beziehung seinen Karriereträumen im Weg stand. Plötzlich hatte er sich gefangen gefühlt, als würde sich eine Schlinge um seinen Hals legen und sich langsam zuziehen.
Jetzt bereute er seine panische Reaktion.
Aber er war verrückt, wenn er glaubte, dass sie ihm verzeihen würde.
Doch genau deshalb war er hier. Und er würde erst gehen, wenn er die Antworten bekommen hatte, die er brauchte, egal wie feindselig sie sich ihm gegenüber verhielt. Das beeindruckte ihn überhaupt nicht.
Wie um es zu beweisen, zwinkerte er ihr zu, kein bisschen überrascht, als sie ihn daraufhin noch finsterer ansah.
„Dr. Lane, in Behandlungsraum vier wartet eine Harnwegsinfektion, wenn Sie einen Blick darauf werfen wollen."
Cindy Whiteds Worte holten ihn aus seinen Gedanken. Er sah die rundliche Krankenschwester an.
„Die Ergebnisse der Urinuntersuchung finden Sie zur Überprüfung im Computer."
„Danke, ich komme sofort", versicherte er ihr, wobei sich seine Aufmerksamkeit allein auf Brielle konzentrierte. Ihre Blicke trafen sich erneut, und wie jedes Mal, wenn er sie ansah, spürte er ein Stechen in der Brust.
War das Liebe? Scham? Bedauern? Oder waren es eher Schuldgefühle?
Er musste endlich wissen, welche Rolle Brielle in seiner Zukunft spielen würde. Je schneller, umso besser.
Die Reaktion seines Körpers, wenn er sie nur ansah, ließ keinen Zweifel daran, welche Rolle sie in seiner Gegenwart spielen sollte.
Seine Erinnerung hatte ihn nicht getrogen. Brielle war alles, woran er so gern zurückdachte – und noch mehr.
Wie sehr er sie wollte – in seinem Leben und in seinem Bett!
Sie reizte seine Sinne wie keine andere Frau. Ein Blick genügte, und er wollte sie am liebsten ins Arztzimmer ziehen, um ihren fantastischen Körper zu genießen.
Leider kam er nicht dazu, denn Behandlungsraum vier wartete. Ganz zu schweigen davon, dass sie ihm den Kopf abreißen würde, sollte er es versuchen.
Früher einmal hatte sie den Boden unter seinen Füßen angebetet. Jetzt schien sie ihm am liebsten ein sehr tiefes Grab schaufeln zu wollen.
Doch er wollte, dass Brielle ihn wieder mit leuchtenden Augen ansah, so wie früher. Sie sollte ihn genauso sehr wollen wie er sie. Er wollte mit ihr das Bett in Brand setzen und sehen, ob von dieser gewaltigen Anziehung zwischen ihnen noch etwas übrig war.
Doch im Moment hoffte er da wohl vergeblich auf ein Wunder.
Er straffte die Schultern und sah sie entschlossen an. Herausforderungen schreckten ihn nicht ab.
Gut, damals war es so gewesen. Aber diesen Fehler bereute er heute noch.
„Nichts gegen McDreamy und McSexy, aber bei Grey’s Anatomy wäre dieser Mann eindeutig McHottie." Um ihre Worte zu unterstreichen, fächelte sich Cindy dramatisch Luft zu.
Brielle ignorierte die Übertreibungen ihrer Freundin, wie schon seit McHotties Ankunft zu Beginn der Woche. Wenn Cindy wüsste, was hinter Ross’ attraktiver Fassade lauerte, würde sie nicht ständig von ihm schwärmen.
Dabei war er bestimmt kein schlechter Mensch, er hatte nur …
Nein, sie würde jetzt nicht an die Vergangenheit denken. Nicht schon wieder.
„Zu schade, dass er nur Augen für dich hat, sprach Cindy weiter. Dass Brielle nicht darauf reagierte, störte sie nicht. „Denn ich hätte nichts gegen einen so heißen Typen.
Brielle musste sich zwingen, nicht vom Computer aufzusehen, an dem sie gerade die letzten Untersuchungsergebnisse eines Patienten eingab. Sie würde nicht auf Cindys Kommentar reagieren. Sonst kam ihre Freundin vielleicht noch auf die Idee, sie mit Ross in den Vorratsraum zu sperren. Cindy drängte sie ständig dazu auszugehen, die angenehmen Seiten des Lebens zu genießen, wie sie das andere Geschlecht nannte. Doch Brielle hatte andere Prioritäten.
„Schau ihn dir nur mal an", sagte Cindy leicht amüsiert.
Ich sehe jetzt nicht hoch, schwor sich Brielle. Ross schien sie in den letzten Tagen mit Blicken zu verfolgen, aber das war ihr egal.
„Ich zerfließe hier praktisch vor Sehnsucht nach seinen sinnlichen blauen Augen und seinem durchtrainierten Körper, aber bemerkt er das? Cindy seufzte theatralisch. „Nein, dafür sieht er dich an, als wärst du ein Dessert, das er unbedingt kosten muss. Als wärst du …
„Du kannst ihn gern haben", unterbrach Brielle sie, bevor ihre Freundin noch deutlicher werden konnte. Ihr Gesicht fühlte sich jetzt schon glühend heiß an.
„Weil?"
Auch ohne aufzusehen, wusste Brielle genau, wie Cindy sie gerade ansah. Eine Augenbraue war fragend hochgezogen, und ein wissendes Lächeln spielte um ihre Lippen. Denn sie hatte keine Ahnung, was passiert war.
Genau das liebte Brielle so an Bean’s Creek. Außer Vann und Samantha kannte niemand Ross. Als sie damals zurück nach Hause gezogen war, hatte sie daher keine mitleidigen Blicke ertragen müssen, weil sie von dem Mann verlassen worden war, der ihre ganze Welt gewesen war. Der sie im Stich gelassen hatte, als sie ihn am meisten gebraucht hätte. Zugegeben, er hatte nicht alles gewusst, aber sie hatte mehr als einmal versucht, es ihm zu sagen. Doch er hatte nicht zuhören wollen.
„Er ist nicht mein Typ", sagte Brielle nun kühl.
„Süße, spottete ihre Freundin und wedelte mit der Hand. „Den Mann findet jede heterosexuelle Frau heiß.
Brielle drückte die Enter-Taste und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich nicht."
„Warum nicht?" Cindy ließ nicht locker.
Weil ich mit