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Die Fantasien des Seminaristen Peter Hang
Die Fantasien des Seminaristen Peter Hang
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eBook161 Seiten2 Stunden

Die Fantasien des Seminaristen Peter Hang

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Über dieses E-Book

Drei alte Freunde frönen ihrem Hobby, Geschichten zu einem aktuellen Thema zu schreiben. Diesmal geht um das Thema: der katholische Priester und sein Zölibat. Sie beschreiben also, indem jeder ein Stück der Geschichte weitererzählt, wie der Priesteranwärter Peter Hang vor der Entscheidung steht, zwischen Amt und Jugendliebe zu wählen. Er hat seiner zu Depressionen neigenden Mutter und seinem ehrgeizigen Onkel, einem Jesuitenpater, das Versprechen gegeben, Priester zu werden und will aus Dankbarkeit und Pflichtgefühl an seinem Gelübde festhalten, muss aber gegen seine Erinnerungen und Fantasien kämpfen, in denen die erotischen Reize seiner Jugendliebe Gisela immer stärker werden. In Gesprächen mit dem Seminarleiter, dem Arzt, seinem Onkel, seiner Mutter und seinen Freunden versucht er seine Zweifel zu bekämpfen, gerät aber in den Irrgarten seiner grotesken Träume, aus denen er nicht mehr herauskommt, sodass er fürchtet, verrückt zu werden. Die drei Freunde versuchen in ihrer Geschichte alles, um ihn davor zu schützen, stehen aber vor dem Problem, dass Peter sich zu lange den strengen Regeln des Kirchenbetriebs unterworfen hat, um noch eigenmächtig handeln zu können. Er bleibt wie Don Quijote lieber in seiner Fantasiewelt, die ihn vor der harten Realität schützt.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum17. Dez. 2021
ISBN9783754933176
Die Fantasien des Seminaristen Peter Hang
Autor

Klaus Steinvorth

Studium der Germanistik und Anglistik in Hamburg, Freiburg, USA 15 Jahre im Ausland als Lektor und Lehrer: USA, Frankreich, Indien, Nigeria, Ägypten. Gymnasiallehrer in Hamburg und Norderstedt, Schleswig-Holstein verheiratet, 3 Kinder, 7 Enkelkinder

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    Buchvorschau

    Die Fantasien des Seminaristen Peter Hang - Klaus Steinvorth

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    Klaus Steinvorth

    Die Fantasien 

    des Seminaristen

    Peter Hang

    Für Maria und Johannes

    Drei alte Freunde frönen ihrem Hobby, Geschichten zu einem aktuellen Thema zu schreiben. Diesmal geht um das Thema: der katholische Priester und sein Zölibat. Sie beschreiben also, indem jeder ein Stück der Geschichte weitererzählt, wie der Priesteranwärter Peter Hang vor der Entscheidung steht, zwischen Amt und Jugendliebe zu wählen. Er hat seiner zu Depressionen neigenden Mutter und seinem ehrgeizigen Onkel, einem Jesuitenpater, das Versprechen gegeben, Priester zu werden und will aus Dankbarkeit und Pflichtgefühl an seinem Gelübde festhalten, muss aber gegen seine Erinnerungen und Fantasien kämpfen, in denen die erotischen Reize seiner Jugendliebe Gisela immer stärker werden. In Gesprächen mit dem Seminarleiter, dem Arzt, seinem Onkel, seiner Mutter und seinen Freunden versucht er seine Zweifel zu bekämpfen, gerät aber in den Irrgarten seiner grotesken Träume, aus denen er nicht mehr herauskommt, sodass er fürchtet, verrückt zu werden. Die drei Freunde versuchen in ihrer Geschichte alles, um ihn davor zu schützen, stehen aber vor dem Problem, dass Peter sich zu lange den strengen Regeln des Kirchenbetriebs unterworfen hat, um noch eigenmächtig handeln zu können. Er bleibt wie Don Quijote lieber in seiner Fantasiewelt, die ihn vor der harten Realität schützt.

    Klaus Steinvorth hat Jugendbücher (Ensslin, Fischer Schatzinsel) und Geschichten zu seiner Familie (Bomas Verlag) und zum Zweiten Weltkrieg (Der Hitlerjunge Hans) geschrieben und lange im Ausland gelebt. In seinen Büchern geht es um gesellschaftliche und menschliche Zwänge, die das Freiheitsbedürfnis des Helden einschränken.

    Fotonachweis Cover: Erfurter Einhornaltar (Ausschnitt)

    Vorbemerkung

    Drei alte Freunde trafen sich regelmäßig, um zu einem vorgegeben Thema eine Geschichte zu schreiben, die sie sich nacheinander vorlasen. Sie gingen dabei so vor, dass einer das Thema vorgab und mit dem Anfang begann. Der zweite hatte ein Woche Zeit, sie fortzusetzen, und für den dritten galt das ebenso. Kam die Geschichte nach drei Vorlesungen noch nicht zu einem Schluss, wurde sie solange weitererzählt, bis die Freunde ihr Ende beschlossen. Das war im Allgemeinen der Fall, wenn jeder von ihnen dreimal erzählt hatte. Wer erzählte, lud zu sich ein, sodass die Geschichte der Reihe nach den Erzähler wie den Ort wechselte.

    Die drei Freunde befanden sich im wohlverdienten Ruhestand und hatten so nicht nur die Zeit für ihr Hobby, sondern konnten es auch mit der Erfahrung und Gelassenheit des Alters betreiben. Ja, das war neben der Geselligkeit ein wichtiger Grund für ihre Geschichtenabenden: Sie konnten aus dem Fundus  ihres Lebens schöpfen und gleichzeitig aktuelle Ereignisse kommentieren.

    Der älteste von ihnen war der 81-jährige Franz, ein ehemaliger Deutschlehrer am Gymnasium, ihm folgte altersmäßig der 78-jährige Kurt, der früher Journalist gewesen war, während die 76-jährige Rosi von Beruf Bankerin die Jüngste im Bunde war.

    An einem stürmischen Herbstabend hatte Franz eingeladen und stand mit seinen gedruckten Blättern vor dem knisternden Kamin und sagte, er hätte mit einer Geschichte begonnen, die das Thema hatte: „Der katholische Priester und der Zölibat."

    „O ha!", riefen Freund und Freundin.

    „Ich habe das Thema ausgesucht, weil uns das Schicksal der Katholischen Kirche nicht unberührt lässt, obwohl wir alle ausgetreten sind, erklärte Franz. „Unsere Motive dafür mögen verschieden sein, aber uns eint sicherlich die Überzeugung, dass es so mit dem Festhalten am Zölibat und dem Männerpriestertum nicht weitergehen kann.

    „Okay, ich bin dabei", sagte Kurt, aber Rosi zögerte. Für sie klang katholischer Priester und Zölibat nach einem Klischee. Was sollte man dazu noch sagen? Eigentlich konnte man die armen Teufel nur bedauern.

    „Ich will dir sagen, warum es mich interessiert, fuhr Franz fort. „Ich habe in meiner Jugend selbst einmal mit dem Gedanken gespielt, Priester zu werden, die Idee aber bald aufgegeben, als mir klar wurde, was die sexuelle Enthaltsamkeit für mein Leben bedeuten würde. Dabei ist mir eine Idee gekommen, die ich jetzt für meine Geschichte benutzt habe. Ihr werdet einen sehr merkwürdigen Anfang hören, von dem ich hoffe, dass er euch zum Weitererzählen reizt.

    Rosi nickte. „Gut, erzähl ihn uns. Du sollst dir nicht die Mühe umsonst gemacht haben! Ich werde dann entscheiden, ob sich das Thema  für eine Geschichte lohnt."

    Es war nämlich möglich, dass man einen ersten Versuch für eine Geschichte nicht akzeptierte.

    Franz hob sein Glas Weißwein zum Signal, dass er mit seiner Geschichte begann.

    Franz erzählt zum ersten Mal

    Der Priesteramtskandidat Peter Hang schlief unruhig in seinem Zimmer des Priesterseminars, als ein nicht zu unterdrückender Harndrang ihn auf das Klo trieb. Dort stellte er zu seiner großen Bestürzung fest, dass es zwischen seinen Beinen nichts mehr gab. Wo es normalerweise hing, war es glatt und plan. Gleichzeitig fühlte er erleichtert, wie der Druck auf seiner Blase nachließ und es durch den Darmausgang rauschte. „Ich halt's nicht aus! Jetzt kommt es hinten raus!, dachte er und hätte fast gelächelt, wäre ihm nicht das völlig Unmögliche des gerade Erlebten bewusst geworden. „Ich muss noch träumen! Bei der heiligen Jungfrau, was ist das für ein Traum!

    Er stand auf und rieb sich im Schritt. Nichts! Er hätte sich auch am Arm reiben können. Ja, es kam ihm so vor, als ob es dort unten betäubt war. Lokal anästhesiert wie beim Zahnarzt. Nur war er nicht beim Zahnarzt gewesen. Was hätte der Zahnarzt auch dort unten zu suchen gehabt!

    Es war gut, dass es ein Traum war, ein schrecklicher, unverständlicher Traum, aber ein Traum. Weil es so was in der Wirklichkeit nicht gab. Kein Mann verlor sein Ding einfach so mitten in der Nacht. Ohne etwas zu merken! Ohne den geringsten Schmerz zu fühlen! Es müsste ja einen furchtbaren, nicht auszudenkenden Schmerz gegeben haben, wenn es ihm ausgerissen wäre!

    Er fuhr sich noch einmal zwischen die Beine. Die Stelle war glatt und weich wie eine Kinderhaut. Ohne die kleinste Unebenheit. In der Mitte stumpf, weil betäubt, am Rande sanft und samten. Und wenn er eine Spritze bekommen hatte, damit er die Abtrennung nicht merkte?

    Aber es gab ja keine Narbe!

    Seine Hand betastete wieder die Stelle. Wie angenehm es war, um sie zu kreisen! Sein Finger wollte nicht aufhören.

    Das war problematisch gewesen, als es das Ding noch gab. Das erzeugte Unruhe und die Lust, es wachsen zu sehen. Dann musste er bitten und beten und sich vor Augen führen, dass der Satan ihn überrumpeln wollte.

    Und wenn der Satan ihm auch hier eine Falle stellte? Das war ja das Hinterhältige an einer Falle, dass man völlig ahnungslos in sie tappte und festsaß, weil man keinen Ausweg sah. So erging es ihm jetzt. Er wusste nicht, wie er reingefallen war, und wusste nicht, wie er rauskam.

    Es war gut, dass morgen alles vorbei war. Er würde aufwachen und alles wäre wieder normal. Er konnte dann darüber lachen.

    Aber konnte er darüber lachen? Die Frage war doch, warum er in diesem Traum war. Was hatte es zu bedeuten, dass ihm träumte, ihm fehlte das Ding?

    Es kam ihm wie Verrat vor. Oder feige Flucht. Auf jeden Fall eine nicht entschuldbare Pflichtversäumnis. Er tat doch auch tagtäglich seine Pflicht, da konnte er auch verlangen, dass es seine Pflichten tat. Was er jedoch nicht dulden konnte, war Eigenmächtigkeit und Eigenwille. Er war der Herr, es war der Diener, das war die Grundregel seines Lebens, eines Gott geweihten Lebens. Und um Gott näher zu sein, sich nur an Ihn zu binden, nicht aber an einen einzelnen Menschen, hatte er Keuschheit gelobt, Verzicht auf gelebte Sexualität.

    Er sah ein, dass es dem Ding nicht leicht fiel, sich daran zu halten. Es war jung, es war naiv, es war voller Sehsucht und Erwartung nach dem prallen Leben. Aber das bedeutete nicht, dass es sich davonstehlen durfte, um auf eigene Faust das Leben zu erkunden. Seine Bestimmung war vielmehr die Sehnsucht nach Gott, denn Gott bot viel mehr Erfahrungen, als das irdische Leben versprechen konnte.

    Es hatte auf jeden Fall gehorsam zu sein, so wie er Gott gehorsam war. So wie er seine egoistischen Wünsche hintanstellte, so musste es sich in Bescheidenheit und Zurückhaltung üben. So wie er sich nicht an Geld und Besitz klammerte, so durfte es sich nicht durch Mode und Reichtum blenden lassen.

    Keuschheit, Gehorsam und Armut waren die drei grundlegenden Regeln seines Lebens. Sie zu halten war nicht einfach. Dazu bedurfte es einer eisernen Disziplin. Und das Ding war dieser Disziplin überdrüssig geworden und hatte nach einer Gelegenheit gesucht, ihrer zu entkommen.

    Wann war ihm das gelungen? Wann hatte er es das letzte Mal noch zwischen den Beinen gefühlt?

    Als er letzte Nacht nach Hause gekommen war, hatte er nichts mehr gefühlt. Er war allerdings so müde gewesen, dass er an nichts mehr gedacht hatte als an sein Bett. Er hatte auch nicht an den üblichen Klogang gedacht, was erklärte, warum er jetzt hier saß. Sonst hätte er ja durchgeschlafen!

    Aber vorher, o heilige Jungfrau!, war eine Menge passiert! Da hatte es mit seiner Disziplin weiß Gott nicht gut ausgesehen. Da waren in seinem Zaun Löcher entstanden, durch die das Ding schlüpfen konnte.

    Er hätte Christian und Martin nicht in die Eckkneipe begleiten sollen. Aber es war Donnerstag Abend gewesen, wo sie ihren wöchentlichen  Ausgang hatten, und er wollte nicht allein zurückbleiben. Warum sollte man sich nicht ein wohl verdientes Bier gönnen?

    Doch es gab Warnsignale. Die Kneipe hieß „Ehrlich währt am längsten, und er dachte: „Erich hat den längsten, weil der lange Erich der Wirt war. Das war der erste abwegige Gedanke.

    Der zweite kam, als der lange Erich ihnen das Bier brachte und die Humpen hintereinander auf den Tisch stellte und dabei sagte: „Aller guten Dinge sind drei!"

    Da wollte sich sein verdammtes Ding verdreifachen und er stürzte sein Bier hinunter und hoffte, auf andere Gedanken zu kommen.

    Da war es noch bei ihm gewesen. Das hatte er viel zu deutlich gespürt. Auf dem Weg zur Kneipe hatte es sich geradezu ungebührlich benommen, was peinlich war, sodass er fürchtete, rot anzulaufen. Er mochte es nicht, wenn man sein Gesicht ansah. Seine Pickeln waren zum Glück verschwunden und er brauchte auch keine Brille zu tragen wie Christian und Martin. Er merkte sogar, dass man seine großen, blauen Augen mochte. Aber das war die äußere Fassade, nach der er nicht beurteilt werden wollte. Auf die inneren Werte kam es an, auf die Sehnsucht der Seele nach Gott. Darum musste er die Welt mit ihren schnöden Eitelkeiten verachten.

    Am meisten verachtete er die ausstaffierten Schönlinge, die sich immer in den Vordergrund schoben. Sie wollten, dass alle Welt sie ansah und bewunderte. Er dagegen sah sie in ihrer ganzen Nichtigkeit: Tand und Schand!

    So ein Schönling drängte sich in die Kneipe und sofort verließ der lange Erich ihren Tisch und trabte auf ihn zu und scharwenzelte herum und führte ihn mit ausgebreiteten Armen wie ein Verkehrspolizist zu einem Tisch in ihrer Nähe. Neben dem Schönling aber ging Gisela!

    Gisela! Ja, da fing das Malheur an! Das musste ein Komplott sein, ein Anschlag auf ihn, der sich zum Priester Gottes weihen lassen wollte! Eigentlich wollte er sie vergessen und hatte auch gedacht, dass es leicht war, indem er durch Gebete und Übungen nur Gott in den Mittelpunkt seinen Denkens und Handelns stellte, aber immer wieder drängte sie sich ihm auf, vorzugsweise in Träumen, weshalb er sich natürlich fragen musste, ob sie ihn nicht in diesen Traum gebracht hatte. Es wäre ihr auf jeden Fall zuzutrauen. Für Attacken unter die Gürtellinie war sie sich nicht zu schade.

    Gisela war der Anstoß zu seinem Traum. Das hätte er gleich wissen müssen. Er verstand schon gar nicht mehr, warum es ihm erst jetzt einfiel. Denn er hatte Mutters Brief bekommen, wo er von Giselas Verlobung erfuhr.  Es war nur natürlich, dass sie ihm nicht aus dem Kopf ging.

    Mutter schrieb in dem Glauben, dass er seine

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