Komm mit mir nach Mallorca
Von Jennifer Taylor
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Über dieses E-Book
Dr. Felipe Valdez ist Beckys letzte Rettung: Er muss ihr helfen, damit sie den kleinen Josh nicht verliert! Hoffnungsvoll fliegt sie nach Mallorca, wo der attraktive Arzt eine exklusive Privatklinik leitet. Doch der spanische Spezialist reagiert unerwartet ...
Jennifer Taylor
Jennifer Taylor ist Bibliothekarin und nahm nach der Geburt ihres Sohnes eine Halbtagsstelle in einer öffentlichen Bibliothek an, wo sie die Liebesromane von Mills & Boon entdeckte. Bis dato hatte sie noch nie Bücher aus diesem Genre gelesen, wurde aber sofort in ihren Bann gezogen. Je mehr Bücher Sie las, desto mehr wollte Sie selber welche schreiben. So entstand ihr erstes Buch „Bilder einer Liebe“, das prompt im September 1988 veröffentlicht wurde. Daraufhin schrieb sie 20 weitere klassische Liebesromane. Dann entdeckte die Autorin Medical Romances, als sie in der Bücherecke ihres Supermarktes stöberte. Sie war sofort gefesselt von der Mischung aus moderner Medizin und emotionsgeladener Romantik und beschloss selber einen Ärzteroman zu schreiben. 1998 wurde schließlich „War alles Lüge, Dr. Matthew?“ veröffentlicht. Seither hat Jennifer Taylor 40 Medical Romances geschrieben, aber sie verspricht, dass sie noch viele Geschichten im Kopf hat, die nur darauf warten, erzählt zu werden. Jennifer Taylor lebt in einem kleinen Dorf im wunderschönen Nordwesten von England. Ihre Familie ist inzwischen erwachsen und sie und ihr Mann nutzen die Zeit, um Reisen zu unternehmen. Zu Hause verbringen sie Zeit im Garten, gehen mit ihrem Hund „Toby“ spazieren oder genießen es einfach, nach einem netten Essen mit Freunden am Tisch zu sitzen und sich zu unterhalten.
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Buchvorschau
Komm mit mir nach Mallorca - Jennifer Taylor
IMPRESSUM
Komm mit mir nach Mallorca erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Jennifer Taylor
Originaltitel: „His Brother’s Son"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 10 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Michaela Rabe
Umschlagsmotive: RobertBreitpaul/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733745479
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Noch konnte sie umkehren. Sie müsste nur den Taxifahrer bitten, sie zum Flughafen zurückzubringen, einen Platz in der nächsten Maschine nach London buchen und …
Und dann? Ihre Lage hatte sich nicht geändert. Sie befand sich in derselben Situation wie heute Morgen, als sie nach Mallorca abgeflogen war. Egal, wie sehr sie der Gedanke schreckte, sie musste akzeptieren, dass sie Felipe Valdez’ Hilfe brauchte.
„Señorita?"
Überrascht blickte Rebecca Williams auf. Der Fahrer hatte sich zu ihr umgedreht, und sie merkte erst jetzt, dass der Wagen stand. Das nervöse Flattern im Magen verstärkte sich, während sie aus dem Fenster sah und einen ersten Blick auf die Clinica Valdez warf.
Sie war sehr viel größer, als sie erwartet hatte. Inmitten einer gepflegten Rasenfläche erhob sich ein eleganter weißer Gebäudekomplex. Ihr Herz schlug schneller. Nach allem, was sie von Antonio wusste, hatte sein Bruder die Klinik vor zwei Jahren bauen lassen. Allein die Finanzierung eines solchen Projekts verlangte sicher harte, entschlossene Verhandlungen. Es passte zu dem, was sie über Felipe Valdez gehört hatte, und es war nicht gerade ermutigend.
Würde er ihr überhaupt aus der finanziellen Klemme helfen und akzeptieren, dass sie ihm keine Gegenleistung bieten konnte?
Becky biss sich auf die Unterlippe und versuchte, die wachsende Panik zu unterdrücken. War es ein Fehler, dort hineinzumarschieren, ohne zu wissen, wie Valdez reagieren würde?
Sie musste ihm erzählen, dass sein Bruder einen Sohn hatte. Schon das allein würde ihn schockieren. Was mochte er erst sagen, wenn sie ihm auch die Umstände von Joshs Geburt schilderte?
Becky hatte große Angst, dass er sein Vermögen und seinen Einfluss nutzen könnte, um ihr das Kind wegzunehmen. Bei einer Gerichtsverhandlung würde es nicht darum gehen, dass sie das Sorgerecht für Josh hatte, sondern nur darum, dass sie kein Geld besaß und ganztags am St. Leonard’s Hospital arbeiten musste, um gerade so über die Runden zu kommen. Und da sie nicht die leibliche Mutter des Kleinen war, standen ihre Chancen schlecht, das Sorgerecht zu behalten …
„Señorita! Por favor!"
Der Taxifahrer wurde langsam ungeduldig. Schnell drückte sie ihm seinen Lohn in die Hand und stieg aus.
Seufzend stand Felipe Valdez vom Schreibtisch auf. Seit dem frühen Morgen hatte er über unzähligen Papieren gesessen, ein ungeliebter, jedoch unvermeidlicher Aspekt seiner Arbeit.
Als Direktor der Clinica Valdez war vor jeder Entscheidung sein Rat gefragt. Natürlich hatte er exzellente Mitarbeiter, doch er hielt gern die Fäden in der Hand. Felipe ahnte, dass seine Angestellten ihn für eine Art Kontrollfreak hielten, aber sie konnten ja nicht wissen, was ihm diese Klinik bedeutete. Nicht nur, dass er sich damit einen Traum erfüllt und einen Lebensinhalt geschaffen hatte, nein, er hatte auch hart gearbeitet und viele Opfer gebracht.
Sofort war der vertraute Schmerz wieder da. Felipe versuchte, nicht über seine Fehler nachzudenken, und trotzdem gelang es ihm nicht, sie auszublenden. Während er über die sonnenbeschienenen Rasenflächen blickte, quälte ihn wieder die Erinnerung an seinen Bruder Antonio.
Wäre er damals nicht so sehr mit dem Aufbau der Klinik beschäftigt gewesen, wäre ihm sicher aufgefallen, was mit Antonio los war. Warum hatte er die Behandlung abgebrochen und das Krankenhaus verlassen? Er hätte doch mindestens ein halbes Jahr länger leben können.
Nicht dass er Antonio die Schuld gab. Er war zu krank gewesen und viel zu sehr beherrscht von dieser Frau. Wenn jemand für den vorzeitigen Tod seines Bruders verantwortlich zu machen war, dann Rebecca Williams!
Grimmig starrte er aus dem Fenster. Er war ein im klassisch südländischen Sinne gut aussehender Mann, aber jetzt hatte er etwas Düsteres, Furcht einflößendes.
Ich hätte gleich im Anschluss an die Beerdigung nach London fliegen sollen, um ihr deutlich die Meinung zu sagen, dachte er wütend.
Zu der Trauerfeier auf Mallorca waren nur engste Freunde und die Familie gekommen, und Rebecca Williams war selbstverständlich nicht eingeladen gewesen. Allerdings hatte er ein Foto von ihr gesehen. Mit ihrem ovalen Gesicht, den langen blonden Haaren und den großen grauen Augen sah sie aus wie ein Engel, eine Erscheinung, nach der jeder Mann sich umdrehen würde. Aber Felipe wusste, wie trügerisch solche zarten Züge sein konnten. Kein Wunder, dass sich der arme Antonio hatte täuschen lassen.
Plötzlich tauchte eine Frau auf dem Weg unter seinem Fenster auf, und Felipe blinzelte verwirrt. Sie hatte das blonde Haar auf dem Kopf zu einem Knoten geschlungen, und er sah sie auch nur im Profil, doch sie kam ihm bekannt vor …
Abrupt wandte er sich um und marschierte zur Tür. Als er sie aufriss, erschreckte er seine Sekretärin, die gerade hatte anklopfen wollen. Felipe schüttelte den Kopf, als sie den Mund öffnete.
„Später!", sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
Er eilte den Flur entlang und die Treppe hinunter. Am Empfang standen die Leute Schlange, aber Felipe verlangsamte seine Schritte nicht. Sein Herz hämmerte, das Blut dröhnte ihm in den Ohren. Wenn es wirklich Rebecca Williams war, so würde er die Chance nutzen, ihr endlich zu sagen, was er von ihr hielt!
Sie saß auf einer Bank vor dem Haupteingang. Felipe blieb stehen und beobachtete, wie sie eine Haarsträhne, mit der der Wind spielte, hinters Ohr zurückschob. Ihre Hand bebte.
Mitgefühl war das Letzte, was er erwartet hätte, wenn er sie zum ersten Mal sah. Sie wirkte so traurig, einsam und unglücklich, dass der Anblick sein Herz berührte. Er musste sich zwingen, daran zu denken, wer sie war und was sie getan hatte.
Diese Frau hatte Antonios Tod beschleunigt, um an sein Geld zu kommen. Ein solcher Mensch verdiente kein Mitleid!
Offenbar hatte er unbewusst einen verächtlichen Laut ausgestoßen, denn sie wandte sich ihm zu. Das Blut wich ihr aus dem Gesicht, aber sie stand auf und kam auf ihn zu.
„Sie sind Antonios Bruder, nicht wahr?"
Ihre Stimme war sanft und angenehm melodisch. Felipe runzelte die Stirn, überrascht, weil ihm solche Nebensächlichkeiten auffielen.
„Ich bin Felipe Valdez", antwortete er barsch, und sie zuckte zusammen. Mit zwei Schritten war er bei ihr und blieb dicht vor ihr stehen. Dass sie so zierlich war, hatte er nicht vermutet. Er wusste nicht warum, aber er hätte eine größere Frau erwartet, eine, die nicht so zerbrechlich wirkte.
„Wahrscheinlich wissen Sie nicht, wer ich bin", begann sie zögernd, aber er unterbrach sie, verärgert, dass er ihrer süßen Stimme nachgelauscht hatte.
„Sie sind Rebecca Williams. Er lächelte grimmig, als sie ihn überrascht anblickte. „Antonio hatte mir ein Foto von Ihnen geschickt. Er schrieb, er wolle mir den wichtigsten Menschen in seinem Leben zeigen.
„Ich wusste nicht … Er hat mir nie erzählt, dass …" Ihre grauen Augen füllten sich mit Tränen, und sie wandte sich ab, während sie in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch suchte.
Felipe ballte die Hände zu Fäusten. Was war los mit ihm? Warum verspürte er dieses kaum zu unterdrückende Bedürfnis, sie zu trösten? Erneut wallte Ärger in ihm auf. War das nicht ein Beweis ihrer Macht? Wenn sie ihn schon so beeinflussen konnte, musste es für sie ein Kinderspiel gewesen sein, Antonio zu betören und ihn dazu zu bringen, alles zu tun, was sie von ihm verlangte.
Er packte sie am Ellbogen und führte sie vom Haupteingang weg, ohne auf ihren leisen Protest zu achten. Was sie miteinander auszutragen hatten, ging niemanden etwas an. Felipe hatte weder mit seinen Kollegen noch sonst jemandem jemals über Rebecca Williams gesprochen, und auch sonst zog er es vor, Probleme mit sich abzumachen. Ein einziges Mal erst hatte er einem anderen Menschen sein Herz geöffnet und es später bitter bereut.
Seltsam, er hatte seit Jahren nicht mehr an seine gescheiterte Verlobung mit Teresa gedacht. Ihm blieb keine Zeit, dem Gedanken nachzugehen. Rebecca Williams entriss ihm ihren Arm. Ihre geröteten Wangen und die blitzenden Augen verrieten ihm, dass sie sich über seine grobe Art ärgerte. Aber nach allem, was sie Antonio angetan hatte, verdiente sie wohl kaum eine höfliche Behandlung!
„Was bilden Sie sich ein …", begann sie aufgebracht, aber er ließ sie nicht ausreden.
„Was wollen Sie, Miss Williams?" Er lächelte spöttisch, als sie verstummte und ihn wachsam musterte. „Sie müssen einen Grund haben, warum Sie unerwartet hier auftauchen. Reden wir also nicht um den heißen Brei herum. Sí?"
„Wer sagt, dass ich etwas von Ihnen will? Sie entfernte sich ein paar Schritte und drehte sich zu ihm um. „Vielleicht wollte ich Sie einfach nur kennenlernen?
„Schon möglich, aber das glaube ich nicht." Felipe verschränkte die Arme vor der Brust.
Sie ist eine schöne Frau, dachte er, mit ihrem seidigen hellblonden Haar, den feinen Gesichtszügen und der unschuldigen Ausstrahlung. Aber ich bin kein Dummkopf! Rebecca Williams war eine gefühllose, berechnende Goldgräberin, die seinen Bruder schamlos ausgenutzt hatte, als er am schwächsten war.
Heißer Zorn stieg wieder in ihm auf, doch er hatte schon vor langer Zeit gelernt, ihn zu kontrollieren und zu seinem Vorteil einzusetzen. Felipe betrachtete sie stumm. Die unterschiedlichsten Gefühle spiegelten sich in ihrem Gesicht wider, und schließlich senkte sie den Kopf.
„Sie hassen mich, nicht wahr? Plötzlich sah sie wieder auf. „Warum? Ich habe Ihnen doch nichts getan. Wir sind uns noch nie begegnet. Also, weshalb sind Sie so feindselig?
„Können Sie sich das wirklich nicht denken, Miss Williams?" Er verdrängte das Schuldgefühl, das sich leise in ihm regte. Rebecca Williams war eine begnadete Schauspielerin. Wie sonst hätte sie Antonio hinters Licht führen können?
Felipe wusste nicht genau, wie lange die beiden zusammengelebt hatten. Es hatte eine Weile gedauert, bis Antonio ihm seine Londoner Adresse mitteilte, und auch in diesem Brief stand nicht mehr über seine Beziehung, als dass er jemanden kennengelernt hätte, mit dem er nun zusammenwohne.
Monatelang hörte Felipe nichts mehr von ihm, und als der nächste Brief auf Mallorca eintraf, in dem sein Bruder erklärte, er wolle die Krebsbehandlung im Krankenhaus nicht mehr fortsetzen, war Antonio schon tot.
„Wegen Antonio? Das verstehe ich nicht. Ich habe nichts verbrochen, um Ihrem Bruder zu schaden. Ich wollte ihm nur helfen!"
„Tatsächlich? Wie rührend. Er lächelte zynisch. „Sie hatten also einzig und allein Antonios Wohl im Sinn?
„Natürlich! Alles, was ich getan habe, geschah nur zu dem Zweck,