Vier mal Liebe: Der neue Dr. Laurin 97 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
Maia Verling nippte an ihrem Wein, während sie ihren Blick über die Leute schweifen ließ. Es war eine Riesenparty, ihr Freund Wolf Wiedemann hatte es ihr so auch angekündigt, wohl wissend, dass sie Riesenpartys hasste. »Aber ich muss da hin, Maia, Stephan ist einer unserer besten Kunden, ich muss mich da wenigstens blicken lassen, und ohne dich will ich nicht gehen. Wenn du es nicht aushältst, verabschieden wir uns nach zwei Stunden wieder, das verspreche ich dir.« Sie waren gerade erst gekommen, aber sie hatte bereits genug. Wolf arbeitete in einer großen Werbeagentur, die seit Jahren sehr erfolgreich war und, auch dank Wolf, einen Preis nach dem anderen einheimste. Stephan Meyerling, der diese Party anlässlich seines dreißigsten Geburtstages veranstaltete, war Juniorchef im Elektronikunternehmen seiner Eltern, deshalb wurde standesgemäß gefeiert, nämlich in einem der ersten Hotels am Platze. Stephan waren mehrere der größten Aufträge zu verdanken, die die Agentur, für die Wolf tätig war, in den letzten zwei Jahren bekommen hatte. Deshalb war von Anfang an klar gewesen, dass sie sich vor dieser Party nicht drücken konnte. Wolf zuliebe hatte sie sich sogar entsprechend angezogen und zurechtgemacht, in ihrem ganz eigenen Stil: ›elegant und trotzdem irgendwie lässig‹ – so hatte es mal jemand gesagt, und diese Beschreibung war zumindest für ihre öffentlichen Auftritte zutreffend. Zu Hause liebte sie es sowieso eher lässig als elegant. Sie wusste, dass sie gut aussah, trotzdem fühlte sie sich nicht wohl in ihrer Haut. Sie kam sich verkleidet vor, wie eine Schauspielerin, in ihrem hellen fließenden Kleid, das ihre schlanke Figur betonte und einen schönen Kontrast zu ihren schwarzen Haaren bildete, die sie an diesem Abend aufgesteckt trug. Ihre Augen waren, ungewöhnlich genug, von einem hellen Grau. Sie war keine schöne Frau, dafür waren Mund und Nase zu groß, das Kinn zu eckig, aber der Gesamteindruck war anziehend, und ihr Gesicht sah so interessant aus, dass die Blicke von Fremden unweigerlich daran hängen blieben. Woher diese Wirkung kam, wusste sie nicht, ein Freund hatte einmal gesagt, sie habe eben eine unwiderstehliche Ausstrahlung. Sie dachte nicht oft darüber nach, ihr waren Äußerlichkeiten noch nie besonders wichtig gewesen. Gerade jetzt versuchte sie, ihre ›unwiderstehliche‹ Ausstrahlung nach Kräften zu unterdrücken und sich praktisch unsichtbar zu machen, deshalb hatte sie sich in eine relativ ruhige, unbeleuchtete Ecke zurückgezogen, wo sie jedoch, wie sie wusste, nicht mehr lange bleiben konnte. Wolf hatte sich bereits einige Male nach ihr umgesehen, er wollte, dass sie an seiner Seite war. Sie nippte noch einmal an ihrem Wein, dann trat sie einen Schritt vor, stellte das Glas auf einem Tisch ab und steuerte auf Wolf zu, der inmitten einer Gruppe von Männern stand, die er offenbar mit einer seiner Geschichten unterhielt.
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Buchvorschau
Vier mal Liebe - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 97 –
Vier mal Liebe
Unveröffentlichter Roman
Viola Maybach
Maia Verling nippte an ihrem Wein, während sie ihren Blick über die Leute schweifen ließ. Es war eine Riesenparty, ihr Freund Wolf Wiedemann hatte es ihr so auch angekündigt, wohl wissend, dass sie Riesenpartys hasste. »Aber ich muss da hin, Maia, Stephan ist einer unserer besten Kunden, ich muss mich da wenigstens blicken lassen, und ohne dich will ich nicht gehen. Wenn du es nicht aushältst, verabschieden wir uns nach zwei Stunden wieder, das verspreche ich dir.«
Sie waren gerade erst gekommen, aber sie hatte bereits genug. Wolf arbeitete in einer großen Werbeagentur, die seit Jahren sehr erfolgreich war und, auch dank Wolf, einen Preis nach dem anderen einheimste. Stephan Meyerling, der diese Party anlässlich seines dreißigsten Geburtstages veranstaltete, war Juniorchef im Elektronikunternehmen seiner Eltern, deshalb wurde standesgemäß gefeiert, nämlich in einem der ersten Hotels am Platze. Stephan waren mehrere der größten Aufträge zu verdanken, die die Agentur, für die Wolf tätig war, in den letzten zwei Jahren bekommen hatte.
Deshalb war von Anfang an klar gewesen, dass sie sich vor dieser Party nicht drücken konnte. Wolf zuliebe hatte sie sich sogar entsprechend angezogen und zurechtgemacht, in ihrem ganz eigenen Stil: ›elegant und trotzdem irgendwie lässig‹ – so hatte es mal jemand gesagt, und diese Beschreibung war zumindest für ihre öffentlichen Auftritte zutreffend. Zu Hause liebte sie es sowieso eher lässig als elegant.
Sie wusste, dass sie gut aussah, trotzdem fühlte sie sich nicht wohl in ihrer Haut. Sie kam sich verkleidet vor, wie eine Schauspielerin, in ihrem hellen fließenden Kleid, das ihre schlanke Figur betonte und einen schönen Kontrast zu ihren schwarzen Haaren bildete, die sie an diesem Abend aufgesteckt trug. Ihre Augen waren, ungewöhnlich genug, von einem hellen Grau. Sie war keine schöne Frau, dafür waren Mund und Nase zu groß, das Kinn zu eckig, aber der Gesamteindruck war anziehend, und ihr Gesicht sah so interessant aus, dass die Blicke von Fremden unweigerlich daran hängen blieben. Woher diese Wirkung kam, wusste sie nicht, ein Freund hatte einmal gesagt, sie habe eben eine unwiderstehliche Ausstrahlung. Sie dachte nicht oft darüber nach, ihr waren Äußerlichkeiten noch nie besonders wichtig gewesen.
Gerade jetzt versuchte sie, ihre ›unwiderstehliche‹ Ausstrahlung nach Kräften zu unterdrücken und sich praktisch unsichtbar zu machen, deshalb hatte sie sich in eine relativ ruhige, unbeleuchtete Ecke zurückgezogen, wo sie jedoch, wie sie wusste, nicht mehr lange bleiben konnte. Wolf hatte sich bereits einige Male nach ihr umgesehen, er wollte, dass sie an seiner Seite war. Sie nippte noch einmal an ihrem Wein, dann trat sie einen Schritt vor, stellte das Glas auf einem Tisch ab und steuerte auf Wolf zu, der inmitten einer Gruppe von Männern stand, die er offenbar mit einer seiner Geschichten unterhielt.
Wolf war der Typ ›blonder Sonnyboy‹, groß und sportlich, immer gut gelaunt, leicht gebräunt, mit blitzblauen Augen. Er konnte Menschen in Sekundenschnelle für sich einnehmen, mit seinem strahlenden Lächeln und der ansteckenden Fröhlichkeit. Zudem war er ein wahrhaft begnadeter Geschichtenerzähler, er wusste genau, wann er eine Pause machen musste, um die Spannung zu erhöhen, oder wann es Zeit für die Pointe war.
Die Männer brachen, kurz bevor Maia sie erreichte, in schallendes Gelächter aus, sodass Maia ihre Schritte unwillkürlich verlangsamte. Sie konnte nicht so gut Geschichten erzählen wie ihr Freund, aber wann der richtige Zeitpunkt für einen Auftritt war, wusste sie mit unfehlbarer Sicherheit.
Und so erreichte sie die Gruppe erst in dem Moment, als die letzten Lacher verklungen waren. Wolf strahlte, als sie zu ihm trat, legte ihr einen Arm um die Schultern und küsste sie liebevoll auf die Wange. Maia lächelte in die Runde, in der sie außer Wolf und Stephan Meyerling, dem Gastgeber, niemanden kannte, dennoch war die Aufmerksamkeit der Gruppe bereits auf sie gerichtet. Sie hatte ihre ›unwiderstehliche Ausstrahlung‹ angeknipst wie eine Lampe, und wieder einmal hatte es funktioniert. Manchmal wunderte sie sich selbst darüber.
Stephan rief bestürzt: »Wieso hast du nichts zu trinken, Maia?!« Er schnipste nur kurz mit den Fingern, schon stand ein ernster junger Mann mit einem Tablett voller mit Champagner gefüllter Gläser neben ihm.
»Danke, Tommy!«, sagte Stephan. Er überreichte Maia eins der Gläser, einige andere in der Runde griffen ebenfalls noch einmal zu, und so stieß sie mit dem besten Kunden ihres Freundes noch einmal auf seinen dreißigsten Geburtstag an – ausgerechnet mit Champagner, den sie nicht gerne trank. Sie hasste Kohlensäure, auch, weil sie sie nicht vertrug. Sie fing einen mitleidigen Blick von Wolf auf und zwinkerte ihm kurz zu. Er würde ihr unauffällig helfen mit dem Champagner.
In der folgenden halben Stunde machte sie das, was sie an Partys dieser Art besonders mühsam fand: Sie plauderte mit den Männern in der Runde, und sie tat es so klug und amüsant wie immer, obwohl sie sich tödlich langweilte. Wäre sie jetzt zu Hause, könnte sie weiter an ihrer Doktorarbeit schreiben, die sie unbedingt in den nächsten Wochen beenden wollte.
Maia strebte eine Karriere an der Universität an. Sie hatte ihr Medizinstudium beendet, wollte aber nicht als Ärztin arbeiten, sondern in der Forschung. Ihre Professorin ermunterte sie, diesen Weg weiterzugehen, und Wolf tat das auch. Es gefiel ihm, dass er eine Freundin hatte, die sich sehr von den Frauen seiner Freunde und Bekannten unterschied.
Erst gestern hatte er das wieder zum Ausdruck gebracht. »Stell dir vor, einer unserer Kunden hat mich heute gefragt: ›Wie geht es denn Ihrer so überaus klugen und charmanten Freundin?‹ Ich wusste gar nicht, was ich antworten sollte.«
»Dass es mir gut geht«, hatte Maia trocken erwidert und Wolf damit zum Lachen gebracht.
»Genau das habe ich dann ja auch gesagt. Es hat mir jedenfalls sehr gefallen, dass er dich ›überaus klug und charmant‹ genannt hat.« Und dann hatte er sie geküsst, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Sie musste lächeln, als sie daran dachte.
Nach einer guten halben Stunde behauptete sie, eine Bekannte gesehen zu haben, die sie begrüßen wolle. Wolf ließ sie nur ungern gehen, aber Stephan hatte gerade angefangen, von einer Neuentwicklung in seiner Firma zu sprechen, für die bald in großem Stil geworben werden müsse. Das interessierte Wolf und die anderen jungen Männer natürlich sehr. Sie arbeiteten, wie Maia mittlerweile wusste, fast alle in der Werbung, und so nutzte sie die Gelegenheit, die Runde zu verlassen.
Vielleicht sollte sie eine Kleinigkeit essen? Sie hatte durchaus Appetit, und auf diese Weise ließ sich leicht eine weitere halbe Stunde herumbringen. Sie machte sich also gemächlich auf den Weg zu den langen, mit vielen Köstlichkeiten beladenen Tischen, als ihr der ernste junge Mann mit Namen Tommy, der die Gäste mit Champagner versorgte, entgegenkam. Sie lächelte ihn an und freute sich, als er dieses Lächeln zaghaft erwiderte. Meine Güte, dachte sie, er ist noch so jung und hat wahrscheinlich wahnsinnige Angst, etwas falsch zu machen.
Tommy fragte: »Möchten Sie noch ein Glas Champagner?«
»Nein, vielen Dank«, sagte sie. »Aber ich werde