Er war wie Stahl: Die großen Western 318
Von Frank Callahan
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Rock Dunning verhält seinen prächtigen Rappen und schiebt seinen verbeulten Armeehut in den Nacken. Erst vor wenigen Wochen hat man den ehemaligen Captain der Südarmee entlassen, und jetzt ist er auf dem Wege in seine Heimat, von langer Gefangenschaft zermürbt und müde von tagelangem Reiten. Er hat einen harten Gesichtsausdruck, mag etwa fünfundzwanzig Jahre alt sein, ging durch viele Kämpfe und erlebte den Krieg in seiner ganzen Härte und Grausamkeit. Doch das liegt hinter ihm – so hofft er wenigstens. Jetzt sehnt er sich nach Ruhe, nach der Geborgenheit des Elternhauses. Er denkt an die kleine elterliche Ranch, die er übernehmen und erweitern will, denkt an Mabel Clark und fragt sich, wie so oft in all den Jahren, ob sie auf ihn gewartet hat. Er hofft es mit dem festen Glauben des Mannes, der sich seine aufrichtige Liebe den ganzen Krieg hindurch bewahrt hat. Sanft streicht er seinem Pferd über den geschmeidigen Hals. »Noch fünfzehn Meilen, Black«, murmelt er frohbewegt dem Tier ins Ohr, »dann haben wir es endlich geschafft. Für mich ein weiches Bett, die Geborgenheit meines Heimes, meiner Familie und meiner Freunde und für dich eine extra Portion Hafer …« Er spricht mit seinem Pferd wie mit einem guten Kameraden. So ist es vielen Reitern eigen, die oft tage- und wochenlang mit ihrem vierbeinigen Freund unterwegs sind und währenddem kaum Menschen begegnen. Rock tätschelt seinem Hengst noch einmal kurz den Hals, und nach einem leichten Schenkeldruck hell aufwiehernd, trabt das Pferd weiter. Der Heimkehrer dreht sich mit geübten Fingern eine Zigarette, steckt sie in Brand und blickt dabei auf den kümmerlichen Rest in seinem Tabaksbeutel. ›Es wird Zeit, dass wir ans Ende dieses Trails kommen‹, denkt er. ›Alles muss doch einmal ein Ende haben und wie oft habe ich diesen Tag herbeigesehnt. Er lehnt sich im Sattel zurück und schließt die Augen, um weiter zu grübeln. Seine Gedanken schweifen voraus. Was wohl Mam und Daddy sagen mögen?
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Er war wie Stahl - Frank Callahan
Die großen Western
– 318 –
Er war wie Stahl
Frank Callahan
Rock Dunning verhält seinen prächtigen Rappen und schiebt seinen verbeulten Armeehut in den Nacken.
Erst vor wenigen Wochen hat man den ehemaligen Captain der Südarmee entlassen, und jetzt ist er auf dem Wege in seine Heimat, von langer Gefangenschaft zermürbt und müde von tagelangem Reiten. Er hat einen harten Gesichtsausdruck, mag etwa fünfundzwanzig Jahre alt sein, ging durch viele Kämpfe und erlebte den Krieg in seiner ganzen Härte und Grausamkeit.
Doch das liegt hinter ihm – so hofft er wenigstens.
Jetzt sehnt er sich nach Ruhe, nach der Geborgenheit des Elternhauses.
Er denkt an die kleine elterliche Ranch, die er übernehmen und erweitern will, denkt an Mabel Clark und fragt sich, wie so oft in all den Jahren, ob sie auf ihn gewartet hat. Er hofft es mit dem festen Glauben des Mannes, der sich seine aufrichtige Liebe den ganzen Krieg hindurch bewahrt hat.
Sanft streicht er seinem Pferd über den geschmeidigen Hals.
»Noch fünfzehn Meilen, Black«, murmelt er frohbewegt dem Tier ins Ohr, »dann haben wir es endlich geschafft. Für mich ein weiches Bett, die Geborgenheit meines Heimes, meiner Familie und meiner Freunde und für dich eine extra Portion Hafer …«
Er spricht mit seinem Pferd wie mit einem guten Kameraden. So ist es vielen Reitern eigen, die oft tage- und wochenlang mit ihrem vierbeinigen Freund unterwegs sind und währenddem kaum Menschen begegnen.
Rock tätschelt seinem Hengst noch einmal kurz den Hals, und nach einem leichten Schenkeldruck hell aufwiehernd, trabt das Pferd weiter.
Der Heimkehrer dreht sich mit geübten Fingern eine Zigarette, steckt sie in Brand und blickt dabei auf den kümmerlichen Rest in seinem Tabaksbeutel.
›Es wird Zeit, dass wir ans Ende dieses Trails kommen‹, denkt er. ›Alles muss doch einmal ein Ende haben und wie oft habe ich diesen Tag herbeigesehnt.‹
Er lehnt sich im Sattel zurück und schließt die Augen, um weiter zu grübeln. Seine Gedanken schweifen voraus.
Was wohl Mam und Daddy sagen mögen? Wie mag es ihnen gehen? – Er denkt an seine beiden jüngeren Brüder Jim und Tob. Sicherlich sind sie jetzt schon zu richtigen Männern geworden. Doch vor allem kreisen seine Gedanken um Mabel Clark, das Mädchen, das sein Wort besitzt.
Black trabt gleichmäßig dahin, so munter, als hätte er nicht schon unzählige Meilen hinter sich. Da wird Rock Dunning jäh aus seinen Gedanken und Zukunftsträumen gerissen.
Aus einem nahen Gebüsch springt brüllend ein Mann hervor.
Der Hengst verhält von selbst.
Rock spürt die Müdigkeit, die wie ein bleiernes Gewicht auf ihm lastet und verflucht seine Unaufmerksamkeit.
»Keine Bewegung! Streck die Hände hoch!«
Rock bewegt sich nicht. Doch aus seinem Gesicht ist jegliche Müdigkeit gewichen. Er ist jetzt wieder hart und furchtlos, seine grauen Augen blicken gefährlich und wägen seine Chancen.
Während seine Hände langsam in Schulterhöhe gleiten, richtet sich sein geschmeidiger Körper auf.
Seine Augen sind auf den Wegelagerer gerichtet, der ihm nun langsam entgegenkommt und wenige Yards vor ihm stehen bleibt …
Rock blickt in die dunkle Mündung eines abgegriffenen Colts, mustert den Banditen und erkennt sofort, dass er es mit einem gefährlichen Gegner zu tun hat. Und er übersieht nicht das geringschätzige Lächeln, das über die wulstigen Lippen des Mannes in der abgeschabten Cowboykleidung huscht.
Kein Zweifel, dieser Mann ist nichts anderes als ein Revolvermann, der sich seiner Fähigkeit des schnellen und genauen Schießens völlig bewusst ist.
»So ist es richtig, Stranger«, zischt der Wegelagerer. »Steig langsam vom Pferd, aber keine falsche Bewegung. Es könnte sonst deine letzte gewesen sein.«
»Okay.«
Kein Muskel zuckt in Rocks braun gebranntem Gesicht, als er aus dem Sattel rutscht und federnd am Boden ankommt.
»Was wollen sie?« fragt er leise, doch es ist ein gefährlicher Unterton in seiner Stimme zu hören.
»Wie ist dein Name?«
»Rock Dunning.«
Dann ist einige Sekunden Stille.
Der Revolvermann ist einen halben Schritt zurückgetreten, und sein Colt hebt sich um wenige Millimeter, ist genau auf die Brust von Rock gerichtet.
Dann bricht ein heiseres Lachen aus dem Mund des Banditen.
»Ein guter Fang. Die Dunning-Ranch soll also Verstärkung bekommen. Wir haben zwar mit einem Revolvermann gerechnet, aber der eigene Bruder … auch nicht schlecht. Deshalb nehmen Ihre Brüder das Maul so voll.«
Sein Colt macht eine bezeichnende Bewegung.
Rock Dunning zieht hörbar die Luft ein. Viel ist es nicht, was der Bandit ihm sagt, doch er ahnt, dass es seinen Brüdern und der Ranch nicht gut geht. Er wittert Verdruss, und seine Augen verengen sich zu kleinen Schlitzen.
»Ich weiß nicht, von was Sie sprechen, Fremder, doch es würde mich brennend interessieren. Sie sehen sicherlich an meiner Uniform, woher ich komme. Sie haben mich neugierig gemacht.«
Der Revolvermann geht nicht auf seine Frage ein.
»Öffne die Schnalle deines Revolvergürtels und laß ihn zu Boden fallen, aber ohne Faxen, sonst …«
Rock Dunning versteht – sehr gut sogar. Man will ihn hier fertigmachen. Er soll niemals die D-Ranch erreichen. Man will ihn ausschalten. Sie haben zwar nicht ihn erwartet, da er aber zur D-Ranch gehört, werden sie mit ihm kurzen Prozess machen. Seine Eltern und Brüder sind gewiß schwer bedroht – und er selbst schwebt jetzt in höchster Lebensgefahr. Verzweifelt sucht er nach einer Chance, die es ihm ermöglicht, aus dieser gefährlichen Situation herauszukommen.
»Was haben Sie vor«, fragt er und blickt ruhig in das höhnisch verzogene Gesicht des Banditen.
»Entweder hast du eine lange Leitung, oder …«
Weiter aber kommt der Revolvermann nicht, denn schon stürmt Rock vor und hechtet auf die Beine seines Gegners.
Der Bandit ist für den Bruchteil einer Sekunde verblüfft und erschrocken zugleich, dann schießt er, doch zu überhastet. Auch muss er seinem Colt eine andere Richtung geben.
Rock fühlt, wie eine Kugel über seine Schulter scheuert, wie eine andere seinen Hemdsärmel aufreißt, doch dann ist er über dem Mann. Ungeachtet seiner Schmerzen reißt er ihn zu Boden. Engumschlungen rollen sie über den steinigen Boden.
Sie ringen verbissen miteinander. Rock spürt plötzlich des Gegners Colt an seinen Rippen. Ein Gefühl der Panik überkommt ihn.
Er schlägt im letzten Augenblick die Hand zur Seite, da löst sich auch schon ein Schuss.
Rock schließt geblendet die Augen und ist fast taub auf beiden Ohren. Er erhebt sich schwankend und tritt auf den Revolvermann zu, der von seiner eigenen Kugel getroffen wurde. Auf dessen Brust wird ein sich schnell vergrößernder roter Fleck sichtbar.
Der Überfallene beugt sich über den Mann, der ihm noch vor wenigen Augenblicken das Leben nehmen wollte.
Jede Hilfe kommt zu spät. Das Gesicht des gequält atmenden Revolvermannes ist bereits von Totenblässe gezeichnet.
»Es ist bald vorbei, Buddy«, sagt Rock. Der Sterbende starrt ihn aus geweiteten Augen an. »Jeder findet einmal seinen Meister. Du wirst bald auf den langen Trail gehen. Bete zu Gott, denn es ist nie zu spät. Vielleicht wird er dir trotz allem eine Chance geben …«
Stöhnend bäumt sich der Bandit gegen den Tod auf. Ein furchtbarer Schrei bricht aus seinem schmerzgepeinigten Körper, der sogar dem leidgestählten Rock Dunning bis ins Mark geht.
Er, der oft im Krieg das Schreien und Wimmern Getroffener hörte, der selbst mehrmals verwundet wurde, selbst diese ganze Not erleiden musste, schweigt erschüttert.
»Yeah«, keucht jetzt der Fremde, »es musste einmal so kommen. Ich habe Angst – mir ist so kalt, Gent, gib mir – einen Schluck. – Diese Kälte – ich …«
Rock tritt zu seinem Pferd und nimmt aus der Satteltasche eine kleine Flasche Whisky.
Er hält sie dem Sterbenden an den Mund. Dieser trinkt mit hastigen und kurzen Schlucken und wird sichtlich ruhiger.
»Ich war kein guter Mensch«, stammelt er mühsam. »Ich war wild und böse, ein harter Bursche, und ich habe mir viel darauf eingebildet, aber jetzt …«
Seine Stimme wird schwächer.
»Wer wollte meinen Tod, Stranger?« fragt Rock und wirft die leere Flasche ins nahe Gebüsch. »Erleichtere dein Gewissen. Du wirst ruhiger sterben.«
Mit dem Getroffenen geht es jetzt schnell zu Ende.
Rock beugt sich an den Mund des Sterbenden.
»Hüte dich vor – Sam – Krysler – er will …«
Dann ist es vorbei.
Rock Dunning drückt dem Toten die Augen zu.
Er beginnt ein Grab zu schaufeln.
›So ist es immer‹, denkt er bitter. ›Diese Männer sind durch eine meist verzeihliche Dummheit vom rechten Weg abgekommen und finden nicht mehr