Du musst leben!: Der junge Norden 13 – Arztroman
Von Carolin Grahl
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Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
Alex' Blick wanderte von der Anzeigentafel mit den An- und Abfahrtszeiten der Züge zur Bahnhofsuhr und wieder zurück: Bis zur Ankunft des Euromed aus Madrid, mit dem Julias Mutter ankommen sollte, blieben noch gut zwanzig Minuten. Zeit genug für einen Becher Kaffee, entschied Alex, und machte sich auf den Weg zum Kiosk. Menschen mit Reisetaschen und Koffern hasteten an ihm vorbei, die Luft schwirrte von den Geräuschen der ein- und ausfahrenden Züge, von durcheinanderredenden Stimmen und von den alles übertönenden Lautsprechern des Bahnhofspersonals. »Achtung, Achtung, eine Durchsage!«, vernahm Alex, während er seinen Kaffee bezahlte und das Wechselgeld in Empfang nahm. »Der Euromed aus Madrid, planmäßige Ankunft 13 Uhr 30, hat leider circa 15 Minuten Verspätung! Achtung, Achtung! Der Euromed aus Madrid, planmäßige Ankunft 13 Uhr 30 …« Während Alex den ersten Schluck aus seinem Kaffeebecher nahm und sich durch das Gewühle seinen Weg zurück zu Gleis 21 bahnte, wo der verspätete Zug mit Julias Mutter einfahren würde, kam ihm plötzlich Julias Ankunft in den Sinn. Vor noch nicht einmal einem Jahr hatte er hier an dieser Stelle Julia abgeholt. Und er hatte aus tiefstem Herzen gehofft, Julias Zug möge Verspätung haben, war er doch auf dem Weg zum Bahnhof in einen Unfall verwickelt worden – den Unfall, bei dem er Sina kennengelernt hatte. Unwillkürlich schüttelte Alex den Kopf. Er konnte es kaum fassen, wie viel in den wenigen Monaten, die seither verstrichen waren, geschehen war. Aus ihm und Sina war ein Paar geworden, er hatte das erste Semester seines Medizinstudiums erfolgreich hinter sich gebracht und nebenbei eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert, er hatte sein Praktikum an der Behnisch-Klinik begonnen und er war aus seinem Zimmer im Haus der Nordens ausgezogen, um nun in einer studentischen Wohngemeinschaft zu leben. Und Julia – seine »kleine« Cousine Julia - hatte geheiratet. Keinen Geringeren als Tonio Manolo, Sinas Bruder, den sie bei einer Party in der Villa von Sinas Eltern kennengelernt hatte. Die beiden hatten als Krönung ihrer jungen Liebe ein feudales Apartment in München bezogen und dann, nach ihrer Hochzeit, einen romantischen Honeymoon in Venedig verbracht. Das mit Abstand Schönste jedoch war, dass Julia inzwischen ein Baby erwartete. Der neue kleine Erdenbürger, der in Julia heranwuchs, war denn auch der Grund, warum Julias Mutter aus Spanien anreiste.
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Du musst leben! - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 13 –
Du musst leben!
Nur wenn er helfen kann, ist Alexander wirklich glücklich
Carolin Grahl
Alex’ Blick wanderte von der Anzeigentafel mit den An- und Abfahrtszeiten der Züge zur Bahnhofsuhr und wieder zurück: Bis zur Ankunft des Euromed aus Madrid, mit dem Julias Mutter ankommen sollte, blieben noch gut zwanzig Minuten.
Zeit genug für einen Becher Kaffee, entschied Alex, und machte sich auf den Weg zum Kiosk.
Menschen mit Reisetaschen und Koffern hasteten an ihm vorbei, die Luft schwirrte von den Geräuschen der ein- und ausfahrenden Züge, von durcheinanderredenden Stimmen und von den alles übertönenden Lautsprechern des Bahnhofspersonals.
»Achtung, Achtung, eine Durchsage!«, vernahm Alex, während er seinen Kaffee bezahlte und das Wechselgeld in Empfang nahm. »Der Euromed aus Madrid, planmäßige Ankunft 13 Uhr 30, hat leider circa 15 Minuten Verspätung! Achtung, Achtung! Der Euromed aus Madrid, planmäßige Ankunft 13 Uhr 30 …«
Während Alex den ersten Schluck aus seinem Kaffeebecher nahm und sich durch das Gewühle seinen Weg zurück zu Gleis 21 bahnte, wo der verspätete Zug mit Julias Mutter einfahren würde, kam ihm plötzlich Julias Ankunft in den Sinn.
Vor noch nicht einmal einem Jahr hatte er hier an dieser Stelle Julia abgeholt.
Und er hatte aus tiefstem Herzen gehofft, Julias Zug möge Verspätung haben, war er doch auf dem Weg zum Bahnhof in einen Unfall verwickelt worden – den Unfall, bei dem er Sina kennengelernt hatte.
Unwillkürlich schüttelte Alex den Kopf.
Er konnte es kaum fassen, wie viel in den wenigen Monaten, die seither verstrichen waren, geschehen war.
Aus ihm und Sina war ein Paar geworden, er hatte das erste Semester seines Medizinstudiums erfolgreich hinter sich gebracht und nebenbei eine Ausbildung zum Rettungssanitäter absolviert, er hatte sein Praktikum an der Behnisch-Klinik begonnen und er war aus seinem Zimmer im Haus der Nordens ausgezogen, um nun in einer studentischen Wohngemeinschaft zu leben.
Und Julia – seine »kleine« Cousine Julia - hatte geheiratet.
Keinen Geringeren als Tonio Manolo, Sinas Bruder, den sie bei einer Party in der Villa von Sinas Eltern kennengelernt hatte.
Die beiden hatten als Krönung ihrer jungen Liebe ein feudales Apartment in München bezogen und dann, nach ihrer Hochzeit, einen romantischen Honeymoon in Venedig verbracht.
Das mit Abstand Schönste jedoch war, dass Julia inzwischen ein Baby erwartete.
Der neue kleine Erdenbürger, der in Julia heranwuchs, war denn auch der Grund, warum Julias Mutter aus Spanien anreiste. Sie wollte Julia während der Schwangerschaft nach Kräften zur Seite stehen und sich vergewissern, dass ihre Tochter wohlauf und gut versorgt war.
Julia hatte sich natürlich von Anfang an sehr auf das Kommen ihrer Mutter gefreut und sich vorgenommen, jede Stunde und jede Minute der gemeinsamen Zeit zu genießen.
Liebend gern hätte sie ihre Mutter persönlich vom Bahnhof abgeholt, hatte dann aber Tonio notgedrungen zu einem für ihn sehr wichtigen Geschäftsessen begleiten müssen.
Sie hatte deshalb Alex gebeten, an ihrer Stelle pünktlich zur Ankunftszeit des Euromed aus Madrid am Bahnsteig zu stehen, ihre Mutter willkommen zu heißen und sie in ihr und Tonios Apartment zu bringen, wo ein wunderschön eingerichtetes und aufs Beste für ihren Aufenthalt vorbereitetes Gästezimmer auf sie wartete.
Alex konnte sich gut vorstellen, mit welcher Freude und welchem Stolz Julias Mutter den Luxus sehen würde, in dem ihre Tochter hier in München wohnte. Immerhin war Julias Mutter eine einfache Frau und würde deshalb den Wohlstand, mit dem Julia zusätzlich zu ihrem Liebesglück gesegnet war, ganz besonders zu würdigen wissen.
Je länger Alex über alles nachdachte, was sich, seit er und Julia nach München gekommen waren, in seinem und in Julias Leben ereignet hatte, desto glücklicher und dankbarer wurde er angesichts so vieler positiver Entwicklungen.
Konnte man vom Leben noch reicher beschenkt werden?
Einziger Wermutstropfen war Tonios Multiple-Sklerose-Erkrankung.
Zum Glück sprachen jedoch die Medikamente, die Dr. Norden Tonio verordnet hatte, so gut an, dass Tonio, seit er sie einnahm, ein völlig normales, beschwerdefreies Leben führen konnte.
Sowohl bei den Manolos als auch bei Julia machte sich aus diesem Grund mehr und mehr die Hoffnung, ja sogar die Überzeugung breit, die Medikamente hätten eine vollkommene Heilung bewirkt.
Zumindest was Sina betraf, hatte Alex stets sanft, aber bestimmt durchblicken lassen, dass eine völlige Heilung bei Tonios Krankheit fast ausgeschlossen war, doch Sina hatte sich von Alex’ Worten von Mal zu Mal weniger beeindrucken lassen.
Sie hatte ihm schließlich mit nachsichtigem Lächeln erklärt, dass seit jeher bei jeder Krankheit immer wieder Spontanheilungen geschehen wären, die an ein Wunder grenzten, und dass mit Sicherheit auch Tonio eine solche Heilung erfahren habe.
Natürlich war Alex keine andere Wahl geblieben, als Sina die Antwort schuldig zu bleiben und …
»Hilfe! Helfen Sie! Ist hier jemand Arzt oder Sanitäter?«
Erschrocken fuhr Alex herum und schaute suchend in die Richtung, aus der die schrille Frauenstimme kam, die seine Gedanken so jäh durchbrochen hatte.
Er sah eine elegant gekleidete ältere Dame mit silbergrauen Löckchen, die verzweifelt ihre Hände nach den achtlos vorüberhastenden Menschen ausstreckte, als wollte sie sie festhalten.
»Hallo, so bleiben Sie doch stehen! Ist denn hier niemand, der ein Handy hat und den Notruf …«
Panik stand der älteren Dame ins Gesicht geschrieben.
Neben ihr auf dem Boden lag eine scheinbar bewusstlose Frau, halb verdeckt von einem umgestürzten Trolley und einer übergroßen Reisetasche. Die Frau mochte etwa Anfang dreißig sein und war offenbar soeben aus einem Intercity gestiegen.
Alex dachte spontan an einen Sturz vom Trittbrett, stellte dann jedoch fest, dass die Frau so weit von der Waggontür entfernt lag, dass ein Unfall beim Verlassen des Zuges eher unwahrscheinlich erschien.
Mit Riesenschritten eilte er auf die beiden Frauen zu. »Ich bin Sanitäter. Ich kann Erste Hilfe leisten«, sagte er.
»Gott sei Dank. Alle rennen vorbei, und niemand kümmert sich«, erwiderte die ältere Dame und fügte, während Alex sich über die Bewusstlose beugte, hinzu: »Ich weiß nicht, wer sie ist. Sie ist zufällig neben mir auf dem Bahnsteig gelaufen. Plötzlich hat sie geschwankt, als ob ihr schwindlig wäre. Und dann ist sie auf einmal zusammengebrochen. Einfach so, ohne jede Vorwarnung.«
Alex fühlte den Puls der Bewusstlosen.
Da er sehr schwach und unregelmäßig und am Handgelenk kaum mehr spürbar war, tastete Alex nach der Halsschlagader und merkte zu seinem Entsetzen, dass der Puls auch dort fast nicht zu fühlen war. Zudem ging der Atem der Frau schwerer und schwerer. Sie rang regelrecht nach Luft, und ihre Lippen und ihre Augenlider waren aufgrund des Sauerstoffmangels bereits bläulich verfärbt.
»Ich konnte keinen Sanitäter und keinen Notarzt rufen. Ich habe kein Handy dabei. Ausgerechnet heute habe ich es zuhause vergessen«, redete die ältere Dame indessen weiter. »Wenn Sie nicht gekommen wären …«
»Nehmen Sie mein Handy und rufen Sie den Rettungswagen«, unterbrach Alex. »Ich schätze, die Frau hat einen Herzinfarkt erlitten. Sie muss schnellstens in ein Krankenhaus. Jede Sekunde zählt.«
Alex reichte der älteren Dame sein Smartphone, doch ihre Miene drückte beim Anblick des Geräts so viel Hilflosigkeit aus, dass Alex es nach einem Moment der Überlegung vorzog, selbst die Nummer des Notdiensts zu wählen.
Dann wandte er sich wieder der Bewusstlosen zu und begann unverzüglich mit Herzdruckmassage und Mund- zu Mundbeatmung. Alex war schon völlig erschöpft, als er endlich spürte, wie der Pulsschlag der Frau wieder kräftiger wurde und auch ihr Atem sich normalisierte.
Sie blinzelte und schien aus ihrer Ohnmacht zu erwachen, während endlich das Martinshorn des Rettungswagens zu hören war.
Wenige Minuten später stürmten bereits Notarzt und Sanitäter mit einer Trage in den Bahnhof.
Zu Alex Erleichterung war es Dr. Rudolf, der Dienst hatte.
Alex schilderte ihm kurz, was geschehen war und was er unternommen hatte, um der Frau zu helfen.
»Gut gemacht, Alex«, lobte Dr. Rudolf, während die Sanitäter die Frau auf die Trage hoben und wegtrugen.
Alex richtete sich mit einem tiefen Atemzug auf und stellte stirnrunzelnd fest, dass sich inzwischen eine Menge Schaulustige eingefunden hatten, die die Szene interessiert beobachteten. Einige von ihnen hatten sogar ihre Handys gezückt.
Dr. Rudolf verdrehte beim Anblick der Hobbyfilmer ärgerlich die Augen und konnte sich nicht enthalten, sie