Auf der Insel der sinnlichen Versuchung
Von Kim Lawrence
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Über dieses E-Book
Katina ist erschüttert: erst die Nachricht, dass sie ein Milliardenvermögen erben wird. Dann ihre sinnliche Reaktion auf den griechischen Tycoon Zach Gavros, den Überbringer der Botschaft! Ihr Großvater, von dessen Existenz sie bislang nichts ahnte, liegt im Sterben und will sie kennenlernen. Auf dessen Privatinsel im Mittelmeer soll Zach ihr helfen, sich an ihr zukünftiges Leben in Reichtum zu gewöhnen. Alles ist neu für Katina: der Luxus, der wilde Inselzauber - und ihre unstillbare Sehnsucht nach dem gefährlich attraktiven Griechen an ihrer Seite …
Kim Lawrence
Kim Lawrence, deren Vorfahren aus England und Irland stammen, ist in Nordwales groß geworden. Nach der Hochzeit kehrten sie und ihr Mann in ihre Heimat zurück, wo sie auch ihre beiden Söhne zur Welt brachte. Auf der kleinen Insel Anlesey, lebt Kim nun mit ihren Lieben auf einer kleinen Farm, die schon seit drei Generationen in Familienbesitz ist. Auf dem Eiland spricht man größtenteils walisisch – eine Herausforderung für Kim doch mit der Zeit lernte sie, diese schwierige Sprache fließend zu sprechen. Und auch mit der Einsamkeit auf dem idyllischen Fleckchen weiß Kim mittlerweile umzugehen: Packt sie die Sehnsucht nach der Großstadt, fährt sie mit der Fähre einfach ins nahe gelegene Dublin. Wenn sie nicht schreibt, verbringt Kim viel Zeit in ihrem Garten oder kocht. Auch joggen geht sie gern – am liebsten am Strand mit ihrem Terrier Sprout.
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Buchvorschau
Auf der Insel der sinnlichen Versuchung - Kim Lawrence
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Kim Lawrence
Originaltitel: „A Passionate Night with the Greek"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2411 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rita Koppers
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733712532
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Zach erhielt die Nachricht, auf die er gewartet hatte, als er mitten in einem Verkehrsstau steckte. Manchmal war es nützlich, wenn man die Seitenstraßen in Athen kannte und eine flexible Haltung in Bezug auf Verkehrsregeln hatte.
Auf Zach traf beides zu.
Einige seiner prägenden Jahre hatte er auf diesen Straßen verbracht und sich dort durchgeschlagen. Was ihm weit besser gefallen hatte, als bei der Großmutter zu leben, der man den Bastard ihrer Tochter untergeschoben hatte, und dem betrunkenen Onkel, der Schikane zu einer Kunstform perfektioniert hatte.
Eine knappe halbe Stunde und ein paar Geschwindigkeitsüberschreitungen später erreichte er das Krankenhaus. Er ignorierte die begehrlichen Blicke, als er aus dem Wagen stieg und mit langen Schritten durch das Gebäude marschierte. Drei weitere Minuten und er war auf der Intensivstation, wo Alekis Azaria die letzten drei Tage in künstlichem Koma verbracht hatte, nachdem er nach einem neuerlichen Herzinfarkt erfolgreich wiederbelebt worden war.
Zach, der dem älteren Mann näherstand als Freunde oder Familie, war auch gestern dagewesen, als man ihn aus dem Koma geholt hatte. Eigentlich hatte Zach erwartet, dass der alte Mann von selbst die Augen aufschlagen würde.
Der Kardiologe hatte ihm erklärt, dass das hin und wieder geschehe, aber gleichzeitig eingeräumt, dass ebenso die Möglichkeit bestehe, dass Alekis nie wieder aufwachte.
Da streng darauf geachtet wurde, dass nur wenige Personen von der Anwesenheit des milliardenschweren griechischen Reeders wussten, überraschte es Zach nicht, dass derselbe Arzt, der die düstere Prognose erstellt hatte, ihn nun an der Tür zur Intensivstation erwartete.
Der Arzt, der es gewohnt war, als Respektsperson behandelt zu werden, atmete tief durch, als der junge, große, athletisch gebaute Mann sich näherte.
Zach legte fragend den Kopf schräg, hob eine dunkle Braue und wartete auf das, was kommen würde.
„Er ist aufgewacht und atmet selbständig."
Dass der Arzt ihm nur tröpfchenweise Informationen lieferte, ärgerte Zach.
„Sagen Sie mir ehrlich, was los ist", verlangte er.
„Mit den kognitiven Fähigkeiten von Mr. Azaria scheint es keine Probleme zu geben."
Ein Anflug von Erleichterung zog über Zachs dunkle Augen. Geistig eingeschränkt zu sein, wäre Alekis’ schlimmster Albtraum – und im Übrigen auch sein eigener.
„Kann ich zu ihm?"
Der Kardiologe nickte. „Er ist stabil, aber Sie verstehen sicher, dass man noch nichts Genaues sagen kann."
„Verstanden."
„Hier entlang."
Alekis war von der Intensivstation in ein Einzelzimmer verlegt worden. Zach fand ihn in die Kissen gestützt. Die Ereignisse der letzten Woche hatten tiefe Linien in seine lederne Gesichtshaut gegraben. Seine Wangen waren eingefallen, aber seine Stimme klang immer noch fest.
Einen Moment blieb Zach in der Tür stehen und hörte zu, während ein Lächeln seinen Mund umspielte.
„Haben Sie noch nie etwas von Menschenrechten gehört? Ich will mein verdammtes Handy, sonst lasse ich Sie feuern!"
Die Krankenschwester kehrte zu ihrer professionellen Haltung zurück, die ihr entglitten war, als sie Zach bemerkt hatte. Sie hob eine Hand an ihre gerötete Wange und schüttelte ein Kissen auf, wirkte jedoch trotz der gereizten Forderung und der Flut an Drohungen ruhig.
„Meine Gehaltsklasse erlaubt es nicht, solch eine Entscheidung zu treffen, Mr. Azaria."
„Dann holen Sie mir jemanden, der das entscheiden kann … Alekis hielt inne, als er Zach bemerkte. „Gut, dann gib mir dein Handy, und ein Brandy käme mir auch nicht ungelegen.
„Ich muss es verlegt haben." Zach erntete einen zustimmenden Blick von der Krankenschwester.
Alekis schnaubte. „Das ist eine Verschwörung!, brummte er. „Also, worauf wartest du? Setz dich endlich und steh nicht herum.
Zach kam seinem Befehl nach und setzte sich auf einen der Lehnstühle. Er streckte seine langen Beine aus und legte die Füße übereinander.
„Du siehst aus …", begann er.
„Ich sehe aus wie ein sterbender Mann, lautete die ungehaltene Erwiderung. „Aber noch ist es nicht so weit. Ich habe noch einiges zu erledigen, genau wie du. Ich nehme an, dass du dein Handy dabeihast?
Zach war erleichtert, weil Alekis sich wie immer verhielt. Doch dieses Gefühl verflog, als er bemerkte, dass die von blauen Adern durchzogene Hand zitterte, die sich ihm entgegenstreckte.
Er verbarg seine Sorge hinter einer ironischen Miene, während er in seinem Handy die besten Schnappschüsse suchte, die er im Auftrag von Alekis vor ein paar Tagen gemacht hatte.
„Wie lange wird es dauern, bis durchsickert, dass ich hier bin und die Haie anfangen zu kreisen?"
Zach suchte das beste Porträt aus, das er gemacht hatte, und sah hoch. „Wer weiß?"
„Dann lautet der Tagesbefehl Schadensbegrenzung."
„Vielleicht sagst du mir jetzt endlich einmal, warum du mich zu einem Friedhof in London geschickt hast, um irgendeiner Frau nachzustellen", warf Zach ein.
„Nicht nachzustellen, sondern zu fotografieren …"
Zach quittierte die Bemerkung mit einem ironischen Lächeln. „Das ist natürlich etwas ganz anderes. Nur aus Neugier – ist dir je der Gedanke gekommen, dass ich auch Nein sagen könnte?"
Als Alekis ihn angerufen und den seltsamen Befehl erteilt hatte, war Zach gerade bei einer internationalen Konferenz in London vor den wichtigsten Vertretern der Finanzwelt als Gastredner aufgetreten.
„Du willst, dass ich wohin gehe und was mache?"
„Du hast gehört, was ich gesagt habe. Gib deinem Fahrer einfach die Adresse der Kirche – der Friedhof liegt gegenüber –, und dann machst du ein Foto von der Frau, die um halb fünf kommt."
„Versuch einfach, diesmal nicht wieder einen Herzinfarkt zu bekommen", bat Zach jetzt und legte sein Handy in die wartende Hand des älteren Mannes.
„Ich habe nicht deshalb einen Herzinfarkt bekommen, weil ich darauf gewartet habe, dass du mir das Foto bringst. Sondern weil ich fünfundsiebzig Jahre lang zu nachsichtig war und – laut Aussage der Ärzte – schon vor Jahren unter der Erde hätte liegen sollen. Sie haben mir außerdem gesagt, dass ich allem entsagen soll, was das Leben lebenswert macht, wenn ich noch eine Woche leben will."
„Ich bin sicher, dass sie taktvoller waren."
„Mit Taktgefühl kann ich nichts anfangen."
Zach merkte, wie der alte Mann auf das Handy starrte.
„Sie ist schön, nicht wahr?"
Zach hielt eine Antwort für überflüssig. Fraglos war die Frau, die er fotografiert hatte, von eindrucksvoller Schönheit. Was er dagegen sehr wohl infrage gestellt hatte, war nicht Alekis’ Interesse an ihr, sondern seine eigene Faszination, die an Besessenheit grenzte, da ihm das Gesicht nicht mehr aus dem Kopf ging. Bis er begriffen hatte, dass es nicht das Gesicht und diese goldenen Augen waren, die seine Fantasie anfachten, sondern die Frage, wer diese Frau sein mochte.
„Ich bin immer bereit, einem Freund zu helfen, wenn notwendig. Vermutlich hast du dein ganzes Vermögen verloren und keinen Zugang mehr zu deinem Team von Privatermittlern, da du mich gebraucht hast. Woher wusstest du eigentlich, dass sie um halb fünf dort sein wird?"
„Ich habe sie die letzten zwei Wochen beschatten lassen. Alekis sah verwundert aus, weil Zach überhaupt solch eine Frage stellte. „Und dafür war kaum ein ganzes Team erforderlich … Tatsächlich hatte ich meine Gründe, nicht auf hausinterne Experten zurückzugreifen. Ich hatte jemanden engagiert, der sich als Idiot entpuppt hat …
„Der Gleiche, der sie beschattet hat?"
„Und der auf sein Geld pfeifen kann. Er war vollkommen unfähig, hat etliche Fotos gemacht, meistens von ihrem Rücken oder Laternenpfählen. Und was die verdeckte Ermittlung betraf, sie hat ihn bemerkt und gedroht, ihn wegen Belästigung anzuzeigen. Dann hat sie ein Foto von ihm gemacht und mit ihrer Einkaufstüte nach ihm geschlagen. Hat sie dich bemerkt?"
„Nein. Ich überlege schon, ob ich Spionage zu meinem zweiten Beruf mache. Ich hatte keine Ahnung, dass ich mich zu so einer gefährlichen Aufgabe verpflichtet habe. Also, wer ist diese furchterregende Lady?"
„Meine Enkelin."
Damit hatte Zach wirklich nicht gerechnet.
„Ihre Mutter war ebenfalls schön … Alekis betrachtete das Foto. „Ich glaube, sie hat Ähnlichkeit mit Mia. Um den Mund herum.
Er hob seinen Blick. „Wusstest du, dass ich eine Tochter habe?"
Zach nickte. Natürlich hatte er Geschichten über die Tochter gehört, die ein Wildfang gewesen war. Die Presse hatte von Drogen und Männern gesprochen, doch niemand wusste, ob Alekis sie gesehen hatte, seit sie gegen seinen Willen geheiratet hatte. Daher wurde gemunkelt, dass er sie enterbt hatte. Jetzt hörte Zach zum ersten Mal von einer Enkelin – beziehungsweise war es das erste Mal, dass Alekis überhaupt von seiner Familie sprach. Obwohl in seinem prunkvollen Haus auf seiner Insel ein Porträt von seiner lange verstorbenen Frau hing.
„Sie hat einen Loser geheiratet, Parvati, und sich an ihn verschenkt – um mich zu ärgern, glaube ich, meinte der ältere Mann düster. „Ich hatte recht. Er war tatsächlich ein Nichtsnutz. Aber hätte sie auf mich gehört? Nein. Er hat sie verlassen, als sie schwanger wurde. Sie hätte mich nur bitten müssen, dann hätte ich sofort …
Er schüttelte den Kopf und sah erschöpft aus, weil er sich so aufgeregt hatte. „Ganz gleich, sie war schon immer stur und …" Seine Stimme verlor sich, und er saß da, die Augen halb geschlossen.
Zach fragte sich, ob er vielleicht eingeschlafen war. „Klingt so, als würde der Apfel nicht weit vom Stamm fallen."
Zu Zachs Erleichterung öffnete der alte Mann die Augen wieder und sah ihn mit finsterem Blick an, der langsam einem Lächeln wich, in dem ein Anflug von Stolz lag. „Mia war ein Wildfang. Wie ihre Mutter, auf die man immer ein Auge haben musste, aber …" Erneut verlor sich seine Stimme.
Wenn das Porträt, das Zach gesehen hatte, ihr wirklich glich, war Alekis’ Frau eine Schönheit gewesen, doch nicht im gleichen Sinn wie die Enkelin mit den funkelnden bernsteinfarbenen Augen. Zach konnte keine Ähnlichkeit zwischen den beiden erkennen. Das Porträt zeigte eine schöne Frau mit einem schönen Gesicht, das einen Mann jedoch nicht verfolgen würde. Im Gegensatz zu dem Gesicht der Frau mit den goldenen Augen. Sie war Alekis’ Enkelin. Zach hatte immer noch Mühe, es zu begreifen.
Dass Alekis keine Familie hatte, war etwas, was sie gemeinsam hatten und Teil ihrer merkwürdigen Verbindung war, die sich über die Jahre entwickelt hatte. Nun stellte sich heraus, dass es doch eine Familie gab, und Zach vermutete, dass Alekis wieder Kontakt zu ihr aufnehmen wollte. Hätte der alte Mann ihn um Rat gefragt, würde er ihm sagen, dass es eine schlechte Idee war. Doch Alekis fragte nicht und würde genauso wenig wie Zach auf jemanden hören, der ihm prophezeit hätte, dass nur Erinnerungen geweckt werden würden, die weder Antworten noch Trost boten, wenn man wieder Verbindung mit seiner Vergangenheit aufnahm.
„Vermutlich hätte ich den ersten Schritt machen sollen. Stattdessen habe ich gewartet, aber sie hat nie …" Alekis wischte sich mit der Hand über die Augen. Als er sie wieder senkte, gab Zach vor, die Feuchtigkeit auf den Wangen des alten Mannes nicht zu bemerken.
Tatsächlich war es ihm unangenehm, dass der Mann, den er immer für unabhängig