(Kein) Sex mit dem Ex?
Von Kelly Hunter
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Über dieses E-Book
Jianne steckt in Schwierigkeiten - nur einer kann sie daraus befreien: ihr sexy Ex Jake Bennett, von dem sie sich vor zwölf Jahren getrennt hat. Als Jianne ihn um Hilfe bittet, kommt es zu einem spannungsgeladenen Wiedersehen vor der schillernd exotischen Kulisse Singapurs …
Kelly Hunter
Obwohl sie von Beruf Naturwissenschaftlerin ist, hatte Kelly Hunter schon immer eine Schwäche für Märchen und Fantasiewelten und findet nichts herrlicher, als sich in einem guten Buch zu verlieren. Sie ist glücklich verheiratet, hat zwei Kinder und drückt sich gerne davor, zu kochen und zu putzen. Trotz intensiver Bemühungen ihrer Familie kann sie Sport nichts abgewinnen. Dafür liebt sie es umso mehr, im Garten zu arbeiten und sich um ihre Rosen zu kümmern. Kelly wurde in Australien geboren und unternahm ausgedehnte Reisen. Zwar genießt sie es, in verschiedenen Teilen der Erde zu leben und zu arbeiten, bezeichnet aber Australien nach wie vor als ihre Heimat.
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Buchvorschau
(Kein) Sex mit dem Ex? - Kelly Hunter
IMPRESSUM
(Kein) Sex mit dem Ex? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2010 by Kelly Hunter
Originaltitel: „Red-Hot Renegade"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 082011 - 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Alexa Christ
Umschlagsmotive: GettyImages_JohanJK, notrot
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756338
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Es ging darum, das Gesicht zu wahren. Deshalb trug er einen maßgeschneiderten Abendanzug mit makellosem weißem Hemd und antiken goldenen Manschettenknöpfen. Zudem gab er sich betont gleichgültig. Jake Bennett war ausschließlich daran interessiert, die Verlobungsparty seines Bruders ohne Zwischenfall und mit intakter Würde hinter sich zu bringen.
„Wo ist deine Krawatte?, murmelte seine zukünftige Schwägerin, als sie kurz bei ihm stehen blieb. Aufmerksam blickte sie ihn an, auch wenn sie dabei lächelte. „Die, die ich dir zu Beginn des Abends gegeben habe. Die du jetzt aber nicht trägst.
„Sie ist in meiner Tasche." Und da würde sie auch bleiben.
Allerdings war es nicht das, was Madeline Mercy Delacourte hören wollte. „Stimmt etwas nicht mit ihr?", fragte sie zuckersüß.
„Maddy, das Ding ist lila." Er mochte Madeline. Wirklich. Aber in letzter Zeit war sie ein wenig verrückt geworden.
„Jacob, sie ist aus einem ganz bestimmten Grund lila. Ganz im Ernst, wenn du heute Abend noch ein wenig furchteinflößender dreinschauen würdest, hätte ich keine Gäste mehr."
„Nun, ich werde mir große Mühe geben, versetzte er. „Und hör auf, meinen Lehrling korrumpieren zu wollen.
„Lee? Sofort machte Maddy ein besorgtes Gesicht. „Was hat er getan?
„Willst du wissen, was ich heute Nachmittag in den Duschen der Karateschule gefunden habe?"
„Xena, die Kriegerprinzessin?"
„Seife."
„Oh, mein Gott, das ist ja wirklich schrecklich."
„Lavendelseife. Kleine viereckige Stücke, auf die dicke, nackte Engel gedruckt waren. Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, welche Botschaft diese Seife einem Kurs voller schwarzer Gürtel vermittelt?" Madeline kicherte. Laut und deutlich. Offensichtlich musste Jake an seiner furchteinflößenden Wirkung doch noch arbeiten. „Lee behauptete, er hätte die Seife von dir bekommen."
Diesmal lachte sie hell und perlend auf. „Tut mir leid, entschuldigte sich Madeline, als sie sich so weit wieder gefasst hatte. „Und hast du Lee darüber aufgeklärt, wie unpassend die Seife in dieser letzten Bastion echter Männlichkeit ist?
„Ich finde, du solltest ihn mal beiseite nehmen und mit ihm reden."
„Was? Und dich um die Gelegenheit bringen, es selbst zu tun? Was für eine zukünftige Schwägerin wäre ich, wenn ich das täte?"
„Eine hilfsbereite?"
„O ja, das trifft auf mich zu, entgegnete sie. „Ich bin immer hilfsbereit. Ich sag dir was. Du versuchst, in den nächsten zwanzig Minuten ein Lächeln aufzusetzen, und ich schnappe mir Lee und spreche mit ihm über Seife. Einverstanden?
„Einverstanden", erwiderte er und lächelte.
„Mist", murmelte Maddy, worauf Jakes Lächeln noch breiter wurde.
Sie warf ihm einen betont aufreizenden Blick zu, ehe sie verschwand, um sich unter die elegante Gästeschar zu mischen, die sich in der stilvollen Cocktailbar des Hotels versammelt hatte.
Dass Madelines und Lukes Verlobung in so aufwendigem Rahmen gefeiert werden musste, lag zum einen an Madelines unglaublichem Reichtum und zum anderen an der Tatsache, dass die feine Gesellschaft es als ihr gutes Recht ansah, dem Verlobten angemessen vorgestellt zu werden. Heute Abend ging es nicht nur darum, die Familie zu präsentieren. Nein, bei dieser Party wurden Geschäfte gemacht und profitable Verbindungen geknüpft. Das verlangte die Stadt nun mal von ihren Einwohnern, und die waren angesichts der Chance, reich zu werden, mehr als bereit, einige Opfer zu bringen.
Was aber nun die Präsentation der Familie anbelangte, so waren die Bennett-Geschwister samt ihrer Partner in Massen vertreten. Tristan und Erin waren aus Sydney eingeflogen. Hallie, Nick und ihre vier Wochen alte Tochter waren am Morgen aus London eingetroffen und Serena und Pete am Nachmittag aus Griechenland. Im Moment befand sich Serena irgendwo in der Menge, doch Pete hatte sich lautlos an Jakes Seite gestellt.
Glaubten sie wirklich, er würde nicht bemerken, wie sie ihn abschirmten? Wie sie sich den ganzen Abend abwechselten, um ihm Gesellschaft zu leisten? So als wäre er nicht in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern?
Dieses ganze Tamtam reichte aus, um ihm stechende Kopfschmerzen zu verursachen.
„Pass auf, sagte Jake in diesem Moment zu Pete, als eine weitere Gästewelle anrollte und ihre Garderobe ablegte. „Mir geht es gut. Alles ist unter Kontrolle. Sie ist ja nicht mal hier.
„Es wäre schön, wenn du recht hättest, versetzte Pete mit einem schweren Seufzer. „Hast du aber nicht. Jianne ist gerade angekommen, zusammen mit ihrem Onkel und ihrer Tante, wenn Lukes Beschreibung zutreffend ist.
Jiannes Tante war mit Madelines mächtigstem Geschäftspartner verheiratet.
Jianne selbst war erst vor Kurzem nach Singapur gezogen. Hier hatte sie Madeline kennengelernt und auf Anhieb sympathisch gefunden.
Jianne Xang-Bennett.
Jakes entfremdete Ehefrau.
„Willst du ein Bier?", fragte Pete.
„Nein."
„Etwas Stärkeres?"
„Später." Dieses kribbelnde Gefühl im Nacken bewog Jake beinahe dazu, sich umzudrehen und sich persönlich davon zu überzeugen, was die zwölf Jahre der Trennung von seiner Ehefrau mit ihr angestellt hatten, doch er widerstand der Versuchung.
Pete nickte grimmig. Der Blick aus seinen stahlblauen Augen war über Jakes Schulter gerichtet. „Sie hat uns gesehen."
Das war keine Neuigkeit.
„Madeline scheucht sie Richtung Hallie und ihr Baby, fuhr Pete fort, während das unangenehme Gefühl in Jakes Nacken nachließ und plötzlich silberhelles Lachen zu hören war. „Was ist das nur mit Frauen und Babys?
, fügte Pete gedankenverloren hinzu.
„Das sagt ausgerechnet der Mann, dessen Nichte ihm förmlich aus den Armen gerissen werden musste, nachdem sie mindestens schon eine Stunde lang schlief."
„Hey, du bist nur neidisch, weil sie in meinen Armen eingeschlafen ist und nicht in deinen, konterte Pete. „Gib schon zu, dir fehlt der richtige Touch. Außerdem war ich an der Reihe.
Im Hintergrund erklang noch mehr weibliches Lachen. „Jianne lernt gerade unsere Nichte besser kennen. Auch ihre Nichte, wenn ich es recht überdenke. Du solltest es dir wahrscheinlich besser nicht anschauen."
„Du hast vermutlich recht." Trotzdem drehte Jake sich um. Sofort verfluchte er sich für seine Schwäche, denn das Bild einer älteren, aber atemberaubenden Jianne traf ihn mitten ins Herz.
Sie war immer noch die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Makellose Haut und eine Mähne aus glänzendem schwarzem Haar, die sie zu einer eleganten Hochsteckfrisur aufgetürmt hatte. Jianne war zierlich gebaut und von einer süßen Unschuld umgeben, die Jake verzweifelt zu vergessen versucht hatte. So viel zu ihrer äußeren Schönheit. Davon abgesehen war Jianne Xang in eine Familie hineingeboren worden, deren persönlicher Reichtum den kleinerer Staaten übertraf. Ein unbedeutendes Detail, das sie vergessen hatte zu erwähnen und erst nach ihrer Hochzeit enthüllte.
Nicht etwa, dass er ihr das nachgetragen hätte oder dergleichen.
Es war nur so: Hätte er vor ihrer Hochzeit ihren familiären Hintergrund gekannt, dann hätte er es sich zweimal überlegt, sie zu bitten, sein Leben zu teilen. Sie war viel zu behütet gewesen für einen Haufen mutterloser, halb wilder Geschwister, die sich in Jakes Obhut befanden. Zu sanft und empfindsam, um mit der Rauheit ihrer und seiner eigenen Emotionen umzugehen. All das hatte sie zerbrochen.
Er hatte sie zerbrochen.
Eigentlich war es ein Wunder, dass sie überhaupt so lange geblieben war.
Es lag nicht an der Neugier, dass Jake sie weiterhin betrachtete. Neugier war ein mildes Gefühl, das sich leicht beherrschen ließ. Nein, er verspürte ein unstillbares Bedürfnis, jedes kleinste Detail an Jiannes Erscheinung in sich aufzusaugen.
Also beobachtete er, wie die kleine Layla in den Armen ihrer Mutter Jianne zwei winzige Fäustchen entgegenstreckte. Er sah, wie sich Jiannes perfekt geschwungener Mund zu einem bezaubernden Lächeln verzog.
Er wollte wegschauen. Er würde wegschauen. Bald.
Und dann drehte Jianne den Kopf und blickte ihn mit den Augen einer Verführerin direkt an. Sie waren so schwarz wie die Nacht und tiefer als der Ozean. Ihre westliche Form verdankte sie dem Erbe einer Urgroßmutter, die äußerlich Halbbritin gewesen war, innerlich jedoch reine Chinesin. Genau wie Jianne.
Jiannes Lächeln verblasste. Jake brachte es nicht mal über sich, auch nur ansatzweise zu lächeln.
Er bemerkte auch kaum, dass der eine Bruder neben ihm leise fluchte und der andere am entgegengesetzten Ende des Raums erstarrte.
Und dann trat Luke vor Jianne und versperrte ihm die Sicht. Hallie reichte er einen Orangensaft und seinem Gast ein Glas Champagner. War er nur aufmerksamer Gastgeber oder die erste Reihe der Verteidigung? Jake kümmerte es nicht. Das Manöver ermöglichte ihm, tief Luft zu holen, sich zu sammeln und Pete einigermaßen gezwungen anzulächeln. Der erwiderte das Lächeln nicht.
Wie lange würde er die Party noch ertragen müssen, jetzt wo Jianne und ihre Familie angekommen waren? Fünfzehn Minuten? Eine halbe Stunde? Denn er gehörte nicht in diese exklusive Welt immensen Reichtums und ach so kultivierter Gesellschaft. Er ertrug sie lediglich, während das wilde Tier in ihm unruhig im Käfig hin- und hertigerte und sich nach Flucht sehnte.
Er blickte auf die riesige Wand aus bodentiefen Fenstern, wünschte sich Flügel und die Erlaubnis, sich seinen Verpflichtungen entziehen zu können. Hastig suchte er nach einer Art Dienstbotentür, irgendeinem Weg nach draußen, auch wenn er ihn nicht nehmen würde.
„Ich habe Madeline und Hallie gesagt, dass das niemals funktionieren würde, sagte Pete. „Ich habe diesen Einwand wiederholt angebracht, aber haben sie vielleicht auf mich gehört? Nein.
„Mir geht es gut, beruhigte ihn Jake und straffte die Schultern, weil er schon wieder dieses prickelnde Gefühl im Nacken hatte. „Es ist alles in Ordnung.
Pete machte ein finsteres Gesicht und drückte damit seine Skepsis aus. Aber er sagte nichts mehr.
Sie waren alle da – die gesamten Bennett-Geschwister, die Jianne einst hatte aufziehen wollen, als wären sie ihr eigen Fleisch und Blut. Sie hatte gehofft, oder sich vielmehr an die Hoffnung geklammert, dass Zeit und Reife die einschüchternde Wirkung, die sie damals auf sie gehabt hatten, abmildern würden, doch dem war nicht so. Jianne sah ganz deutlich die Blicke, die sie ihr zuwarfen. Sie beobachtete, wie sie sich bewegten, um das zu beschützen, was zu ihnen gehörte.
Jacob, das Zentrum. Das Rückgrat der Familie. Der älteste Sohn.
Ihre erste Liebe.
Der Mann, dem sie einst ihren Körper und damit ihr Herz und ihre Seele geschenkt hatte.
Jacob, der ihr den Rücken zuwandte.
Immer noch ihr Ehemann, auch wenn sie bereits seit zwölf Jahren getrennt lebten.
Sie ahnten nicht – keiner tat das –, wie hart es war, einen Fuß vor den anderen zu setzen und den Raum äußerlich gefasst zu betreten. Verängstigte Häschen hatten keinen Platz in einem Saal voller wachsamer, lauernder Tiger. Nicht, wenn sie überleben wollten.
Ich bin kein Häschen. Kein Häschen. Jianne schloss die Augen und betete sich mehrfach den Satz vor, fast wie ein Mantra, ehe sie die Augen wieder öffnete und ein Lächeln aufsetzte, weil sich ihre Tante und ihr Onkel zu ihr gesellten und Madeline auf sie zukam, um sie zu begrüßen. Madeline hieß erst Jiannes Tante und Onkel willkommen, womit sie der Hierarchie Respekt zollte. Danach wandte sie sich Jianne zu und zog sie in eine herzliche Umarmung.
„Du siehst fantastisch aus", sagte Maddy anerkennend.
„Vielen Dank." Das schulterfreie bodenlange Abendkleid in Elfenbein und Rot war aus feinster Seide gearbeitet – ein Kleid für eine extrovertierte Frau,