Traue niemals einem Milliardär
Von Carol Marinelli
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Über dieses E-Book
Lydia ist verzweifelt. Um ihre Familie vor dem Ruin zu retten, soll sie einen Wildfremden heiraten. In Rom trifft sie Milliardär Raul Di Savo - den Erzfeind ihres zukünftigen Mannes. Mit ihm verbringt sie unvergesslich sinnliche Stunden. Und die bleiben nicht ohne Folgen …
Carol Marinelli
Carol Marinelli recently filled in a form asking for her job title. Thrilled to be able to put down her answer, she put writer. Then it asked what Carol did for relaxation and she put down the truth – writing. The third question asked for her hobbies. Well, not wanting to look obsessed she crossed the fingers on her hand and answered swimming but, given that the chlorine in the pool does terrible things to her highlights – I’m sure you can guess the real answer.
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Buchvorschau
Traue niemals einem Milliardär - Carol Marinelli
IMPRESSUM
Traue niemals einem Milliardär erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Carol Marinelli
Originaltitel: „The Innocent’s Secret Baby"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 442 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Valeska Schorling
Umschlagsmotive: Andrey Kiselev / 123RF
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733738679
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Raul Di Savo stand am Grab seiner Mutter und nahm die Beileidsbekundungen der Trauergäste entgegen. Als sein Blick auf einen jungen Mann im Hintergrund fiel, stockte ihm der Atem.
Wie konnte er es wagen zu kommen?!
Die Glocken in der kleinen sizilianischen Kirche waren längst verstummt, aber sie schienen immer noch in Rauls Ohren zu dröhnen.
„Sentite condoglianze."
Raul zwang sich, die Aufmerksamkeit von dem jungen Mann am Rand des Friedhofs auf den älteren Herrn vor sich zu richten. „Grazie", bedankte er sich steif.
In Anbetracht der Umstände von Marias Tod, aber auch aus Furcht vor dem Zorn von Rauls Vater, waren viele Leute weggeblieben. Doch Gino war gar nicht zur Beerdigung seiner Frau erschienen.
„Sie war eine Hure, als ich sie geheiratet habe, und als Hure geht sie auch ins Grab!" Nie würde Raul die schrecklichen Worte seines Vaters vergessen!
Als Raul von Rom an die sizilianische Westküste nach Casta gefahren war, hatte er nur gewusst, dass Maria einen Autounfall gehabt hatte. Erst bei seiner Ankunft hatte er von ihrem Tod erfahren.
Er war zu spät gekommen.
Inzwischen hatte Raul herausgefunden, welche Ereignisse dem Tod seiner Mutter vorausgegangen waren. Er hatte schmerzliche Dinge erfahren. Schockierende Dinge …
Trotzdem erfüllte Raul nun seine familiären Pflichten und stand neben ihrem Grab, während die wenigen Trauergäste langsam an ihm vorbeidefilierten.
Alle drückten ihm ihr Beileid aus, doch darüber hinaus fielen nur wenige Worte. Die Ereignisse der letzten Tage und die wilden Beschuldigungen, die gefallen waren, ließen auch die schlichtesten Sätze falsch und unaufrichtig klingen.
„Sie war eine gute Frau …, rang ein lebenslanger Freund der Familie um die passenden Worte. „Sie war …
Wieder stockte er, bevor er hastig hinzufügte: „Maria wird uns fehlen."
„Das wird sie", antwortete Raul pflichtbewusst. Der Geruch frischer Erde stieg ihm in die Nase und brannte in seinem Hals. Er würde hier keinen Trost finden.
Niemals.
Er hatte zu lange gewartet, um sie zu retten. Und jetzt war sie tot.
Als fleißiger Schüler hatte er bei seinen Examen so gut abgeschnitten, dass er dank eines Stipendiums endlich das Tal von Casta hatte verlassen können. Das Tal der Hölle – wie Raul und sein bester Freund Bastiano es immer genannt hatten. Damals hatte Raul sich fest vorgenommen, seine Mutter aus den Klauen seines Vaters zu befreien.
Maria Di Savo.
Zügellos hatten manche sie genannt. Zerbrechlich traf es seiner Meinung nach besser.
Bis zur Begegnung mit Rauls Vater war sie tief religiös gewesen und hatte sogar vorgehabt, Nonne zu werden. Am liebsten wäre sie in das nahe gelegene alte Kloster eingetreten, einen mächtigen Steinbau mit Blick über das Meer. Sie hatte geweint, als das Kloster später geschlossen wurde. Für Maria hatte es sich angefühlt, als hätte ihr Nichteintreten in den Orden irgendwie zum Niedergang des Klosters beigetragen …
Seitdem stand das Klostergebäude leer und verlassen. Und es hatte keinen Tag gegeben, an dem Rauls Mutter nicht bereut hätte, nicht dem Ruf ihres Herzens gefolgt und Nonne geworden zu sein.
Hätte sie das doch nur getan!
Aufgewühlt stand Raul am Grab seiner Mutter und stellte seine eigene Daseinsberechtigung infrage. Nur Marias Schwangerschaft mit ihm hatte sie zu ihrer unglücklichen Ehe gezwungen.
Raul hatte das Tal immer schon gehasst, doch noch nie so heftig wie jetzt. Er schwor sich, nach dem heutigen Tag nie wieder zurückzukehren. Sollte sein versoffener Vater ohne Marias Pflege ruhig zugrunde gehen!
Eine Rechnung hatte Raul jedoch noch offen. Mit dem Mann, der Marias tragisches Ende erst herbeigeführt hatte. Als Raul vorhin eine Handvoll Erde in das offene Grab seiner Mutter geworfen hatte, hatte er sich geschworen, alles zu tun, um diesen Mann zu vernichten!
„Ich werde sie vermissen."
Raul hob den Blick zu Loretta, einer langjährigen Freundin seiner Mutter, die in der Bar seines Vaters arbeitete.
„Mach bitte keinen Ärger, Raul."
Er wusste sofort, was sie meinte – die Anwesenheit des jungen Mannes am Rand des Friedhofs.
Bastiano Conti.
Der Siebzehnjährige war ein ganzes Jahr jünger als Raul und stammte aus einer Familie, mit der Rauls Familie verfeindet war. Während Bastianos Onkel fast alle Häuser und Weinberge im Westen des Tals gehörten, beherrschte Rauls Vater den Osten. Die Rivalität bestand schon seit Generationen, doch die beiden Jungs hatten die unheilvolle Tradition durchbrochen und waren Freunde geworden.
Sie waren gemeinsam zur Schule gegangen und hatten während der langen Sommerferien viel Zeit miteinander verbracht. Bevor Raul das Tal verlassen hatte, hatten er und Bastiano sich hingesetzt und Wein aus den sich gegenüberliegenden Weinbergen ihrer beider Familien getrunken. Und sie waren sich sofort einig gewesen, dass beide Weine schrecklich schmeckten!
Äußerlich sahen sie einander sehr ähnlich – beide waren groß gewachsen und dunkelhaarig –, doch in ihrer Wesensart waren sie grundverschieden.
Bastiano, ein Waisenkind, war bei seiner weit verzweigten Familie aufgewachsen und verließ sich vor allem auf seinen Charme, wenn er etwas erreichen wollte. Der ernste und misstrauische Raul hingegen hatte früh gelernt, sich anzupassen. Er sagte, was man von ihm erwartete, weil er damit am besten fuhr.
Die Frauen liefen ihnen beiden hinterher, doch auch in dieser Hinsicht hatten sie sich nie als Konkurrenten empfunden. Es hatte im Tal genug Auswahl gegeben.
Doch dann hatte Bastiano seinen Charme bei der Schwächsten eingesetzt – und sich mit Maria eingelassen.
Im Lauf der Zeit hatten immer mehr Menschen im Tal von ihrem gefährlichen Verhältnis erfahren. Allen war klar, dass Gino nie erfahren durfte, dass Marias Liebhaber ausgerechnet der verfeindeten Familie angehörte!
Als Gino schließlich doch alles erfuhr, hatte Loretta ihre Freundin sofort angerufen und davor gewarnt, dass ihr Ehemann sich gerade wutentbrannt auf den Heimweg gemacht hatte. Maria war daraufhin panisch in einen Wagen gestiegen, mit dem sie nicht zurechtkam, und losgefahren.
Raul war fest davon überzeugt, dass ihr tödlicher Unfall ohne Bastiano nie passiert wäre.
„Raul …, sagte Loretta, die seine innere Anspannung spürte, und hielt ihn an einer Hand fest. „Du bist Sizilianer. Du hast noch dein ganzes Leben Zeit, dich zu rächen. Aber heute ist nicht der richtige Tag.
„Nein", stimmte Raul zu.
Oder widersprach er ihr?
Raul wusste selbst nicht, was in ihm vorging. Seine Stimme war rau vor Trauer, und das Blut rauschte ihm in den Ohren, so vollgepumpt mit Adrenalin war er. Er wusste nur eins: dass er Bastiano von ganzem Herzen hasste.
Er schüttelte Lorettas Hand ab, ging an ihr vorbei und stieß jemand anderen zur Seite, der versuchte, sich ihm in den Weg zu stellen.
„Raul!, warnte ihn der Priester. „Nicht hier. Nicht jetzt!
„Dann hätte er sich von hier fernhalten sollen!", zischte Raul, während er quer über den Friedhof auf jenen Mann zusteuerte, der seine Mutter ins Grab gebracht hatte.
Raul beschleunigte seine Schritte, außer sich vor Hass und Wut.
Jeder normale Mensch in Bastianos Situation hätte sich jetzt sofort umgedreht und wäre davongelaufen, doch stattdessen kam Bastiano Raul entgegen. „Deine Mutter wollte …"
Raul ließ ihn nicht ausreden. Bastiano hatte Marias Ruf schon genug beschmutzt! Er schlug mit voller Wucht zu.
Trauer, Wut und Scham waren eine tödliche Mischung.
Er wollte Bastiano am liebsten umbringen, das war das Einzige, was er noch empfand.
Doch Bastiano setzte sich energisch zur Wehr.
Raul hörte einige Trauergäste erschrocken aufschreien. In der Ferne war eine Polizeisirene zu hören, als Bastiano ihn mit voller Wucht gegen einen Grabstein schleuderte. Eine scharfe Granitkante bohrte sich in Rauls Schulter und riss seinen Rücken auf.
Doch sein Rücken war ohnehin schon von den Schlägen seines Vaters vernarbt, und Adrenalin war ein sehr effektives Betäubungsmittel. Er stand einfach wieder auf, ignorierte die blutende Wunde, und stürzte sich erneut auf seinen Rivalen.
Doch Bastiano gab immer noch nicht nach.
Immer wieder schlug Raul auf Bastiano ein, heftige Faustschläge, mitten ins Gesicht. Erst als Bastiano wehrlos am Boden lag, rief er ihm zu, dass er sich von seiner Mutter hätte fernhalten sollen.
„So wie du?"
Diese Worte trafen Raul schmerzhafter als jeder Schlag.
Denn im tiefsten Innern wusste er, dass Bastiano recht hatte – er hatte Maria im Stich gelassen.
1. KAPITEL
Rom …
Die Stadt der Liebe.
Lydia Hayward lag in ein Handtuch gewickelt auf dem Bett ihrer Hotelsuite und dachte über die Ironie des Schicksals nach. Ja, sie war in Rom und traf sich heute Abend mit einem sehr begehrenswerten Mann, aber Liebe war dabei ganz bestimmt nicht im Spiel.
Es ging eher ums Geschäft.
Woraus natürlich niemand einen Hehl gemacht hatte.
Ihre Mutter hatte sich neulich auf Lydias Bettkante gesetzt und ihr erklärt, dass sie ohne das gewaltige Vermögen dieses Mannes alles verlieren würden. Womit sie das Schloss meinte, in dem sie lebten und das ihren Lebensunterhalt gewährleistete. Valerie hatte dabei natürlich mit keinem Wort gesagt, dass Lydia mit dem Mann würde schlafen müssen, mit dem sie und ihr Stiefvater heute verabredet waren.
Was Valerie jedoch gefragt hatte, war, ob Lydia die Pille nahm. „Du willst doch nicht etwa deinen Urlaub ruinieren?", hatte sie ihre Frage begründet.
Doch seit wann interessierte ihre Mutter sich für solche Dinge? Lydia war früher schon einmal in Italien gewesen, als Siebzehnjährige auf Klassenreise. Damals hatte ihre Mutter ihr keine solche Frage gestellt.
Außerdem – warum sollte Lydia die Pille nehmen? Schließlich hatte man ihr immer nahegelegt, sich aufzusparen.
Und genau das hatte sie getan.
Allerdings nicht, weil ihre Mutter ihr dazu geraten hatte, sondern weil es ihr schwerfiel, ihre kühle, abweisende Maske abzulegen. Viele Menschen hielten