Das, was ich will, bist du
Von Tara Pammi
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Über dieses E-Book
"Ich will, dass du mir öffentlich deine Liebe erklärst." Der sizilianische Milliardär Stefan Bianco kann nicht fassen, was die schöne Clio von ihm verlangt. Zwar hat sie lediglich eine Scheinehe im Sinn. Aber in seinem Playboyleben ist dauerhaft kein Platz für eine Frau! Allerdings kann er einzig und allein mit Clios Hilfe einen skrupellosen Immobilienhai des Betrugs überführen. Und so lässt er sich auf ihr Spiel ein. Natürlich bloß, bis er sein Ziel erreicht hat! Doch dann steigt nicht nur sein sinnliches Verlangen immer mehr, er spürt auch längst verloren geglaubte Gefühle …
Tara Pammi
Tara schreibt sexy Romanzen mit anbetungswürdigen Helden und sexy Heldinnen. Ihre Heldinnen sind manchmal laut und rebellisch und manchmal schüchtern und nerdig, aber jede von ihnen findet ihren perfekten Helden. Denn jede Frau verdient eine Liebesgeschichte! Tara lebt in Texas mit ihrem ganz persönlichen Helden und zwei Heldinnen in der Ausbildung. Wenn sie nicht gerade schreibt oder liest, kann man sie beim Versagen in der Küche oder beim Netflix-Serienmarathon antreffen.
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Das, was ich will, bist du - Tara Pammi
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „The Sicilian’s Surprise Wife"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2232 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: SAS
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733706746
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Sie fühlte sich, als könnte sie jederzeit zerspringen.
Die Finger verkrampft in ihre Stola gekrallt, sah Clio Norwood sich nach ihrem Verlobten um. Nach Jackson.
Ashley, seine Sekretärin, die in das Gespräch mit einer potenziellen neuen Klientin geplatzt war, die Jackson so unbedingt für sich gewinnen wollte, war ebenfalls nirgendwo zu entdecken. Clios Magen zog sich zusammen.
Die kleine elitäre Party der Ultrareichen hoch oben auf dem Empire State Building war in vollem Gang. Manhattan mit seinen strahlenden Lichtern lag ihnen zu Füßen. Normalerweise ließ die Stadt, die niemals schlief, Clio sich immer lebendig fühlen. Ihre Wahlheimat der letzten zehn Jahre hatte sie durchhalten lassen, auch wenn es nach ihrem Abschluss an der Columbia University rau geworden war, hatte ihr geholfen, Fehlschläge und enttäuschte naive Hoffnungen zu verarbeiten.
Doch heute Abend gelang es nicht einmal New York, das wachsende Gefühl von Bedrohung zu vertreiben.
Gestern Abend war Jackson nach drei Wochen in Übersee zurückgekehrt, mit einer „Stinkwut", wie er es nannte, weil er bei einem großen Immobiliendeal den Kürzeren gezogen hatte.
Und heute hatten sie den ganzen Tag kaum ein Wort miteinander gewechselt. Als sie dann am Abend nach der Arbeit in der eleganten Wohnung zurück waren, in der sie seit einem Jahr zusammen lebten, hatte Jackson Clio nur knapp angewiesen, sich für die Party fertig zu machen.
Angewiesen, nicht gebeten. Ein Verhaltensmuster seinerseits, das immer mehr überhandnahm. Da Clio jedoch wusste, unter welchem Stress er stand, und seinen Ehrgeiz, ganz nach oben zu kommen, kannte, hatte sie kommentarlos nachgegeben.
Selbst wenn ihr die Erkältung, mit der sie die ganze letzte Woche zu kämpfen gehabt hatte, noch immer in den Knochen steckte.
Heute Abend brauchte Jackson nämlich ihre Hilfe, um Mrs. Alcott, eine alte Freundin der Norwood-Familie, davon zu überzeugen, ihn zu ihrem persönlichen Anlageberater zu ernennen. Mrs. Alcott mit ihren diversen Besitztümern in Großbritannien und dem großen Familienunternehmen wäre eine weitere Feder, die Jackson sich an seinen Hut stecken könnte. Leider waren sie kaum dazu gekommen, Jane Alcott richtig zu begrüßen, weil Ashley schon im nächsten Moment Jackson mit einem hektischen Glitzern im Blick weggezogen hatte.
Da Clio keine Szene machen wollte, hatte sie die Zähne zusammengebissen und gelächelt, hatte die neugierigen Blicke und das Getuschel stoisch ignoriert.
Janes mitfühlende Frage, ob auch alles in Ordnung sei, wäre fast zu viel gewesen. Clio wusste, dass Ashley nur die Spitze des Eisbergs kennzeichnete, was zwischen Jackson und Clio vor sich ging. Wie konnte Ashley es wagen, Jackson mit diesem für jeden sichtbaren Besitzanspruch vor aller Augen wegzuzerren?
Clio reckte die Schultern. Sie hasste Szenen, hasste die mitleidigen Blicke, die seit Monaten schon in ihre Richtung geworfen wurden, aber bisher hatte sie alles stillschweigend ertragen. Heute jedoch … heute reichte es ihr.
Sie verharrte jäh, als eine große, beeindruckende Gestalt in ihr Sichtfeld trat.
Sie blinzelte. Diese grünen Augen … sie wirkten sofort auf sie, genau wie der volle Mund, um den jetzt jedoch ein harter Zug lag.
Stefan Bianco.
Ihr erster Impuls war es, sich zu den Aufzügen zu stehlen und die Party zu verlassen, und zwar, bevor er sie erblickte. Selbst ihre Eltern mit ihrem missbilligenden Schweigen wären ihr lieber gewesen als der Mann, der vor so langer Zeit zu ihren besten Freunden gehört hatte.
Stefan, Christian, Rocco und Zayed, das waren die „Columbia Four", die vier jungen Männer, mit denen Clio zusammen an der Columbia in New York studiert hatte. Die vier, die zu superreichen, megaerfolgeichen und denkbar begehrten Junggesellen geworden waren. Für diese vier war die Welt zu einer Art persönlicher Spielwiese geworden und die schönsten Frauen rund um den Globus zu ihren Begleiterinnen.
Damals hatte Clio die vier jeden Tag gesehen, hatte Ängste, Träume und Hoffnungen mit ihnen geteilt. Die Tatsache, dass sie jetzt vor einem Menschen, den sie wirklich kannte, weglaufen wollte, hinterließ einen bitteren Geschmack in ihrem Mund.
War sie denn wirklich ein solcher Fehlschlag? War es Stefan, vor dem sie weglief … oder rannte sie vor der Person weg, zu der sie geworden war?
Stefan sah auf die glitzernde Skyline, und sein Blick wurde hart. Erinnerungen stiegen auf, Erinnerungen an die Zeit vor zehn Jahren, als er hier in New York an der Columbia zusammen mit seinen drei Freunden studiert hatte. Wie naiv er damals doch gewesen war! Diese Bilder waren wie ein Schreckgespenst, das ihm die Luft zum Atmen raubte.
Doch als Kopf eines Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmens, das mit Luxusimmobilien handelte, ließ New York sich nicht gänzlich vermeiden, auch wenn er seine Besuche in Big Apple, wie die Stadt liebevoll genannt wurde, so weit wie nur möglich beschränkte. Heute jedoch gab es einen guten Grund, weshalb er hier auf dieser Party erschienen war.
Es wurde Zeit, dass er eine Möglichkeit fand, um Jackson Smith endlich das Handwerk zu legen.
Das bleiche Gesicht seines Assistenten, wie er nach dem Selbstmordversuch dort in dem Krankenhausbett lag, würde Stefan nie vergessen. Auch nicht das Gesichtchen von Marcos fünfjähriger Tochter, der die Tränen über die Pausbacken kullerten, während sie immer wieder fragte, was denn mit ihrem Papa sei …
Auch heute brannte die Hilflosigkeit ihm wie Feuer im Magen.
Jackson hatte Marco um sämtliche Ersparnisse betrogen und ihn in den Bankrott getrieben, und sein Assistent hatte keinen anderen Ausweg mehr gesehen. In Marcos Augen hatte Stefan all das wiedererkannt, was er selbst vor Jahren gefühlt hatte – die Selbstzweifel, das Gefühl, ein Versager zu sein, der jeden enttäuscht und im Stich gelassen hatte.
Hätte er doch schon damals einen Weg gefunden, Jackson aufzuhalten, als der ihn auf die gleiche Weise betrogen hatte. Es war die schlimmste Zeit seines Lebens gewesen. Serenas Betrug, die Frau, die ihm ewige Liebe geschworen hatte. Das Schuldgefühl, das ihn dazu gebracht hatte, nicht zu seinen Eltern nach Sizilien zurückzukehren. Wie er sich in die Arbeit gestürzt hatte, um den Deal zu sichern … Hätte er seine Freunde nicht gehabt, wäre es mit ihm wahrscheinlich ebenso geendet wie mit Marco.
Dieses Mal musste Jackson aufgehalten werden, koste es, was es wolle.
Als hätte er mit seinen Gedanken den Teufel heraufbeschworen, hörte er das laute Lachen des Amerikaners keine fünf Meter von sich entfernt aus der Gruppe heraus, mit der Jackson zusammenstand.
Eine kleine Blondine in Jeans und einem eng anliegenden Top zog Jackson zur Seite, unterbrach damit rücksichtslos die Unterhaltung. Jacksons Gesichtszüge waren angespannt, als er sich zu der anderen Frau in der Gruppe beugte, einem großen schlanken Rotschopf, und ihr etwas zuflüsterte.
Vermutlich eine Entschuldigung. Nur schien das nicht zu funktionieren. Der Rotschopf zuckte zusammen und wandte das Gesicht ab. Fasziniert verfolgte Stefan mit, wie die Schultern der Frau sich versteiften.
Alles an ihr schien auf einen Schlag angespannt. Während Jackson sich wegschleifen ließ, blieb die große Frau so stocksteif und reglos stehen, dass Stefan sicher war, der leiseste Windstoß würde sie umwerfen.
Zwar konnte er sie nur im Profil sehen, aber das rote Haar war ebenso unverkennbar wie die schmale Stupsnase und das sture Kinn. Er wusste, ihr Gesicht war ein perfektes Oval, und ihre grünen Augen glitzerten wie Smaragde. Auch wusste er, dass einer ihrer Mundwinkel sich leicht höher zog als der andere, wenn sie lächelte.
Clio Norwood. Die eine Frau, die er nie hatte zähmen können.
Alles in ihm ging in Alarmstellung, als hätte er einen Stromstoß erhalten. Was, zum Teufel, hatte Clio Norwood mit Jackson Smith zu tun?
Da hatte eindeutig Intimität in der Geste gelegen, wie er sich zu ihr gelehnt und ihr ins Ohr geflüstert hatte, wie er ihr über den bloßen Arm gestrichen hatte. Jetzt fielen Stefan die spekulativen Blicke auf, die man ihr zuwarf, beobachtete, wie die ältere Dame, mit der sie zusammenstand, sie mit einem mitfühlenden Lächeln etwas fragte, sah, wie Clio sich in sich selbst zurückzog.
Und da er Jackson und dessen verschlagene und intrigante Vorgehensweise kannte, stürzten alle möglichen Gedanken auf ihn ein.
Zu allem, was irgendwie mit Jackson zu tun hatte, würde Stefan meilenweit Distanz halten. Trotzdem bewegte er sich auf Clio zu, sog jedes Detail von ihr in sich auf. Ihren langen schlanken Hals, ihr Gesicht, ihr Haar …
Er konnte den eigenen Puls in den Ohren hören, seine Atmung beschleunigte sich. Clio war faszinierend schön, war sie immer gewesen. Wenn auch jetzt ein wenig überschlank.
Seine Gedanken wanderten zurück zu seiner Universitätszeit vor zehn Jahren, zurück zu der Zeit mit Rocco, Zayed und Christian, die mehr als nur Freunde waren, vielmehr wie Brüder. An die glorreiche Zeit mit den ersten Lebenserfahrungen und der Erkenntnis, dass sie alle eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Frauen ausübten. Und er dachte an Clio Norwood, die Frau, die ihn und seine Freunde genauso gut kannte, wie sie einander kannten.
Jeder Zoll die gebürtige Aristokratin, die sie nicht länger sein wollte, und vertraut mit Playboys, so wie die Columbia Four es waren, hatte sie sich immer köstlich über die Eskapaden und die neuesten Eroberungen der vier amüsiert. Mit einer lässigen Handbewegung hatte sie Stefans damalige Annäherungsversuche abgetan, genau wie sie auf den Reichtum und die Privilegien, in die sie hineingeboren worden war, verzichtet hatte.
Von allen männlichen Wesen auf diesem Planeten – Jackson Smith war der Letzte, mit dem Stefan sich Clio hätte vorstellen können. Da er nicht vorhatte, eine Konfrontation mit Jackson zu provozieren, vor allem nicht, wenn seine Geduld so oder so nur an einem seidenen Faden hing, wartete er schlicht. Minuten vergingen, dann verabschiedete Clio sich mit einem würdevollen kleinen Nicken von der Gruppe, und Stefan, das untypisch harte Klopfen seines Herzens ignorierend, ging zu ihr und fasste sie bei Arm.
„Ciao, Clio."
Während er sie zu sich herumdrehte, fühlte er das Beben, das sie durchlief, an seinen Fingern, hörte, wie sie nach Luft schnappte und sich wappnete, bevor sie sich umdrehte. Angst tanzte in ihren grünen Augen, sie wirkte gehetzt wie ein wildes Tier. Doch dann blinzelte sie, und als sie ihn endlich anschaute, flackerte Wärme in diesen unergründlichen grünen Tiefen auf.
„Stefan … so eine Überraschung. Ich wusste gar nicht, dass du in New York bist."
Ihr Akzent stellte seltsame Dinge mit ihm an, hatte es immer getan, aber ihr Ton blieb reserviert, gekünstelt. Und es wühlte ihn auf.
Zugegeben, viel Zeit war vergangen, seit sie sich zuletzt gesehen hatten, aber immerhin hatte Clio vier Jahre als fester Bestandteil zu seinem Leben gehört. Sie gehörte zu den Menschen, an die er sich ohne eine Spur von Verbitterung erinnerte.
Einen Arm auf das Geländer gestützt, kesselte er sie ein. „Wärst du in Kontakt geblieben, hättest du es gewusst, nicht wahr, bella?"
Die Anspannung in ihren Schultern verstärkte sich noch. „Du lässt dich ja kaum noch in der Stadt blicken, während ich hier zu Hause bin."
„Stimmt. Aber für dich ist es ja nicht einmal wichtig genug, zu Roccos Hochzeit zu kommen. Lässt dir dein … neues Leben so wenig Zeit für alte Freunde?"
Sie zuckte nicht zusammen, so wie sie es bei Jackson getan hatte, aber er merkte, wie sie sich zurückzog. Und da flackerte auch wieder die Angst in ihrem Blick.
Dio, was hatte sie mit Jackson