Feuer, Eis und heiße Küsse
Von Kimberly Lang
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Über dieses E-Book
Breite Schultern, schmale Hüften, ein Lächeln, das jedem weiblichen Wesen Herzflattern beschert: Connor Mansfield sieht einfach teuflisch sexy aus, muss Vivi widerwillig zugegeben. Aber zum Glück lässt sie sein gefährlicher Charme absolut kalt, schließlich kennt sie ihn schon ihr halbes Leben - und hasst ihn leidenschaftlich, seit er ihr einst das Herz brach. Als sie jetzt beim Spendensammeln gegen ihn antreten muss, fliegen prompt die Fetzen. Doch bald ist es nicht mehr der Hass, der zwischen Connor und ihr entflammt, sondern ein ganz anderes, viel bedrohlicheres Gefühl …
Kimberly Lang
Schon in der Highschool versteckte Kimberly Lang Liebesromane hinter ihren Schulbüchern. Statt sich mit Theorien und Zahlen herumzuschlagen, schmökerte sie lieber in den neuesten Romances. Auch das Studium ernster englischer Literatur konnte ihre Leidenschaft für aufregende Helden und Happy Ends nicht ändern. Kimberly war nach der Ausbildung zunächst Balletttänzerin und Englischlehrerin, begann dann aber, ihren großen Vorbildern (den Autorinnen) zu folgen und ihre eigenen Geschichten aufzuschreiben. Sie hat auch einen ganz persönlichen Helden: Ihre große Liebe ist ihr nur mit einem Rucksack als Gepäck aus Großbritannien in die USA gefolgt. Das war der romantischste Moment in ihrem Leben! Die beiden heirateten und leben heute zusammen mit ihrer Tochter im wunderschönen North Alabama.
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Buchvorschau
Feuer, Eis und heiße Küsse - Kimberly Lang
Kimberly Lang
Feuer, Eis und heiße Küsse
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2013 by Kimberly Kerr
Originaltitel: „The Downfall of a Good Girl"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 202013 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: SAS
Fotos: Ada Summer / Corbis
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2013 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733700027
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Vivienne LaBlanc bemühte sich, nirgendwo mit ihren Flügeln anzustoßen und sich nicht zu schnell zu bewegen, damit der Heiligenschein auf ihrem Kopf nicht verrutschte, während Max Hale auf der anderen Seite des Vorhangs seine Einführungsrede hielt.
„Es gibt viele Vereine, aber keinen wie Bon Argent. Vor fünf Jahren beschlossen wir, etwas zu unternehmen und Geld für die Opfer von Hurrikan Katrina zu sammeln, und haben uns dafür an eine Tradition erinnert, die für New Orleans typisch ist. Wir waren erfolgreicher, als wir es uns je hätten träumen lassen. Während des Saints and Sinners-Festival, das mit jedem Jahr größeren Zulauf erhält, konnten wir Hunderttausende von Dollar an viele Wohltätigkeitsorganisationen weiterleiten, und ich möchte Ihnen allen für Ihre Spenden und Ihre Unterstützung danken."
Nach einem kurzen Applaus fuhr Max mit seiner Lobrede auf die Errungenschaften fort. Vivi hörte nur mit halbem Ohr hin. Sie wusste bestens über die Arbeit von Bon Argent Bescheid, war sie doch seit der Gründung mit dabei. Candy Hale war eine ihrer ältesten Freundinnen, Max so etwas wie ein zweiter Vater, und ihre Mutter hatte jahrelang im Vorstand gesessen. Ihr brauchte man den Erfolg des Vereins also nicht zu verkaufen. Was sie allerdings brauchte, war irgendein Clip, um diese Flügel zusammenzuhalten.
Wie soll ich mich mit diesen Dingern denn hinsetzen können? Es waren wirklich wunderschöne Flügel, sie reichten ihr über den Kopf und gingen hinunter bis zu den Waden. Vivi richtete die Fersenriemchen an ihren goldenen Sandaletten und runzelte die Stirn. Sie konnte fühlen, wie das gesamte Konstrukt bedenklich schwankte. Eigentlich sah sie weniger wie ein Engel aus, sondern eher wie ein Las Vegas-Showgirl, das in das weihnachtliche Krippenspiel geplatzt war.
Mit den pompösen Kostümen grenzte der Ball der Saints and Sinners – und der gesamte Bon Argent-Verein – manchmal hart ans Lächerliche. Aber das war es schließlich auch, was die ganze Sache so kurzweilig machte und weshalb sie in so kurzer Zeit so bekannt und erfolgreich geworden waren.
Jetzt warteten dreihundert Leute da draußen im Saal gespannt darauf, dass die diesjährige Heilige und der Sünder des Jahres bekannt gegeben wurden. Ganz in der Tradition der Mardi Gras – Vereine war dies bis zum allerletzten Moment ein bestens gehütetes Geheimnis. In diesem Jahr kannten nur drei Leute den Namen – Max als Kopf von Bon Argent, Paula, die sich um die PR kümmerte, und Miss Rene, die für die Kostüme verantwortlich war. Selbst Vivi hatte nicht in Erfahrung bringen können, wer ihr Gegenpart bis zum Mardi Gras, dem Faschingsdienstag, sein würde.
Auch wenn sie ein paar Vermutungen hatte.
Anders als die traditionellen Vereine, die immer einen König und eine Königin krönten, bestand Bon Argent nicht auf derartige Geschlechterregeln. Sünder und Heiliger wurden aufgrund ihres lokalen Bekanntheitsgrads ausgewählt und konnten somit also durchaus gleichen Geschlechts sein. Vivi setzte auf Nachtclub-Besitzerin Marianne Foster. In letzter Zeit hatte Marianne häufiger in den Schlagzeilen gestanden, auch würde sie viele Stimmen und damit viel Geld einfahren können. Trotzdem … es hatte nichts mit Selbstüberschätzung zu tun, wenn Vivi behauptete, dass sie berühmter war und viel mehr Geld zusammenbringen konnte.
Sie unterdrückte den bissigen Gedanken. Gedanken waren immer Vorläufer von Worten und Taten. Sie achtete stets darauf, einen klaren Kopf zu behalten, bevor sie etwas sagte oder tat, was sie hinterher bereute. Hier ging es schließlich nicht ums Gewinnen, sondern darum, so viel Geld wie möglich zu sammeln.
Nun, ein wenig ging es auch ums Gewinnen. In den letzten beiden Jahren hatte der Sünder den Pokal erhalten. Doch dieses Jahr würde die Ehrung an die Heilige gehen, denn Vivi weigerte sich einfach zu verlieren. Zu verlieren hinterließ einen bitteren Geschmack im Mund.
Na schön, sie war also ehrgeizig. Daran war auch nichts verkehrt. Wer verlor schon gern? In diesem speziellen Falle war ihr Ehrgeiz sogar wünschenswert, schließlich ging es hier um einen guten Zweck.
Max stellte jetzt ihre Putten vor – zehn Kinder aus der hiesigen Schule, die sie beim Spendensammeln und bei den Arbeiten unterstützen würden. Gleich würde ihr Stichwort kommen. Sie atmete noch einmal tief durch, zupfte ihr Kleid zurecht …
„Und jetzt ist es mir eine Ehre, unsere Heilige zu präsentieren – Vivienne LaBlanc!"
Der Vorhang hob sich, ein Blitzlichtgewitter ging los, Applaus brandete auf. Vivi hörte das unverkennbare Pfeifen ihrer Schwester und sah zu dem Tisch, an dem ihre Familie saß. Als sie sich vorhin mit einem Vorwand entschuldigt hatte, da hatte Lorelei ihr wissend zugezwinkert, jetzt winkte sie ihr zu, während alle im Saal ihrer Familie Glückwünsche zuriefen.
Es war eine große Ehre, als Heilige ausgewählt zu werden. Der laute Applaus rührte Vivi, zeigte es ihr doch, wie viele Menschen überzeugt waren, dass sie ihn verdiente. In ihrem Leben hatte sie schon viele Wettbewerbe gewonnen, hatte viele Kronen und Tiaren mit nach Hause gebracht, doch das hier war anders. Hier ging es um mehr als nur um das Äußere. Jahrelang hatte sie dagegen angekämpft, immer nur als hübsches Gesicht ohne Substanz angesehen zu werden. Der Heiligenschein auf ihrem Kopf war der Beweis, dass es sich gelohnt hatte. Er mochte albern und vielleicht sogar ein wenig billig wirken, aber er bedeutete ihr mehr als jede Krone, die sie bisher getragen hatte.
Den Sünder – wer immer das sein würde – zu schlagen wäre die Kirsche auf dem Törtchen, und sie wollte diese Trophäe mehr als alles andere.
Jetzt nahm Vivi den Heiligenschein ab und setzte ihn auf das blaue Samtkissen, auf dem dann gleich auch die Hörner des Sünders liegen würden, bis der Wettbewerb zu Ende war und der Gewinner beide Trophäen erhielt. Dann nahm sie zusammen mit ihrem Gefolge ihren Platz ein und applaudierte höflich, als das Gefolge des Sünders vorgestellt wurde, die Teufel.
Max holte tief Luft, er sah aus, als würde er vor Aufregung gleich explodieren. „Die Wahl unseres Sünders hat sich dieses Jahr regelrecht aufgedrängt, und ich freue mich außerordentlich, dass er es hat einrichten können und sich die Zeit für diese so wichtige Veranstaltung genommen hat."
Vivi hatte die Wette mit sich also verloren, das sagte ihr Max’ Wortwahl. Dabei war sie so sicher gewesen, dass es Marianne sein würde. Nun, sie war bereit, es mit jedem aufzunehmen.
„… ist Connor Mansfield!"
Das Lächeln erfror Vivi auf dem Gesicht. Das konnte nur ein schlechter Witz sein!
Fast hätte Connor laut gelacht, als er auf die Bühne trat und Vivis Gesicht sah. Die Mischung aus Entsetzen und Wut passte so gar nicht zu den glitzernden weißen Engelsflügeln. Verübeln konnte er ihr es nicht, er hatte ähnlich reagiert, als ihr Name bekannt gegeben worden war. Glücklicherweise hatte er da noch sicher hinter dem Bühnenvorhang gestanden.
Eines musste er Bon Argent lassen – der Verein wusste, wie man die Aufmerksamkeit der Lokalpresse erregte. Die Spenden würden wahrscheinlich alles bisher Dagewesene übertreffen.
Vivi wirkte, als wollte sie ihm am liebsten an die Gurgel gehen. Nun, manche Dinge änderten sich eben nie, ganz gleich, wie lange man aus seiner Heimatstadt weg war.
Aber die Show musste weitergehen, und deshalb nahm er die Hörner ab und legte sie neben den Heiligenschein auf das Samtkissen. Dann ging er zu Vivi, nickte ihr höflich zu und wartete darauf, dass sie die Geste erwiderte, bevor sie sich unter dem Applaus der Anwesenden zusammen an den Tisch auf der Bühne setzten, damit das Spendendinner offiziell beginnen konnte.
Kellner servierten den ersten Gang und schenkten Gläser voll, und Connor lehnte sich leicht zu Vivi.
„Du machst noch die ganze Arbeit des Kieferorthopäden zunichte, wenn du weiter so mit den Zähnen knirschst."
Sie griff nach dem Wasserglas, betrachtete es nachdenklich und trank dann achselzuckend einen Schluck. So wie er sie kannte, hatte sie gerade überlegt, ob sie es ihm in den Schoß gießen sollte.
„Ich würde ja sagen, ‚Willkommen zu Hause‘, aber …"
„Aber das wäre nicht ernst gemeint." Er grinste sie provozierend an.
„Aber, fuhr sie ungerührt fort, „das erübrigt sich wohl, wenn man die Begrüßung bedenkt, die du gerade erhalten hast.
„Neidisch, weil der Applaus lauter war als bei dir?"
„Nein, mir geht es nicht um Aufmerksamkeit. Sie lächelte schmal. „Manche von uns lassen die Pubertät hinter sich und werden erwachsen.
Für einen Moment schien er ihre Worte abzuwägen, dann schüttelte er traurig den Kopf. „Du bist noch immer genauso scheinheilig."
„Und du bist immer noch …"
Sie brach so abrupt ab, dass Connor sich fragte, ob sie sich auf die Zunge gebissen hatte.
Vivi atmete geräuschvoll durch die Nase ein. „Du musst sehr zufrieden sein, dass man dich endlich entsprechend deiner Eigenschaften einsetzt."
„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, oh heilige Vivienne, aber diese Titel heute werden nicht für die tatsächlichen Charaktereigenschaften verliehen."
„Nicht? Sie setzte die perfekte Unschuldsmiene auf. „Ich dachte nur … weil es bei dir so gut passt.
Der erste Seitenhieb. Er hätte wissen müssen, dass sie sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen ließ. Auch wenn man ihn von allen Vorwürfen freigesprochen hatte, der Klatsch und die Gerüchteküche hatten ihren Schaden angerichtet. Jeder glaubte, dass trotz allem ein Körnchen Wahrheit daran war. „Scheinheilig und voreingenommen. Du solltest daran arbeiten, dein Repertoire zu erweitern."
„Du deines aber auch. Ein paar Manieren wären nicht schlecht, wenn man bedenkt, welche Ehre man dir hier hat zukommen lassen."
„Sagtest du nicht gerade, es sei keine Ehre?"
„Du siehst trotzdem sehr zufrieden mit dir aus. Sie schnaubte. „Aber schwarze Lederhosen? Ehrlich, Connor! In welchem Jahr bist du stecken geblieben? 1988?
Er hatte Ähnliches gedacht, als man ihm die Hose zum Anziehen gegeben hatte. „Stimmt, Glam Metal, Achtzigerjahre. Aber als Kostüm passt es."
Sie lächelte, dieses Mal ein echtes Lächeln. Nur galt es dem Kellner, der die Weingläser vollschenkte. Und es verschwand, sobald der Kellner sich wieder entfernte. „Ich weiß nicht, was Max sich dabei gedacht hat. Sie stocherte in ihrem Salat. „Sünder und Heiliger sollten Lokalgrößen sein.
„Ich bin der Junge von nebenan, Vivi. Ich bin genauso ‚lokal‘ wie du."
„Du warst, verbesserte sie. „Jetzt bist du international. Du bist ständig auf Tour.
Er wollte sich bequemer hinsetzen, doch die riesigen schwarzen Flügel machten das schwierig. Miss Rene hatte sich offensichtlich auf eine Art Luzifer für den Sünder versteift. Doch er kam sich eher vor wie eine gigantische Krähe. „Ah, dich stört es also, dass mein Beruf mich oft aus der Stadt führt?"
Als sie sich das Haar aus dem Gesicht strich, verfing es sich in den Flügeln. Jetzt sah sie aus wie ein modernes Gemälde. „Mich stört nur das Ungleichgewicht."
Abgesehen von dem rabenschwarzen Haar wäre Vivi die Verkörperung des Engels – blaue Augen, milchweiße Haut, sanfte Züge. Allerdings war das Feuer in ihren Augen keineswegs engelsgleich. Verärgert ruckte sie mit dem Kopf und verwickelte ihre Haare nur noch mehr.
„Ungleichgewicht?"
Mit einem letzten heftigen Ruck bekam sie ihre Haare endlich frei. Dabei riss sie auch einen der Strasssteine ab, der ihr in den Ausschnitt fiel. Kurz sah sie dem Steinchen nach, und Connors Augen folgten ihrem Blick, bevor er sie wieder auf ihr Gesicht lenkte. Sie hatte einen wunderschönen Mund, voll und einladend … bis sie ihn öffnete und die Illusion sofort ruinierte.
„Deine Groupies und Fans, und all deine berühmten Freunde werden sicherstellen, dass dein Geldsack prall gefüllt wird und