Spätere Heirat nicht ausgeschlossen
Von Christie Ridgway
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Über dieses E-Book
Was hat Jackson sich da bloß eingebrockt? Spontan hat der überzeugte Junggeselle behauptet, er würde seine Nachbarin Phoebe heiraten. Natürlich nur, um ihr damit einen Gefallen zu tun! Doch je länger er so tut, als wären sie ein verliebtes Paar, desto stärker begehrt er die bezaubernde Phoebe tatsächlich ...
Christie Ridgway
Bereits mit elf Jahren schrieb Christie Ridgway ihren ersten Liebesroman. Der Held war ihr Teenageridol, die Heldin sie selbst. Inzwischen gehört zu den USA Today-Bestsellerautorinnen. Sie lebt in Kalifornien und verbringt ihre Freizeit am liebsten mit ihren Söhnen, ihren Hunden und ihrem Mann, in den sie sich schon auf dem College verliebte.
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Buchvorschau
Spätere Heirat nicht ausgeschlossen - Christie Ridgway
IMPRESSUM
Spätere Heirat nicht ausgeschlossen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Christie Ridgway
Originaltitel: „Beginning With Baby"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 226 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Umschlagsmotive: ThinkstockPhotos_Isakovich Alina, Mike Watson
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777265
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Als Phoebe Finley zum ersten Mal in ihrem Leben das Verlangen spürte, die großen drei Worte zu sagen, war die Situation so gut wie perfekt dafür. Es war eine lauschige Augustnacht. Der Mond stand rund und hell am Himmel, und die Sterne glitzerten wie frisch poliert. Eine warme Brise trug den Duft von Jasmin durch das offene Fenster im dritten Stock und spielte mit der weißen Spitze auf Phoebes ärmellosem Nachthemd aus Batist. Grillen sorgten mit ihrem rhythmischen Zirpen für ein nächtliches Konzert. Es war der Pulsschlag eines einzigartigen Augenblicks.
Phoebe stand in ihrem Schlafzimmer und hielt Rex eng umschlungen. Das Gefühl kam wie aus dem Nichts, überwältigte sie und füllte ihr Herz, bis sie die Worte einfach sagen oder platzen musste. „Ich glaube, ich lie…"
Nein! Ihr Mund schloss sich fest und hielt den gefährlichen Satz auf. Sie durfte so etwas nicht denken und schon gar nicht aussprechen.
Rex schaute sie nur an, und sie begriff, dass sie längst verloren war.
„Ich werde deinen Vater finden, sagte sie laut zu dem zwei Monate alten Jungen in ihren Armen. Er war ihr kleiner Neffe, der Sohn ihres Stiefbruders. „Ich muss ihn finden, bevor du mich endgültig um den Finger gewickelt hast.
Sie hielt das Kind an sich gedrückt, stieg aus ihrem Bett und ging ins Wohnzimmer. An das Kinderbett, das dort in der Ecke stand, verschwendete sie keinen Blick. Rex war eine Nachteule, genau wie sein Vater.
Auf dem kleinen Esszimmertisch standen der Computer, den sie für ihre Arbeit als medizinische Dokumentarin benutzte, ein Drucker und ein Telefon. Das Baby fest im Arm, nahm sie den Hörer und wählte mit dem Daumen die Nummer ihres jüngeren Stiefbruders.
„Bitte, bitte geh ran", flüsterte sie. In den vergangenen vierzehn Tagen war Rex’ Vater kein einziges Mal ans Telefon gegangen, aber Phoebe war von Natur aus optimistisch, und diesmal hatte sie es wirklich nötig.
Als sie das Klicken in der Leitung hörte, setzte ihr Herz einen Moment lang aus. „Teddy …"
Eine Automatenstimme unterbrach sie. „Der Teilnehmer ist nicht bekannt oder nicht erreichbar."
„Was?" meinte Phoebe entsetzt.
„Bitte überprüfen Sie die Nummer, und wählen Sie erneut."
„Okay, okay." Phoebe atmete tief durch, unterbrach die Verbindung und versuchte es noch einmal.
Beim zweiten Mal klang die Blechstimme nicht weniger geduldig. „Bitte überprüfen Sie die Nummer, und wählen Sie erneut."
Phoebe unterdrückte ein Stöhnen. „Mach dir keine Sorgen, sagte sie zu ihrem Neffen und legte den Hörer auf. „Und denk nicht, dass ich dich loswerden will. Es ist nur so, dass …
… ich dich am liebsten gar nicht mehr hergeben möchte.
Oh, oh! Sie musste Rex’ Vater Teddy wirklich schnellstens ausfindig machen! Sonst verlor sie endgültig ihr Herz an diesen knuddeligen Winzling.
Vor zwei Wochen hatte Teddy das Baby bei ihr abgeladen. „Nur für den Nachmittag, hatte er gesagt. „Ich brauche ein bisschen Zeit, um meinen Kopf zu sortieren.
Sie war keineswegs überrascht gewesen, als er weder vor dem Abendessen noch danach wieder auftauchte. Rex’ Mutter, Teddys Freundin, war kurz nach der Geburt gestorben, und auf die Trauer war Teddy ebenso wenig vorbereitet gewesen wie auf seine plötzliche Rolle als allein erziehender Vater.
Doch dann hatte sie drei Tage lang mit allen Freunden oder Bekannten von Teddy, an die sie sich erinnern konnte, Kontakt aufgenommen. Niemand hatte eine Ahnung, wo er stecken könnte, und schließlich war sie in Panik geraten. Endlich hatte Teddy angerufen, als sie einmal für kurze Zeit nicht zu Hause gewesen war, und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Es gehe ihm gut, und er sei sicher, auch Rex ginge es gut. „Nur ein bisschen mehr Zeit wolle er. „Vielleicht einen Monat.
Und danach würde er beschließen, was er wegen des Babys tun wolle.
Phoebe machte die Augen zu und drückte Rex an sich. Beschließen wollte er dann, was zu tun sei. Dabei musste jetzt sofort etwas geschehen!
Nur eine Person hatte sie bisher noch nicht erreichen können – Natalie Minton, eine Schulfreundin von Teddy. Entschlossen wählte Phoebe trotz der späten Stunde noch einmal die Nummer und schaukelte dabei Rex, der unruhig zu werden begann.
Diesmal hob nach einer Weile tatsächlich jemand ab. „Hallo?"
„Natalie, hier ist Phoebe Finley, Teddys Schwester. Tut mir Leid, dass ich dich so spät noch anrufe, aber hast du Teddy in der letzten Zeit getroffen?"
„Was?"
„Teddy, wiederholte Phoebe, während sie sich hin und her wiegte, weil Rex zu weinen begann. „Ich suche Teddy.
„Wer schreit denn da?"
Phoebe schluckte. „Rex. Du weißt schon, Teddys Baby. Hast du ihn gesehen?"
Nach einer Pause sagte Natalie verschlafen: „Hatte Teddy ihn nicht zu Angelas Beerdigung mitgebracht?"
Rex weinte lauter, und Phoebe hob ihn an ihre Schulter. „Nein, Natalie", sagte sie geduldig, „Ich möchte wissen, ob du Teddy gesehen hast."
Die Stimme klang auf einmal etwas wacher. „Was denn, er ist einfach abgehauen? Und hat das Kind wirklich bei dir abgegeben?"
Dass Natalie die Situation sofort begriff, machte Phoebe stutzig. „Hat er denn mit dir darüber gesprochen?"
„Und ob. Er war ganz sicher, dass du das Baby nehmen würdest. Er dachte sogar daran, es dir ganz zu überlassen."
Als ob er das Gespräch verstünde, begann Rex jetzt lauthals zu schreien. Phoebe streichelte ihm beruhigend den Rücken und schloss die Augen. „Noch irgendwas, Natalie? fragte sie mit erhobener Stimme, um das Babyschreien zu übertönen. „Hat er noch mehr gesagt, oder weißt du, wo er sein könnte?
„Nein, keine Ahnung."
Offenbar wusste Natalie wirklich nichts weiter. Also verabschiedete Phoebe sich schnell, um Rex wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen. Sie begann, mit ihm auf und ab zu gehen. Inzwischen wusste sie, dass er sich erst beruhigen würde, wenn sie unermüdlich Runde um Runde mit ihm durch die Wohnung wanderte. Kilometer würde sie heute Nacht noch zurücklegen müssen.
Er dachte sogar daran, es dir ganz zu überlassen.
Während Rex sich allmählich beruhigte, begriff Poebe erst richtig, was Natalies Worte bedeuteten.
War das wirklich sein Ernst?
Und was, wenn es so wäre?
Wäre es nicht vielleicht sogar machbar? Ihre Arbeitszeit war sowieso flexibel, konnte also leicht an den Tagesrhythmus des Babys angepasst werden. Sie könnte ihren College-Abschluss auf später verschieben oder sich um Tagespflege auf dem Campus bemühen. Vorlesungen hatte sie ohnehin nur zweimal pro Woche. Und da die Vermieterin und einige Nachbarn alles andere als begeistert davon waren, wie gut man hier eine Babystimme durch die dünnen Wände hörte, schien es ratsam, sich möglichst selten mit Rex in der Wohnung aufzuhalten.
Allerdings war da noch ein anderer Aspekt, den es zu bedenken galt. Wenn sie die Verantwortung für ein Kind übernahm, würde sie romantische Beziehungen vorerst hintanstellen müssen. Diesbezüglich hatte sie ohnehin ziemlich altmodische Vorstellungen – sie wartete auf den Mann, bei dem es „klick" machte. Einen Mann, der nur aufzutauchen brauchte, und ihr Herz und ihre Seele würden ihn sofort erkennen. Zweifellos würde das schwierig werden, wenn sie stets Rex bei sich hatte.
Natürlich war sie schon öfter mal mit jemandem ausgegangen. Doch sie war entschlossen, jene Art von Liebe zu finden, die ihre Mutter bei ihrem Stiefvater gefunden hatte. Und leider gab es für sie bisher nicht viel Grund zur Hoffnung. Dabei war sie schon vierundzwanzig. Doch nun war da Rex, und er brauchte sie. Jetzt.
Als ob das Baby mit dem Ergebnis ihres Gedankengangs zufrieden war, fielen ihm die Augen zu, und seine erstaunlich langen, gebogenen Wimpern legten sich über seine zarten Wangen.
Da sie ihn lieber noch nicht ins Bettchen legen wollte, setzte Phoebe sich vorsichtig auf das kleine geblümte Sofa. Trotz ihrer Müdigkeit bestaunte sie einmal mehr das Wunder Baby, und das gefährliche Gefühl erfüllte erneut ihr Herz.
Rex wimmerte ein wenig im Schlaf, und Phoebe drückte ihn leicht an sich. „Ich liebe dich, sagte sie und ließ die Worte endlich heraus. „Ich bin ja da.
Dann gestattete sie es sich, noch etwas Großes und Wichtiges zu sagen, obwohl es jede Menge Probleme geben würde, ihre Gefühle in die Tat umzusetzen: „Mami ist da."
Nebenan weinte schon wieder das Baby. Jackson Abbott versuchte, das jammervolle Geschrei zu ignorieren und wieder einzuschlafen.
Es ging nicht.
So ziemlich jeder Laut drang durch die dünne Wand zwischen seiner Wohnung und der nebenan. Mal war es das Babygeschrei, mal die irritierend sanfte Stimme der Nachbarin, die das Baby geduldig tröstete.
Eine warme Nachmittagsbrise bauschte die Musselinvorhänge seines Schlafzimmers auf und ließ dann wieder nach, sodass der Stoff zurückfiel. Das half auch nicht gerade beim Einschlafen.
Wieder bohrte sich das Weinen durch die Wand. Wer auch immer für die Unterteilung des alten dreistöckigen Gebäudes in mehrere Wohnungen verantwortlich war, hatte dabei sehr gespart. Jackson hatte mit der Eigentümerin des Hauses zwar einen Mietvertrag ausgehandelt, der von Monat zu Monat verlängert werden musste, weil das für ihn am günstigsten war. Aber das Haus war wirklich nicht so gebaut, dass es auf Dauer den Bedürfnissen eines Mannes entsprach, der arbeitete, wenn die anderen schliefen, und schlafen musste, wenn andere ihrem Tageswerk nachgingen.
Das Baby weinte weiter, und Jackson seufzte. Es ging weniger um die Lautstärke als um das Kind selbst – Jackson hatte eine Schwäche für Babys.
Dieses hier weckte außerdem seine Neugierde. Er war seit einem Monat hier in Strawberry Bay, und er sollte noch fünf Wochen bleiben. Zuerst war seine Nachbarin erfreulich leise gewesen. Die meiste Zeit des Tages hörte er gar nichts, nur hin und wieder führte sie ein Telefongespräch.
Dann, so etwa vor vierzehn Tagen, war das Baby in ihr Leben getreten.
Und in seins.
Er schlug auf das Kopfkissen und versuchte, das verdammte Ding etwas weicher zu machen, während das Baby weiter jammerte. Wo war es nur hergekommen? Er hatte seine Nachbarin ein paar Mal kurz zu Gesicht bekommen. Sie hatte nicht schwanger ausgesehen. Wenn die moderne Medizin nicht irgendein unerhörtes Schnellverfahren entwickelt hatte, konnte das Kind nicht ihr eigenes sein.
Doch was ging