Der süße Beweis deiner Unschuld
Von Abby Green
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Über dieses E-Book
Finanzgigant Cruz De Carrillo heiratet die schöne Witwe seines Bruders nur aus einem Grund: damit sie nicht das Vermögen seiner Neffen verschleudert! Denn Cruz weiß genau, dass Trinity eine raffinierte Erbschleicherin ist. Und ihr Wandel vom sexy Glamour-Girl zur treusorgenden Mutter nach dem Tod seines Bruders? Für Cruz reine Berechnung! Zu ärgerlich, dass sein Blut in ihrer Nähe trotzdem heiß pulsiert. Aber an ihre Unschuld glauben? Utopisch! Bis Trinitys rote Lippen ihm etwas ganz anderes zu beweisen scheinen …
Abby Green
Abby Green spent her teens reading Mills & Boon romances. She then spent many years working in the Film and TV industry as an Assistant Director. One day while standing outside an actor's trailer in the rain, she thought: there has to be more than this. So she sent off a partial to Harlequin Mills & Boon. After many rewrites, they accepted her first book and an author was born. She lives in Dublin, Ireland and you can find out more here: www.abby-green.com
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Buchvorschau
Der süße Beweis deiner Unschuld - Abby Green
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Abby Green
Originaltitel: „Claimed for the De Carillo Twins"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2302 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Kara Wiendieck
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733708641
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Cruz De Carrillo ließ seinen Blick über die Gäste im Salon wandern. Mächtige Männer und wunderschöne Frauen, das Who-ist-Who Londons, waren gekommen, um seine Rückkehr nach Europa zu feiern.
Es war ihm gelungen, in Nordamerika das Vermögen der Bank seiner Familie in weniger als einem Jahr zu verdreifachen. Triumph empfand er darüber allerdings nicht. Schließlich hatte er sich jahrelang genau diesem Ziel gewidmet: Dafür hatte er sich von solchen Partys und vor allem von dubiosen Gestalten, die man nur dort traf, ferngehalten und im Hintergrund daran gearbeitet, den guten Ruf der Familie wiederherzustellen.
Und eine dieser Gestalten stand im Augenblick nur wenige Meter von ihm entfernt – groß und schlank, dennoch mit sinnlichen Kurven gesegnet. Helle Haut. Zu viel helle Haut. Gehüllt in ein Kleid, das kaum noch etwas der Fantasie überließ. Ein verächtlicher Ausdruck trat in seine Augen – auch wenn sein Blut plötzlich heißer durch seine Adern zu strömen schien. Die Zeit hatte sein Verlangen also nicht verebben lassen, was ihn über die Maßen ärgerte. Dieses Verlangen war weder erwünscht noch in irgendeiner Weise angemessen. Heute mehr denn damals. Immerhin war sie seine Schwägerin.
Die blonden Haare hatte sie zu einem eleganten Knoten zusammengefasst. Eine goldene Kette wand sich hypnotisierend über ihren nackten Rücken, der sich dank des aufreizenden marineblauen Kleides jedem Blick darbot. Sie drehte sich ein wenig in Cruz’ Richtung. Er sah üppige Brüste, die bloß knapp von Stoff verhüllt wurden. Nur mit Mühe gelang es ihm, sein Begehren in Zaum zu halten.
Sie hielt sich ein wenig abseits der anderen Gäste. Fast wirkte sie verletzlich. Aber er wusste, dass es nur Maskerade war.
Er verfluchte sie. Und er verfluchte sich selbst. Wäre er nicht so schwach gewesen, würde er gar nicht wissen, wie lustvoll es sich anfühlte, wenn sich diese Kurven an seinen Körper schmiegten. Er würde nicht wissen, wie sich das Blau ihrer Augen verdunkelte, wenn er von der verbotenen Frucht kostete, die sie ihm in jener verhängnisvollen Nacht vor fast achtzehn Monaten in seinem Haus angeboten hatte, in dem sie als Hausmädchen angestellt war.
In seinen Träumen würde er nicht immer noch ihr atemloses Seufzen hören. Wenn er aufwachte, hart und erregt, sehnte er sich danach zu erfahren, wie sich ihr Körper wohl während des Höhepunkts anfühlte … kurz bevor die Wogen der Lust ihm süßes Vergessen schenkten.
Süß. Genau das war das Problem. An dieser Frau gab es nichts Süßes. Einmal mochte er das gedacht haben – früher errötete sie immer, wenn er auch nur in ihre Richtung schaute. Aber auch das gehörte zu ihrem hinterlistigen Plan. Denn sein jüngerer Bruder Rio hatte ihm gesagt, wer sie in Wahrheit war. Und unschuldig war sie nicht.
Seine Verführung folgte einem weitaus kalkulierteren Plan, als Cruz angenommen hatte. Und als der nicht aufgegangen war, hatte sie sich Rio, seinem unehelichen Halbbruder, zugewandt, mit dem Cruz eine komplizierte Freundschaft verband, um es freundlich auszudrücken.
Als sie noch Kinder waren, hatte ihr Vater einen Keil zwischen die Brüder getrieben. Cruz, als legitimer Erbe des De-Carrillo-Vermögens, war jedes Privileg zuteilgeworden, Rio, der Sohn des Hausmädchens, hatte gar nichts bekommen. Nicht einmal den Namen De Carrillo.
Doch Cruz war nie damit einverstanden gewesen, dass Rio dafür bestraft wurde, dass sein Vater seine Lust nicht hatte kontrollieren können. Nach dem Tod des Vaters vor zehn Jahren hatte er alles in seiner Macht Stehende getan, um Wiedergutmachung zu leisten. Dafür hatte er sogar gegen das Testament seines Vaters verstoßen, in dem Rio überhaupt nicht erwähnt wurde. Stattdessen war Cruz zu seinem Vormund geworden, hatte ihm seinen rechtmäßigen Namen gegeben und für seine Ausbildung bezahlt.
Dann, als der richtige Zeitpunkt gekommen war, hatte Cruz ihm seinen Anteil am Erbe ausgezahlt und ihm einen Job verschafft: zunächst in der De Carrillo Bank in Madrid, jetzt in London – sehr zum Unwillen des Aufsichtsrats.
Mit einundzwanzig war Rio als Mitglied im Kreis von Europas Millionären aufgenommen worden und dank seines guten Aussehens und seiner dunklen Vergangenheit zum Liebling der Medien avanciert. Und er hatte es genossen, frönte einem Lebensstil als Playboy und benahm sich in allem als das genaue Gegenteil von Cruz. Rasch heiratete er ein weltbekanntes Supermodel. Nur ein Jahr später endete die Ehe tragisch, als die junge Frau kurz nach der Geburt von Zwillingen bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.
Aber sosehr ihm Rios Leben auf der Überholspur auch missfiel – konnte er es ihm nach den Jahren der Unterdrückung verdenken?
Plötzlich meldete sich Cruz’ Gewissen. Hatte er Rio nicht erst zur Zielscheibe von Goldgräberinnen gemacht, indem er ihm sein Erbe und seinen Namen verliehen hatte? Rios erste Frau hatte bestimmt nichts gegen ein Leben im Luxus einzuwenden gehabt, und das hatte sich bei seiner zweiten Frau nicht geändert.
Als ob sie spüre, dass er sie intensiv beobachtete, drehte seine Schwägerin sich um und sah ihn an. Ihre Augen weiteten sich, ihre Wangen waren gerötet. Cruz’ Ärger wuchs. Wieso machte ihn ihr Anblick so heiß? Selbst jetzt noch. Obwohl er wusste, wozu sie fähig war.
Er musterte das provokante Kleid, nahm den sinnlichen Körper wahr. Das Blut strömte schneller durch seine Adern. Dafür hasste er sie. Beinahe zögernd wandte sie sich ihm zu. Der leichte Satinstoff umschmeichelte bei jedem Schritt betörend ihre Beine.
Cruz beschwor seine Selbstkontrolle und befahl seinem Körper, nicht mehr auf ihre Anwesenheit zu reagieren – nicht einmal, als er jetzt ihren Duft tief einatmete, der so unschuldig und verführerisch zugleich war.
„Trinity." Selbst in seinen Ohren klang seine Stimme barsch. Er versuchte, den verletzten Ausdruck in ihren Augen zu ignorieren. Versuchte zu übersehen, wie sinnlich ihr Mund wirkte, der ihrer blonden Unschuld eine unglaublich sexy Note verlieh.
Eine Unschuld, die nur an der Oberfläche existierte.
„Cruz … schön, dich wiederzusehen."
Ihre Stimme klang rauchig und erinnerte ihn sofort wieder daran, wie sie ihn in jener Nacht angefleht hatte: „Bitte …"
„Du hast es weit gebracht, seit wir uns das letzte Mal getroffen haben."
Sie schluckte. Fasziniert beobachtete er, wie sich ihr zarter Hals dabei bewegte. „Was meinst du damit?"
Angesichts dieser Heuchelei verhärteten sich seine Gesichtszüge. „Ich spreche von deinem raketenhaften Aufstieg vom Kindermädchen zur Ehefrau und Stiefmutter meiner Neffen."
Seine eigenen Worte erinnerten ihn daran, dass er gerade eben erst eine SMS von Rio bekommen hatte, in der er seinen Bruder über die Hochzeit informierte.
Ich muss dir dafür danken, dass du diese wunderbare Frau in mein Leben geschickt hast. Ich hoffe, du freust dich für uns, Bruder.
Die Nachricht hatte Cruz einen Schock versetzt. Gleichzeitig breitete sich etwas Dunkles in seiner Seele aus. Bis dahin hatte es keinen Grund gegeben, daran zu zweifeln, ob es eine gute Idee gewesen war, Trinity zu Rio zu schicken – trotz seiner eigenen Erfahrung mit ihr. Rio war Witwer. Und offensichtlich hatten sich Trinity und er aus Liebe zu seinen Neffen miteinander angefreundet. Cruz hatte geglaubt, sie sei einfach eine Millionen Lichtjahre entfernt von Rios glamouröser und vergnügungssüchtiger erster Frau.
Trinity sah blass aus. Sie zögerte. „Ich habe dich gesucht. Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten?"
Cruz drängte die unliebsamen Erinnerungen zurück und zog eine Augenbraue hoch. „In Ruhe?"
Er ließ seinen Blick über die Gäste hinter ihr schweifen, dann schaute er zurück zu Trinity. Was hatte sie vor? Bestimmt besaß nicht einmal sie die Frechheit, ihn noch einmal verführen zu wollen, wenn sich ihr Ehemann unter demselben Dach befand.
„Hier ist es ruhig genug. Niemand hört uns zu."
Abermals errötete sie und schaute sich nervös um. „Vielleicht ist jetzt nicht der beste Zeitpunkt …"
Also hatte er richtig vermutet. Abscheu stieg in ihm auf. „Spuck’s aus, Trinity. Es sei denn, du willst gar nicht reden."
Jetzt wich alle Farbe aus ihren Wangen. Damals hatte es ihn fasziniert, dass sie ihre Gefühle nicht verstecken konnte. Jetzt machte es ihn wütend.
„Was meinst du damit?"
„Du weißt ganz genau, was ich meine. Du hast versucht, mich in diesem Haus zu verführen. Und als das nicht geklappt hat, hast du deine Aufmerksamkeit meinem Bruder zugewandt. Offensichtlich war er anfälliger für deine Tricks."
Stirnrunzelnd schüttelte sie den Kopf, hob eine Hand an die Brust, als könne sie es einfach nicht fassen. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst …"
Es erfüllte Cruz mit Zorn, dass sie so vor ihm stehen und offenkundig lügen konnte. Das Glitzern ihres Verlobungsrings schien ihn zu verspotten. Er sah nur ihren Verrat. Aber für Schuldzuweisungen war es jetzt zu spät.
Vor ein paar Tagen hatte Rio ihm gestanden, dass er kurz vor dem Bankrott stand, sein gesamtes Erbe hatte er bereits durchgebracht. Und Trinity De Carrillos Name stand auf fast jedem Beleg und jeder Quittung, die seinen Bruder tiefer und tiefer ins Verderben geführt hatte. Das Ausmaß, wie falsch Cruz sie eingeschätzt hatte, war erschütternd.
„Du brauchst nicht länger die Unschuld zu spielen. Auch wenn ich damals nicht erkannte, worauf du es abgesehen hast, jetzt weiß ich es. Rio hat mir erzählt, wie du deine Krallen um seinen gesamten Besitz geschlungen hast. Jetzt ist dir klar geworden, dass sein Vermögen kein Fass ohne Boden ist. Vielleicht bist du auf der Suche nach einem Ausweg … oder einem neuen Gönner?"
Bevor sie antworten konnte, fuhr er mit leiser, bitterer Stimme fort:
„Ich habe deine Fähigkeiten unterschätzt, Trinity. Du hast Rio in falscher Sicherheit gewiegt, indem du seine größte Schwäche gnadenlos gegen ihn verwandt hast: seine Söhne. Ich bin mir bewusst, dass ich dich zu ihm geschickt habe, und das werde ich mir nie verzeihen. Selbstverständlich erhält er finanzielle Hilfe von mir, aber deine Verschwendungssucht kannst du dir ein für alle Male aus dem Kopf schlagen. Falls du hoffst, einen Deal mit mir machen zu können, denk lieber noch mal nach. Von mir bekommst du kein Mitleid."
Trinity war kreidebleich geworden. Fast wünschte er, sie würde ihre Rolle aufgeben und wütend werden, weil er sie enttarnt hatte.
Sie ließ die Hand sinken und schüttelte den Kopf. „Du verstehst überhaupt nichts."
„Eine bessere Antwort fällt dir nicht ein?, erwiderte er höhnisch. „Was habe ich nicht verstanden? Dann sag mir doch bitte, worüber du sprechen willst.
„Ich wollte mit dir über Rio reden … über sein Verhalten. Er wird immer launischer … ich mache mir Sorgen um die Kinder."
Cruz stieß ein ungläubiges Lachen aus. „Sorgen um die Kinder? Willst du wirklich die besorgte Stiefmutter spielen, um davon abzulenken, dass du in Wahrheit nur Angst davor hast, dass dein verschwenderischer Lebensstil ein Ende gefunden hat?"
Bitterkeit erfüllte ihn. Er wusste besser als die meisten, dass das Band zwischen Eltern und Kindern keine Garantie für Liebe und Geborgenheit war. Im Gegenteil.
„Du bist nicht einmal mit ihnen verwandt. Du hast sie nur benutzt, um ins Bett meines Bruders zu schlüpfen und einen Ring an deinen Finger zu bekommen."
Die Augen vor Entsetzen weit