Jan muß nicht mehr traurig sein: Mami 1948 – Familienroman
Von Lisa Simon
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Karin Gebhard schloß die Augen und hielt ihr Gesicht den warmen Sonnenstrahlen entgegen. Dabei sagte sie seufzend: »Ihr lebt hier wirklich wie im Paradies. Beneidenswert!« Elke Carlson schenkte ihrer Schwester Kaffee nach. Karin und ihr Mann Peter besuchten die Carlsons oft am Wochenende. Und während die beiden Männer im Wohnzimmer ein Fußballspiel im Fernsehen verfolgten, hatten es sich die Schwestern auf der Terrasse des schmucken Einfamilienhauses gemütlich gemacht. »Uns fehlt zum wunschlosen Glücklichsein nur noch ein Kind.« Elke setzte sich wieder. »Heiner und ich rufen wöchentlich beim Jugendamt an, aber wir werden immer wieder vertröstet – das geht schon über ein Jahr so.« Karin schüttelte ungläubig den Kopf. »Das begreife ich nicht. Ihr könnt einem Kind doch alles bieten, was man sich nur erträumen kann. Und die Waisenhäuser sind voller armer Würmchen, die sich nichts sehnlicher wünschen als Eltern, die sie lieben.« »Dieses Argument haben wir bereits vorgebracht. Aber da hieß es, daß die meisten Kinder in den Heimen gar nicht zur Adoption freigegeben sind«, erwiderte Elke niedergeschlagen und betrachtete nachdenklich ihre Hände. »Dabei haben wir sogar zugestimmt, auch ein Kind nur in Pflege zu nehmen.« Karin warf ihrer Schwester einen erstaunten Blick über den Rand ihrer Tasse zu. »Davon würde ich lieber die Finger lassen. Kaum habt ihr euch an ein Kind gewöhnt, wird es euch wieder entrissen, weil die leiblichen Eltern es zurück haben wollen.«
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Buchvorschau
Jan muß nicht mehr traurig sein - Lisa Simon
Mami
– 1948–
Jan muß nicht mehr traurig sein
Elke tut alles für das einsame Kind
Lisa Simon
Karin Gebhard schloß die Augen und hielt ihr Gesicht den warmen Sonnenstrahlen entgegen. Dabei sagte sie seufzend: »Ihr lebt hier wirklich wie im Paradies. Beneidenswert!«
Elke Carlson schenkte ihrer Schwester Kaffee nach. Karin und ihr Mann Peter besuchten die Carlsons oft am Wochenende. Und während die beiden Männer im Wohnzimmer ein Fußballspiel im Fernsehen verfolgten, hatten es sich die Schwestern auf der Terrasse des schmucken Einfamilienhauses gemütlich gemacht.
»Uns fehlt zum wunschlosen Glücklichsein nur noch ein Kind.« Elke setzte sich wieder. »Heiner und ich rufen wöchentlich beim Jugendamt an, aber wir werden immer wieder vertröstet – das geht schon über ein Jahr so.«
Karin schüttelte ungläubig den Kopf. »Das begreife ich nicht. Ihr könnt einem Kind doch alles bieten, was man sich nur erträumen kann. Und die Waisenhäuser sind voller armer Würmchen, die sich nichts sehnlicher wünschen als Eltern, die sie lieben.«
»Dieses Argument haben wir bereits vorgebracht. Aber da hieß es, daß die meisten Kinder in den Heimen gar nicht zur Adoption freigegeben sind«, erwiderte Elke niedergeschlagen und betrachtete nachdenklich ihre Hände. »Dabei haben wir sogar zugestimmt, auch ein Kind nur in Pflege zu nehmen.«
Karin warf ihrer Schwester einen erstaunten Blick über den Rand ihrer Tasse zu. »Davon würde ich lieber die Finger lassen. Kaum habt ihr euch an ein Kind gewöhnt, wird es euch wieder entrissen, weil die leiblichen Eltern es zurück haben wollen.«
Elke stöhnte leise auf. »Mit diesem Risiko müssen Heiner und ich halt leben. Doch der Wunsch nach einem Kind ist größer als die Angst, es wieder herzugeben.«
Mitfühlend strich Karin über Elkes Arm. »Sind sich die Ärzte denn hundertprozentig sicher, daß du keine eigenen Kinder bekommen kannst?«
Elke senkte den Kopf und spürte heiße Tränen aufsteigen. Mit erstickter Stimme sagte sie: »Ich bin jahrelang von einem Arzt zum anderen gehetzt – doch alle sind sich einig, daß ich niemals Mutter werden kann. Du hast es gut, wenn ihr euch ein Baby wünscht, dann bekommt ihr eben eines.«
»Vorausgesetzt, Peter gibt seine Zustimmung. Bisher war darüber nicht mit ihm zu reden.« Karin warf einen schnellen Blick durch die geöffnete Terrassentür ins Wohnzimmer hinein. Doch die Männer waren so in das Spiel vertieft, daß sie ihre Frauen zu vergessen haben schienen. »Ich möchte schon gern ein Kind haben, aber Peter hat natürlich recht. Wir sind beide den ganzen Tag im Geschäft eingespannt, eine Verkäuferin können wir uns im Augenblick noch nicht leisten, die mich vertreten könnte. Und dann die kleine Wohnung über dem Laden mit Blick auf die Hauptstraße – ich glaube nicht, daß dies alles ideal für ein Kind ist.«
Karin und Peter Gebhard hatten ein halbes Jahr zuvor ein Lampengeschäft mitten in der Innenstadt eröffnet. Noch lief es nicht so gut, wie die beiden es sich erträumten.
Elke fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. »Nun, eines Tages könnt ihr eine Kraft einstellen, und dann darfst du dein Baby bekommen. Du kannst dir zumindest Hoffnung auf ein eigenes Kind machen…«
Erschrocken zuckten die beiden Frauen zusammen, als unvermittelt aus dem Wohnzimmer zweistimmiges Jauchzen zu hören war. Anscheinend war gerade ein Tor gefallen.
»Bitte erwähne Heiner gegenüber nichts von meiner Traurigkeit«, bat Elke schließlich leise. »Er leidet ebenso wie ich unter unserer Kinderlosigkeit, doch wir versuchen beide ständig, unseren Schmerz darüber voreinander zu überspielen.«
»Kein Wort werde ich sagen«, versprach Karin. »Aber vergiß nicht, daß bei einem Pflegekind, das euch wieder fortgenommen wird, euer Schmerz noch schlimmer sein kann, als er es jetzt ist.«
Elke fegte mit einer raschen Handbewegung einige Kuchenkrümel von der Tischdecke. Sie hatte sich wieder einigermaßen unter Kontrolle. »Darüber können sich Heiner und ich Gedanken machen, wenn es soweit ist. Doch wie es aussieht, werden wir noch nicht einmal ein Pflegekind bekommen.«
»Aber die Leute vom Jugendamt haben sich doch euer Haus gründlich angesehen«, bemerkte Karin und machte eine umfassende Handbewegung. »Das Kind bekommt nicht nur liebevolle Eltern, sondern darf in diesem wunderschönen Garten spielen, es hat ein helles Zimmer ganz für sich alleine – und Heiner verdient als Ingenieur einen Haufen Geld. Woran kann es denn hapern, daß man euch keine Pflegschaft übertragen will?«
Elke hob die Schultern. »Wenn ich das nur wüßte. Vielleicht machen Heiner und ich bei der zuständigen Beamtin keinen guten Eindruck.«
»Ich bitte dich!« rief Karin entrüstet. »Noch seriöser als ihr kann ein Ehepaar doch gar nicht sein!«
»Na, ihr beiden Hübschen?« Heiner trat hinaus auf die Terrasse und beugte sich über seine Frau. »Habt ihr euch gut unterhalten?«
»Und wie«, gab Karin zurück. »Mindestens so gut wie ihr.«
Elke erwiderte Heiners zärtlichen Kuß. »Was nicht zu überhören war.«
»Immerhin hat unsere Mannschaft das entscheidende Tor geschossen.« Auch Peter war hinaus gekommen und setzte sich an den Tisch. »Und das bedeutet, daß ihre Teilnahme bei der nächsten Weltmeisterschaft gesichert ist!«
Karin stöhnte auf. »Eure Sorgen möchte ich haben.«
Den Rest des Sonntag nachmittags wurde über belanglose Dinge geredet.
*
Frustriert stellte Elke den Staubsauger zurück in den Haushaltsraum. Es war gerade neun Uhr morgens, und sie war bereits mit der Hausarbeit fertig. Heiner arbeitete an einem neuen Brückenobjekt und würde erst am späten Abend zurückkommen.
Elke schlenderte in den großen Wohnraum und blickte sich unschlüssig um. Als sie und Heiner vor drei Jahren ihr Haus bezogen hatten, hatten sie es gemütlich eingerichtet. Der Fußboden des Wohnzimmers war mit schneeweißen Kacheln gefliest, das Mobiliar sah edel aus, und es gab sogar einen richtigen Kamin.
Flüchtig dachte Elke daran, daß man ein spezielles Schutzgitter dort aufstellen sollte, wenn sie ein Kind hatten – doch dann verwarf sie den Gedanken schnell wieder. Niemals würde in diesen stillen Räumen fröhliches Kinderlachen hallen, niemals in dem liebevoll eingerichteten Kinderzimmer im oberen Stockwerk ein kleines Mädchen oder ein kleiner Junge begeistert spielen und abends zufrieden ins Bettchen sinken.
Elkes Blick fiel hinaus in den sonnendurchfluteten Garten. Heiner hatte beschlossen, dort auf dem gepflegten Rasen einen Sandkasten zu bauen – falls jemals ein Kind Einzug in das Haus der Carlsons halten würde.
Wieder spürte Elke Tränen aufsteigen, wie so oft in letzter Zeit. Warum nur gab man ihr keine Chance zu beweisen, daß sie eine gute Mutter sein konnte?
Kurz entschlossen griff sie zum Telefonhörer und wählte die Nummer des Jugendamtes, die sie bereits auswendig kannte. Helga Siegmann, die zuständige Beamtin, war sofort am Apparat.
»Guten Morgen, Frau Carlson«, sagte sie in ihrer freundlichen Art. »Was kann ich für Sie tun?«
Elke schluckte, bevor sie erwiderte: »Dasselbe wie immer…«
Sie hörte die andere seufzen. »Aber Sie wissen doch, daß wir Sie benachrichtigen, wenn wir ein passendes Kind für Sie haben.«
»Sie müssen mich für sehr aufdringlich halten.« Elkes Stimme klang verlegen. »Doch ich kann kaum noch schlafen vor innerer Anspannung.«
»Das verstehe ich sehr gut – den meisten Ehepaaren geht es ähnlich, die ein Kind