Kreolenblut: Wyatt Earp 176 – Western
Von Mark William
()
Über dieses E-Book
Der Reiter, der auf der schmalen Wegspur westwärts ritt, zog eine hohe Staubfontäne hinter sich her.Es war ein mittelgroßer, untersetzter Mensch mit ovalem Schädel und einem dunklen Augenpaar, das leicht geschlitzt war und zu weit auseinanderstand. Die Nase war kurz und stumpf. Breit und aufgeworfen war der Mund, dessen Winkel nach unten gezogen waren. Das Kinn wirkte fliehend, wie auch die Stirn. Das Gesicht war von einer pergamentfarbenen Haut überzogen, die fast ins gelbliche schimmerte. Strähnig glattes kurzes Haar blickte unter der Krempe des grauen Stetsons hervor. Der Mann trug ein grau-gewürfeltes, nicht sehr sauberes, kragenloses Hemd, eine graue kurze Weste und eine dunkelgrau gestreifte Levishose, die unten über die Schäfte der hochhackigen Stiefel auslief. Um die Hüften trug er einen breiten, mit Patronenschlaufen besetzten Waffengurt, der tief über dem rechten Oberschenkel im offenen Lederhalfter einen schweren 44er Remington-Revolver hielt.Der Mann saß auf einem hochbeinigen Grauen, der texanisch aufgeschirrt war. In der Ferne tauchten vor ihm die Dächer der Stadt Canadian auf.Es war eine jener mittelgroßen staubigen Westernstädte, die aussahen, als wären sie aus graubraunem Kistenholz erbaut worden. Die Mainstreet war ziemlich breit und wurde von fünf Seitenstraßen gekreuzt, die alle zum Ufer des Canadian-River hinunterführten.Es war kurz vor sechs Uhr, als der Kreole in die Hauptstraße einritt.Er bog aber gleich in die erste Nebenstraße ab, passierte eine Parallelgasse und hielt auf den nordwestlichen Stadtrand zu.Nur wer ihn genau beobachtet hätte, würde bemerkt haben, dass er jeden Shop und jeden Store scharf unter halb gesenkten Augenlidern hervor beobachtete.Der Kreole Terence Lawson war auf der Suche nach einer leichten Beute.Schon seit länger als einer Woche war er völlig abgebrannt und hatte bisher keinen neuen Coup starten können.Immer näher kam er dem Stadtrand.Er zerquetschte einen Fluch zwischen den Zähnen, hielt seinen Grauen an und wandte sich im Sattel um.
Mehr von Mark William lesen
Die großen Western Classic
Ähnlich wie Kreolenblut
Titel in dieser Serie (100)
Wyatt Earp 111 – Western: Um irischen Hanf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 101 – Western: Ritt nach Tombstone Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 2 – Western: Im Sand von Texas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 9 – Western: Der Eisenweg nach Santa Fé Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann, der stehend sterben wollte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 115 – Western: Wells Fargo-Song Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 113 – Western: Kampf im Canyon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 6 – Western: Golden Bill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 100 – Western: Die Galgenmänner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 107 – Western: San Pedro Valley Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 8 – Western: Der Sternsporenreiter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 109 – Western: Tod dem Tex Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 3 – Western: Duell am Teufelsturm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 102 – Western: Ike Clanton Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 110 – Western: Mexico Man Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTramp Donegan: Wyatt Earp 134 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 104 – Western: Behans Rache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 103 – Western: Angst vor Phin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 106 – Western: Die Flanangans Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 5 – Western: Der Weg nach Sheridan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 124 – Western: Navajo Field Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 105 – Western: Kilby stirbt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 120 – Western: Helldorado! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ratte von Ottawa: Wyatt Earp 137 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 121 – Western: Kampf am Lue Lon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 4 – Western: Das Grab am Arkansas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 108 – Western: Am Roten See Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 117 – Western: Endloser Sand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Lady Winchester: Wyatt Earp 165 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegen die Allysons: Wyatt Earp 145 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKreolenrache: Die großen Western 283 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRitt nach Tocomac: Wyatt Earp 227 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKopfgeldjäger: Wyatt Earp 199 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ratte von Ottawa: Wyatt Earp 137 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHier ist dein Trail zu Ende, Outlaw! - Folge 1 (U.S.Marshal Bill Logan - Neue Abenteuer) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEhe die Sonne sinkt: Wyatt Earp 196 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSescattewa: Wyatt Earp 292 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTödliches Totem: Wyatt Earp 177 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer ehemalige Herr/Memoiren eines Cowboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gelbe Lächeln: Wyatt Earp 203 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHölle Arizona: Wyatt Earp 128 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn den Fängen des Ku-Klux-Klan: Wyatt Earp 161 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeißer Weg nach Yuma Town: Wyatt Earp 216 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Doc kommt nicht mehr: Wyatt Earp 197 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBoot Hill: Die großen Western 339 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg nach Sheridan: Wyatt Earp 269 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRodeo in Wichita: Wyatt Earp 178 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 5 – Western: Der Weg nach Sheridan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur ein Pineridge: Wyatt Earp 198 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRote Spur im gelben Sand: Wyatt Earp 186 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg nach Sheridan: Wyatt Earp 299 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSalooner Jenkins: Wyatt Earp 239 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchüsse in Fairfield: Wyatt Earp 254 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWESTERN-COLT, Band 17: EIN LANGER TAG IN LATIGO: Die Abenteuer der härtesten Männer des Westens! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaster Corbett: Wyatt Earp 258 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpur zum San Pedro Valley: Wyatt Earp 184 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTote Seelen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Action- & Abenteuerliteratur für Sie
Beast Quest (Band 3) - Arcta, Bezwinger der Berge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum (Band 17) - Umzingelt vom Preondactylus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Ruf der Wildnis: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobinson Crusoe: Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Schatzberg Band 5: Der Weg nach Shamballah - der zweite Tunnel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg: Abenteuer in Rumänien Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das geheime Dinoversum Xtra (Band 2) - Gefahr für den Triceratops Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWings of Fire (Band 1) – Die Prophezeiung der Drachen: Spannendes Kinderbuch für Drachenfans ab 11 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Claus Störtebecker (Historischer Roman): Basiert auf dem Leben des berüchtigten Piraten Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Reise um die Erde in 80 Tagen (Illustriert & mit Karte der Reiseroute) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Scary Harry (Band 1) - Von allen guten Geistern verlassen: Lustiges Kinderbuch ab 10 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das geheime Dinoversum (Band 15) - Die Rettung des Plateosaurus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Dorf 1 - Der Fremde: Ein Roman für Minecrafter Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Milas Reise - Etappe 1: Mila und Josh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 3: Abenteuer in Ägypten: der erste Tunnel Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Bushcraft und Survival Basiswissen: Ratgeber für Recht, Theorie und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStill: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 6: Geheimnisse der Menschheitsgeschichte - der Weg in die Göttlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTHE CAVERN - Das Grauen aus der Tiefe: Horrorthriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn 80 Tagen um die Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenYzra: Das Abenteuer beginnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheimnisvolle Insel - Illustrierte Ausgabe Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Salomon Siegel Band I: Maria Magdalena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie drei Musketiere: Illustrierte Fassung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Robinson Crusoe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie ersten Tiger: Zweiter Weltkrieg, Ostfront 1942 - Der schwere Panzer Tiger I greift zum ersten Mal an Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Kreolenblut
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Kreolenblut - Mark William
Wyatt Earp
– 176–
Kreolenblut
Mark William
Der Reiter, der auf der schmalen Wegspur westwärts ritt, zog eine hohe Staubfontäne hinter sich her.
Es war ein mittelgroßer, untersetzter Mensch mit ovalem Schädel und einem dunklen Augenpaar, das leicht geschlitzt war und zu weit auseinanderstand. Die Nase war kurz und stumpf. Breit und aufgeworfen war der Mund, dessen Winkel nach unten gezogen waren. Das Kinn wirkte fliehend, wie auch die Stirn. Das Gesicht war von einer pergamentfarbenen Haut überzogen, die fast ins gelbliche schimmerte. Strähnig glattes kurzes Haar blickte unter der Krempe des grauen Stetsons hervor. Der Mann trug ein grau-gewürfeltes, nicht sehr sauberes, kragenloses Hemd, eine graue kurze Weste und eine dunkelgrau gestreifte Levishose, die unten über die Schäfte der hochhackigen Stiefel auslief. Um die Hüften trug er einen breiten, mit Patronenschlaufen besetzten Waffengurt, der tief über dem rechten Oberschenkel im offenen Lederhalfter einen schweren 44er Remington-Revolver hielt.
Der Mann saß auf einem hochbeinigen Grauen, der texanisch aufgeschirrt war. In der Ferne tauchten vor ihm die Dächer der Stadt Canadian auf.
Es war eine jener mittelgroßen staubigen Westernstädte, die aussahen, als wären sie aus graubraunem Kistenholz erbaut worden. Die Mainstreet war ziemlich breit und wurde von fünf Seitenstraßen gekreuzt, die alle zum Ufer des Canadian-River hinunterführten.
Es war kurz vor sechs Uhr, als der Kreole in die Hauptstraße einritt.
Er bog aber gleich in die erste Nebenstraße ab, passierte eine Parallelgasse und hielt auf den nordwestlichen Stadtrand zu.
Nur wer ihn genau beobachtet hätte, würde bemerkt haben, dass er jeden Shop und jeden Store scharf unter halb gesenkten Augenlidern hervor beobachtete.
Der Kreole Terence Lawson war auf der Suche nach einer leichten Beute.
Schon seit länger als einer Woche war er völlig abgebrannt und hatte bisher keinen neuen Coup starten können.
Immer näher kam er dem Stadtrand.
Er zerquetschte einen Fluch zwischen den Zähnen, hielt seinen Grauen an und wandte sich im Sattel um.
Schräg gegenüber lag ein kleines Geschäft für Hausgerätschaften mit der Aufschrift Ranches Tool.
Nachdem Lawson das Haus in Augenschein genommen hatte, trieb er sein Pferd über die Straße, glitt aus dem Sattel und warf die Zügelleinen über den Querholm.
Der Vorbau war ebenerdig, und der Tramp fand die Tür des Ladens offenstehen.
Lautlos wie ein Indianer trat er ein.
Drüben saß hinter seinem Tresen ein Mann, der den grauhaarigen Kopf tief auf die Brust gesenkt hatte.
Er schlief.
Der Outlaw trat mit raschen Schritten an die Wand zwischen Tür und Fenster, blieb da stehen und lauschte hinaus.
Irgendwo schlug eine Uhr blechern die siebte Abendstunde.
Lawson griff nach der Tür und schloss sie vorsichtig. Dann blickte er durch die halbhohen Gardinen auf die Straße.
Draußen war niemand zu sehen.
Der Tramp drehte sich und sah sich jetzt im Shop um. Da standen Schaufeln, Harken, Hacken und andere landwirtschaftliche Geräte herum; da waren Säcke aufgestapelt, leer und auch gefüllt; da gab es Drahtrollen, Seilrollen und Räder in allen Größen. Eben alles, was auf einer Farm oder gar einer Ranch benötigt wurde.
Der Blick des Gesetzlosen ruhte jetzt wieder auf dem grauen schütteren Haar des alten Mannes, der offenbar ermüdet von der Arbeit des Tages hinter seinem Arbeitstisch eingenickt war.
Mit schnellen Schritten bewegte sich das menschliche Raubtier auf den Schläfer zu. Ein dumpfer Schlag, und mit einem ächzenden Laut fiel der Getroffene von seinem Hocker herunter und schlug schwer auf die Fußbodendielen hinter dem Tresen auf.
Der Kopf des Tramps flog herum. Wieder suchten seine stechenden Kreolenaugen die Gasse ab.
Aber auch jetzt war nichts zu hören.
Auch im Haus blieb alles still.
Lawson jumpte über den Ladentisch, gönnte seinem Opfer keinen Blick mehr, sondern suchte hastig nach der Kasse. Und schon hatte er sie gefunden. Es war eine ausgediente Zigarrenkiste, in der der Trader die Tageseinnahmen verwahrte. Ganze sieben Dollar und zwanzig Cents befanden sich darin.
Der Bandit ließ das Geld in die Hosentasche gleiten und verließ dann den Shop durch die Tür, die zum Hof führte.
Das Tor war nur angelehnt, und Lawson konnte durch den Spalt einen Blick auf die Gasse hinauswerfen.
Drüben kam aus einem der Hoftore ein Reiter und hielt nach Osten hinüber. Ein kleiner Junge lief hinter einem Stoffball her.
Dann war wieder alles still.
Der Räuber verließ den Hof, ging ohne Hast zu seinem Pferd, löste die Zügelleine von der Halfterstange und zog sich in den Sattel.
Nicht ein einziges Mal blickte er sich nach dem Ort seiner Schandtat um. Im leichten Trab verließ er die Gasse und hatte den Stadtrand bald erreicht. Über einen Abzweiger hielt er nach Nordwesten hinüber auf die Overlandstreet zu.
Erst als er anderthalb Meilen hinter sich gebracht hatte, griff er in die Tasche, um seinen Raub zu zählen.
Sieben Dollar und zwanzig Cents!
Lawson stieß einen lästerlichen aus und schob das Geld in die Tasche zurück.
Da hatte er ja wieder keinen richtigen Fang gemacht. Aber ein paar Tage würde ihn das schon durchbringen. Das Dumme dabei war nur, dass er die Stadt so billig hatte verlassen müssen. Man fand in Texas nicht alle paar Meilen eine Stadt von der Größe Canadians.
Er blieb eine Weile auf der Straße, die westwärts am großen Strom entlang führte, verließ sie dann nach einigen Meilen und ritt scharf nach Westen hinüber. Er blieb in der Nähe des Flusses und verließ ihn erst, als die Uferböschung steil und unwegsam wurde. Der Abzweiger, dem er eine Weile gefolgt war, lief nach Nordwesten hinauf auf die Grenze des Roberts County zu.
Die Sonne war gesunken und hatte den westlichen Horizont mit einem feurig orangeroten Streifen überzogen, der in ein violettrotes Licht überging, je höher das Auge schweifte.
Die Landschaft war mit Tecarilla-Büschen und Mesquite-Gestrüpp durchsetzt, hügelig und unübersichtlich.
Immer noch ritt der Bandit auf der überwachsenen Zwillingsspur, die beharrlich nach Nordwesten führte.
Terry Lawson hatte nicht die mindeste Ahnung, wohin er hier kam. Es interessierte ihn auch nicht.
Er war ein Tramp!
Vor fünfundzwanzig Jahren war er unten am Südufer des Rio Grande bei der mexicanischen Stadt Bravos geboren worden. Sein Vater war ein Peon gewesen, der bei einer Schießerei am Stadtrand von El Paso den Tod gefunden hatte. Die Mutter hatte sich mit den sieben Kindern mühsam in Bravos durchbringen müssen. Auch in Mexico waren Kreolen nicht sonderlich gelitten, so dass die Frau es sehr schwer gehabt hatte.
Schon mit dreizehn Jahren war Terry von daheim ausgebrochen. Er hatte sich eine Zeitlang in El Paso herumgetrieben, in einer Bar als Flaschenschlepper gearbeitet und war dann in einem Mietstall am Nordrand der Stadt tätig gewesen. Da er aber wenig Lust zur Arbeit hatte, und gar keine Lust, irgendeinen festen Beruf zu lernen, trieb es ihn immer wieder von einer Stelle zur anderen. Er hatte nacheinander in einer Schmiede gearbeitet, bei einem Sattler, bei einem Tischler und in einem Sägewerk. Dann hatte er es auf einer Ranch versucht, aber da war der Tagedieb am wenigsten am Platz gewesen und wurde am raschesten erkannt. Der Vormann hatte ihn sehr bald wieder davongejagt.
Seit seinem siebzehnten Lebensjahr vagabundierte der Kreole nun schon durch die Südstaaten. Er hatte sich in New-Mexico herumgetrieben und war dann nach Arizonas gekommen. Dieses Land aber hatte er wieder verlassen, da es offensichtlich noch eintöniger und armseliger war als New-Mexico und seine Heimat, und war zurück nach Texas geritten.
Von Stadt zu Stadt zog er rastlos wie ein lebender Ahasver.
Mehrmals hatte er versucht, ein Pokerspieler zu werden; aber auch dazu fehlte ihm die Ausdauer. Er wurde kein guter Gambler, sondern ein schlechter Falschspieler. Zahllose üble Tricks hatte er erlernt und sich dafür mehr Zeit genommen als für sonst irgend etwas. Halt, das stimmt nicht, denn noch etwas hatte er gelernt: Schießen. Und zwar hatte er das schon in El Paso gelernt, in der Zeit, als er Flaschenschlepper in jener Bar gewesen war. Nachmittags war er mit einem Korb voll leerer Flaschen hinaus in einen Steinbruch gezogen und hatte dort seine Schießübungen abgehalten. Da er das Geld nicht zusammenbrachte, sich einen eigenen Revolver zu kaufen, hatte er sich eine alte Waffe von einem Stallknecht geliehen. Die Leihgebühr bestand in gestohlenem Whisky.
Sein Leben war keineswegs immer glatt verlaufen, denn mehrmals bereits hatte ihn die Hand des Gesetzes erreicht. So wenige Tage vor seinem neunzehnten Geburtstag. Das war unten in Pecos gewesen. Lawson hatte sich wieder einmal an den Kartentisch gewagt und sich mit einem jungen Farmer in ein Spiel eingelassen, wobei er einen seiner üblen Tricks versucht hatte. Aber der Farmer hatte ihn durchschaut und ihn aufgefordert, alles Geld zurückzugeben.
Der Kreole aber war frech geworden und hatte versucht, zu flüchten. Da allerdings hatte er das Pech gehabt, ausgerechnet in der Schankhaustür dem Sheriff in die Arme zu laufen.
Beim ersten Mal war er mit drei Tagen Jail davongekommen. Drei Monate später wurde er in San Angelo wieder beim Falschspiel erwischt, und zwar diesmal von einem Getreidehändler, der ihn zu einemRevolverkampf aufforderte.
Lawson hatte an diesem Tage zum ersten Mal in einem Gunfight gestanden. Der Getreidehändler war kein guter Schütze und kam gar nicht dazu, die Waffe voll aus dem Halfter zu bringen, als ihn das glühende Blei des Kreolen schon in die Brust traf und ihm eine Herzkammer aufriss.
Da es ein klarer Gunfight war, hatte der Sheriff keinen Grund zum Eingreifen gehabt, und der Tramp konnte unbehelligt weiterziehen. Die unbegreiflichen Gesetze dieses Landes hätten keinem Sheriff einen rechtlichen Grund gegeben, den Banditen festzunehmen.
Noch mehrmals war er mit dem Gesetz in Konflikt geraten, aber immer war es ihm gelungen, sich durch seine weiten Maschen davonzustehlen.
Stehlen – das war dann sein Job geworden. Nachdem er am grünen Pokertisch nichts werden konnte, hatte