Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Ritt nach Tocomac: Wyatt Earp 227 – Western
Ritt nach Tocomac: Wyatt Earp 227 – Western
Ritt nach Tocomac: Wyatt Earp 227 – Western
eBook146 Seiten1 Stunde

Ritt nach Tocomac: Wyatt Earp 227 – Western

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Er hatte ein graues Gesicht und helle, seltsam stechende Augen. Sein Haar war kurz geschoren und irgendwie struppig. Er trug einen grauen Hut mit einer zerfledderten breiten Kante und schwacher Krone. Die untere Hälfte seines Gesichtes war mit grau-braunen Bartstoppeln nur so besät. Vom linken Auge zum Kinnwinkel hinunter zog sich eine scharfe Falte wie ein Kreidestrich. Das Hemd war kragenlos, und darüber saß ein graues­ fleckiges Halstuch. Er trug ein braunes Hemd, eine kurze braune Weste und eine graue, vielfache mit Flicken besetzte Hose. Unter dem Leibgurt trug er einen mit Patronenschlaufen besetzten Waffengurt, der tief über dem rechten Oberschenkel einen großen 38er Remington-Revolver hielt. Abgetragen war alles an ihm, waren auch seine hochhackigen Stiefel, die hinten mit rostigen Sternradsporen versehen waren. Schon seit Stunden saß er auf dem Vorbau von Bennys Barber Shop, hatte den Hut tief in die Stirn gezogen und schien mit offenen Augen zu schlafen. Oder wartete er auf die Overland, die drüben an der Wells Fargo Station eintreffen musste? Vielleicht wartete er auch auf jemanden, der hier nebenan im Saloon »Zum Gelben Baum« an der Theke stand? Clifford Scope stammte aus Ohio. Er war ein Einzelgänger und hatte sich schon in frühester Jugend für seinen Weg entschieden, nämlich für den Grauen Trail (Westernausdruck für Banditenlaufbahn). Schon mit knapp sechzehn Jahren hatte er am westlichen Stadtrand von Xenia (Ohio) in einer Vorstadtstraße eine kleine Bankfiliale überfallen und um siebenhundert Dollar beraubt. Es war ihm gelungen, unerkannt aus der Stadt zu entkommen. Er floh hinunter über Kentucky und Tennessy nach Arkansas, wo er in der Nähe von Hoxie eine Handelsstation überfiel und die Kasse mitgehen ließ. Auch da war es ihm gelungen, unerkannt zu entkommen. Von Arkansas führte der Weg des Banditen nach New Mexico hinunter.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Juli 2020
ISBN9783740968724
Ritt nach Tocomac: Wyatt Earp 227 – Western

Mehr von William Mark lesen

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Ritt nach Tocomac

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Action- & Abenteuerliteratur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Ritt nach Tocomac

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Ritt nach Tocomac - William Mark

    Wyatt Earp

    – 227 –

    Ritt nach Tocomac

    William Mark

    Er hatte ein graues Gesicht und helle, seltsam stechende Augen. Sein Haar war kurz geschoren und irgendwie struppig. Er trug einen grauen Hut mit einer zerfledderten breiten Kante und schwacher Krone. Die untere Hälfte seines Gesichtes war mit grau-braunen Bartstoppeln nur so besät. Vom linken Auge zum Kinnwinkel hinunter zog sich eine scharfe Falte wie ein Kreidestrich. Das Hemd war kragenlos, und darüber saß ein graues­ fleckiges Halstuch. Er trug ein braunes Hemd, eine kurze braune Weste und eine graue, vielfache mit Flicken besetzte Hose. Unter dem Leibgurt trug er einen mit Patronenschlaufen besetzten Waffengurt, der tief über dem rechten Oberschenkel einen großen 38er Remington-Revolver hielt.

    Abgetragen war alles an ihm, waren auch seine hochhackigen Stiefel, die hinten mit rostigen Sternradsporen versehen waren. Schon seit Stunden saß er auf dem Vorbau von Bennys Barber Shop, hatte den Hut tief in die Stirn gezogen und schien mit offenen Augen zu schlafen.

    Oder wartete er auf die Overland, die drüben an der Wells Fargo Station eintreffen musste?

    Vielleicht wartete er auch auf jemanden, der hier nebenan im Saloon »Zum Gelben Baum« an der Theke stand?

    Niemand wäre jedoch auf die Wahrheit gekommen …

    Clifford Scope stammte aus Ohio. Er war ein Einzelgänger und hatte sich schon in frühester Jugend für seinen Weg entschieden, nämlich für den Grauen Trail (Westernausdruck für Banditenlaufbahn). Schon mit knapp sechzehn Jahren hatte er am westlichen Stadtrand von Xenia (Ohio) in einer Vorstadtstraße eine kleine Bankfiliale überfallen und um siebenhundert Dollar beraubt. Es war ihm gelungen, unerkannt aus der Stadt zu entkommen.

    Er floh hinunter über Kentucky und Tennessy nach Arkansas, wo er in der Nähe von Hoxie eine Handelsstation überfiel und die Kasse mitgehen ließ.

    Auch da war es ihm gelungen, unerkannt zu entkommen.

    Von Arkansas führte der Weg des Banditen nach New Mexico hinunter.

    In Las Vegas startete er einen Überfall auf die Lions Bank, der in der Stadt unvergessen bleiben sollte. Der einzelne Mann drang am helllichten Tage mit einem Tuch über der unteren Hälfte seines Gesichtes und einem vorgehaltenen Revolver in das große Bankhaus ein, verriegelte die Tür hinter sich und steckte den Schlüssel ein, ging auf den Hauptkassierer zu, den er aufforderte, ihm die Ledertasche, die er ihm über das Schalterbrett warf, mit Geld zu füllen.

    Aber der Schlag gegen die Lions Bank in Las Vegas sollte ihm nicht so reibungslos glücken wie die beiden anderen Überfälle.

    Der sechzigjährige Kassierer Jim Cox füllte zwar die Tasche mit Geld, war aber geistesgegenwärtig genug, ihm dann ein offenes Geldscheinbündel ins Gesicht zu werfen.

    Irritiert wich der Bandit zurück und schoss dann.

    Der Alte jedoch war bereits in Deckung gegangen und hatte eine schwere Glocke in beiden Händen, mit der er gewaltig Alarm schlug.

    Scope konnte zwar aus der Bank entkommen, wurde aber auf der Straße von zwei Männern, die die Alarmglocke offensichtlich kannten, gestellt.

    Scope schoss den einen von ihnen nieder und verwunderte den zweiten.

    Die beiden Männer kamen mit dem Leben davon.

    In Players, etwas südlich von Roswell (New Mexico), brach er am hellen Morgen in die Western Union Bank ein und raubte vierhundert Dollar.

    Das lag jetzt anderthalb Jahre zurück, und die Gelder, die er an sich hatte bringen können, waren natürlich längst verjubelt.

    Weiter zog der Bandit durch New Mexico und landete in der kleinen Stadt Socorro an der Linie El Paso – Albuquerque.

    Er hielt sich drei Tage in der Stadt auf, und nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass ein Überfall ebenso sinnlos wie gefährlich war, entschloss er sich dazu, einen kleinen Store in der Seitenstraße zu berauben. Natürlich erst, nachdem er die Möglichkeiten da genauestens ausgekundschaftet hatte.

    Nur ein fünfzehnjähriges Mädchen hatte den Laden in den Nachmittagsstunden zu beaufsichtigen. Der Bandit schlug es mit dem Revolverlauf nieder, um mit der Kasse, die ganze vierunddreißig Dollar enthielt, zu flüchten.

    In Sixpence – in der Nähe von Galup – raubte er wieder eine Bank aus, wobei ihm auch nicht sehr viele Dollars in die Finger fielen (nach Berichten der Bank waren es ganze siebenundvierzig Dollar, die der Kassierer gerade eingenommen hatte).

    Schlechte Zeiten brachen für den Bankräuber an.

    Er wanderte nach Süden und kam nach Lordsbourg, von wo aus er sich nach Arizona wandte.

    Seit dem frühen Morgen war er hier in der kleinen Stadt Tipkin.

    Und was er beobachtete, war nicht die Wells Fargo Station und auch nicht der Eingang des Gelben Baumes – sondern das Bankhaus der Gebrüder Morrison schräg gegenüber.

    *

    Neben dem mit zwei Geschossen verhältnismäßig großen Saloon »Zum Gelben Baum« stand ein kleiner eingeschossiger Holzbau, von dem ein verwittertes Schild in die Straße hinaushing, das die Aufschrift SHERIFF trug.

    Es bestand nur aus einem einzigen Raum, der durch die drei Zellen noch sehr beengt wurde. Hinter einem kleinen Schreibtisch saß ein Mann Mitte der Dreißig mit hagerem Gesicht und dunklen Augen. Es war Richard Cahoun, der Sheriff. Er saß schon den ganzen Nachmittag hier auf einem Fleck und brütete vor sich hin.

    Er hatte keineswegs den Mann entdeckt, der hier nebenan auf dem Vorbau saß, denn den konnte er von seinem Fenster aus ja gar nicht sehen. Seine Gedanken waren ganz woanders.

    Sie waren bei einer mittelgroßen blonden Frau, die blassblaue Augen und ein mäßig hübsches Gesicht hatte.

    Bei Ann Fleetwood.

    Das Haus der Fleetwood stand schräg gegenüber neben Morrisons Bankhaus.

    Der alte Fleetwood hatte eine Schmiede und war ein sehr fleißiger Mann.

    Und dann richtete sich der Blick des Sheriffs auf das Nachbargebäude, auf das Bankhaus der Morrison-Brothers.

    Aber es gab nur noch einen Morrison-Brother, nämlich Hugh, den einunddreißigjährigen, etwas rundlichen Jungen mit dem fröhlichen Gesicht. Sein Bruder Jim war vor vier Jahren bei einer Schießerei unten an der Ecke zur Livingstone Street ums Leben gekommen.

    Zwar lebte der alte Morrison noch, aber er kümmerte sich so gut wie gar nicht mehr um die Bank, seit Hugh sie so schön in Schwung gebracht hatte. Der Alte hatte immer nur gekrautert und gekrautert, und von dem Tage an, da Hugh das Geschäft in die Hand genommen hatte, ging es wirklich bergauf. Sie hatten die Firmenbezeichnung auch nach Jims Tod so belassen: Morrison-Brothers.

    Der Sheriff hatte die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen und das linke Auge eingekniffen.

    Wie er diesen Hugh Morrison, diesen aufgeputzten Trottel, hasste.

    Dabei, wenn er ehrlich sein musste, war Hugh absolut kein Trottel. Er war ein sehr freundlicher, entgegenkommender Mensch, der auch ihm schon Geld geliehen hatte, obgleich er, der Sheriff, absolut keinerlei Sicherheiten hatte dafür bieten können. Was konnte ein Sheriff schließlich schon für Sicherheiten haben? Anstandslos hatte er ihm die gewünschte Summe ausgezahlt, und Cahoun hatte sie natürlich längst zurückgegeben.

    Und auch sonst war Hugh Morrison kein übler Kerl. Er sang sonntags in der Kirche mit einer hübschen Baritonstimme zuweilen Lieder, die sicher nicht nur den Frauen gefielen, sondern denen auch die männlichen Kirchenbesucher andächtig lauschten.

    Doch, man musste es ihm lassen, er war ein ganz passabler Bursche. Wenn er bloß nicht so scharf auf Ann Fleetwood gewesen wäre!

    Drüben im Bankhaus hatte der junge Hugh Morrison soeben den alten Kassierer Lewis zur Tür gebracht und hinter ihm abgeschlossen. Der alte Bernard Lewis arbeitete schon unter seinem Vater in der Bank und war der treueste und zuverlässigste Angestellte von Hugh.

    Mit müden Schritten ging Hugh in den Schalterraum, blieb in dessen Mitte stehen, wandte den Kopf und blickte auf die Straße hinüber auf das kleine, windschiefe staubige Sheriff-Office.

    Wie er diesen Burschen da drüben hasste, diesen verdammten Sternschlepper, der nichts anderes im Kopfe zu haben schien als die Blacksmith-Tochter!

    So hatte jeder seine Sorgen.

    Denn auch Hugh Morrison war ebenso wie der Sheriff davon überzeugt, dass der Nebenbuhler der Glücklichere in der Gunst der umworbenen Frau sei.

    Dabei hatte die junge Tochter des Schmiedes noch keinem der beiden irgendein Zeichen ihrer Gunst gegeben.

    Es war gewissermaßen noch alles offen.

    Aber jeder der beiden Männer war davon überzeugt, dass der andere bereits im Vorteil war.

    In diesem Augenblick stand der Sheriff auf.

    Weil nämlich ein Mann den Hof des Schmiedes betreten hatte.

    Ein junger Mann, den er bisher noch nicht gesehen hatte. Langsam, ohne Hast, war er in den Hof gegangen, und als ihm da Ann entgegenkam, schob er sie in den Hof zurück und schloss das Tor hinter sich.

    An der linken Schläfe des Sheriffs pochte eine große Ader.

    Das war es also. Hugh war keineswegs der Glückliche, sondern irgendein Stranger, irgendein verdammter Fremder, der dem Sheriff bisher noch gar nicht aufgefallen war.

    Und wie vertraut er mit Ann war, war an der Art und Weise zu sehen, in der er sie behandelte.

    Würde ein Mann, der ein Mädchen gar nicht kannte, es etwa so in den Hof zurückschieben?

    Der Sheriff ging zum Fenster und blickte hinaus.

    Da – was war denn das?

    War da nicht irgendetwas vom Hof des Schmiedes in den Hof des Bankhauses hinübergeflogen?

    Der Argwohn des Sheriffs war geweckt.

    Oder nur die Neugier.

    Er verließ das Haus, überquerte die Straße und blieb am Hoftor der Morrison-Brothers stehen.

    Da war alles still.

    Da machte er ein paar Schritte vorwärts auf das Hoftor des Schmiedes zu und blickte durch eine Ritze zwischen den Bretterbohlen.

    Was er da sah, ließ ihn der Tür sofort einen Tritt versetzen, und schon stand er im Hof.

    Unweit von der Mauer zum Nachbarhof sah er einen menschlichen Körper am Boden liegen.

    Es war das Mädchen.

    Blut sickerte von ihrer Stirn in den gelb-braunen Sand.

    Der Sheriff stand sekundenlang wie erstarrt da, dann rannte er hinaus und rief dem Schmied, der nebenan damit beschäftigt war, ein Pferd zu beschlagen, etwas

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1