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Mami 1791 – Familienroman: Liebe Schwester Barbara
Mami 1791 – Familienroman: Liebe Schwester Barbara
Mami 1791 – Familienroman: Liebe Schwester Barbara
eBook107 Seiten1 Stunde

Mami 1791 – Familienroman: Liebe Schwester Barbara

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Über dieses E-Book

Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.

Fabian Wollenweber konnte nicht rasch genug die Etagentür hinter sich schließen. Achtlos ließ er den kleinen Koffer in der Diele stehen, ging in sein Wohnzimmer hinein und machte sich nicht einmal die Mühe, den Mantel auszuziehen. Fabian fühlte sich erbärmlich. Er warf sich in den Sessel, schloß die Augen. Nicht einmal das Sonnenlicht, das ungehindert durch das große Fenster fiel, konnte er ertragen. Er wurde die Bilder nicht los. Fabian sah sich wieder auf dem Friedhof stehen. Er hatte nicht auf die beiden Särge gesehen, die in die Gruft hineingelassen wurden. Er hatte nur Augen für Philip gehabt. Er stöhnte verzweifelt. Herrgott, wie grausam konnte das Leben sein. Philip, sein kleiner Neffe, ein verwöhntes, behütetes Kind, von seinen Eltern über alle Maßen geliebt, war nun ein Waisenkind. Das Telefon klingelte. ignorierte es einfach. Aber der Anrufer war beharrlich. Nach dem sechsten Klingeln nahm er den Hörer ab. Er hätte wissen müssen, daß es Nadja war. "Endlich, Fabian, ich versuche schon den ganzen Tag, dich zu erreichen. Wo hast du denn so lange gesteckt?" Er hielt den Hörer ans Ohr und starrte durch das Fenster auf den Himmel.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Juni 2015
ISBN9783959793223
Mami 1791 – Familienroman: Liebe Schwester Barbara

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    Buchvorschau

    Mami 1791 – Familienroman - Eva-Maria Horn

    Mami

    – 1791 –

    Liebe Schwester Barbara

    Eva-Maria Horn

      Fabian Wollenweber konnte nicht rasch genug die Etagentür hinter sich schließen. Achtlos ließ er den kleinen Koffer in der Diele stehen, ging in sein Wohnzimmer hinein und machte sich nicht einmal die Mühe, den Mantel auszuziehen.

      Fabian fühlte sich erbärmlich. Er warf sich in den Sessel, schloß die Augen. Nicht einmal das Sonnenlicht, das ungehindert durch das große Fenster fiel, konnte er ertragen.

      Er wurde die Bilder nicht los.

      Fabian sah sich wieder auf dem Friedhof stehen. Er hatte nicht auf die beiden Särge gesehen, die in die Gruft hineingelassen wurden.

      Er hatte nur Augen für Philip gehabt.

      Er stöhnte verzweifelt. Herrgott, wie grausam konnte das Leben sein. Philip, sein kleiner Neffe, ein verwöhntes, behütetes Kind, von seinen Eltern über alle Maßen geliebt, war nun ein Waisenkind.

      Das Telefon klingelte. Fabian

    ignorierte es einfach. Aber der Anrufer war beharrlich. Nach dem sechsten Klingeln nahm er den Hörer ab. Er hätte wissen müssen, daß es Nadja war.

      »Endlich, Fabian, ich versuche schon den ganzen Tag, dich zu erreichen. Wo hast du denn so lange gesteckt?«

      Er hielt den Hörer ans Ohr und starrte durch das Fenster auf den Himmel. Eine große weiße Wolke verdeckte für einen Augenblick die Sonne. Als Kind hatte er geglaubt, daß Tote auf Wolken ihren Platz bekamen, bevor sie in den Himmel durften.

      »Aber ich habe dir doch gesagt, daß ich nach Hamburg fahren mußte, ich habe dir doch gesagt, daß ich nicht sagen konnte, wie lange ich bleibe.«

      »War es sehr arg, Fabian?« Dank ihrer zärtlichen Stimme löste sich der Panzer ein wenig, der sich um sein Herz gelegt hatte.

      »Ja.«

      »Armer Fabian. Soll ich zu dir kommen? Es wird mir leichtfallen, dich auf andere Gedanken zu bringen.« Er hörte das Locken in ihrer Stimme, aber jetzt stieß es ihn nur ab.

      »Nein, sei nicht böse, Nadja, aber mir ist gar nicht nach Gesellschaft. In einer solchen Stimmung, in der ich bin, bleibt man besser allein.«

      »Ich will dir doch nur helfen, Liebster. Es ist hart für dich, deinen einzigen Bruder zu verlieren. Du hattest auch mit deiner Schwägerin ein gutes Verhältnis, nicht wahr? Sie waren beide wirklich liebenswert. Aber durch Traurigkeit machst du sie nicht wieder lebendig.«

      »Das weiß ich auch«, knurrte er gereizt. »Es ist so… ja, dieser Unfall ist so sinnlos, so unerklärlich. Herrgott, Nadja, ich werde das Gesicht von Philipp nicht los. Ich habe seine Stimme noch im Ohr. Der Kleine war wie gelähmt vor Entsetzen. Er wird das ganze Ausmaß seiner Situation noch gar nicht begriffen haben. Ich habe ihn gestern abend zu Bett gebracht, ich bin bei ihm geblieben, bis er eingeschlafen war. Er wird jetzt bei den Neuhaus’ wohnen.«

      »Sie ist die Schwester seiner Mutter«, warf sie zögernd ein. »Ich habe sie nur einmal gesehen.«

      Fabian biß die Zähne zusammen, so heftig, saß sein Kiefer schmerzte.

      »Sie ist zwar Renates Schwester, aber größere Gegensätze gibt es nicht. Philipps Mutter war fröhlich, warmherzig, sie war meinem Bruder eine wunderbare Frau und Philipp eine tolle Mutter. Als mein Bruder Ernst sie zu uns nach Hause brachte, habe ich mich unsterblich in sie verliebt, ja, du kannst ruhig darüber lachen. Man mußte sie einfach gern haben.«

      »Adele ist eine sehr schöne Frau, Fabian.«

      »Ja, das ist so eine Spitzfindigkeit von Mutter Natur. Sie sieht noch immer gut aus, aber sie hat ein Herz aus Stein. Ich halte sie für gefühlskalt. Kein Wunder, daß ihr Mann Robert sich ständig mit anderen Frauen tröstet. Und bei ihnen wird Philipp leben müssen.«

      Philipps Worte dröhnten in Fabians Ohren:

      »Bitte, bitte, Onkel Fabian. Nimm mich mit zu dir. Ich will nicht zu Tante Adele. Vati mochte sie auch nicht. Als sie uns einmal besuchte, ist er sogar verreist. Ich will da nicht wohnen.«

      Er hatte die Worte unter Schluchzen und Weinen ausgestoßen, sie waren kaum zu verstehen gewesen.

      »Quäl dich doch nicht so, Fabian. Kinder vergessen schnell, sie finden sich mit Situationen schneller ab als Erwachsene. Du darfst dir auch nicht zuviel Gedanken machen.«

      »Er schlief erst ein, als ich ihm versprochen hatte, ihn mit in unseren Urlaub zu nehmen.«

      Stille. Er hörte ihren Atem und mußte sich zwingen, nicht gereizt zu reagieren.

      »Das ist doch wirklich das wenigste, was ich für ihn tun kann, Nadja.«

      »Aber Fabian. Du hättest zum mindesten vorher mit mir darüber sprechen müssen. Wir wollten doch eine Kreuzfahrt machen. Was soll denn so ein kleines Kind tagelang auf einem Schiff? Er wird sich ja zu Tode langweilen. Das war ein sehr voreiliges Versprechen, mein Lieber. Sieh nur zu, wie du es rückgängig machen kannst.«

      »Das will ich ja gar nicht.« Er legte die Füße auf den Glastisch und achtete nicht einmal darauf, daß der Aschenbecher auf den Teppich fiel. »Die Kreuzfahrt können wir immer noch machen, wenn er keine Lust dazu hat. Philipp ist neun Jahre, er ist kein Kleinkind mehr. Mein Bruder und Renate haben ihn immer mitgenommen, er hat in seinem Alter schon einiges von der Welt gesehen.«

      »Wie schön für ihn«, bemerkte sie spitz. »Wenn ich dich richtig verstanden habe, wird Philipp also unser nächstes Urlaubsziel aussuchen.«

      »Hör auf, Nadja. Ich bin müde, traurig, ich bin einfach nicht ich selbst. Mir ist, als hätte man den Boden unter meinen Füßen zum Wanken gebracht. Es ist nicht nur, weil ich zwei wertvolle Menschen, die zu meinem Leben gehörten, verloren habe. Es geht um den Jungen. Er wird bei den Neuhaus’ ein freudloses Leben führen, er kann sich dort einfach nicht wohlfühlen. Weißt du, woran ich gerade dachte? An einen Ausspruch von Renate. Sie meinte damals, der Himmel hätte ein Einsehen, daß er diese Ehe kinderlos ließ. Und dort muß der Junge jetzt leben!«

      »Ich wußte gar nicht, daß du einen Hang zum Drama hast, mein Lieber. Vielleicht tut es den beiden sogar gut, daß sie sich um den Jungen kümmern müssen. Das wird sie von sich selbst ablenken. Du wirst es sehen, Fabian, alles wird besser, als du jetzt glaubst. Du bist eben in einer rabenschwarzen Stimmung und siehst alles grau in grau. Ich komme jetzt zu dir, und wenn ich auf deinem Schoß sitze, wird es mir ganz bestimmt gelingen, dich auf andere Gedanken zu bringen.«

      »Nein. Ich möchte jetzt allein sein. Wenn ich auf andere Gedanken komme, ist Philipp noch lange nicht geholfen.«

      »Und du glaubst, ihm helfen zu können, indem du Trübsal bläst? Damit hilfst du weder ihm noch dir. Aber ich gebe dir einen guten Rat, Fabian. Rufe ihn nicht an, schreibe ihm auch nicht. Er muß wissen, daß er jetzt zu den Neuhaus’ gehört, nur so kannst du ihm helfen. Er darf nicht das Gefühl haben, ein Hintertürchen zu besitzen.«

      »Das Hintertürchen soll wohl ich sein«, spöttelte er.

      »Wenn du darüber nachdenkst, wirst du wissen, daß ich recht habe. Er wird dort nichts ausstehen, er lebt bei den Neuhaus’ ja nicht in einem Waisenhaus. Er wächst behütet auf, er wird alles bekommen, was ein Kind braucht. Klar, der Anfang wird schwer für ihn sein, aber eine gewisse Härte hat noch keinem Kind geschadet. Er darf nur nicht das Gefühl haben, wenn es mir hier nicht paßt, dann gehe ich einfach zu Fabian. Dann wird er sich auch keine Mühe geben, sich einzuleben.«

      »Wenn man dich reden hört, hat man das Gefühl, daß du etwas von Kindern verstehst. Du hast nur etwas sehr Wichtiges vergessen: In erster Linie braucht ein Kind Liebe. Liebe ist wichtiger als alles andere. Ich habe eine Frage, Nadja. Sie kommt mir gerade in den Sinn. Wenn wir beide verheiratet wären, könntest du dich an den Gedanken gewöhnen, Philipps Mutter zu sein?«

      »Wir könnten

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