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Meine geliebte kleine Natascha: Sophienlust 475 – Familienroman
Meine geliebte kleine Natascha: Sophienlust 475 – Familienroman
Meine geliebte kleine Natascha: Sophienlust 475 – Familienroman
eBook129 Seiten2 Stunden

Meine geliebte kleine Natascha: Sophienlust 475 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Tammy …« Janet Dicksons Stimme überschlug sich fast, aber auch diesmal kam keine Antwort. Stocksteif presste Tammy sich an den Stamm der dicken Eiche, damit ihre Mutter sie nicht sehen konnte. Sie wollte nicht mit ihr sprechen, nicht jetzt, denn sie zitterte noch am ganzen Körper. Das Gespräch, das sie ungewollt belauscht hatte, hatte ihr auch die letzten Illusionen geraubt. Tammy wusste, sie musste mit sich ins Reine kommen, bevor sie ihrer Mutter wieder gegenübertreten konnte, aber so einfach war das für ein sechzehnjähriges Mädchen nicht. Janet Dicksons Gesicht war verzerrt, als sie in das schon aufdringlich luxuriös eingerichtete Wohnzimmer zurückkehrte. Der Mann am Fenster drehte sich um. »Nun?«, fragte er mit gerunzelter Stirn. »Sie ist total verstockt. Sie rührt sich nicht.« »Vorhin war sie im Garten«, bemerkte er. »Sie will nicht mit dir reden. Du hättest es mir überlassen sollen, Janet.« »Glaubst du, dass du mehr Erfolg gehabt hättest, Roy?«, fragte sie höhnisch. »Sie redet sich jetzt in die Wahnidee hinein, dass ich am Selbstmord ihres Vaters mitschuldig sein könnte.« »Das kann aber sehr gefährlich werden, Janet«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. März 2024
ISBN9783989861442
Meine geliebte kleine Natascha: Sophienlust 475 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Meine geliebte kleine Natascha - Patricia Vandenberg

    Sophienlust

    – 475 –

    Meine geliebte kleine Natascha

    Patricia Vandenberg

    »Tammy …« Janet Dicksons Stimme überschlug sich fast, aber auch diesmal kam keine Antwort.

    Stocksteif presste Tammy sich an den Stamm der dicken Eiche, damit ihre Mutter sie nicht sehen konnte. Sie wollte nicht mit ihr sprechen, nicht jetzt, denn sie zitterte noch am ganzen Körper. Das Gespräch, das sie ungewollt belauscht hatte, hatte ihr auch die letzten Illusionen geraubt. Tammy wusste, sie musste mit sich ins Reine kommen, bevor sie ihrer Mutter wieder gegenübertreten konnte, aber so einfach war das für ein sechzehnjähriges Mädchen nicht.

    Janet Dicksons Gesicht war verzerrt, als sie in das schon aufdringlich luxuriös eingerichtete Wohnzimmer zurückkehrte. Der Mann am Fenster drehte sich um. »Nun?«, fragte er mit gerunzelter Stirn.

    »Sie ist total verstockt. Sie rührt sich nicht.«

    »Vorhin war sie im Garten«, bemerkte er. »Sie will nicht mit dir reden. Du hättest es mir überlassen sollen, Janet.«

    »Glaubst du, dass du mehr Erfolg gehabt hättest, Roy?«, fragte sie höhnisch. »Sie redet sich jetzt in die Wahnidee hinein, dass ich am Selbstmord ihres Vaters mitschuldig sein könnte.«

    »Das kann aber sehr gefährlich werden, Janet«, gab er zu bedenken. »Vergiss nicht, dass sie die Erbin ist, und du nur deinen monatlichen Wechsel bekommst. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn ich erst später in Erscheinung getreten wäre.«

    »Ich habe lange genug auf alles verzichtet«, begehrte sie auf. »Auf Abwechslung, Partys, Empfänge und auch auf dich. Ich will nicht versauern, nur weil es Tammy gibt.«

    »Du hättest sie noch im Internat lassen sollen. Noch zwei Jahre, dann hätte sie vielleicht selbst schon Interesse für einen Mann gehabt. Jetzt ist sie nicht mehr Kind und doch noch nicht Frau.«

    »Und hässlich dazu«, zischte Janet Dickson. »Warum muss ausgerechnet ich so eine Tochter haben?«

    »Hättest du lieber eine, die dir auch äußerlich Konkurrenz machte?«, fragte Roy Carter spöttisch. Er maß Janet unter halb geschlossenen Lidern mit einem langen Blick. Noch war sie ganz attraktiv mit ihren vierzig Jahren, aber taufrisch war sie eben nicht mehr, und er war immerhin fünf Jahre jünger. Nun, Geld konnte mit vielem versöhnen, aber wie die Dinge lagen, kam man an das Geld nur über Tammy heran. Und dieses so schüchtern wirkende Mädchen zeigte plötzlich eine merkwürdige Entschlossenheit.

    »Ich werde lieber gehen«, erklärte er. »Sieh zu, dass du mit Tammy klarkommst. Versuch es mal mit Liebe.«

    Sie ballte die Hände. »Ich hätte nie geglaubt, dass Matt mir das antun könnte.«

    Er hat Janet besser gekannt als sie ahnte, dachte er. Nun, falls es schiefging, hatte er nicht die Absicht, sich noch länger mit ihr zu beschäftigen. Es gab genug Frauen, die nicht mehr ganz jung waren und mehr Geld hatten als Janet. Er wollte sein Leben jedenfalls genießen. Janets Haus war herrlich, und die Stellung als Direktor in den Dickson-Werken, die Janet ihm vermittelt hatte, war auch nicht zu verachten, aber sonst war hier bei Weitem nicht so

    viel zu holen, wie er angenommen hatte.

    Janets Augen verengten sich. »Du schätzt deine Möglichkeiten ab«, erkannte sie plötzlich. »Aber so haben wir nicht gewettet, Roy. Ich habe nicht zwei Jahre die treusorgende Ehefrau bei einem Verrückten gespielt und dir ein angenehmes Leben verschafft, um mich dann beiseiteschieben zu lassen.«

    »Aber, Janet«, erwiderte er sanft, »wie kannst du nur so reden. Du weißt doch, was du mir bedeutest.«

    Er nahm sie in die Arme und küsste sie, aber die Flamme, die sie einmal in ihm zu entzünden verstanden hatte, war schon lange erloschen.

    Roy Carter dachte nüchtern. Bis sich etwas Besseres fand, wollte er noch ausharren. Der Spatz in der Hand war besser als die Taube auf dem Dach – und noch bestand ja die Chance, dass Tammy zur Vernunft kam.

    *

    Als Tammy das Auto noch davonfahren hörte, flüchtete sie sich tiefer in den Park hinein. Sie wusste einen Platz, an dem man sie bestimmt nicht finden würde. Dort hatte sie sich schon früher versteckt, um den Neckereien ihres großen Bruders und seiner Freunde zu entgehen.

    Nun war Charly schon zwei Jahre tot. Ertrunken war er, und wenn Tammy daran und an all das dachte, was danach geschehen war, dann fror sie und wurde von einer entsetzlichen Furcht geschüttelt.

    Daddys Reaktion, als man ihm Charlys Tod mitgeteilt hatte, war furchtbar gewesen. Er hatte Vasen und Spiegel zertrümmert, und selbst die Möbel waren vor ihm nicht sicher gewesen. Aber dann, und das war fast noch schlimmer gewesen, war er in tiefste Resignation versunken, sodass man ihn in eine Psychiatrische Klinik hatte bringen müssen, wo er dahinvegetierte, bis er sich eines Tages erschossen hatte, ohne dass jemand wusste, wie er zu der Waffe gekommen war.

    Doch davon hatte Tammy nichts gewusst. Sie war zu dieser Zeit noch auf Schloss Heidern gewesen, in jenem deutschen Internat, in dem sie Evelyn und Daniel van Droemen kennengelernt hatte, ihre einzigen Freunde.

    Von einem dichten Gebüsch abgeschirmt, saß Tammy am Bach und blickte in das klare Wasser.

    Wie sehr hatte sie sich gefreut, nach Hause zurückkehren zu dürfen, hatte sie doch gehofft, dass ihr Vater nun wieder gesund geworden wäre. Doch erst als sie heimgekehrt war, hatte man ihr mitgeteilt, dass er sich das Leben genommen hatte. Ohne alle Umschweife und nüchtern hatte ihre Mutter sie informiert, und dann war auch schon ein fremder Mann, jener Roy Carter, den Tammy nicht mochte, bei ihnen aus und ein gegangen. Ihre Mutter hatte behauptet, dass er ihr Berater wäre, aber Tammy war nicht lange zu täuschen gewesen. Sie wunderte sich nur, dass man sie überhaupt heimgeholt hatte, wie die Dinge nun einmal standen.

    Ja, warum hatte man sie heimgeholt? Über diese Frage musste sie sich endlich klarwerden, und es gab nur einen Menschen, der ihr eine ehrliche Antwort darauf geben konnte, wenngleich ihre Mutter immer abfällig von ihm sprach. Es war Dr. Wilburn, der langjährige Rechtsanwalt ihres Vaters.

    Tammy wartete, bis es dämmerte, dann schlich sie ins Haus zurück. Sie wusste, dass ihre Mutter heute zum Bridge verabredet war. Sicher hatte sie das Haus inzwischen schon verlassen.

    Unter dem Personal gab es niemanden, dem Tammy voll und ganz vertraute. Die früheren Angestellten waren alle entlassen worden – oder vielleicht auch freiwillig gegangen. Tammy wusste es nicht. Seit sie vor sechs Wochen hierher zurückgekommen war, lebte sie wie eine Gefangene, abgeschirmt von der Außenwelt.

    Tammy nahm sich nicht die Zeit, sich umzuziehen. In ihren Jeans und der karierten Bluse, nur eine leichte Jacke übergeworfen, machte sie sich auf den Weg. Niemand kümmerte sich um sie. Geld hatte sie genug. Damit war ihre Mutter seltsamerweise nicht knauserig, obgleich Tammy fühlte, dass sich seit dem Tode ihres Vaters manches geändert hatte.

    Sie winkte ein Taxi herbei, drückte dem Fahrer, der sie abschätzend musterte, eine Zehndollarnote in die Hand und nannte die Adresse Dr. Wilburns. Erst unterwegs fiel ihr ein, dass der Rechtsanwalt vielleicht gar nicht zu Hause war, aber nun ließ sie es darauf ankommen.

    Vor Dr. Wilburns Haus stand eine Gruppe von Jungen, die zwischen neunzehn und zwanzig sein mochten. Ein großer Blonder, mit Sommersprossen und etwas abstehenden Ohren, riss verwundert die Augen auf, als er Tammy gewahrte.

    »Tammy«, sagte er ungläubig. »Tammy Dickson. Seit wann bist du denn wieder im Lande?«

    Jack Wilburn war Charlys bester Freund gewesen. Tammy dachte daran, und ihre Miene verdüsterte sich.

    »Ist dein Vater zu sprechen?«, fragte sie zurückhaltend.

    »Für dich bestimmt«, meinte er. »Komm!«

    Während sich die anderen Jungen verzogen, führte er Tammy ins Haus.

    Auch Dr. Wilburn zeigte sich, zu Tammys Verwunderung, sehr überrascht, sie zu sehen.

    »Deine Mutter hat mich noch nicht von deiner Rückkehr informiert, Tammy«, bemerkte er nachdenklich.

    »Vielleicht hat sie dafür bestimmte Gründe«, erwiderte sie. »Sie weiß nicht, dass ich hier bin.«

    Er blickte sie über seine randlose Brille hinweg prüfend an. »Immerhin ist es gut, dass du gekommen bist, Tammy. Es gibt manches zu besprechen.«

    »Das denke ich auch«, entgegnete sie mit belegter Stimme.

    »Es wird ein ziemlicher Schock gewesen sein für dich«, begann der Rechtsanwalt stockend. »Es tut mir sehr leid, Tammy, aber dein Vater hat sich in dieser Welt nicht mehr zurechtgefunden.«

    »Ich finde mich auch nicht mehr zurecht«, versicherte sie tonlos. »Wie ist Dad zu der Waffe gekommen?«

    Er starrte sie verwundert an. »Das weiß niemand. Wieso interessiert dich das?«

    »Alles interessiert mich, was mit Dad zusammenhängt. Was können Sie mir erzählen, Dr. Wilburn?« Sie wunderte sich selbst, dass sie so fordernd auftreten konnte. Plötzlich war sie kein kleines schüchternes Mädchen mehr. Ihre klugen grauen Augen beobachteten ihn genau.

    Widersprüchliche Empfindungen bewegten Dr. Wilburn. »Stelle doch Fragen, Tammy, ich werde dir antworten, so gut ich kann.«

    Sie überlegte ein paar Sekunden. Ihr Gesicht war konzentriert

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