Rasante Affäre in Monte Carlo
Von Lucy Ellis
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Ich lasse mich nur auf Wettkämpfe ein, die ich gewinne. Das eisblaue Feuer in Nash Blues Augen erlaubt keinen Zweifel: Wenn Lorelei sich auf eine Affäre mit dem Rennwagendesigner einlässt, erwartet sie ein gefährlich rasantes Spiel im glamourösen Monte Carlo …
Lucy Ellis
Früher hätte Lucy Ellis es nie für möglich gehalten, einmal selbst Liebesromane zu schreiben, wie ihre Großmutter es ihr vorschlug. Heute tut sie genau das mit großer Freude. Das Beste für sie am Autorendasein: Ihre Protagonistinnen sind genauso wie die Frauen, über die Lucy schon als junges Mädchen gerne gelesen hat: selbstbewusst und attraktiv, während sie den Helden um den Finger wickeln und ihn vor der Einsamkeit retten. Lucy lebt in einem kleinen Cottage in der Nähe von Melbourne, Australien.
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Buchvorschau
Rasante Affäre in Monte Carlo - Lucy Ellis
IMPRESSUM
Rasante Affäre in Monte Carlo erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2013 by Lucy Ellis
Originaltitel: „Pride After Her Fall"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA, Band 379
Übersetzung: Anike Pahl
Umschlagsmotive: Getty Images / Vasyl Dolmatov, garybaldi
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2023
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751521369
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Nash hatte es sich zur Regel gemacht, so wenig wie möglich im Licht der Öffentlichkeit zu stehen. Aber da es diesmal um eine Wohltätigkeitsveranstaltung ging, konnte er schlecht ablehnen.
„Ich werde mich mit der PR-Frau im Hotel de Paris an der Bar treffen."
Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr, während er weiter telefonierend auf seinen schwarz-roten Bugatti Veyron zuschlenderte.
„Bis ein Uhr habe ich zu tun. Ich kann ihr danach ein paar Minuten abzweigen, mehr nicht."
Das war einer der Vorteile, die mit Prominenz einhergingen. Die Leute warteten bereitwillig auf einen, ohne sich zu beklagen.
Nash schloss den Wagen auf und blickte für einen kurzen Moment auf das ruhige Mittelmeer. Cullinan faselte etwas davon, einen Tisch zu reservieren.
„Nein, Kumpel, wehrte Nash ab. „Zum Essen ist keine Zeit. Die Sache ist in fünf Minuten erledigt.
Nash Blues Management-Team wurde von John Cullinan geleitet, einem ausgebufften Iren, der Nash bereits betreut hatte, als dieser noch aktiver Rennfahrer war. John hatte ihn mehr als zehn Jahre lang weitgehend von den penetranten Medien abgeschirmt, und Nash vertraute auf die Kompetenz seines Freundes.
In den kommenden Wochen würde er auf Johns professionellen Umgang mit Pressevertretern dringend angewiesen sein. Es gab bereits heiße Spekulationen über Nash Blues Zukunft. Das allgemeine Interesse war schon im Mai geweckt worden, als Nash am Rande des Grand Prix zusammen mit dem Eagle – Fahrer Antonio Abruzzi gesehen wurde. Die Journalisten hatten sich wie Piranhas verhalten, die ein Stück Fleisch witterten. Genau deshalb würde das entscheidende Meeting mit Eagle in einer privaten Hotelsuite und unter höchster Geheimhaltung stattfinden. Erst danach sollte die Presse ihre Geschichte bekommen.
Nash beendete das Telefonat und ließ sich auf den Fahrersitz gleiten. Bevor er sich mit seinem Wagen in den Verkehr einfädelte, blickte er mit seinen graublauen Augen prüfend in den Rückspiegel. Eine Sportkommentatorin hatte diese Augen einmal als tödlich blau bezeichnet, und auch andere Journalisten beschrieben Nash für gewöhnlich als unnahbar und verschlossen. Eine ehemalige Geliebte hatte ihn sogar als eiskalten Mistkerl beschimpft … Aber als Sohn eines aggressiven Alkoholikers, der sich durch jedes unschuldige Wort seines Jungen provoziert fühlte, hatte Nash früh gelernt, den Mund zu halten und alle wichtigen Sachen für sich zu behalten.
Zumindest nahm man ihn heutzutage ernst. Im Alter von vierunddreißig Jahren hatte er mehr als eine Dekade in einer der gefährlichsten Profisportarten der Welt überlebt. Und nach seinem fulminanten Abschied vom aktiven Rennsport vor fünf Jahren war es ihm gelungen, mit seinem Fachwissen und seiner Liebe zu Form und Design eine höchst erfolgreiche zweite Karriere aufzubauen.
Gerade erst hatte er einen Deal mit dem Schweizer Autohersteller Avedon abgeschlossen, um den Blue 22 produzieren zu lassen. Das Konzept für diesen Wagen hatte Nash schon in den frühen Tagen seiner Karriere erstellt, als noch niemand seinen Visionen eine Chance geben wollte. Heute war er endlich ein renommierter Spezialist, der für seine Arbeit jeden erdenklichen Preis nennen konnte.
Trotzdem war er rastlos und fragte sich im Stillen ständig, was als Nächstes kommen sollte. Eigentlich kannte er die Antwort auf diese Frage. Deshalb waren die Verantwortlichen von Eagle schließlich gestern Abend hierher eingeflogen worden.
Ja, er wollte gern ins Spiel zurückkehren, aber dieses Mal zu seinen eigenen Bedingungen. Seine Jahre als Rennfahrer hatte er in einem Rausch von Geschwindigkeit, Adrenalin und Groupies hinter sich gebracht, stets auf der Flucht vor seinen inneren Dämonen. Doch inzwischen war Nash erwachsen. Seine Gefühlswelt hatte sich geändert, und er brauchte sich nicht länger vor Gott und der Welt zu beweisen.
Die Straße war frei, und Nash gab Gas, um den nächsten Hügel zu erklimmen.
Dort oben wollte er sich einen ganz besonderen Oldtimer ansehen, auf den er schon lange ein Auge geworfen hatte, ein wahres Prachtstück, an dem noch alle Teile original sein sollten. Der Wagen stand erst seit Kurzem zum Verkauf, und Nash musste sich beeilen, wenn er nicht von einem anderen Interessenten ausgebootet werden wollte. Trotzdem wollte er vor einem Kauf den Oldtimer unbedingt zuerst noch persönlich begutachten.
Als er heute Morgen nach einem endlos langen Flug in Monaco gelandet war, hatte Nash erfahren, dass es möglich war, den kostbaren Wagen am Nachmittag zu besichtigen. Davor war der Oldtimer noch an jemand anders vermietet. Da Nash sich den Vormittag jedoch extra freigehalten hatte, wollte er sein Glück sofort versuchen. Nicht auszudenken, wenn dieses Kleinod so kurz vor dem ersehnten Kauf womöglich beschädigt wurde!
Sein Zielort lag oben auf einem der höchsten Hügel mit herrlichem Blick über die Bucht – hübsch und exklusiv. Aber welche Adresse in dieser Stadt war nicht exklusiv? Dieses besondere Haus war sogar allgemein bekannt, weil es einst der Rückzugsort einer berühmten Stummfilmdiva gewesen war, und Nash war gespannt auf das Anwesen. Er war schon öfter daran vorbeigefahren, doch jetzt lenkte er sein Auto zum ersten Mal direkt durch das schmiedeeiserne Eingangsportal, das zu seiner Überraschung sperrangelweit offen stand. Dabei waren die Sicherheitsvorkehrungen in dieser Gegend für gewöhnlich außerordentlich strikt.
Die steile Kiesauffahrt war von grünen Linden umsäumt, und Nash fuhr immer langsamer, während er den desolaten Zustand des Haupthauses in sich aufnahm. Selbst Massen von blühender Bougainvillea konnten nicht verhehlen, wie dringend hier eine Sanierung benötigt wurde.
Und dann sah er den Oldtimer.
Sein Wagen war kaum zum Stillstand gekommen, da sprang Nash schon hinaus und rannte auf das Schätzchen zu … das mit der Nase voran tief in einem Rosenbeet steckte.
Ein 1931er Bugatti T51, umgeben von blühenden kleinen Büschen. Und um das Bild noch grausamer wirken zu lassen, hing nachlässig eine der Türen offen.
Jeder Muskel in Nashs Körper verkrampfte sich. Er war nicht wütend – er war weit jenseits von wütend!
Erschüttert und entsetzt, um genau zu sein. Allerdings war er ein Mann von höchster Selbstkontrolle. Deshalb zügelte er seinen Ärger, denn es war besser, ihn später auf denjenigen zu richten, der ihn verdiente.
Schon stolperte ein Mann in einer grünen Gartenhose auf ihn zu und warf dabei aufgeregt beide Arme gen Himmel. „Monsieur! Un accident avec la voiture!"
Ein Unfall? Ja, so konnte man es natürlich auch ausdrücken.
Nash fand, dass es genau jetzt an der Zeit war, seinem Ärger freien Lauf zu lassen …
Lorelei St James erwachte und streckte sich ausgiebig. Dabei glitten ihre nackten Arme über die seidige Bettwäsche, was sich sehr sinnlich anfühlte. Doch dann spürte Lorelei das Pochen in den Schläfen.
„Mpf!" Mit einem gedämpften Laut vergrub sie das Gesicht im Kopfkissen und nahm sich vor, diesen unsäglichen Tag einfach zu verschlafen. Falls das irgendwie möglich war, denn von draußen hörte sie aufgebrachte laute Männerstimmen.
Schlichtweg ignorieren, nahm sie sich vor und kuschelte sich wieder in ihre Decke.
Das Gezeter draußen wurde lauter.
Lorelei rutschte ein Stückchen tiefer und kniff die Augen zusammen.
Noch mehr Flüche.
Sie rümpfte die Nase.
Dann ein lauter Knall.
Was jetzt? Seufzend schob sie ihre Satin-Schlafmaske hoch auf die Stirn und zuckte zusammen, als der grelle, mediterrane Sonnenschein auf ihre Augen traf. Der Raum um sie herum schwankte leicht – zweifellos das Ergebnis von zu viel Champagner und zu wenig Schlaf. Außerdem schlug ihr das finanzielle Fiasko mit diesem Haus schwer aufs Gemüt.
Letzteres schob sie schnell wieder in den hintersten Winkel ihres Verstands. Mit klopfendem Herzen tastete sie nach dem Wasserglas neben sich, um ihrem ausgetrockneten Mund wieder neues Leben einzuhauchen. Dabei warf sie mit ohrenbetäubendem Geschepper ihre Uhr, ihr Handy und ihren Schmuck auf den steinernen Fußboden.
Ganz vorsichtig brachte sich Lorelei in eine sitzende Position und strich sich die blonden Locken aus dem Gesicht. Sie runzelte die Stirn und hielt sich an der Matratze fest, als das Zimmer sich zu drehen begann.
Ich werde nie wieder Alkohol trinken, schwor sie sich. Und falls doch, dann nur ein Glas Wein. In Notlagen vielleicht auch Gin Tonic …
Ihr Telefon klingelte auf dem Fußboden, und Lorelei zuckte zusammen. Wenn sie zurzeit von jemandem angerufen wurde, dann fast nur von wütenden Gläubigern.
Das Klingeln verstummte, aber die streitenden Männerstimmen, von denen sie geweckt worden war, erhoben sich allmählich zum crescendo.
Damit musste sie sich doch hoffentlich nicht auseinandersetzen? Nicht ausgerechnet heute!
Aber ohne das Partypersonal von gestern blieben da nur Giorgio und seine Frau Terese. Und es wäre unfair, ihnen die Klärung der Situation dort draußen allein zu überlassen. Sie waren ihr in den vergangenen Wochen eine Riesenhilfe gewesen, all die Gläubiger abzuwimmeln, die hier auftauchten, seit Loreleis Vater Raymond im Strafvollzug saß.
Dabei hatte sie nach zwei Jahren Prozessführung keinen einzigen Cent Barvermögen mehr. Nicht, dass Lorelei das Problem ignorierte – sie verschob es einfach. Ganz bestimmt würde sie sich um all die Anrufe und E-Mails kümmern, mit den Anwälten sprechen, all die ungeöffneten Briefe lesen … Aber all das musste bis morgen warten. Heute war so ein schöner Tag! Die Sonne strahlte! Nur noch einen einzigen Tag wollte sie die Ruhe vor dem Sturm genießen.
Plötzlich fiel es ihr wieder ein. Sie hatte nicht nur einen Termin um zwölf Uhr mittags, sie wurde am Nachmittag auch noch im Hotel de Paris erwartet. Es ging um die Wohltätigkeitsarbeit ihrer Großmutter: die Aviary