Happy End mit Hindernissen
Von Abigail Gordon
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Über dieses E-Book
Libby Hamilton, Landärztin in Swallowbrook, hat sich längst damit abgefunden, dass ihr attraktiver Kollege Nathan nichts von ihr wissen will. Das hat er ihr vor Jahren allzu deutlich gezeigt. Umso fassungsloser ist sie, als er ihr plötzlich einen Heiratsantrag macht …
Abigail Gordon
Abigail Gordon ist verwitwet und lebt allein in einem Dorf nahe der englischen Landschaft Pennines, deren Berggipfelkette auch das „Rückgrat Englands“ genannt wird. Abigail Gordon hat sich besonders mit gefühlvollen Arztromanen einen Namen gemacht, in denen die Schauplätze meistens Krankenhäuser und Arztpraxen sind. Schon immer war Abigail Gordon ein Fan von Romances. Doch erst als ihre Schwester, die ebenfalls eine bekannte Autorin ist, ihr vorschlug, ein Manuskript zu verfassen, machte sie sich an die Arbeit. Abigail Gordon ist in ihrer Gemeinde ein aktives Kirchenmitglied. Ihre ganze Freude sind ihre drei Söhne. Der älteste von ihnen arbeitet in der Verwaltung eines Krankenhauses, die beiden jüngeren wohnen in einem Dorf ganz in der Nähe ihrer Mutter. Die schönsten Momente sind für Abigail Gordon die Familientreffen, bei denen sie ihre drei Enkelkinder sieht.
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Buchvorschau
Happy End mit Hindernissen - Abigail Gordon
IMPRESSUM
Happy End mit Hindernissen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2011 by Abigail Gordon
Originaltitel: „Swallowbrook’s Winter Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 62 - 2013 by HARLEQUIN ENTERPRISES GmbH, Hamburg
Übersetzung: Susanne Albrecht
Umschlagsmotive: GettyImages_Merlas
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733745240
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Der zweiwöchige Urlaub in Spanien mit ihrer besten Freundin hatte ihr gut getan, aber als Libby Hamilton die letzten Kilometer in ihr Heimatdorf Swallowbrook fuhr, das in einer Seenlandschaft im Tal zwischen schroffen Bergketten eingebettet lag, freute sie sich, wieder dort zu sein, wo sie hingehörte.
Vor einem Monat hatte sie sich mit Melissa Lombard in Manchester zum Lunch getroffen. Sie war der einzige Mensch, dem Libby je gestanden hatte, was für ein großer Fehler ihre tragisch kurze Ehe gewesen war. Als sie gesehen hatte, wie blass und erschöpft Libby aussah, hatte Melissa gesagt: „Ich fahre für zwei Wochen in unsere Villa nach Spanien. Mein Mann kann leider nicht mitkommen, weil es in seinem Büro eine große Rechnungsprüfung gibt. Also, warum fährst du nicht einfach mit, Libby? Das wäre wunderbar."
Libby hatte zunächst gezögert, doch Melissa ließ nicht locker. „Bestimmt kommen sie in der Praxis von Swallowbrook auch mal eine Weile ohne dich aus. Und wenn nicht, können sie eine Vertretung organisieren. Ich bin zwar keine Ärztin, aber ich glaube, ich kann dir guten Gewissens zwei Wochen Ruhe und Sonnenschein verschreiben, damit du wieder ein bisschen Farbe kriegst."
„Es wäre eine schöne Abwechslung, meinte Libby in sehnsüchtigem Ton. „Seit Ians schrecklichem Unfall habe ich keinen Urlaub mehr gehabt. Irgendwie konnte ich seit der Beerdigung keine Pause machen, um nachzudenken. Ich schätze, ich habe mich in den vergangenen Monaten wohl in die Arbeit geflüchtet.
Melissa nickte und meinte mitfühlend: „Ein Grund mehr mitzukommen, oder?"
Lächelnd erwiderte Libby: „Du hast mich gerade zu zwei Wochen Spanien überredet, aber keinen Tag länger. Unser Seniorpartner John Gallagher geht Ende des Monats in den Ruhestand, und ich habe die Praxis übernommen. Eigentlich hat er schon so gut wie aufgehört, doch wenn ich ihn bitte, noch einmal für zwei Wochen das Zepter zu übernehmen, damit ich in Urlaub fahren kann, wird er das ganz bestimmt tun."
Während sie jetzt im Mondschein an den Bergen vorbeifuhr, fühlte Libby sich nach ihrer Auszeit mit Sonne, Strand und Meer viel besser als vorher. Aber wie immer wärmte ihr die Rückkehr nach Swallowbrook und zu ihrem Häuschen, das der Praxis genau gegenüberlag, auch das Herz.
Das Praxisgebäude war früher ihr Elternhaus gewesen, ein Bauernhof. Noch zu ihrer Teenagerzeit war er jedoch verkauft worden, weil ihr Vater den Hof nach dem frühen Tod ihrer Mutter vernachlässigt hatte. Und nun war darin das medizinische Zentrum des Dorfes untergebracht.
Als der Mietvertrag der alten Praxis ausgelaufen war und ein neuer Standort gefunden werden musste, fiel die Wahl auf das große Bauernhaus. Äußerlich blieb es fast unverändert, doch innen war es vollständig modernisiert worden und diente nun der medizinischen Versorgung der Landbevölkerung von Swallowbrook und Umgebung.
Beim Einzug vor sechs Jahren hatte John Gallagher als Seniorpartner zusammen mit seinem Sohn Nathan hier gearbeitet. Zwei Jahre später war Libby nach ihrem Medizinstudium auch noch dazugekommen.
Im Gegensatz zu ihr hatte Nathan dann allerdings das Fernweh gepackt. Er war drei Jahre älter als sie, und schon als junges Mädchen hatte sie für den dunkelhaarigen, dynamischen Arzt mit den dunklen Augen geschwärmt. Er war einer der Gründe, weshalb sie in die Gemeinschaftspraxis eintrat. Der zweite lag darin, dass das Gebäude früher ihr Elternhaus gewesen war. Daher hatte sie ein leer stehendes Bauernhäuschen ganz in der Nähe auf der anderen Straßenseite gekauft.
Als Libby in die Praxis kam, hatte Nathan festgestellt, dass aus ihr eine schlanke blonde Frau geworden war, mit samtbraunen Augen und dem schönsten Lächeln, das er je gesehen hatte. Sie hatten ein wenig miteinander geflirtet, aber mehr nicht.
Immerhin hatte er alle Hände voll zu tun mit seiner Verlobten, die auf eine Heirat drängte und möglichst bald einen Goldring neben dem Diamantsolitär an ihrem Finger sehen wollte. Woraufhin Nathan das Gefühl bekam, die Verlobung sei ein Fehler gewesen, da er längst nicht so scharf auf diese Idee war wie sie.
Als er Libby mitteilte, dass er ins Ausland gehen würde, um dort zu arbeiten, war sie am Boden zerstört.
„Meine Verlobung ist geplatzt. Ich bin also frei, um in Afrika zu arbeiten, was ich schon immer tun wollte, sagte er zu ihr. „Ich habe eine Stelle an einem Krankenhaus in einer kleinen Stadt angenommen, wo Ärzte dringend gebraucht werden.
Sie wurde blass. „Wie lange wirst du weg sein?"
„Solange, wie es eben dauert, nehme ich an. Aber mein Vertrag geht über drei Jahre. Dann fügte er locker hinzu: „Warum kommst du nicht mit? Es gibt dort immer einen Bedarf an Ärzten.
„Nein, danke, erwiderte Libby. „Es wäre deinem Vater gegenüber nicht fair, wenn wir beide gleichzeitig weggehen. Außerdem muss ich mich auch um meinen Vater kümmern, den es immer noch sehr wurmt, dass er den Hof verkaufen musste. Abgesehen davon ist es immer mein Traum gewesen, dort zu arbeiten, wo ich herkomme. Ich habe das Gefühl, es unserer Gemeinde schuldig zu sein.
Als Libby um die nächste Kurve bog, lag Swallowbrook im Mondschein vor ihr, eine vertraute Ansammlung von Häusern aus dem grauen Sandstein dieser Gegend. Vor dem Dorfpub „The Mallard" saßen einige Wandertouristen und Dorfbewohner auf den Holzbänken und tranken einheimisches Bier.
Nicht weit davon entfernt, eine kleine Seitenstraße hinunter, lag die Gemeinschaftspraxis von Swallowbrook und genau gegenüber Lavender Cottage, wo Libby in letzter Zeit nach langen, anstrengenden Tagen viel zu viele einsame Nächte verbracht hatte.
Es handelte sich um ein Doppelhaus, dessen andere Hälfte schon eine ganze Zeit lang leer gestanden hatte. Als Libby jetzt in ihre Einfahrt einbog, war sie überrascht, dort einen Möbelwagen von einem der großen Geschäfte in der nahegelegenen Stadt zu sehen, der gerade losfuhr.
Immerhin war es zehn Uhr abends. Normalerweise wurde so spät nichts mehr ausgeliefert. Nach dem Lichtschein nebenan zu schließen, der die Dunkelheit erhellte, hatte sie offenbar neue Nachbarn bekommen.
Hoffentlich waren sie nett und gesellig. Allerdings wusste Libby selbst kaum mehr, wie sich Geselligkeit anfühlte. Ians tödlicher Reitunfall hatte ihre oberflächliche Ehe beendet, und seitdem war ihr nur noch die Arbeit geblieben, um ihr Trost und Halt zu geben.
Die Praxis lag im Dunkeln, und da es Freitagabend war, würde sie auch übers Wochenende geschlossen bleiben. Als Chefin musste Libby am Montagmorgen jedoch früh dort sein. Vielleicht ergab sich ja am Wochenende die Gelegenheit, ihre neuen Nachbarn kennenzulernen. Momentan sehnte sie sich aber nur nach ihrem Bett.
Zuerst trank sie noch einen Tee, ehe sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer unter dem Dach hinaufging. Gleich darauf schlüpfte sie unter die Bettdecke und war gerade im Begriff einzuschlafen, da klingelte es an ihrer Tür.
Libby stöhnte, rührte sich aber nicht. Beim zweiten Klingeln warf sie sich einen Bademantel über und lief nach unten. Bevor sie die Tür öffnete, schaute sie vorsichtshalber hinaus auf die Schwelle. Im Mondlicht sah sie unter dem Vordach die Silhouette eines breitschultrigen Mannes, an seiner Hand ein kleines Kind im Schlafanzug.
Die beiden mussten wohl zu der Familie gehören, die nebenan eingezogen war. Rasch machte Libby auf.
„Hallo, Libby. Nathan Gallagher begrüßte sie so zwanglos, als ob sie sich erst gestern zuletzt gesehen hatten. „Wir haben vor einer Weile deinen Wagen gehört und wollten dich eigentlich nicht stören. Aber Toby braucht seine abendliche Milch, ohne die er nicht einschlafen kann. Leider habe ich beim Einkaufen heute Nachmittag die Milch vergessen. Ich habe mitgekriegt, dass bei dir zwei Liter Milch angeliefert wurden, und wollte fragen, ob du vielleicht einen davon entbehren könntest.
Durch den Schock, ihm so unvermittelt gegenüberzustehen, wurden ihr die Knie weich.
„Kommt rein, brachte sie mühsam hervor und öffnete die Tür noch weiter. Als die beiden hereinkamen, fügte Libby hinzu: „Ich hol euch welche aus dem Kühlschrank.
Mit einem Blick auf den kleinen, verstrubbelten Jungen hielt sie an der Küchentür inne. „Dann bist du also mit deiner Familie nebenan eingezogen? Du hast in Afrika eine Frau gefunden? Komisch, dein Vater hat nie was davon erwähnt", sagte sie zu Nathan.
„Nicht ganz", erwiderte er mit einem leicht ironischen Lächeln.
Libby fragte sich, was er damit meinte. Vielleicht war er mit der Mutter seines Kindes nicht verheiratet, oder möglicherweise waren ihm Libbys Fragen etwas zu indiskret. Sie gab ihm eine Packung Milch. „Sind eure Betten schon gemacht? Sag der Mutter deines kleinen Jungen, ich kann euch auch ein paar Bettstücke leihen, falls ihr noch nicht so weit seid."
„Danke, aber es ist alles in Ordnung, antwortete Nathan. „Wir sind schon seit dem frühen Morgen hier. Sobald Toby seine Milch getrunken hat, wird er in seinem Bettchen gleich neben meinem einschlafen. Wir haben einen langen Tag hinter uns, und ich glaube, keiner von uns braucht in den Schlaf gewiegt zu werden.
Er wandte sich zum Gehen, während der Kleine seine Hand fest umklammert hielt.
„Wie lange bist du schon zurück in England?", fragte Libby weiter.
„Seit einem Monat. Bis jetzt waren wir in London, aber ich wollte so schnell wie möglich weg von diesen Menschenmassen. Ich möchte, dass Toby in Swallowbrook aufwächst, so wie wir. Und das leere Haus neben deinem schien mir genau das Richtige dafür zu sein."
Ihn mit seinem kleinen Sohn zu sehen war für Libby, als würde sich ein Messer in ihrem Herzen umdrehen. Denn es bedeutete, Nathan hatte jemanden gefunden, den er liebte. Sie dagegen hatte gegen alles bessere Wissen Ian geheiratet, dessen Interesse sich nur um seine Pferde und sein Vergnügen drehte und für den ihr Beruf eher ein Hindernis für seinen Lebensstil war als etwas, das ihrem Leben einen Sinn verlieh.
Als sie wieder nach oben ging, wurde ihre Müdigkeit von einem Gefühl der Trostlosigkeit verdrängt, während sie an Nathan und das stille Kind dachte. Ungläubig starrte sie auf die Trennwand zwischen