Hochzeit auf dem Ziegler Hof: Toni der Hüttenwirt Extra 125 – Heimatroman
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Auf sehr spezielle, romantische Weise findet Toni, der Hüttenwirt seine große Liebe in einer bezaubernden Frau, die aus einer völlig anderen Umgebung stammt als der markante Mann der Berge. Sie lernt durch ihn Schönheit und Idylle seiner Heimat kennen und lieben. Gemeinsam eröffnen die beiden allen Besuchern die Werte und Besonderheiten ihres Lebens auf der Alm. Romantik, Beschaulichkeit, dramatische Spannung und feinsinnige Gespräche: Das ist die Welt von Toni, dem Hüttenwirt, der sich niemand entziehen kann.
Nach dem Abendessen spülten Birgit und ihre Schwiegermutter Geschirr. »Ich mache meine Abendrunde über den Hof«, sagte Max. »Kommst du mit, Vater?« »Nein, gehe ruhig allein«, antwortete Ewald Ziegler. »Ich will den Artikel in der Zeitung endlich zu Ende lesen.« »Ich begleite dich, wenn du willst«, sagte Jonas. »Gern, wenn du Zeit hast«, antwortete Max. »Bis Sabine sich umgezogen hat, wird es noch etwas dauern«, sagte Jonas und schmunzelte. Sabine war hinaufgegangen. Tagsüber trug sie meistens eine Reithose, Reitstiefel, Bluse und eine ärmellose Weste. Es hatte sich eingespielt, dass sie und Jonas am Abend einen Spaziergang machten oder zum Café Jakob fuhren. Sabine liebte die neuen Dirndl, die sie sich ausgesucht hatte, als sie mit ihrer Ziegler Großmutter einkaufen war. »Gehe schon mal vor, Max! Ich sage nur noch Sabine Bescheid, dann komme ich gleich nach«, sagte Jonas.
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Buchvorschau
Hochzeit auf dem Ziegler Hof - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt Extra
– 125 –
Hochzeit auf dem Ziegler Hof
Friederike von Buchner
Nach dem Abendessen spülten Birgit und ihre Schwiegermutter Geschirr.
»Ich mache meine Abendrunde über den Hof«, sagte Max. »Kommst du mit, Vater?«
»Nein, gehe ruhig allein«, antwortete Ewald Ziegler. »Ich will den Artikel in der Zeitung endlich zu Ende lesen.«
»Ich begleite dich, wenn du willst«, sagte Jonas.
»Gern, wenn du Zeit hast«, antwortete Max.
»Bis Sabine sich umgezogen hat, wird es noch etwas dauern«, sagte Jonas und schmunzelte.
Sabine war hinaufgegangen. Tagsüber trug sie meistens eine Reithose, Reitstiefel, Bluse und eine ärmellose Weste. Es hatte sich eingespielt, dass sie und Jonas am Abend einen Spaziergang machten oder zum Café Jakob fuhren. Sabine liebte die neuen Dirndl, die sie sich ausgesucht hatte, als sie mit ihrer Ziegler Großmutter einkaufen war.
»Gehe schon mal vor, Max! Ich sage nur noch Sabine Bescheid, dann komme ich gleich nach«, sagte Jonas.
Max Ziegler verließ die große Wohnküche.
Jonas eilte die Treppe hinauf. Er blieb nicht lange, dann eilte er Max hinterher.
Max trat gerade aus dem Kuhstall.
»Alles in Ordnung?«, fragte Jonas.
»Ja.«
Sie sahen nach dem anderen Vieh und schauten in die Scheune. Es war ein Ritual auf dem Ziegler Hof, dass der Bauer abends noch eine Kontrollrunde machte.
»So, das war’s, der Hühnerstall und der Gänsestall sind verschlossen. Jetzt ist Feierabend«, sagte Max.
»Hast du noch einen Augenblick Zeit?«, fragte Jonas.
Max nickte. »Was gibt es, Jonas?«, fragte er.
»Ich habe zwei Dosen Bier im Kofferraum«, antwortete Jonas. Er ging zu seinem Auto und öffnete den Kofferraum. Er holte einen Eimer mit zwei Flaschen Bier heraus. »Die Eisbeutel sind größtenteils geschmolzen. Aber das Bier ist noch schön kalt.«
Max Ziegler lachte. »Jonas, warum so umständlich? Wir haben einen großen Kühlschrank.«
»Weil es sich bei einem Bier besser redet«, antwortete Jonas. »Hätte ich Dosenbier aus dem Kühlschrank genommen, wäre es aufgefallen.« Jonas blinzelte Max zu.
Max verstand sofort. In wenigen Tagen würde Jonas sein Schwiegersohn sein. Sie prosteten sich zu.
»Zum Wohl, Jonas!«
»Zum Wohl, Max!«
Sie tranken.
»So, jetzt sagst du mir, was du auf dem Herzen hast. Falls dich das ganze Hochzeitsgetue nervt, musst du nicht viel sagen. In ein paar Tagen ist alles vorbei und ihr seid in den Flitterwochen. Meine Mutter meint es gut. Aber sie übertreibt. Für sie ist eure Hochzeit ein besonderes Ereignis. Sie hatte nie damit gerechnet, dass sie eines Tages die Hochzeit einer Enkelin erleben wird. Deshalb will sie es allen zeigen: Auf dem Ziegler Hof heiratet die fesche Erbin. Ich gönne es ihr. Und ich bin der stolzeste Brautvater, den du dir vorstellen kannst, Jonas.«
»Darum geht es nicht. Ich will mit dir nicht über die Hochzeit sprechen. Ich will mit dir über die Arbeit reden. Ich habe dir zugesagt, dass ich mich um die Buchhaltung und die Verwaltung des Ziegler Hofs kümmere. Diese Aufgabe übernehme ich gern, sobald wir aus den Flitterwochen zurück sind.«
»Aber?«, warf Max ein.
Jonas warf Max einen kurzen Blick zu. Er sah ihn nicht an, als er weiter sprach. »Also, wie gesagt, ich übernehme diese Aufgabe gern. Der Ziegler Hof ist ein Familienbetrieb. Ich freue mich, dass du mir diese Aufgabe übertragen hat, Max. Es zeigt mir, dass ihr mich in eurer Familie aufgenommen habt. Aber ich weiß, dass mich diese Aufgabe auf Dauer nicht ausfüllen wird. Außerdem, wenn ich die Arbeitsvorgänge etwas umstrukturiere, benötige ich höchstens einen halben Tag dafür. Bisher habt ihr das nebenbei gemacht, du und Ewald. Ich kann auch in der Landwirtschaft mithelfen. Aber ich hätte daneben gern etwas Eigenes. Ich hoffe, ich kränke dich nicht. Ich gestehe dir, dass ich ein wenig ein schlechtes Gewissen habe. Ich wollte mit dir allein darüber reden. Deshalb dieser kleine Umtrunk.«
»Jonas, du musst kein schlechtes Gewissen haben. Bei der Gelegenheit sage ich dir, dass du mit mir immer und über alles reden kannst. Was hast du dir vorgestellt? Was meinst du mit etwas Eigenem?«
»Du weißt, dass ich in München die Praxis habe. Die will ich verkaufen und hier in Waldkogel eine neue Praxis eröffnen. Ich habe mit Martin darüber gesprochen. Er würde mir zwei Räume seiner kleinen Krankenstation vermieten. Dort könnte ich Logopädie-Therapie anbieten. Martin ist begeistert, weil seine Patienten Wochen oder Monate auf Termine in Kirchwalden warten müssen. Außerdem ist es für die meisten unbequem, dafür nach Kirchwalden zu fahren, wenn sie selbst nicht mehr Autofahren können. Oder Kinder müssen hingebracht werden. Hier in Waldkogel kennt jedes Kind den Weg in Martins Praxis. Die Kinder könnten allein kommen. Damit wären die Eltern entlastet. Daneben möchte ich, hier auf dem Ziegler Hof, Reit-Therapie anbieten. Mit Einschränkungen kann ich Sabines Kaltblüter dafür verwenden. Ich werde mich aber nach den Flitterwochen nach Therapiepferden umsehen, mit niederem Stockmaß. Dazu will ich Ponys in verschiedener Größe anschaffen, auch für Kleinkinder. Aber ich mache die Sache nur, wenn du damit einverstanden bist.«
Max hatte seinem zukünftigen Schwiegersohn ruhig zugehört. Er lächelte ihn an. »Also ich habe nichts dagegen, Jonas. Ganz im Gegenteil, das kann eine sehr schöne Sache werden mit der Reit-Therapie. Also nur zu! Dass dich der Schreibkram nicht ausfüllt, das verstehe ich nur zu gut.«
Jonas strahlte. »Das freut mich«, sagte er.
Sie prosteten sich zu und tranken.
»Willst du dir hier auf dem Hof auch einen Raum einrichten?«, fragte Max.
»Nein, das wird nicht nötig sein. Ich habe mein Sprech- und Behandlungszimmer bei Martin, auf dem Schwanninger Hof. Es ist ein Raum mit einem Schreibtisch und einer gemütlichen Sitzecke. Der andere Raum wird das Wartezimmer. Wenn ich hier die Sattelkammer mitbenutzen kann, für das Spezial-Sattelzeug und so weiter, ist es genug.«
»Das geht in Ordnung, Jonas. Was sagt Sabine dazu?«
»Ich habe noch nicht mit ihr gesprochen. Ich wollte zuerst mit dir sprechen.«
»Das wundert mich jetzt ein wenig, Jonas«, sagte Max überrascht. »Ich dachte, ein Mann bespricht alles zuerst mit seiner Frau.«
»Das stimmt schon, Max. So sollte es sein. Aber du hast mir die ganze Stelle angeboten und deshalb wollte ich zuerst mit dir sprechen. Natürlich bekomme ich dann auch nur die Hälfte des Gehaltes.«
Max lächelte und legte Jonas die Hand auf die Schulter. »Das ehrt dich, Jonas, dass du das sagst. Aber die Arbeit, die du machst, ist die Gleiche. Ich habe dir Einblick in die Bücher gegeben. Der Ziegler Hof ist finanziell gut ausgestattet. Also, wann und wie du den Papierkrieg erledigst, das ist deine Sache. Dass du das gewissenhaft machen wirst, daran zweifele ich nicht. Ich bin froh, dass du mir das abnimmst. Sabine wird genug zu tun haben, sich praktisch einzuarbeiten, neben ihrem landwirtschaftlichen Fernstudium«, sagte Max. Er sah Jonas an und grinste. »Außerdem hoffe ich bald auf ein Enkelkind, wenn ich so deutlich werden darf.«
Jonas schmunzelte. »Du darfst, Max. Sabine und ich wollen bald ein Kind. Und bei einem Kind soll es nicht bleiben. Jedenfalls, wenn es nach uns geht.«
Max Zieglers Augen strahlten. »Das freut mich. Vier Generationen auf dem Ziegler Hof, das gab es schon lange nicht mehr. Hast du dir den Stammbaum im Flur angesehen? Darauf gibt es noch viele freie Felder, die ich gern ausfüllen würde.«
»Ja, den habe ich mir angesehen. Mir ist auch nicht entgangen, dass du bei eurem Hochzeitsdatum geschummelt hast. Du hast das Hochzeitsdatum vor Sabines Geburt zurückgesetzt«, sagte Jonas.
»Ja, das Datum habe ich mir im Herzen bewahrt, als ich mit Birgit im Heustadel war. Damals habe ich ihr mein Jawort geworden und sie mir ihres. Ich versprach ihr, sie bis an mein Lebensende zu lieben und ihr treu zu sein. Das war ein Ehegelöbnis. Das zählt für mich. Nachfolgende