Ihre letzte Hoffnung: Dr. Norden: Dr. Norden 76 – Arztroman
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Das war ein unglaubliches Wochenende!«, murmelte Fee Norden verschlafen. Obwohl der Wecker bereits zwei Mal geklingelt hatte, machte sie nicht den Eindruck, als wollte sie ihren Mann in den nächsten Minuten loslassen, so eng hatte sie sich an ihn gekuschelt. »Man könnte auch magisch sagen.« Wieder und wieder musste sie an den unglaublichen Zufall denken, der ihnen die Einladung in den exklusiven Club vor den Toren Münchens beschert hatte. »Wenn Tatjana Dannys Namen nicht erwähnt hätte, wäre dieser Wolfgang Macholz niemals auf mich aufmerksam geworden«, sinnierte auch Daniel Norden. Er lag auf dem Rücken, einen Arm hinter dem Kopf verschränkt. Im anderen Arm ruhte der Kopf seiner Frau. »Judy muss ihm viel von dir erzählt haben«, gab Fee zu bedenken. Sie stützte das Kinn auf die Brust ihres Mannes und sah ihn fragend an. »Offenbar hast du damals einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen. Dabei hast du mir nie von ihr erzählt.« Es kam selten vor, dass Daniel den Ausdruck in den ungewöhnlich violetten Augen seiner Frau nicht deuten konnte. »Das ist so viele Jahre her, Feelein. So lange, dass ich Judy noch nicht einmal wiedererkannt habe.« Die amerikanische Hotelerbin hatte sie im Club begrüßt, in den Daniel mit seiner Frau Fee, seinen Söhnen Felix und Danny und dessen Freundin Tatjana eingeladen worden waren. Zu der Einladung hatte auch die Übernachtung in einem schicken Landhotel gehört. Beim Frühstück hatte sich die aufsehenerregende Millionärin zu ihnen gesellt und Daniels Erinnerung bei dieser Gelegenheit auf die Sprünge geholfen.
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Dr. Norden
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Buchvorschau
Ihre letzte Hoffnung - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 76 –
Ihre letzte Hoffnung: Dr. Norden
Patricia Vandenberg
»Das war ein unglaubliches Wochenende!«, murmelte Fee Norden verschlafen. Obwohl der Wecker bereits zwei Mal geklingelt hatte, machte sie nicht den Eindruck, als wollte sie ihren Mann in den nächsten Minuten loslassen, so eng hatte sie sich an ihn gekuschelt. »Man könnte auch magisch sagen.« Wieder und wieder musste sie an den unglaublichen Zufall denken, der ihnen die Einladung in den exklusiven Club vor den Toren Münchens beschert hatte.
»Wenn Tatjana Dannys Namen nicht erwähnt hätte, wäre dieser Wolfgang Macholz niemals auf mich aufmerksam geworden«, sinnierte auch Daniel Norden.
Er lag auf dem Rücken, einen Arm hinter dem Kopf verschränkt. Im anderen Arm ruhte der Kopf seiner Frau.
»Judy muss ihm viel von dir erzählt haben«, gab Fee zu bedenken. Sie stützte das Kinn auf die Brust ihres Mannes und sah ihn fragend an. »Offenbar hast du damals einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen. Dabei hast du mir nie von ihr erzählt.«
Es kam selten vor, dass Daniel den Ausdruck in den ungewöhnlich violetten Augen seiner Frau nicht deuten konnte.
»Das ist so viele Jahre her, Feelein. So lange, dass ich Judy noch nicht einmal wiedererkannt habe.«
Die amerikanische Hotelerbin hatte sie im Club begrüßt, in den Daniel mit seiner Frau Fee, seinen Söhnen Felix und Danny und dessen Freundin Tatjana eingeladen worden waren. Zu der Einladung hatte auch die Übernachtung in einem schicken Landhotel gehört. Beim Frühstück hatte sich die aufsehenerregende Millionärin zu ihnen gesellt und Daniels Erinnerung bei dieser Gelegenheit auf die Sprünge geholfen.
»Da gab es nichts zu erzählen«, lachte Daniel leise und streichelte Fee zärtlich übers Haar. »Ich war süße sechzehn und habe meinen Vater zu einem Ärztekongress nach Amerika begleitet. Während er sich Vorträge angehört hat, habe ich mit der schönen Unternehmertochter geflirtet.«
»Nur geflirtet?«, fragte Felicitas schelmisch und streckte die Hand nach dem Wecker aus, der schon wieder klingelte.
»Vielleicht haben wir uns auch ein paar Mal geküsst«, räumte Daniel großmütig ein. »Aber du weißt doch: Seit ich dich kenne, ist jede Erinnerung an andere Frauen aus meinem Gedächtnis gelöscht.« Er beugte sich über seine Frau und küsste sie so innig, dass Fee für einen Augenblick Hören und Sehen verging.
»Hui, wenn du das nochmal machst, müssen meine Patienten in der Klinik heute auf mich verzichten.«
»Oh, das kann ich leider nicht riskieren«, bemerkte Daniel bedauernd und schlug die Bettdecke zurück. Wenn er nicht zu spät in die Praxis kommen wollte, wurde es auch für ihn höchste Zeit aufzustehen.
Auf dem Flur rumorten schon die Kinder, und er ging auf bloßen Füßen hinüber ins angrenzende Bad. An der Tür drehte sich der Arzt noch einmal um.
»Hoffentlich weißt du, dass du dir auch jetzt keine Sorgen machen musst, Feelein«, erklärte er, plötzlich ernst geworden. »Judy braucht meinen medizinischen Rat. Nicht mehr und nicht weniger.«
Über diese Bemerkung konnte sich die Arztfrau nur wundern.
»Ich mache mir keine Sorgen«, versicherte sie und sah ihren Mann verwundert an. »Warum denkst du das?«
»Ich wollte nur sicher gehen«, winkte Daniel arglos ab, lächelte und verschwand endgültig im Badezimmer.
*
»Judy, du darfst die Hoffnung nicht aufgeben. Daniel Norden ist eine Koryphäe. Seine Fähigkeiten sind auf der ganzen Welt bekannt.« Es war noch früh am Tag. Trotzdem saß Wolfgang Macholz schon fix und fertig anzogen im hoteleigenen Restaurant und redete nachdrücklich auf seine schöne Tischnachbarin ein. »Denk doch nur an diese Artikel, die wir im Internet über ihn gefunden haben. Nicht nur der berühmte Dirigent Richard Menza verdankt ihm sein Leben. Es ist ihm darüber hinaus gelungen, auch den Sohn von Scheich Ahmed und seine Frau zu retten. Wenn das kein Hoffnungsschimmer ist!« Wolfgang beugte sich vor und nahm Judys große, schlanke Hände in die seinen. Dabei sah er sie durchdringend an. »Selbst wenn dir eine harte Zeit bevorsteht, wirst du es schließlich mit seiner Hilfe schaffen. Du musst es schaffen!« Seine Miene wurde weich. »Schließlich wirst du gebraucht.«
Zu seinem Leidwesen entzog sie ihm ihre Hände und lachte rau, fast ein bisschen spöttisch.
»Von wem?«, fragte sie sarkastisch. »Jeder ist austauschbar. Jeder Mensch ist ersetzbar. Und wenn ich hier erst weg bin, wird sich ein anderer finden, der die Leitung der Hotelkette übernimmt.«
Wolfgang haderte mit sich. Er kannte die schöne Unternehmerin seit vielen Jahren und hatte schon einige Geschäfte mit ihr gemacht. Doch seine Gefühle für sie waren nicht nur beruflicher Natur, und als sie ihn, schwer erkrankt, um Beistand gebeten hatte, hatte er nicht gezögert und sie nach Deutschland eingeladen. War es möglich, dass sie die Signale, die er ihr sendete, nicht bemerkte? Oder überging sie sie geflissentlich? Wolfgang haderte kurz mit sich. Doch angesichts ihrer schweren Erkrankung hatte er keine Wahl und gab sich einen Ruck.
»Von mir wirst du gebraucht, Judy«, erklärte er ernst. »Für mich bist du unersetzlich.« In seinen Augen stand all die Liebe geschrieben, die er für sie empfand.
Doch Judy konnte und wollte sie nicht sehen. Für sie war Wolfgang ein guter Freund, ein sehr guter und der letzte, der ihr nach der schrecklichen Diagnose und der Odyssee von Arzt zu Arzt noch geblieben war. Nicht weniger. Aber eben auch nicht mehr. Der Gedanke, dass er ihr mehr sein könnte als das, befremdete sie. Warum hätte er sie auch lieben sollen? Sie war eine gute, mitunter gnadenlose Geschäftsfrau, aber ansonsten hielt sie nicht viel von sich.
»Ich hab dich auch lieb«, zog sie seine Worte daher ins Lächerliche.
Wolfgang lachte pflichtschuldig, aber sein Herz zog sich zusammen vor Schmerz. Seit Jahren hoffte er nun schon, dass Judy seine Liebe eines Tages annehmen würde. Doch selbst jetzt, wo alles auf Messers Schneide stand und ihr Leben ernsthaft in Gefahr war, konnte sie sich nicht überwinden.
»Wie dem auch sei … jetzt bringe ich dich erst mal nach München in die Praxis. Und dann sehen wir weiter.« Er machte Anstalten aufzustehen, als sie ihn zurückhielt.
»Bitte sei nicht böse, Wolfi. Aber ich möchte nicht, dass du mich begleitest«, erklärte sie und sah ihm dabei direkt ins Gesicht.
Diesmal kostete es ihn schon weitaus mehr Beherrschung, um die Fassung nicht zu verlieren.
»Aber warum denn nicht? Das hatten wir doch schon besprochen.«
Judy rang sich ein entschuldigendes Lächeln ab.
»Ich weiß. Aber ich hab es mir anders überlegt und muss diesen Weg allein gehen. Bitte versteh …« Sie saßen am Fenster des Hotelrestaurants, und aus den Augenwinkeln bemerkte Judy Keithel die schwarze Limousine, die vor dem Hotel vorfuhr. Ein Chauffeur stieg aus und eilte auf den Eingang zu. »Da ist mein Wagen.« Sie erhob sich und griff nach ihrer kleinen Handtasche, die neben ihrem Teller gelegen hatte.
Auch Wolfgang zögerte nicht und stand auf.
»Darf ich dich dann wenigstens