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Das Wunder von Wendelstein: Der Bergpfarrer 415 – Heimatroman
Das Wunder von Wendelstein: Der Bergpfarrer 415 – Heimatroman
Das Wunder von Wendelstein: Der Bergpfarrer 415 – Heimatroman
eBook97 Seiten1 Stunde

Das Wunder von Wendelstein: Der Bergpfarrer 415 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Lisa, bist' mit dem Zimmer soweit? Die Frau Dressler kann jeden Moment eintreffen.« Florian Sonninger stand im Eingang des Gesindehauses und schaute ungeduldig durch die Tür. »Alles bereit«, antwortete seine Schwester und warf einen letzten, prüfenden Blick durch das Zimmer. Zufrieden räumte sie die Putzsachen zusammen und schloß ab. »Sie kann kommen«, meinte die Achtzehnjährige. Ihr Bruder sah auf die Uhr. »Tut mir leid, aber ich kann net länger warten«, erklärte er. »Wenn ich jetzt net losfahr, bekommen wir den neuen Filter für den Traktor erst am Nachmittag. Dann wird's heut' nix mehr mit dem Pflügen. Also, ich fahr' jetzt in die Stadt. Karl kümmert sich derweil um das Scheunendach.« »Ist gut, Flori«, sagte das hübsche Madel. »Was willst denn zum Mittag essen?« »Ach, das ist mir gleich«, zuckte der junge Bauer die Schulter.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum16. Sept. 2023
ISBN9783989363717
Das Wunder von Wendelstein: Der Bergpfarrer 415 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Das Wunder von Wendelstein - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 415 –

    Das Wunder von Wendelstein

    Toni Waidacher

    »Lisa, bist’ mit dem Zimmer soweit? Die Frau Dressler kann jeden Moment eintreffen.«

    Florian Sonninger stand im Eingang des Gesindehauses und schaute ungeduldig durch die Tür.

    »Alles bereit«, antwortete seine Schwester und warf einen letzten, prüfenden Blick durch das Zimmer.

    Zufrieden räumte sie die Putzsachen zusammen und schloß ab.

    »Sie kann kommen«, meinte die Achtzehnjährige.

    Ihr Bruder sah auf die Uhr.

    »Tut mir leid, aber ich kann net länger warten«, erklärte er. »Wenn ich jetzt net losfahr, bekommen wir den neuen Filter für den Traktor erst am Nachmittag. Dann wird’s heut’ nix mehr mit dem Pflügen. Also, ich fahr’ jetzt in die Stadt. Karl kümmert sich derweil um das Scheunendach.«

    »Ist gut, Flori«, sagte das hübsche Madel. »Was willst denn zum Mittag essen?«

    »Ach, das ist mir gleich«, zuckte der junge Bauer die Schulter. »Irgend etwas, wenn’s nur schnellgeht. Wir haben net viel Zeit heut’. Morgen müssen wir zum Wald hinauf und uns um den Sturmschaden kümmern.«

    Vor zwei Tagen war der schwerste Sturm über das Wachnertal hereingebrochen, den die Leute je erlebt hatten. Hagelkörner, groß wie Hühnereier, waren vom Himmel gefallen, und der Wind brach sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als hundertzwanzig Stundenkilometern eine Schneise der Verwüstung und Zerstörung durch Berg und Tal.

    Während droben im Bergwald zahlreiche Bäume dem verheerenden Unwetter zum Opfer fielen, hatten Hagel und Sturm auch das Scheunendach auf dem Sonningerhof beschädigt. Gestern war das Loch provisorisch abgedeckt worden, heute mußten die neuen Schindeln aufgelegt werden. Am nächsten Tag wollten der Bauer und sein Knecht Karl Wittler dann den Bruch aus dem Bergwald holen.

    Zu allem Übel war auch noch der Traktor ausgefallen. Florian vermutete, daß es am verschmutzten Ölfilter lag, der dringend ausgetauscht werden mußte.

    Während er in den Wagen stieg, um einen neuen Filter zu besorgen, machte Lisa sich an die Vorbereitungen für das Mittagessen. Ein Blick in die Speisekammer zeigte ihr, daß am einfachsten wäre, heute eine kräftige Suppe zu kochen. Am besten einen Bohneneintopf, den aßen Florian und der Knecht gleichermaßen gerne.

    Das Madel nahm ein Schinkenstück und setzte es zusammen mit Suppengemüse schon mal als Grundlage an. Nebenher schälte Lisa Kartoffeln und ging anschließend hinaus in den Garten und pflückte Bohnen. Sie war gerade mit ihrer Arbeit fertig und schloß die kleine Holzpforte hinter sich, als ein Auto auf den Hof fuhr.

    Die Schwester des Bauern wischte sich die Hände an der Schürze ab, stellte die Bohnenschüssel auf die Bank vor dem Haus und begrüßte die Frau, die aus dem Wagen stieg.

    »Herzlich willkommen auf dem Sonningerhof«, sagte sie. »Sie sind gewiß die Frau Dressler, net wahr?«

    Katharina Dressler nickte.

    »Ja, Grüß Gott, dank’ schön für die freundliche Begrüßung.«

    Die Frau sah sich um.

    »Schön haben Sie’s hier«, meinte sie und deutete dann auf das Scheunendach, wo inzwischen Karl Wittler hinaufgeklettert war. »Sturmschaden?«

    »Das Unwetter vorgestern«, erklärte Lisa.

    Sie schaute Katharina Dressler fragend an.

    »Darf ich Ihnen mit dem Gepäck behilflich sein?«

    »Das ist lieb«, winkte die Frau ab. »Aber es ist net soviel. Nur eine Reisetasche.«

    »Dann zeig’ ich Ihnen Ihr Zimmer.«

    »Gern«, nickte die Ältere und folgte dem Madel.

    Sechs Zimmer gab es in dem Gesindehaus. Lisa öffnete gleich die erste Tür rechts und ließ den Gast eintreten.

    »Ach, das ist ja hübsch«, freute sich Katharina.

    Viel gab es eigentlich nicht. Ein Bett, ein Schrank, Tisch und Stuhl, ein Bild an der Wand. Dazu ein kleines Nebenzimmer, das als Bad fungierte.

    »Freut mich, daß es Ihnen gefällt«, sagte Lisa. »Frühstücken können S’ ab sechs Uhr in der Früh’, und wenn S’ mal lang’ schlafen sollten, dann bekommen S’ natürlich auch um elf noch was.«

    »Eine Langschläferin bin ich eigentlich net«, meinte Katharina schmunzelnd.

    »Dann wünsch’ ich Ihnen einen schönen Aufenthalt bei uns«, verabschiedete sich das Madel. »Und wenn S’ Fragen haben sollten – ich bin drüben im Haus.«

    »Ist recht«, nickte die junge Frau.

    Nachdem Lisa gegangen war, schaute sie sich noch einmal um. Das Zimmer war wirklich gemütlich eingerichtet und gar nicht teuer. Gerade mal zehn Euro verlangte der Bauer dafür, das Frühstück eingerechnet.

    »Ach ja«, sagte Katharina zu sich selbst, während sie ihre Sachen auspackte. »Hier werd’ ich mich wohl fühlen.«

    *

    Sie hatte sich in dem kleinen Bad erfrischt und umgezogen. Jetzt saß Katharina in der Küche des Bauernhauses und trank Kaffee. Lisa hatte sie dazu eingeladen, nachdem die junge Frau hereingekommen war. Katharina Dressler hatte sich eigentlich nach Ausflugszielen und Wandermöglichkeiten erkundigen wollen, und die beiden Frauen waren darüber ins Gespräch gekommen. Auf dem Herd simmerte derweil die Bohnensuppe vor sich hin.

    »Ich weiß gar net, ob ich mich allein lostrauen soll«, meinte Ka­tharina.

    Sie war Mitte zwanzig, hatte dunkle Haare und ebensolche Augen. Das feingeschnittene Gesicht und die vorteilhafte Figur konnten so manches Männerherz höherschlagen lassen.

    »Also, wenn Sie’s möchten, Frau Dressler, dann könnt’ ich Sie ja mal begleiten«, schlug Lisa Sonninger vor. »Allerdings muß ich erst schau’n, wann ich Zeit hätt’.«

    »Ach, das wär’ schön«, freute sich der Gast. »Sag’ doch einfach Katharina oder Kathie. So nennen s’ mich im Kinderheim auch.«

    »Ich bin die Lisa«, erwiderte das Madel mit einem erfreuten Nicken und schaute sie neugierig an. »Du arbeitest in einem Kinderheim?«

    »Ja, ich bin dort Hauswirtschafterin«, erklärte Kathie.

    Sie erzählte von dem Heim in Ingolstadt, und Lisa fing langsam an, die junge Frau zu bewundern. Kathie war so ganz anders, als die Madel, die sie kannte. Jung und selbstbewußt, modern und chic gekleidet.

    »Lohnt sich’s denn überhaupt, Zimmer zu vermieten?« fragte ihre neue Freundin.

    »Na ja, es ist halt ein Zubrot«, antwortete die Schwester des Bauern. »Es kommen jedes Jahr mehr Gäste ins Wachnertal, und es gibt net viele Möglichkeiten, zu übernachten. In Sankt Johann gibt’s ein großes Hotel, und dann sind da noch ein paar Pensionen. Im Tal selbst finden sich nur ein Reiterhof, auf dem man wohnen kann, und dann ein Ponygestüt. Das ist schon alles. Weil die Nachfrage so groß ist, sind einige Bauern auf die Idee gekommen, die Gesindehäuser zu Gästezimmern umzubauen. Das hat sich ganz gut bewährt. Wir selbst haben nur noch einen Knecht, der hier im Haus oben unterm Dach wohnt. Letztes Jahr haben wir zum ersten Mal vermietet, und es war ganz erfolgreich. Mein Bruder ist jedenfalls sehr zufrieden gewesen.«

    »Gehört ihm der Hof?«

    Lisa nickte.

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