Die Liebe kehrt zurück: Der Bergpfarrer 166 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Die junge Frau schaute von der Bergstraße aus in das Tal hinunter. St. Johann lag, schön wie eh und je, darin eingebettet, im Hintergrund erhoben sich die Zwillingsgipfel »Himmelsspitz« und »Wintermaid«. Kathrin betrachtete die Felsen, die bis in den wolkenlosen Himmel stießen. Irgendwo dort oben standen die Kandereralm und die Jennerhütte. Weithin erstreckte sich der Ainringer Wald, in dem sie früher so oft auf Schwammerlsuche gegangen war, darüber sah sie grüne Bergwiesen, auf denen Kühe weideten. Vor hier aus schaute alles ein wenig kleiner aus, ein Postkartenidyll.
Die Erinnerungen waren plötzlich so klar und deutlich vor ihren Augen, als wäre es erst gestern gewesen. Dabei mußten es wohl an die acht Jahre sein, daß sie zum letzen Mal hier war.
Kathi Burghofer riß sich von dem Anblick los und stieg wieder in ihr Auto, das sie an der Seite geparkt hatte. Gewiß wartete Tante Johanna schon mit dem Mittagessen auf sie, und sie wollte die Geduld der alten Dame nicht über Gebühr strapazieren.
Im Dorf hatte sich kaum etwas verändert, stellte die Studentin fest. Die Häuser hatten immer noch dieselben Lüftlmalereien, es gab kaum moderne Neubauten, und die Kirche, mit ihrem hohen, schlanken Zwiebelturm, schien sowieso für die Ewigkeit gebaut.
Das Haus, in dem Johanna Gruber wohnte, lag in einer kleinen Seitenstraße, in der kaum Verkehr herrschte. Außer den Anwohnern fuhr nur selten jemand hier durch. Kathi fand einen Parkplatz direkt vor der Tür. Sie war gerade ausgestiegen, als ihre Tante auch schon durch die Pforte kam und ihr lachend zuwinkte.
»Da bist' ja, Madel«,
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Rezensionen für Die Liebe kehrt zurück
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Buchvorschau
Die Liebe kehrt zurück - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 166–
Die Liebe kehrt zurück
Wenn sich ein Herz wieder öffnet
Toni Waidacher
Die junge Frau schaute von der Bergstraße aus in das Tal hinunter. St. Johann lag, schön wie eh und je, darin eingebettet, im Hintergrund erhoben sich die Zwillingsgipfel »Himmelsspitz« und »Wintermaid«. Kathrin betrachtete die Felsen, die bis in den wolkenlosen Himmel stießen. Irgendwo dort oben standen die Kandereralm und die Jennerhütte. Weithin erstreckte sich der Ainringer Wald, in dem sie früher so oft auf Schwammerlsuche gegangen war, darüber sah sie grüne Bergwiesen, auf denen Kühe weideten. Vor hier aus schaute alles ein wenig kleiner aus, ein Postkartenidyll.
Die Erinnerungen waren plötzlich so klar und deutlich vor ihren Augen, als wäre es erst gestern gewesen. Dabei mußten es wohl an die acht Jahre sein, daß sie zum letzen Mal hier war.
Kathi Burghofer riß sich von dem Anblick los und stieg wieder in ihr Auto, das sie an der Seite geparkt hatte. Gewiß wartete Tante Johanna schon mit dem Mittagessen auf sie, und sie wollte die Geduld der alten Dame nicht über Gebühr strapazieren.
Im Dorf hatte sich kaum etwas verändert, stellte die Studentin fest. Die Häuser hatten immer noch dieselben Lüftlmalereien, es gab kaum moderne Neubauten, und die Kirche, mit ihrem hohen, schlanken Zwiebelturm, schien sowieso für die Ewigkeit gebaut.
Das Haus, in dem Johanna Gruber wohnte, lag in einer kleinen Seitenstraße, in der kaum Verkehr herrschte. Außer den Anwohnern fuhr nur selten jemand hier durch. Kathi fand einen Parkplatz direkt vor der Tür. Sie war gerade ausgestiegen, als ihre Tante auch schon durch die Pforte kam und ihr lachend zuwinkte.
»Da bist’ ja, Madel«, rief sie und umarmte ihre Nichte. »Laß dich anschauen. Gut schaust’ aus! Hast dich kaum verändert.«
»Grüß dich, Tante Johanna«, sagte Kathrin. »Schön, dich zu sehen.«
»Ach was, Tante«, schüttelte die knapp Sechzigjährige den Kopf. »Sag’ einfach Johanna zu mir, sonst komm’ ich mir vor wie eine alte Oma.«
Kathi schmunzelte.
Das war Johanna Gruber, einfach und unkompliziert. Auch wenn sie die ältere Schwester von Kathis Mutter war, schien sie doch jünger zu sein, wenigstens von ihrer Art her. Sie hatte eine moderne Kurzhaarfrisur und trug legere Hosen und eine gestreifte Bluse dazu. Ihre Füße steckten in bequemen, aber modischen Sandalen, und alles in allem war sie, trotz ihres Alters, eine attraktive Erscheinung.
»Schön, daß du da bist«, sagte die Tante. »Herzlich willkommen. Wie war die Fahrt?«
»Danke, Johanna, es ging ganz gut.«
»Na, dann komm erst mal herein. Das Essen ist fertig, und nachher erzählst’ mir alles.«
Sie betraten das Haus, und Kathrin stellte fest, daß sich hier drinnen einiges verändert hatte.
»Weißt du, nach Kurts Tod hatte ich eine lange Phase, in der mir alles so ziemlich egal war«, gestand die Tante beim Mittagessen. »Pfarrer Trenker hab’ ich’s zu verdanken, daß mein Leben doch noch eine andre Wendung genommen hat. Er hat mir immer wieder zugeredet, mich net einzuigeln und wieder unter die Leute zu geh’n. Ja, und dann eines Morgens bin ich aufgewacht, und als hätt’ jemand einen Schalter umgelegt, hab’ ich mich sofort daran gemacht, hier alles zu verändern. Ich hab’ die Maler bestellt, neue Möbel gekauft und mich selbst auch ›restauriert‹.«
Sie lachte hellauf.
»Glaubst’ gar net, wie die Nachbarn geschaut haben, als ich aus der Stadt zurückkam. Erst war ich beim Friseur, dann hab’ ich mich neu eingekleidet. Hätt’ ich mir auch noch ein neues Auto gekauft, hätten mich die Leute gar net wiedererkannt.«
Kathi lächelte.
»Dann geht’s dir also gut?«
Johanna Gruber nickte nachdrücklich.
»Ja, das kann man wirklich sagen. Ich fühl’ mich mindestens zehn Jahre jünger, und das Leben macht mir wieder Spaß.«
Sie sah ihre Nichte an.
»Was man von dir net behaupten kann, was?«
Die Studentin legte das Besteck auf den leeren Teller und lehnte sich zurück.
»Nein, gewiß net«, antwortete Kathrin Burghofer, während sie gedankenverloren ihr Glas in der Hand drehte. »Darum bin ich dir auch dankbar, daß ich eine Zeitlang hierbleiben kann.«
»Das ist doch selbstverständlich«, schüttelte Johanna den Kopf. »Ich freu’ mich, daß ich dir helfen kann. Paß auf, wir machen uns ein paar schöne Tage, und du wirst seh’n, bald denkst’ schon net mehr an diese untreue Tomate.«
Sie legte Kathi die Hand auf den Arm. »Entschuldige, ich wollt’ eigentlich net dran rühren, sondern warten, bis du von selbst erzählst.«
Die Nichte lächelte.
»Schon gut«, erwiderte sie. »Ich weiß ja selbst, daß ich’s net mit mir allein’ abmachen kann.«
Johanna stand auf und räumte den Tisch ab.
»Jetzt richtest’ dich erst mal ein. Das Zimmer oben, in dem du früher geschlafen hast, wenn du auf Besuch warst, ist jetzt ein richtiges Gästezimmer. Ich hab’ die Wand zu der kleinen Kammer durchbrechen und ein Bad einbauen lassen. Ich hoff’, du fühlst dich wohl.«
Kathi fühlte eine warme Welle der Zuneigung ihren Körper durchfluten und legte ihre Arme um die Tante.
»Bei dir doch immer«, sagte sie. »Das weißt du doch.«
*
Während Kathi ihre Sachen nach oben brachte, machte Johanna sich daran, Kaffee zu kochen. Dabei dachte sie an die Umstände, die die Nichte nach über acht Jahren wieder zu ihr geführt hatten. Viel war es nicht, was Kathi am Telefon erzählte; nur daß die Beziehung zu ihrem Freund von heute auf morgen zu Ende gegangen war, und sie eine Auszeit brauche.
»Freilich kannst’ herkommen«, hatte Johanna Gruber sofort gesagt. »Und so lang’ bleiben, wie du möchtest.«
Auch wenn sie sich in den letzten Jahren nicht gesehen hatten, so war der Kontakt doch nie abgebrochen. Sie telefonierten regelmäßig miteinander und hielten sich dabei auf dem laufenden. Jetzt freute sich die ältere Frau, daß ihre Nichte sich in ihrer Not an sie gewandt hatte.
Kathis Eltern waren schon vor langer Zeit gestorben, und das Madel war damals bei Verwandten seines Vaters aufgewachsen. Doch so eng war das Verhältnis zu ihnen nicht mehr, und Johanna war ein bissel stolz darauf, daß Kathi sich an sie gewandt hatte, als es ihr jetzt nicht so gutging.
Als ihre Nichte wieder herunterkam, stellte sie gerade drei Kaffeetassen und Kuchenteller auf den Terrassentisch.
»Kommt noch jemand?« fragte die Studentin erstaunt.
Johanna Gruber lächelte geheimnisvoll.
»Ja«, antwortete sie, »ich hab’ noch jemanden eingeladen.«
»Wen denn?«
»Laß dich überraschen.«
»Jetzt mach’s net so spannend«, rief Kathi ungeduldig.
Im selben Augenblick läutete es an der Haustür.
»Nun mach’ schon auf«, sagte Johanna. »Wirst’ dich freuen.«
Das Madel lief zur Tür und öffnete. Einen Moment blickte es verblüfft in das Gesicht, das ihr bekannt vorkam. Dann stieß Kathrin einen Freudenschrei aus.
»Christel!«
»Da staunst’, was?« lachte Christel Waldner.
Die beiden jungen Frauen fielen sich in die Arme.
»Mensch, wie lange ist das her!«
Johanna Gruber war an die Tür gekommen. Sie freute sich über die geglückte Überraschung.
»Ich kann’s immer noch net glauben!«
Kathrin schüttelte den Kopf, als sie auf der Terrasse saßen.
»Hättest’ dich ja ruhig mal melden können«, sagte die Freundin aus den Kindertagen, nicht ohne einen leichten Vorwurf in der Stimme.
»Ich weiß«, gab die Studentin zu. »Aber – wie das immer so ist…«
»Schon gut. Jetzt bist’ ja da, und ich freu’ mich sehr darüber.«
Tante Johanna stand auf.
»Ich laß euch mal allein«, meinte sie. »Ihr habt euch sicher viel zu erzählen, und wir können nachher noch genug plaudern.«
»Also!« Christel blickte sie an, als sie alleine waren. »Wie geht’s dir?«
Kathi erwiderte den