Der Hauch von Weihrauch
Von Merline Lovelace
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Über dieses E-Book
Die bezaubernde Lady Margaret hat keine Wahl: Sie muss ihren Ehemann Sir Christopher schnellstens zu einer Liebesnacht verführen – auch wenn sie ihn jahrelang nicht gesehen hat. Sonst ist ihre Verbindung an Weihnachten null und nichtig. Und dann droht Margaret ein grausameres Schicksal, als mit dem schurkischen Kapitän der „Golden Gull“ verheiratet zu sein …
Merline Lovelace
Als Tochter eines Luftwaffenoffiziers wuchs Merline auf verschiedenen Militärbasen in aller Welt auf. Unter anderem lebte sie in Neufundland, in Frankreich und in der Hälfte der fünfzig US-Bundesstaaten. So wurde schon als Kind die Lust zu reisen in ihr geweckt und hält bis heute noch an. Während ihrer eigenen Militärkarriere diente sie in Vietnam, Taiwan und im Pentagon. Als sie nach 23 Jahren ihre Uniform an den Nagel hängte, entschied sie sich dazu, ihre Leidenschaft für Abenteuer und ihren Hang zum Geschichtenerzählen zu kombinieren und ihre Erfahrungen bei der Luftwaffe in viele ihrer Romane einfließen zu lassen. Seitdem hat sie jede Menge aktionsreicher, spannender Romane geschrieben. Inzwischen sind es über 70, und einige davon schafften sogar den Sprung auf die Bestsellerlisten. Über zehn Millionen Exemplare wurden in dreißig Ländern verkauft. Ihre Bücher heimsten zahlreiche Preise ein, unter anderem den begehrten RITA Award, den Oscar der Verlagsbranche. Außerdem ist sie stolz darauf, sich Oklahomas Schriftstellerein des Jahres nennen zu können. Seit mehr als 35 Jahren ist sie mit ihrem Mann verheiratet, den sie bereits an ihrem zweiten Tag bei der Air Force kennenlernte. Sie genießt es zu golfen, zu reisen und lädt gern Familie und Freunde zu ausgedehnten Abendessen ein, bei denen es lebhaft zugeht.
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Buchvorschau
Der Hauch von Weihrauch - Merline Lovelace
IMPRESSUM
Der Hauch von Weihrauch erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 1998 by Merline Lovelace
Originaltitel: „A Drop Of Frankincense"
erschienen bei: Harlequin Books
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL WEIHNACHTEN, Band 3
Übersetzung: Meriam Pstross
Umschlagsmotive: KathySG, Feaspb / shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2021
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751512497
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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1. KAPITEL
Plymouth, England
Dezember 1587
Ich habe in dieser Sache einfach keine andere Wahl, Violet. Ich werde diesen elenden Kerl verführen müssen!"
Lady Margaret Walsh ging in ihrem eichenholzgetäfelten Schlafgemach wütend hin und her. Dabei schüttelte sie immer wieder die duftenden, getrockneten Kräuter ab, die den Boden bedeckten und beharrlich am Saum ihres schwarzen Samtkleides hängen blieben. Das lodernde Feuer im großen Kamin vertrieb zwar einigermaßen die Winterkälte, die durch die Ritzen der Fenster drang, die von Stabwerk geteilt wurden. Doch gegen die Kälte, die Lady Margarets Herz umklammert hielt, vermochten die Flammen wenig.
„Sir Christopher verführen? Die beleibte Matrone in dem geschnitzten Sessel, den man neben den Kamin gerückt hatte, starrte ihre Schutzbefohlene aus brombeerschwarzen Augen missbilligend an. „Seid Ihr närrisch geworden, Kind?
„Nein. Margarets Lippen wurden zu einem schmalen Strich. „Ich bin nur verzweifelt.
Und das aus gutem Grund, dachte sie grimmig. Seit sechs Jahren war sie nun verheiratet und noch immer Jungfrau. Und ihr Gatte – der Teufel hole seine Seele – zeigte nicht die geringste Neigung, diesem traurigen Zustand ein Ende zu bereiten!
Sollte die Ehe nicht doch noch vollzogen werden, würde diese verwünschte Verbindung an Weihnachten, Schlag Mitternacht, null und nichtig werden. Und Weihnachten war in weniger als einer Woche. Margaret hatte es immer als einen grausamen Schicksalsschlag empfunden, dass sie ausgerechnet in der Jahreszeit geheiratet hatte, die doch eigentlich die fröhlichste sein sollte. Sie selbst war aber alles andere als eine fröhliche Braut gewesen. Krank vor Angst und immer noch um ihren Vater trauernd, den sie damals erst einen Monat zuvor verloren hatte, hatte sie während der Zeremonie nur geschluchzt und geschnieft.
Fast die gesamten sechs Jahre lang, die jenem traurigen Tag gefolgt waren, hatte Margret sich gewünscht, dieser entsetzlichen Ehe ein Ende machen zu können und sie dann zu vergessen. Vor Kurzem aber musste sie gezwungenermaßen einsehen, dass eine noch so verabscheuungswürdige Ehe mit Christopher Walsh immer noch besser war, als die grauenvolle Alternative, die sich ihr bot.
„Er ist im Bird and Crown, fuhr sie jetzt fort, wandte sich ab und ging wieder erregt in dem Gemach auf und ab. „Alle sind sie dort, sogar Drake höchstpersönlich. Ich habe beschlossen, in dieses Wirtshaus zu gehen und meinen Gatten dazu zu bringen, seine Pflichten zu erfüllen.
„Lady Margaret! Violets Doppelkinne bebten, als sie jetzt heftig den sorgfältig frisierten Kopf schüttelte. „Ihr sprecht wie die Unschuld, die Ihr noch seid! Wäret Ihr eine richtige Frau, wüsstet Ihr, dass man einen Mann nicht zu dieser speziellen Pflicht zwingen kann, Ehemann hin oder her.
„Zwingen? Ha!"
Die Hände in die Hüften gestemmt fauchte Margaret ihre Gesellschafterin an. Die moosgrünen Augen, ein Erbe ihrer Mutter, die sie nie gekannt hatte, blickten voller Verachtung.
„Nach allem, was ich während der letzten Jahre über Kit Walsh gehört habe, bedarf es kaum der Ermunterung, damit er mit irgendeiner Frau – außer seiner eigenen natürlich – ins Bett geht. Selbst die Königin nennt ihn den größten Spitzbuben unter ihren Freibeutern, und das will etwas heißen!"
„Ihr werdet doch wohl nicht all die Geschichten glauben, die man sich bei Hofe über ihn erzählt, protestierte Violet. Rasch warf sie einen Blick zur Tür aus dicken Eichenbohlen und senkte unwillkürlich die Stimme. „Insbesondere, wenn sie von Eurem Cousin kommen. Auch wenn Sir Robert noch so sehr betont, dass er Sir Christopher wegen seiner Kühnheit auf den Weltmeeren bewundert, so macht er doch kein Hehl daraus, wie gerne er Euch von Eurem Ehegelöbnis entbunden sehen würde.
„Ja, das weiß ich."
Eine inzwischen nur allzu vertraute Angst ließ Margaret die Brust eng werden. Es stimmte schon, Robert Clive wollte sie gerne von ihrem Gatten befreit sehen, aber nur, um sie sofort einem anderen zur Frau zu geben.
Sich selbst nämlich.
Sollte ihre Ehe mit Kit Walsh annulliert werden, so hatte er bereits vorsorglich bei der Königin um ihre Hand angehalten. Zu Margarets unendlichem Bedauern waren die verwandtschaftlichen Bande zwischen ihnen nicht so eng, dass sie eine Heirat verhindert hätten.
Er begehrte sie. Das hatte er ihr in den vergangenen Wochen deutlich genug gezeigt. Noch mehr aber begehrte er ihren Besitz.
Margaret lief ein Schauer über den Rücken. Entschlossen schüttelte sie das unangenehme Gefühl ab. Weder ihre Hand noch ihre Ländereien würde Robert Clive erhalten, schwor sie sich wild entschlossen. Jedenfalls nicht, wenn sie in dieser Angelegenheit noch ein Wörtchen mitzureden hatte. Wegen ihrer Jugend und aus Kummer über den Tod ihres Vaters hatte sie den Gatten akzeptiert, den er für sie ausgesucht hatte. Dem Nächsten würde sie aber nicht aus Angst das Jawort geben. Jetzt, wo Elizabeth auf Englands Thron saß, konnten Frauen nicht länger gegen ihren Willen zu einer Heirat gezwungen werden wie in früheren Zeiten.
Die Alternativen zu einer Ehe erschienen Margaret aber auch nicht gerade verlockend. Witwen und unverheiratete Erbinnen konnten unter die Vormundschaft der Krone gestellt werden, was auch häufig vorkam. Trotz des Wohlwollens, das Elizabeth ihren Untertanen entgegenbrachte, die ihr in ihrem neunundzwanzigsten Regierungsjahr ebenfalls herzlich zugetan waren, zögerte die Königin nicht, von dieser Vormundschaft Gebrauch zu machen, wenn sie es für angebracht hielt.
Zurzeit rückte ein Krieg mit Spanien täglich drohend näher. Die Königin musste Armeen aufstellen und Schiffe ausrüsten. Wenn nun der sorgengeplagten Regentin die Kontrolle über Margarets Besitz zufiel, konnten ihre Minister die Einkünfte dieses Besitzes dem königlichen Staatsschatz zuführen. Mehr noch, um die Einkünfte zu erhöhen, würden sie zweifellos anordnen, Margarets Ländereien einzuhegen. Überall in England war das bereits geschehen, und zwar mit verheerenden Folgen für die Kleinbauern, die seit Jahrhunderten die Felder bestellt hatten und sie nun nicht mehr bestellen durften, weil sie der Krone gehörten.
Margaret war nicht bereit zuzusehen, wie Menschen, die von ihr abhingen, einfach vertrieben wurden oder wie ihre eigenen Einkünfte in königliche Truhen flossen. Und sie würde auch nicht Robert Clive zum Gatten nehmen. Wenn sie sich seine weißen, knochigen Hände auf ihrem Körper auch nur vorstellte, überfiel sie Übelkeit.
Nein, ihr blieb nur ein Weg. Sie musste ihre seit langer Zeit bestehende Ehe mit Kit Walsh vollziehen. Eine Nacht, ja eine Stunde in seinen Armen genügte, und sie konnten beide so weiterleben, wie sie es schon die ganzen Jahre taten: er ständig auf See und sie gemütlich und zufrieden in Devon. Dort würde sie ihren Besitz verwalten, wie sie es die ganze Zeit über schon tat.
Aber wie sollte sie es nur anstellen, diese eine Stunde in den Armen ihres Gatten zu verbringen? Das