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Sommersturmzeit: Ein historischer Liebesroman zu Zeiten August des Starken
Sommersturmzeit: Ein historischer Liebesroman zu Zeiten August des Starken
Sommersturmzeit: Ein historischer Liebesroman zu Zeiten August des Starken
eBook590 Seiten8 Stunden

Sommersturmzeit: Ein historischer Liebesroman zu Zeiten August des Starken

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Über dieses E-Book

Das Buch handelt von der Liebe einer sächsischen Baroness zum schwedischen König um 1701 inmitten des Krieges zwischen beiden Ländern. Die Ereignisse und Konflikte, die sich aus dieser Konstellation heraus ergeben, sowie die Entwicklung der Protagonisten lassen eine fiktive Geschichte entstehen, die spannend und romantisch zugleich ist.
Das Buch ist interessant für all die Leser, die sich für historische Liebesromane interessieren.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum18. Mai 2017
ISBN9783742787651
Sommersturmzeit: Ein historischer Liebesroman zu Zeiten August des Starken

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    Buchvorschau

    Sommersturmzeit - Marlene Wagner

    Inhaltsverzeichnis

    Sommersturmzeit

    Ein historischer Liebesroman zu Zeiten August des Starken

    Marlene Wagner

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    Impressum

    Texte: © Copyright by Max Mustermann

    Umschlag: © Copyright by …

    Verlag: Name des Selbstverlegers

    Musterstr. 5

    00010 Musterstadt

    mustermann@email.de

    Druck: epubli, ein Service der

    neopubli GmbH, Berlin

    Printed in Germany

    Vorwort

    Dresden, 1701.

    Das Kurfürstentum Sachsen unter August dem Starken befand sich im Krieg.

    Die sächsische Streitmacht hatte Monate zuvor in einer Allianz mit Dänemark und Russland mit dem Angriff auf Schweden den sogenannten Nordischen Krieg begonnen, um die vermeintliche Schwäche des noch sehr jungen schwedischen Königs politisch und militärisch auszunutzen.

    Doch mittlerweile ließ es sich nicht mehr schönreden, dass die Bündnispartner sich in ihrem scheinbar schwachen Gegner Schweden verrechnet hatten. Zunächst wurde Dänemark von den Schweden zur Kapitulation gezwungen und anschließend auch die russische Armee in die militärische Katastrophe getrieben. Sachsen stand nun plötzlich völlig allein dem mächtigen Gegner gegenüber und sah sich mit einem Mal mit einem Krieg im eigenen Land konfrontiert, mit dem keiner gerechnet hatte.

    Das hielt den sächsischen Kurfürsten und polnischen König – um diese Krone drehte sich auch letztendlich der ganze Konflikt mit dem jungen Schwedenkönig – jedoch nicht ab, erneut sein jährliches, weit über Sachsens Grenzen berühmtes, fast 14-tägiges Festspiel-Spektakel vorzubereiten. Derzeit befand sich die ganze Hofgesellschaft schon in der Vorbereitung auf das große Festival nicht mehr in Dresden, sondern in der Sommer- und Jagdresidenz des Königs, auf Schloss Moritzburg.

    Kapitel 1- Die Mutprobe

    Die Gruppe von Damen stand mit ihren Pferden auf einer Anhöhe, im Schutz des dahinter beginnenden Waldes für die Soldaten praktisch nicht zu sehen. Vor ihnen im Tal, keine 500m entfernt, befand sich einer der Truppenteile der schwedischen Armee, auf welchen die Frauen bei ihrem Ausritt zufällig gestoßen waren und der jetzt die Gemüter erhitzte. Die Gruppe hatte sich vor allem maßlos darüber erschrocken, wie nahe die Feinde nun bereits an die Residenzstadt Dresden herangekommen waren und das von diesem Umstand niemand am Dresdner Hof zu wissen schien. Die Bedenken der Damen reichten nun von der eigenen Sicherheit bis zur Durchführbarkeit des großen Festes, welches in wenigen Tagen beginnen sollte, und aufgeregt redeten alle durcheinander.

    Nur Baroness Katharina von Liechtenstein, die sich ein wenig abseits der restlichen Gruppe befand, hielt sich aus den Gesprächen heraus. Die Gesellschaft der anderen Damen war Katharina nicht sonderlich angenehm und sie hatte fast genötigt werden müssen, sich ihnen zu dem Reitausflug anzuschließen. Nun war sie bemüht, sich nichts von ihren Gedanken anmerken zu lassen, doch im Gegensatz zu den anderen Frauen erzeugte die Entdeckung des Lagers in ihr eher Euphorie.

    Das große Fest von August des Starken interessierte sie nicht, ganz im Gegenteil. Katharina schauderte es bereits jetzt bei dem Gedanken an das mehrtägige Spektakel, auf das sich ansonsten der ganze Hof trotz des Krieges gegen die Schweden freute. Allein in einer solchen Zeit mit einem derartigen finanziellen und personellen Aufwand zu feiern, empfand Katharina mehr als unmoralisch und ungehörig zugleich gegenüber den eigenen Soldaten und der unter dem Krieg leidenden Bevölkerung. Dass es zudem für sie bedeutete, nun über gut zwei Wochen jeden Tag am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu müssen, machte das Ganze nur noch schlimmer. Sie wünschte sich derzeit nichts mehr, als das alles schon hinter sich zu haben. Nun jedoch, wo mit einem Mal doch Hoffnung bestand, dass es tatsächlich noch zur Absage des Festivals kommen könnte oder sie im noch besseren Fall vielleicht sogar aus Sicherheitsgründen Dresden verlassen musste, konnte Katharina nur mit einiger Mühe ein zufriedenes Lächeln unterdrücken.

    Zudem faszinierte sie tatsächlich das Geschehen im Tal.

    In dem Lager waren ca. 50 Zelte im Halbkreis aufgebaut.

    Katharina zählte dank ihres kleinen Fernrohrs auch einige Kanonen, alles andere schien sich im Inneren zu befinden und war somit für fremde Augen nicht zu sehen.

    Sie war überrascht, wie wenig ernst die Schweden die sächsischen Armee noch zu nehmen schien, dass sie sich sogar an einem strategisch eher ungünstigen Standort niederließ und es nicht einmal für nötig hielt, sonderliche Vorsicht walten zu lassen. Von Wachen war zumindest weit und breit nichts zu sehen, sonst wären die Damen sicher schon längst entdeckt worden.

    Das eigentlich Beeindruckende für sie fand jedoch vor dem Lager statt. Einige der Soldaten hatten sich dort versammelt und hielten offensichtlich eine Art sportlichen Wettstreit ab, welcher immer riskanter wurde. Selbst aus der Entfernung hielt Katharina erschrocken die Hand vor den Mund, als ein noch sehr jung aussehender blondgelockter Offizier im vollen Galopp auf zwei Pferden, mit jedem Bein auf einem der Tiere stehend und in den Händen nur die Zügel haltend, über das Feld raste. Der Kerl musste wahnsinnig sein. Doch zu ihrer Überraschung brach er sich weder bei einem Sturz das Genick noch passierte ein sonstiges Unglück. Unter dem Beifall und dem bewundernden Gejohle seiner Kameraden brachte er die Pferde direkt am Lagereingang zum Stehen und reckte triumphierend seine Faust.

    Katharina war noch nicht sehr lange am sächsischen Hof und fühlte sich inmitten dieses „Sündenpfuhls" aus Affären, Intrigen und des lasterhaften Lebens alles andere als wohl. Zuvor war sie nach dem frühen Tod der Mutter gemeinsam mit ihrem zwei Jahre älterem Bruder Philipp selbst fast wie ein Junge sehr frei und ungebunden auf dem kleinen Schloss ihres Vaters in der Provinz aufgewachsen, weit weg vom Dresdner Hof. Sie hatte das Leben zu Hause geliebt, den Tag am liebsten auf dem Rücken ihres Pferdes verbracht, gemeinsam mit ihrem Bruder Fechten und Schießen gelernt und in ihrer freien Zeit ansonsten so viel Bücher wie möglich gelesen.

    Doch an ihrem 18. Geburtstag verlangten es die Konventionen, dass sie an den Dresdner Hof kam und dort zunächst auf eine standesgemäße Vermählung vorbereitet werden sollte, um dann möglichst schnell einen geeigneten Ehemann zu finden. Geeignet hieß in ihrem Fall vor allem vermögend und hochwohlgeboren. Alles Bitten und Betteln hatte ihr nichts geholfen, obwohl ihr Vater ihr sonst jeden Wunsch von den Augen ablas, hatte er sich in dem Fall nicht erweichen lassen. Außer einer Zofe durfte sie niemanden von zu Hause mitnehmen und fühlte sich in Dresden trotz der vielen Menschen um sich herum unglaublich einsam. Statt dem gewohnten Leben in Freiheit führte sie hier inmitten all des Luxus ein Leben wie ein Vogel im goldenen Käfig.

    Katharina lernte nun mit anderen jungen Adeligen verschiedene Tänze, das Halten von Konversation sowie diverse Handarbeiten, welche sie auf das spätere Leben als Ehefrau sowie das Leben in der Gesellschaft am Hof vorbereiten sollten. Sie hatte zwar das alles auch am Haus ihres Vaters mehr oder weniger widerwillig über sich ergehen lassen müssen, doch da war diese Art Erziehung zu ihrem Glück nie richtig ernst genommen worden. Einzig das Erlernen von Fremdsprachen hatte ihr schon als Kind viel Freude bereitet und ihr Vater engagierte ihr zuliebe schon früh ausländische Gouvernanten, um sie weiter zu fördern. Immerhin, mit diesen Kenntnissen konnte sie nun am Hof glänzen. Alles andere dagegen fiel ihr nun um so schwerer, wobei sie zumindest für das Tanzen durchaus Talent besaß und die meisten Tänze viel schneller als die anderen Mädchen erlernte.

    Zunächst noch neugierig auf die Hofgesellschaft in Dresden war Katharina sogar freudig auf die ersten Empfänge gegangen, zu denen sie geladen wurde, begierig möglichst viele neue interessante Bekanntschaften zu machen, von denen es auf dem Lande naturgemäß eher weniger gab. Doch schnell musste sie feststellen, dass weder ihre umfassenden Kenntnisse über Literatur, Politik und Historie noch ihr schlagfertiger Humor in diesen Kreisen geschätzt wurde. So war ihr im Gegenteil von einem jungen Grafen recht unverblümt mitgeteilt wurden, dass ihm nicht im geringsten daran gelegen wäre, dass seine zukünftige Auserwählte belesen und geistreich war, sondern es ihm absolut genügte, wenn sie seinem Haus mit gutem Aussehen, ordentlicher Haushaltsführung und vor allem mit Gebärfreudigkeit alle Ehre machte und Katharina, wenn sie sein Interesse aufrecht erhalten wolle, sich doch bitte auf diese Grundtugenden beschränken sollte.

    Da diese Meinung einhellig vorzuherrschen schien, hatte sie es von dem Tag an so gut es denn ging vermieden, auf weitere Empfänge und Soiree's dieser Art zu gehen.

    Sie wusste ohnehin, dass die meisten Mitglieder der Hofgesellschaft sie aufgrund ihrer Abneigung gegen übertriebenen Schmuck, Perücken und die viele Schminke, welche gerade Mode war, sowie noch viel mehr gegen die ständigen Intrigen untereinander in der Zwischenzeit als „Bauerntrampel" verspotteten. Hatte es sie am Anfang ihres Aufenthaltes noch geschmerzt, war es ihr in der Zwischenzeit gleichgültig, auch wenn es sie noch mehr von den anderen abgrenzte. Dieses oberflächliche, frivole Leben am Hof war ihr mittlerweile schon so zuwider, dass sie sich nur ihrem Vater zuliebe zwang, überhaupt noch durchzuhalten. Die Chance, hier einen Mann zu finden, mit dem sie nicht nur ein standesgemäßes, sondern auch einigermaßen glückliches Leben führen könnte, sah sie bei all den Wichtigtuern und eitlen Gecken als mehr als gering an.

    Das Problem an ihrer Situation war jedoch leider, dass sich Katharina diese Haltung gegenüber der Hofgesellschaft und möglichen geeigneten Heiratskandidaten alles andere als leisten konnte. Sollte sie tatsächlich keinen Ehemann finden, dann wären ihre weiteren Aussichten für die Zukunft mehr als bescheiden und das hatte ihr Vater ihr vor ihrer Abreise nach Dresden noch einmal ausführlich dargelegt. Würde man sie als „hoffnungslosen Fall wieder aufs Land zurück schicken, standen nur noch der „Stift für ledige adlige Damen, eine Art Kloster für Adlige, oder eine unehrenhafte Rückkehr als alternde Jungfer an den Hof des Vaters als Alternative bereit. Obwohl sie gegen letzteres wenig einzuwenden hätte, bedeutete es aber auch einen erheblichen gesellschaftlichen Abstieg und diese Blamage wollte Katharina ihrem Vater und letztendlich auch sich selbst gern ersparen.

    Wie ungerecht die Welt doch war! Wenn sie nachts schlaflos in ihrem Bett lag und ihre Optionen durchging, kam Katharina immer wieder zu dem gleichen unerfreulichen Fazit. Wäre sie doch nur als Junge auf die Welt gekommen, dann stünden ihr alle Türen sowohl in Politik als auch in der Armee offen und kein Mensch würde von ihr verlangen, dass sie nur aus gesellschaftlichen Gründen heiraten und möglichst viele Kinder gebären müsste. Doch da an der Tatsache, dass sie nun einmal leider als Mädchen geboren wurden war, nichts zu ändern war, gab es momentan keinen anderen Weg, als sich seufzend und widerstrebend dem Schicksal zu beugen und jeden Tag aufs Neue gute Miene zum bösen Spiel zu machen, um hoffentlich doch noch Gefallen am Hofleben und seinen männlichen Vertretern zu finden. Vielleicht sogar auf dem bevorstehenden Fest, viele ledige junge Mädchen und ihre Eltern setzten darauf große Hoffnung, immerhin kamen zum normalen Hofstaat auch noch jede Menge mehr oder weniger hochwohlgeborene Gäste dazu und unter der Hand galt das Spektakel neben all den gebotenen Attraktionen noch viel mehr als eine Art optimaler Heiratsmarkt.

    Katharina war noch immer so von den Geschehnissen im Tal beeindruckt, dass sie nicht mitbekam, dass die anderen Damen neben ihr schon eine Weile ihre Gespräche eingestellt und stattdessen zu tuscheln und kichern begonnen hatten.

    „Baroness von Lichtenstein?"

    Bedauernd wendete sich Katharina vom Geschehen unten im Tal ab, wo man inzwischen zu Wettreiten übergegangen war und wieder der blonde Heißsporn das Feld anführte. Zu gern hätte sie den weiteren Ausgang des Rennens verfolgt, doch als sie nun zu ihrer Überraschung die gesamte Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich gerichtet sah, konzentrierten sich sofort all ihre Sinne auf die neue Situation, ihr Körper versteifte sich in einer unbewussten Abwehrhaltung und nun entging ihr kein Blick und kein geflüstertes Wort. Gleichzeitig versuchte sie sich zu erinnern, über welches Thema sich zuletzt unterhalten wurde und welche Rolle sie dabei spielen konnte. Doch sie hatte so aufmerksam die Wettkämpfe der Soldaten verfolgt, dass sie tatsächlich für einige Minuten das Geschehen um sich herum völlig vergessen hatte. Hilflos in den Gesichtern der anderen Frauen forschend versuchte sie nun eine Antwort darauf zu finden, was die Damen von ihr erwarteten, jedoch ohne Erfolg. Sie blickte in Gesichter, aus denen die Angst über die schwedischen Soldaten gänzlich verschwunden war und die jetzt alle gespannt darauf zu warten schienen, wie sich die Situation weiter entwickeln würde. Schließlich löste sich die Gräfin Reuß aus der Gruppe und kam bis auf einige Meter an Katharina herangeritten.

    Die Gräfin mochte Katharina nicht und machte aus ihrer Abneigung auch keinen Hehl. Angeblich hatte sich einer ihrer Verehrer sofort nach Katharinas Ankunft am Hof in sie verliebt und obwohl Katharina davon nicht einmal Notiz genommen hatte, geschweige denn in irgendeiner Weise auf die Avancen des Höflings eingegangen war, wurde sie von diesem Augenblick an von der Gräfin als nicht zu tolerierende Konkurrenz betrachtet. Katharina hatte die Feindschaft der anderen Frau zunächst nicht bemerkt, mittlerweile war aber auch ihr nicht entgangen, dass die Gräfin Reuß bei jeder Gelegenheit versuchte, sie mit kleinen Bosheiten zu provozieren. Da die Gräfin ihr nicht nur an Rang sondern vor allem auch mit ihrem Einfluss weit überlegen war, versuchte Katharina ihr daraufhin soweit es möglich war aus dem Weg zu gehen, um erst gar keine Konflikte entstehen zu lassen. Das war ihr die letzten Wochen auch recht gut gelungen, nur am heutigen Tag hatte sie sich dem gemeinsamen Ausreiten einfach nicht entziehen können.

    Die Gräfin Reuß war nur ein paar Jahre älter als Katharina und eine ausgesprochen attraktive Erscheinung, die sehr viel Wert auf ihr Äußeres legte und somit eine der typischen Vertreterinnen der Dresdner Hofgesellschaft darstellte. Sie hatte ein schönes, gleichmäßiges Gesicht, allerdings verliehen die scharfe Nase und die kalten Augen ihrem Antlitz hin und wieder etwas Raubtierhaftes. Das schien ihrer Beliebtheit bei der Männerwelt jedoch keinen Abbruch zu tun und trotz ihres einflussreichen Ehemannes, des Grafen von Reuß, wurden ihr mehrere Liebschaften nachgesagt.

    Katharina war nicht nur vom Charakter sondern auch äußerlich das glatte Gegenteil der Gräfin. Während diese dunkle Haare hatte, war Katharinas Haar lichtblond und ihre Haut sehr hell. Sie war nicht klassisch schön, doch ihre kleine Nase mit den vereinzelten Sommersprossen sowie vor allem die auffallend großen kornblumenblauen Augen gaben ihrem Gesicht ein sehr hübsches, natürlich-schönes Antlitz. Vor allem wenn sie lachte, waren Männer von ihr hingerissen. Das hatte Katharina bereits selbst bemerkt und diese Erkenntnis führte in der Zwischenzeit dazu, dass sie außer in ihren privaten Gemächern so wenig wie möglich lachte, nur um keine ungewollte Aufmerksamkeit mehr auf sich zu ziehen.

    „Baroness, von den Feinden des Vaterlandes so fasziniert?" fragte die Gräfin nun höhnisch, während die anderen ringsherum in erneutes Gekicher ausbrachen.

    Katharina wusste, dass die Gräfin sie einmal mehr reizen wollte und zurückhaltend lächelnd antwortete sie in beiläufigem Ton:

    „Gute Reiter beeindrucken mich immer, egal aus welchem Land sie kommen."

    „Ach, und ich dachte schon, Ihr seid so hingerissen, weil Ihr endlich einmal ECHTE Soldaten zu Gesicht bekommt…"

    Wieder wurde die Bemerkung der Gräfin von Gelächter begleitet.

    „Wie meint Ihr das?"

    Katharina war irritiert, vor allem das die Gräfin so viel Wert auf die Betonung der Worte „echte Soldaten" legte.

    „Nun, wie man so hört, scheint sich Euer Bruder dagegen bei der Armee nicht unbedingt durch sonderlich viel Tapferkeit auszuzeichnen und hofft wohl, mit vorgetäuschten Krankheiten den Schlachten mit den Schweden aus dem Weg gehen zu können..."

    Katharina wurde blass. Zielsicher hatte die Gräfin einen wunden Punkt bei ihr getroffen.

    Schon von Kindesbeinen an war es der größte Traum ihres Bruders gewesen, ein berühmter und erfolgreicher Feldherr zu werden und nie hatte Katharina ihn glücklicher gesehen als an dem Tag, an dem er das erste Mal stolz in der Uniform seines Regiments nach Haus kam.

    Doch nun war er vor wenigen Wochen bei Kämpfen gegen die schwedischen Truppen so schwer am Bein verletzt worden, dass er noch immer im Lazarett lag. Es bereitete Katharina im Augenblick viele Sorgen und schlaflose Nächte, denn nach wie vor war es nicht klar, ob das Bein überhaupt gerettet werden konnte und wenn ja, wie es dann mit ihm weitergehen würde. Zudem war die Ehre ihrer Familie eines der wenigen Dinge, die ihr noch wichtig waren und obwohl sie in den Monaten am Hof gelernt hatte, sich nicht auf Provokationen einzulassen und ihr ungestümes Temperament zu zügeln, spürte sie, wie Zorn in ihr aufzusteigen begann.

    Mit vor Wut blitzenden Augen antwortete sie impulsiv.

    „Das ist eine unglaubliche Beleidigung. Wer behauptet so etwas?"

    Die Gräfin antwortete kühl.

    „Nun, ich glaube mich zu erinnern, dies sogar von mehreren Seiten gehört zu haben. Allerdings verwundert das wenig, auch Euer Vater soll ja nach allgemeiner Meinung kein begnadeter Kämpfer sein....."

    „Was soll das? Nennt mir Namen, die das behaupten, ansonsten unterlasst bitte diese Unterstellungen. Mein Vater hat jahrelang im Krieg für den Vater des jetzigen König gekämpft, bis er ehrenvoll entlassen wurde und auch mein Bruder befehligt mittlerweile eine eigene Kompanie. Er wurde bei Kämpfen gegen die Schweden schwer verwundet, deshalb befindet er sich im Lazarett und wurde sogar mit der silbernen Tapferkeitsmedaille für seine Verdienste fürs Vaterland ausgezeichnet!!!"

    Katharina blickte sie herausfordernd an, doch die Gräfin reagierte unbeeindruckt.

    „Was Ihr nicht sagt. Nun, es spricht für Euch, dass Ihr Eure Familie so tapfer mit Worten verteidigt, aber leider beweist das ja noch gar nichts, Medaille hin oder her. Es sei denn..." sie schaute Katharina lauernd an

    „...es sei denn, Ihr würdet uns hier an Ort und Stelle demonstrieren, dass Ihr ebenfalls den Mut besitzt, den euer Vater und Bruder angeblich so auszeichnen. Wenn es der Wahrheit entspricht, dass Tapferkeit eine so herausragende Eigenschaft Eurer Familie darstellt, dann sollte das für Euch überhaupt kein Problem darstellen, ansonsten müssten wir allerdings leider davon ausgehen, dass die gerade eben erwähnten Gerüchte der Wahrheit entsprechen!"

    Spätestens jetzt wäre der verschlagene Blick der Gräfin unter normalen Umständen für Katharina Warnung genug gewesen, das Gespräch auf der Stelle zu beenden. Doch sie war noch immer derart erbost über die ungeheuerlichen Behauptungen, dass sie die Signale schlichtweg ignorierte.

    „Welchen Beweis wollt Ihr, ich werde ihn erbringen!!"

    Katharina bereute ihren spontanen Ausruf sofort, als sie sah, wie sich auf dem Gesicht der Gräfin ein triumphierendes Lächeln breit machte.

    „Nun, es gibt da etwas, was Ihr für mich tun könntet..."

    Die Gräfin mache eine bedeutungsschwere Pause und winkte genüsslich der neben ihr stehenden Baronin von Eckert zu, welche ihr eine Pergamentrolle reichte. In Richtung des schwedischen Lagers nickend fuhr sie fort.

    „Wenn Ihr so mutig seid, wie Ihr behauptet, dann ist es für Euch doch bestimmt kein Problem, diese Nachricht von mir an den Kommandanten da unten zu überbringen! Damit wäret Ihr natürlich über jeden Zweifel erhaben!"

    „Was?? Das ist doch nicht Euer Ernst...!"

    „Seht Ihr, und schon verlässt Euch der Mut. Sagtet Ihr nicht gerade, egal was, Ihr erbringt mir den Beweis? Da hättet Ihr Eure Meinung aber sehr schnell geändert...welche Rückschlüsse das zulässt, das muss ich Euch ja sicher nicht näher erläutern…"

    Die Gräfin Reuß lächelte zufrieden. Die Falle war zugeschnappt und Katharina erfasste augenblicklich das Dilemma, in dem sie sich nun befand. Natürlich konnte sie nicht in das Lager der Schweden reiten und das wussten die Gräfin und ihre Begleiterinnen genau so gut wie sie selbst. Doch ab jetzt jedoch würde sie in Zukunft von der Gräfin nicht nur als Feigling sondern auch noch als großmäulige Schwätzerin dargestellt werden. Und natürlich würde diese künftig keine Gelegenheit auslassen, Katharina am Hofe bloß zu stellen.

    Einmal mehr verwünschte Katharina ihr Temperament, welches sie in diese ausweglose Situation gebracht hatte.

    „Ist Euch nicht gut, Ihr seht auf einmal so blass aus?"

    Die Gräfin Reuß lachte boshaft und das Lager der anderen Frauen stimmte wie auf Kommando mit ein. Katharina spürte, wie erneut die Wut in ihr hochzukochen begann.

    Auch wenn es das Unvernünftigste war, das sie bis jetzt in ihrem Leben getan hatte und die Konsequenzen nicht absehbar waren, diesen Triumph wollte sie ihrer Feindin, und das war die Gräfin Reuß ab diesem Tage für sie, nicht überlassen.

    „Gebt mir die Rolle!"

    Sie sah mit Genugtuung, wie den Damen schlagartig das Lachen verging.

    „Ihr wollt doch nicht im Ernst...".

    „Das dürft Ihr nicht...seid Ihr verrückt geworden..."

    Die Gräfin war die Einzige, die noch immer triumphierend blickte. Sie reichte ihr das Pergament, welches Katharina ihr förmlich aus der Hand zog, bevor sie ihren Rappen kurzentschlossen herumriss und ihm die Sporen in die Seite drückte. Im vollen Galopp jagte sie den Hang hinunter, verfolgt von den ängstlichen Rufen der anderen Frauen, die sie zurückhalten wollten. Sie ritt viel zu schnell, doch sie wusste, dass sie das Lager erreichen musste, bevor sie die eigene Courage verließ.

    Die Soldaten waren noch immer mit ihrem Wettstreit beschäftigt, so dass sie bis kurz vor dem Lager unbemerkt blieb. Im schnellen Tempo galoppierte Katharina auf die ihr am nächsten stehende Gruppe von Männern zu und brachte ihr Pferd erst kurz vor ihnen zum Stehen.

    Ihr Auftritt hätte eindrucksvoller nicht sein können. Wie vom Donner gerührt starrten die Soldaten sie an, vor Überraschung zu keiner Bewegung fähig, was Katharina mit Erleichterung registrierte. Wenn sie nun schnell handelte, verlief dieses Abenteuer vielleicht doch noch besser als gedacht.

    Sie versuchte, mit möglichst fester Stimme zu sprechen.

    „Wer ist hier der Kommandeur? Ich habe ihm eine Nachricht zu überbringen!".

    Unglücklicherweise war es, als hätte ihre Stimme die noch immer wie versteinert dastehenden Männer wieder zum Leben erweckt. Sie begannen langsam auf sie zuzukommen, dabei nun anzüglich grinsend und sich gegenseitig Grimassen schneidend, die alles andere als gute Absichten verhießen. Beim Anblick der Soldaten bekam es Katharina mit der Angst zu tun und ihre Unruhe übertrug sich sofort auf ihren Hengst, welcher aufgeregt zu tänzeln begann. Einer der Schweden hielt ihn schließlich am Halfter fest, was allerdings sowohl Katharinas Nervosität als auch die ihres Rappen nur vergrößerte. Katharina überlegte verzweifelt, ob sie es mit gezielten Hieben ihrer Gerte schaffen könnte, sich und ihr Pferd von dem Griff zu befreien und noch aus dem immer enger werdenden Kreis der Soldaten auszubrechen. Denn je näher die Männer kamen, desto wilder und gefährlicher sahen sie aus und sie war kurz davor, nun vor Furcht ihre Nerven zu verlieren.

    „Was ist hier los?"

    Eine wohlklingende, aber dennoch dominante Stimme ertönte und sofort beruhigte sich die Lage. Die Männer hörten auf, Grimassen zu schneiden und blieben stehen, zum Teil nur noch eine Armlänge von Katharina entfernt. Zwischen ihnen öffnete sich eine Art Korridor, durch den der blondgelockte Offizier, den Katharina aus der Ferne bewundert hatte, mit schnellem Schritt erschien. Mit einer Armbewegung ließ er die Männer ein Stück zurücktreten, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Katharina und wiederholte mit nur mühsam unterdrücktem Ärger seine Frage. Obwohl Katharina mittlerweile am ganzen Körper zu zittern begonnen hatte, versuchte sie erneut, mit fester Stimme zu sprechen.

    „Ich suche den Kommandanten dieses Lagers. Ich soll ihm eine Nachricht überbringen."

    Zu ihrer Überraschung antwortete er in perfektem Deutsch.

    „Der bin ich. Um was für eine Nachricht handelt es sich?"

    Zögernd nestelte Katharina an der Rolle. Für einen Kommandanten sah er noch recht jung aus, ganz zu schweigen von seinem völlig unbekümmerten Benehmen, welches sie noch kurz zuvor beobachten durfte und sie war sich unsicher, ob sie ihm Glauben schenken sollte.

    Nun noch eine Spur verärgerter fuhr er sie an.

    „Was ist? Sehe ich Euch nicht kommandantisch genug aus??"

    „Doch. Natürlich!"

    Jetzt zitterten sowohl ihre Hand als auch ihre Stimme, als sie ihm die Rolle Pergament übergab.

    Der junge Schwede las die Nachricht und runzelte die Stirn.

    „Kennt Ihr den Inhalt dieses Schreibens?" fragte er noch immer unfreundlich. Nun versagte Katharina vor Schreck auch die Stimme und sie konnte nur noch eingeschüchtert mit dem Kopf schütteln.

    Sie hatte natürlich nicht die geringste Ahnung, was die Reuß da überhaupt geschrieben haben mochte. Genau genommen hatte Katharina ja nicht einmal mitbekommen, dass und vor allem wann die Gräfin die Nachricht verfasst hatte. Das nicht die Übergabe sondern der Inhalt des Pergamentes viel gefährlicher für sie sein konnte, darüber hatte Katharina bis zu diesem Moment nicht eine Sekunde nachgedacht. Ihr fiel wieder der verschlagene Blick der Gräfin ein, als sie ihr die Pergamentrolle überreicht hatte und erneut brach ihr kalter Angstschweiß aus, der das Zittern ihres Körpers nun noch verstärkte. Worauf hatte sie sich nur eingelassen?

    Sie war so dumm gewesen und die Gräfin gleichzeitig so skrupellos, Katharina mochte lieber gar nicht daran denken, was für eine Art Schreiben sie dem Schweden gerade überreicht hatte.

    Sollte sie tatsächlich noch irgendwie aus der Situation heil herauskommen, schwor sie sich innerlich, würde sie ihr zukünftiges Leben lang nur noch harmlosen Tätigkeiten wie Handarbeiten nachgehen oder am besten wirklich gleich ins Kloster eintreten.

    „Was soll das Ganze?" fragte der Kommandant wieder und schaute Katharina dabei prüfend an.

    „Handelt es sich hier um so etwas wie eine Mutprobe?"

    Wieder versagte ihr die Stimme und sie konnte nur ängstlich nicken, kaum noch in der Lage, den Schweden anzusehen. Dieser musterte sie nun dagegen genauer und sein Blick wurde langsam freundlicher.

    „Ich hoffe, der Einsatz lohnt sich, dass Ihr Euch dafür freiwillig in solche Gefahr begebt."

    Katharina konnte noch immer nicht sprechen.

    „Na, heraus mit der Sprache, was ist der Grund für diesen Unsinn?"

    Er nickte ihr ernst, aber aufmunternd zu.

    „Es geht um die Ehre meiner Familie. Man hat uns Feigheit unterstellt" sagte sie schließlich mit noch immer leicht zitternder Stimme, doch noch während sie sprach, wurde sie schon wieder wütend bei dem Gedanken an diese Unverschämtheit.

    Der Schwede musste ungewollt lächeln.

    „Das ist natürlich ein Grund, mitten in Kriegszeiten einfach so in ein Lager voller Soldaten zu reiten."

    Er nickte Richtung Anhöhe. „Werden wir beobachtet?"

    Katharina überlegte kurz, ob sie die anderen Frauen in Gefahr brachte, aber für eine Flucht dürfte die Distanz ausreichen, selbst wenn die Schweden sofort losreiten würden. Sie nickte zögernd.

    Der Kommandant hatte sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen.

    Jetzt fragte er in wesentlich freundlicherem Ton

    „Was haltet Ihr davon, wenn wir denen da oben noch ein bisschen mehr zu schauen geben?"

    Irritiert blickte ihn Katharina an.

    „Wie ich bemerke, reitet Ihr ein sehr schönes Pferd. Da Ihr nun schon einmal hier seid, würdet Ihr Euch vielleicht gern ein paar von unseren Pferden sowie natürlich bei der Gelegenheit auch gleich unser bescheidenes Lager anschauen? Wir haben nicht so oft Besuch, gleich gar nicht von einer so bezaubernden jungen Dame wie Ihr es seid."

    Die Männer um sie herum lachten, während bei Katharina einer Ohnmacht nahe war. Was hatte er mit ihr vor? Sie schaute sich um, doch an eine Flucht war nicht zu denken.

    Sie war von Soldaten umstellt, zudem wurde ihr Rappe noch immer von einem der Männer festgehalten. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, lächelte der Kommandeur sie nun aufmunternd an und reichte ihr seine Hand.

    „Ihr braucht keine Angst zu haben! Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass so ein Lager voller rauer Männer wie uns mit Sicherheit nicht vertrauenerweckend auf Euch wirkt, so gebe ich Euch hiermit mein Ehrenwort, dass Euch nichts passieren wird.

    Außerdem.. er deutete mit dem Kopf wieder Richtung Anhöhe „... kann Euch dann definitiv niemand mehr zu wenig Mut unterstellen.

    Katharina zögerte noch immer. Sie sah ihn sich erstmalig genauer an und das Ergebnis gefiel ihr. Die blonden Locken umrahmten ein schön geschnittenes Gesicht, welches trotz der jungenhaften Züge bereits die Zeichen eines starken männlichen Charakters zeigte. Obwohl seine Nase mindestens einmal gebrochen zu sein schien, was sie bei seinem Wagemut alles andere als verwunderte, minderte dies die Attraktivität seines Gesichtes keineswegs, sondern verlieh ihm Gegenteil etwas ausgesprochen Männliches. Seine blauen Augen blickten sie nun wohlwollend, wenn nicht gar freundlich an und als er lachte, zeigte er eine Reihe von ebenmäßigen weißen Zähnen. Zudem schien er seine Männer im Griff zu haben. Seit er auf der Bildfläche erschienen war, hielten sich die Soldaten zurück und sahen auch bei weitem nicht mehr so gefährlich wie am Anfang aus.

    Katharina gab sich einen Ruck.

    Realistisch betrachtet hatte sie ohnehin keine Wahl. Eine Flucht war unmöglich und nun hatte sie sich schon einmal in diese verfahrene Situation hinein manövriert, jetzt hieß es nur noch, das Beste daraus zu machen und die Männer nicht noch unnötig zu verärgern.

    So kokett wie unter den Umständen möglich gab sie ihm ihre Hand und ließ sich vom Pferd helfen.

    Er lachte und rief erfreut „Bravo! Ihr seid wirklich ein sehr mutiges Mädchen!"

    Dann reichte er ihr galant den Arm, um sie durch die ersten Zeltreihen ins Innere des Lagers zu führen, als hinter ihnen Lärm ausbrach.

    Erschrocken drehte sich Katharina um. Ihr Rappe, der ihr offensichtlich folgen wollte, protestierte schnaubend und sich nun aufbäumend gegen die Soldaten, die ihn daran zu hindern versuchten. Mehrere Männer waren nötig, um ihn festzuhalten. Ohne auf die Soldaten zu achten, ließ Katharina den Arm des Kommandanten los und lief zurück zu dem Hengst, welcher noch immer empört schnaubte, nun aber nur noch nervös mit den Hufen scharrte. Liebevoll umfasste sie seinen Kopf, streichelte ihn beruhigend und flüsterte ihm dabei für die Umstehenden kaum verständliche Worte ins Ohr. Schließlich stand der Rappe lammfromm und Katharina übergab einem der umstehenden Männer die Zügel.

    „Jetzt sollte er ruhig bleiben."

    Mit einem verlegenen Lächeln begab sie sich wieder zu dem Kommandeur, welcher die Szene mit verwundertem Blick beobachtet hatte.

    „Bitte entschuldigt! Ich habe mein Pferd darauf dressiert, mir immer zu folgen, außer ich gebe ihm ein spezielles Zeichen. Leider hatte ich dies gerade vor Aufregung vergessen…"

    „Meine Dame, Ihr seht mich beeindruckt. Wie schafft man es, ein so stolzes Pferd so abzurichten, dass es einem so gehorcht, wie es sonst nur Hunde zu tun pflegen?"

    Trotz ihrer Anspannung zog sich ein Lächeln über ihr Gesicht.

    „Es war auch nicht einfach und hat mich viel Zeit und Nerven gekostet."

    „Das glaube ich Euch gern, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Habt Ihr Eurem Pferd denn auch einen Namen gegeben?"

    „Natürlich...."

    Sie zögerte. Der Name hatte bereits schon mehrfach für verständnisloses Stirnrunzeln gesorgt, so dass sie ihn gar nicht mehr gern zu nennen wagte. Von einem Offizier erwartete sie da nicht viel anderes.

    „Handelt es sich dabei etwa um ein Staatsgeheimnis, welches Ihr mir nicht verraten dürft?"

    Der Kommandeur sah sie belustigt an und Katharina errötete. Dann ärgerte sie sich, gerade hier war es doch wirklich egal, was von dem Name ihres Pferdes gehalten wurde. Wahrscheinlich hatte er ohnehin noch nie davon gehört.

    „Nein, natürlich nicht. Er heißt Othello..."

    Fast musste sie schmunzeln, als der Kommandeur sie verwundert ansah. Genau diese Reaktion hatte sie erwartet.

    „Ihr kennt Shakespeare?"

    Wenn Katharina mit vielem gerechnet hatte, dann aber doch nicht mit dieser Frage.

    Überrascht blieb sie stehen.

    „Ihr etwa auch?"

    Beide blickten sich erstaunt an.

    „Ob ich ihn kenne? Wollt Ihr mich beleidigen? Ich behaupte mit Stolz, einer seiner größten Verehrer zu sein und habe alle seine Werke gelesen und diese mittlerweile auch fast alle als Theaterstück gesehen. Doch noch viel interessanter ist für mich die Frage, wie kommt es, dass Ihr ihn kennt? Ich traf bis zu diesem Moment nur sehr wenige Menschen und darunter noch keine Frau, die überhaupt von ihm gehört haben, ganz zu schweigen davon, dass sie eines seiner Werke kannten. Und dann kommt Ihr und benennt gar Euer Pferd nach einem seiner Stücke! Ihr seht mich gerade ausgesprochen erstaunt..."

    Der Kommandeur musterte sie so beeindruckt, dass Katharina verlegen zu Boden schaute, als sie antwortete.

    „Da ich auf dem Land aufgewachsen bin, hatte ich bis jetzt noch nicht das Vergnügen, ein Theaterstück mit einem Werk Shakespeares zu sehen – leider. Doch mein Hauslehrer hatte einige Jahre vor seiner Anstellung in unserem Haus in England gelehrt. Dort ist er auf die Werke von Shakespeare gestoßen und hat sie mit zu uns gebracht. Er gab mir zunächst nur Auszüge zu lesen, doch ich war davon so angetan, dass er mich nach und nach alle seiner Bücher lesen ließ. Es war so wunderbar, geradezu eine Offenbarung für mich, welch wunderbare Literatur es doch gibt.

    Aber auch ich muss gestehen, dass ich als letztes damit gerechnet hätte, ausgerechnet an diesem Ort einem Menschen zu begegnen, der diese Leidenschaft teilt."

    „Damit kann man auch kaum rechnen! Doch sagt mir, was ist Euer Lieblingsstück? Nein, lasst es mich erraten…ich denke, nein ich bin mir, wenn ich mir Euch so ansehe, sogar ziemlich sicher, dass es sich nur um „Romeo und Julia handeln kann…!

    Katharina lachte hell auf. Dass sie ausgerechnet in einem Soldatenlager eine Person gefunden hatte, mit der sie über Bücher sprechen konnte, ließen sie nicht nur ihre Umgebung und die damit verbundenen Gefahren vergessen, sondern versetzten sie geradezu in einen euphorischen Zustand.

    „Oh, ich fürchte Euch enttäuschen zu müssen, aber „Romeo und Julia wäre doch auch etwas zu leicht zu erraten! Natürlich mag ich es, allerdings bevorzuge ich dennoch eher die Stücke, die nicht ganz so tragisch enden. Mit diesem Wissen wird es Euch nicht verwundern, dass die Komödien wie „Ein Sommernachtstraum, „Viel Lärm um Nichts oder „Der widerspenstigen Zähmung eher zu meinen Lieblingswerken zählen. Der Geisteswitz ist es wohl auch, den ich an Shakespeare am meisten mag. Welches Stück ist Euer Favorit?"

    „Da muss ich direkt nachdenken, da mir wie gesagt eigentlich alle Werke sehr lieb und teuer sind. Wenn Ihr mich allerdings so fragt, dann bevorzuge ich doch die Dramen. Macbeth mag ich besonders, auch „Hamlet. Fragt mich nicht warum, doch das sind offensichtlich eher die Themen zu sein, die mich als Mann ansprechen." antwortete auch er lachend.

    „Aber „Der widerspenstigen Zähmung scheint mir allerdings gerade in Eurem Fall eine sehr interessante Lieblingslektüre. Liege ich völlig falsch damit, wenn ich behaupte, dass ein kleines bisschen dieser widerspenstigen Katharina auch in Euch steckt?

    Er war stehen geblieben und musterte sie schmunzelnd, während Katharina, sichtlich nervös geworden an ihrem Kleid nestelte. Das der Schwede gerade unwissentlich ihren Namen genannt hatte, als er sie mit Shakespeares Katharina verglich, verunsicherte sie so, dass ihr auf Anhieb keine vernünftige Antwort einfallen wollte.

    Als er ihre Verwirrung bemerkte, breitete sich auf seinem Gesicht ein Lächeln aus. Wieder weiterschreitend fuhr er in herzlichem Ton fort.

    „Meine letzte Bemerkung war übrigens gerade durchaus als Kompliment gemeint und je mehr ich über Euch erfahre, um so mehr komme ich nicht umhin festzustellen, dass das Schicksal mir hier eine wirklich sehr bemerkenswerte Person in mein Lager gesandt hat! Doch bitte erzählt mir, welche Schriftsteller außer Shakespeare habt Ihr noch gelesen? Ich brenne darauf, über Bücher zu sprechen. Ihr glaubt nicht, wie sehr ich das die letzten Monate hier vermisst habe..."

    Erleichtert, das Thema wechseln zu können, tat ihm Katharina nur zu gern diesen Gefallen und nun wieder ungezwungen plaudernd und ihm begeistert die Namen weiterer Dichter und deren Werke nennend, schritt sie mit ihm durch das Lager. Wie versprochen zeigte er ihr dabei auch einen Teil der Unterkünfte sowie seine Lieblingspferde und Katharina begann in seiner Nähe beinahe zu vergessen, in welch heikler Situation sie sich eigentlich befand, so sicher und wohl fühlte sie sich.

    Beide waren bei ihrem Spaziergang mittlerweile am Ende des Lagers angekommen. Der Kommandeur erkundigte sich gerade bei einem seiner Soldaten über die Behandlung eines verletzten Pferdes, als in nicht allzu weiter Entfernung ein Streit zwischen zwei Landsknechten ausbrach. Die beiden diskutierten so laut, dass sich Katharina erschrocken nach dem Grund des plötzlichen Lärms umdrehte. Entsetzt beobachtete sie, wie einer der beiden Raufbolde während des heftigen Wortgefechts plötzlich außer sich vor Wut seine Pistole zog und damit seinen Kontrahenten zu bedrohen begann.

    Auch der Kommandeur war auf das Geschehen aufmerksam geworden.

    Sichtbar mit einer Entscheidung ringend, sah er sie einen Moment nachdenklich an.

    „Dürfte ich Euch hier kurz allein zurücklassen? Ich denke, ich sollte eingreifen, bevor sich die Situation zwischen meinen Männern noch verschärft. Bitte macht Euch keine Sorgen, ich werde so schnell es geht wieder zu Euch zurückkommen. Bis dahin rührt Euch nicht von der Stelle und wartet auf mich, hier kann Euch nichts passieren, meine Männer hier sind vertrauenswürdig und werden auf Euch aufpassen!"

    Er rief dem Soldaten mit dem lahmenden Pferd noch einige Worte auf Schwedisch zu und bevor sie reagieren konnte, war er schon in Richtung des Lärms davon geeilt. Trotz seiner beruhigenden Worte verfolgte Katharina dem Fortgang des Streites immer ängstlicher. Denn anstatt sich zu beruhigen wurde der deutlich angetrunkene Soldat mit der Pistole zunehmend wütender, zum Teil angefeuert von anderen Kameraden, die sich nun immer zahlreicher um die Streitenden zu scharen begannen. Eine Eskalation der Lage schien unausweichlich, als plötzlich geistesgegenwärtig einer der Männer nach der Pistole griff, mit der der Raufbold auch andere Soldaten zu bedrohen begonnen hatte. Weitere Soldaten rangen den sich heftig wehrenden Mann zu Boden, doch mehrere Männer waren notwendig, um ihn im Schach zu halten. Auf einmal löste sich während des entstandenen Handgemenges ein lauter Schuss aus der Waffe des Betrunkenen, der alle Beteiligten für einen Moment innehalten ließ. Entsetzt hielt sich Katharina instinktiv die Hand vor dem Mund, mit dem Schlimmsten rechnend, doch glücklicherweise schien niemand verletzt wurden zu sein. Für einen Moment herrschte Totenstille, alle standen wir erstarrt. Selbst auf die Entfernung konnte Katharina sehen, wie sich der Verursacher der Streitereien nun entgeistert umschaute, offensichtlich selbst überrascht von dem Tumult, welchen er ausgelöst hat. Dann ließ er sich von den anderen Soldaten widerstandslos entwaffnen.

    Der Kommandeur hatte die Streitenden gerade in dem Moment erreicht, als der Schuss sich löste und sich ebenso wie die meisten anderen Männer instinktiv zu Boden geworfen. Er war als einer der Ersten wieder den Beinen, seine Waffe einsatzbereit in der Hand. Wütend beugte er sich nun über den überwältigten Raufbold und schien ihm zunächst gründlich die Leviten zu lesen. Dann blaffte er für Katharina wieder unverständliche Befehle in die Runde und mit betreten gesenkten Köpfen beeilten sich die ihm am nächsten Stehenden, die Streithähne schnell aus den Augen ihres aufgebrachten Kommandeurs in einen anderen Teil des Lagers zu bringen.

    So schnell, wie sich die anderen Soldaten zusammengerottet hatten, so schnell zerstreuten sich nun auch wieder und begaben sich zurück an ihre jeweiligen Aufgaben, als wäre nichts passiert.

    Deutlich entspannter klopfte sich der Kommandeur den Dreck von seiner Uniform, bevor er sich wieder lächelnd Katharina zuwendete. Auch Katharina war froh, seine Aufmerksamkeit wieder auf sich gerichtet zu wissen.

    Obwohl sie sich bemühte, das Geschehen nicht überzubewerten, war ihr durch den Vorfall wieder bewusst geworden, wo sie sich eigentlich befand und wie wenig sicher sie in dem Lager war. Die Beine hatten erneut zu zittern begonnen und sie fühlte sich in der Obhut der anzüglich grinsenden und sie von oben bis unten musternden Soldaten mittlerweile so unwohl, dass sie sich während des Streits der zwei Raufbolde Stück für Stück von der sie eigentlich beschützen sollenden Männergruppe entfernt hatte und nun allein auf dem Hauptweg zwischen den Zeltreihen stand.

    Mit einer entschuldigenden Geste kam der Kommandeur beruhigend lächelnd auf sie zu und war nur noch wenige Meter von ihr entfernt, als er plötzlich erschrak und in seinen Bewegungen innehielt.

    Alarmiert von seinem Anblick drehte sich Katharina um und erstarrte ebenfalls. Ein Pferdegespann, welches sich offensichtlich durch den Schuss erschreckt und losgerissen hatte, kam mit voller Geschwindigkeit direkt auf Katharina zugaloppiert. Vor Entsetzen zu keiner Bewegung fähig, stand sie mitten auf dem Weg und schaute nur fassungslos, wie das Unheil auf sie zugerast kam. Das Ganze lief so schnell ab, dass selbst die Soldaten in ihrer Nähe, die sich nun allerdings nicht mehr um Katharina kümmerten, nichts davon mitbekamen.

    Als das Gespann sie fast erreicht hatte, schloss Katharina die Augen, noch immer nicht in der Lage, sich zu bewegen. In Sekundenbruchteilen sah sie Bilder ihrer Familie und der Kindheit mit ihrer Mutter an sich vorbei ziehen. Zu ihrer eigenen Überraschung verspürte sie überhaupt keine Angst mehr, sondern war im Gegenteil ganz ruhig. Als würde sie im Körper einer Fremden stecken und sich selbst beobachten, nahm sie nun das Geschehen wahr und war fast neugierig auf das, was nun kommen würde.

    Ob kurz vor dem sicheren Tod andere Menschen ebenso fühlten, war das Einzige, was ihr merkwürdigerweise noch durch den Kopf ging, als sie plötzlich gepackt und zur Seite gerissen wurde. Unsanft landete sie in den Armen des schwedischen Kommandanten, ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

    Mit vor Schock weit aufgerissenen Augen starrte ihn Katharina an, noch immer zu keiner Bewegung fähig. Auch er sah ihr tief in die Augen und für Sekunden schien die Zeit still zu stehen. Sie hatte das Gefühl, er zog sie noch fester an sich heran, so dass sie den männlich herben, überraschend angenehmen Duft seiner Haut riechen konnte. Kurz bevor sich ihre Münder berührten, brüllte einer der Soldaten, die nun endlich auf die Gefahr aufmerksam geworden waren und das Gespann zum Stehen brachten, ein Kommando. Katharina erwachte wie aus einer Trance und zuckte zurück. Der Schwede und sie blickten sich gleichermaßen erschrocken und überrascht an. Dann lösten sie sich voneinander, sichtlich verwirrt und unsicher, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Zu beider Erleichterung kamen in dem Moment die Soldaten zurück gelaufen, um das eingefangene Gespann wieder an die Stelle zu führen, wo es sich losgerissen hatte und gleichzeitig die am Weg entstandenen Schäden zu inspizieren. Sofort richtete der Kommandant seine Aufmerksamkeit auf seine Männer und gab wieder auf Schwedisch Anweisungen, die Katharina nicht verstand. Sie war nachträglich errötet und wagte kaum, ihren Retter anzuschauen. Dafür, dass sich erst einmal niemand für sie interessierte und sie einen Moment Zeit hatte, sich wieder zu sammeln, war sie sehr dankbar. Nach einigen Minuten wendete sich ihr der Kommandant wieder zu und hielt ihr galant den Arm hin, als wäre nichts geschehen. Katharina, von der ganzen Situation noch immer überfordert, überlegte krampfhaft, wie sie sich nun verhalten sollte. Nervös richtete sie mit ihrer freien Hand ihr Kleid und suchte verzweifelt nach Worten.

    „Ihr habt mir wahrscheinlich gerade das Leben gerettet..." war das Erstbeste, was ihr schließlich einfiel. Ihr Gesicht glühte vor Verlegenheit.

    „Leider ist mir momentan entfallen, wie man laut Etikette seinen Lebensretter behandeln sollte…im Augenblick kann ich Euch deshalb nur von ganzem Herzen DANKE sagen!"

    Sie blickte verunsichert zu Boden, als er warm auflachte.

    „Um die Etikette macht Euch bitte keine Sorgen, da bin ich auch nicht so gut bewandert. Ich muss zugeben, ich hatte mich schon kurzzeitig gefragt, ob Ihr gerade einen neuerlichen Beweis Eurer Tapferkeit erbringen wolltet und Euch deshalb nicht gerührt habt, als die Pferde auf Euch zugerast kamen. Aber dann habe ich mich trotz aller Bedenken entschlossen, dass ich mir lieber Euren Unmut zuziehe und die Mutprobe unterbreche, als das Risiko einzugehen, dass Euer hübsches Gesicht am Ende noch einen Kratzer davon trägt."

    Seine Worte ließen Katharina erneut stark erröten. Doch als er noch immer lachte, musste sie zu ihrer eigenen Überraschung darin einstimmen. Sie wagte nun auch, ihm wieder in die Augen zu sehen und fühlte sofort ein merkwürdig vertrautes Gefühl zurückkehren, so als würde sie ihn schon ewig kennen.

    Mit einem Mal schien ihm ein Gedanke zu kommen. Das strahlende Lächeln, mit dem er sie gerade noch angeschaut hatte, verschwand und er blickte sie besorgt an.

    „Die Monate unter Soldaten haben mich offensichtlich alle Regeln des Benehmens vergessen lassen. Ich bin ein wirklich schrecklicher Gastgeber und hoffe nur, Ihr könnt mir verzeihen. Ihr müsst nach diesem Erlebnis unter Schock stehen und ich habe noch nicht einmal gefragt, wie es Euch geht! Es tut mir unglaublich leid, dass ich Euch hier so leichtsinnig in Gefahr gebracht habe. Wollt Ihr vielleicht etwas zur Stärkung trinken oder essen? Wir können gern in mein Zelt gehen, wenn Ihr Euch etwas ausruhen möchten und ich lasse Euch Speisen und Getränke bringen…"

    Katharina war gerührt von seinen Bemühungen. Er war in seiner Natürlichkeit nicht nur der weitaus attraktivste, sondern auch sympathischste Mann, den sie bisher in ihrem Leben getroffen hatte. Und mutig war er auch noch, wie gerade sein Einsatz für sie noch einmal bewiesen hatte.

    Wieso gab es niemanden auch nur ansatzweise vergleichbaren am Dresdner Hof?

    Noch immer lächelnd antwortete sie.

    „Nein, mir

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