Feurige Küsse im Winterpalast
Von Linda Skye
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Über dieses E-Book
Für die warmherzige Ekaterina ist der winterlich geschmückte Katarinenpalast ein Gefängnis und die Dekadenz der Zarin schockiert sie. Einziger Lichtblick sind die leidenschaftlichen Momente mit dem verführerischen Andrej - für die Ekaterina schon bald ihr Leben riskiert!
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Buchvorschau
Feurige Küsse im Winterpalast - Linda Skye
IMPRESSUM
Feurige Küsse im Winterpalast erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Linda Skye
Originaltitel: „Russian Winter Nights"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL WEIHNACHTEN
Band 8 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Ralph Sander
Umschlagsmotive: opico / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733759858
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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1. KAPITEL
Ekaterina Romanowa, die älteste und zugleich schönste Tochter von Baron Dimitri, stand umgeben von gackernden Hühnern vor der Palastküche. Obwohl sie die Nichte der herrschenden russischen Kaiserin war, trug sie nur ein schlichtes Kleid und einen einfachen Wollmantel. Ihre vollen, dunklen Locken hatte sie nicht hochgesteckt, daher fielen sie ihr wild durcheinander bis weit in den Rücken. Ihre zarte Haut war frei von jenem weißen Puder, der gegenwärtig so in Mode war.
Hätte ihr alter Vater dieses völlig schmucklose Erscheinungsbild gesehen, er wäre wahrscheinlich vom Schlag getroffen tot zu Boden gesunken. Ihre Mutter wäre bei ihrem Anblick ohnmächtig geworden, und ihre jüngeren Schwestern hätten erst lautstark ihr Missfallen kundgetan und dann vor Scham das Gesicht verhüllt.
Doch Ekaterina kümmerte sich nicht darum, was irgendwer von ihr denken mochte.
„Kommt, Kinder, rief sie mit ihrer sanften, glockenhellen Stimme. „Kommt und holt euch Brot!
Im nächsten Moment wurde die junge Adlige von einer Schar hungriger Kinder umschwärmt, die ihr die schmutzigen Hände entgegenstreckten und sich gegenseitig zu übertönen versuchten. Jedes der Kinder wollte unbedingt einen der großen, in der kalten Luft dampfenden Brotlaibe zu fassen bekommen, um ihn zu seiner ausgehungerten Familie zu bringen.
„Brot! Brot!", riefen die Kinder und versuchten mit Pfiffen auf sich aufmerksam zu machen.
„Ja, richtig, erwiderte Ekaterina lachend. „Brot. Aber schubst euch nicht gegenseitig weg, es ist genug für euch alle da!
Augenblicke später waren in dem großen Bastkorb nur noch ein paar Brotkrumen zu finden. Ekaterina lächelte zufrieden, während um sie herum dicke, schwere Schneeflocken lautlos zu Boden fielen. Es war nicht mehr lange bis zum Weihnachtsfest, und das Brot, das sie eben verteilt hatte, würde für die Familien der kaiserlichen Dienerschaft ein Segen sein. Sie konnte sich gut vorstellen, wie sie daheim vor ihren Tellern mit Eintopf saßen und dazu eine noch warme Scheibe Brot aßen. Normalerweise mussten sie sich mit winzigen Rationen Getreide begnügen, damit sie durch den schier endlosen Winter kamen, der mit seinen eisigen Temperaturen das Leben für die meisten Menschen nahezu unerträglich machte.
Als fröhliche Weihnacht konnte man das wohl nicht bezeichnen, überlegte sie und widerstand der Versuchung, ihr Missfallen laut zum Ausdruck zu bringen. Oben im Norden versuchte ihr Vater die Dienerschaft gerecht zu behandeln, und es war sein Vorbild gewesen, das sie seit jeher dazu veranlasste, sich für die Rechte der Bauern einzusetzen. Immerhin war es deren harte Arbeit, die den Reichen ein Leben in Luxus erlaubte. Doch hier im Katharinenpalast, der verschwenderischen Rokoko-Residenz der russischen Herrscher, wurden die Bauern und Diener kaum besser behandelt als ein beliebiger Esel oder ein Hund. Die Menschen waren gezwungen, sich mit den winzigsten Portionen zufriedenzugeben und jeden Krumen gierig aufzulesen, den die Kaiserin ihnen hinwarf. Sie mussten sich damit abfinden, weil die einzige andere Wahl der Hungertod gewesen wäre.
Ekaterina verzog mürrisch das Gesicht, als sie an ihre Tante dachte, Kaiserin Anna von Russland. Sie war eine fast erschreckende Erscheinung, ihr ganzer Leib war vom jahrelangen Genuss der köstlichsten und fettigsten Gerichte aufgegangen wie ein Hefeteig. Ekaterina konnte kaum fassen, dass ihre Tante in diesem straff geschnürten Korsett überhaupt noch einen Atemzug tun konnte.
Viel schlimmer als die unbekümmerte, dekadente Lebensart war das gehässige und rachsüchtige Wesen dieser Frau.
Ekaterina schlenderte gemächlich zum Rand des von Mauern umgebenen Innenhofs. Dabei zog sie ihre fein gezeichneten Augenbrauen nachdenklich zusammen. Dass sie aufgefordert worden war, sich am kaiserlichen Hof in Sankt Petersburg einzufinden, war für die im Norden beheimatete Familie Romanowa eine unerfreuliche Überraschung gewesen. Kaiserin Anna hatte stets Abstand zum alten Adel im Allgemeinen und insbesondere zu ihren Geschwistern gewahrt, deshalb konnte es nichts Gutes bedeuten, dass sie die jüngste Tochter ihres Bruders zu sich an den Hof bestellt hatte.
Entgegen der Ansicht vieler anderer war eine solche Aufforderung keinesfalls eine Ehre, sondern mehr eine Art unterschwellige Kriegserklärung. Als junge, unverheiratete Adlige konnte Ekaterina als politische Geisel benutzt oder einfach nur zum Spaß gedemütigt werden. Erst letztes Jahr hatte ein Angehöriger der Oberschicht wegen irgendeiner bedeutungslosen Angelegenheit die Gunst der Kaiserin verspielt, und sie hatte den ältlichen Mann gezwungen, am Hof für ihre Belustigung zu sorgen. Die hatte darin bestanden, ihn splitternackt in einen für diesen Zweck angefertigten goldenen Käfig zu stecken, wo er wie ein Vogel kauern und krächzen musste. Schlimmer aber war noch, dass die große Familie des Adligen während des harten Winters aus unerfindlichen Gründen völlig spurlos verschwand. Ohne jeden Zweifel hatte das etwas mit der persönlichen Polizeitruppe von Kaiserin Anna zu tun gehabt.
Seit ihrer Ankunft vor nicht ganz einer Woche war es Ekaterina immer wieder gelungen, eine unmittelbare