Reckless Heiress
Von Mia Kingsley
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Über dieses E-Book
Als in meinem Horoskop etwas von einem geheimnisvollen Fremden und einem Abenteuer stand, hätte ich gleich zu Hause bleiben sollen.
Mit drei willensstarken Schwestern, einem kürzlich ermordeten Vater und meiner Position im »Familienunternehmen« ist meine To-do-Liste lang genug. Ich habe keine Zeit für einen attraktiven Fremden mit dunklen Augen, einem hervorragenden Sinn für Humor und einem Körperbau, der mich zu schmutzigen Gedanken anstiftet.
Vermutlich ist es besser, wenn ich diesen Flirt direkt beende und nach Hause gehe.
Ich sollte nach Hause gehen.
Ich sollte wirklich …
Ach, Mist!
Dark Mafia Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. Alle Teile der Reihe sind in sich abgeschlossen und durch wiederkehrende Figuren verbunden.
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Buchvorschau
Reckless Heiress - Mia Kingsley
KAPITEL 1
REBECCA
Als Wassermann lieben Sie die Kunst des Flirtens. Leidenschaft und Lust sind ebenso unverzichtbar wie die Luft zum Atmen. Dabei soll es aber bitte von beiden Seiten unverbindlich sein, denn Sie binden sich nicht gern.
Wie gut, dass heute ein Abenteuer auf Sie wartet, das Sie so schnell nicht vergessen werden. Halten Sie Ausschau nach einem attraktiven Fremden, der Ihnen einige atemberaubende Stunden schenken wird.
Ich drückte Amandas Finger und ließ ihre Hand los, als wir aus dem Wagen stiegen. Mein Herz klopfte ein wenig schneller, als mir lieb war, aber ich wusste, dass ich nicht mit Amanda darüber reden konnte. Sie würde sich zu große Sorgen machen.
Es war wahrscheinlich nichts – abgesehen von meinem Hang zum Dramatischen, wenn es um Horoskope ging. Mir war nicht einmal klar, warum ich diese blöde Angewohnheit nicht abschütteln konnte.
Morgens griff ich immer als Erstes nach meinem Handy, um mein Horoskop zu lesen. Und wenn es schlecht war, dann wurde meine Laune schlecht. Ich wusste, dass es absoluter Unsinn war, mich dermaßen davon beeinflussen zu lassen, und trotzdem …
Ich seufzte und folgte Amanda über die breiten Stufen nach oben zur Haustür. Warum konnte ich nicht aufhören, über den vermeintlich mysteriösen Fremden nachzudenken, den mein Tageshoroskop heute erwähnt hatte?
Wahrscheinlich weil mein letztes Abenteuer mehr als ein Jahr zurücklag. Weil meine jetzige Situation alles andere als rosig und die Zukunft ungewiss war. Die Aussicht, von einem Fremden auf ein Abenteuer entführt zu werden, ein bisschen Sex und ein paar nette Orgasmen abzustauben, um alles für ein paar Stunden zu vergessen, klang … himmlisch. Schlicht und ergreifend himmlisch.
Meine ältere Schwester neigte kaum merklich den Kopf, als sie ihr Ziel für den heutigen Abend entdeckt hatte, und ich verzog mich an die Bar. Wahrscheinlich würde ich nur ein paar Minuten bleiben, da ich lediglich ausspionieren wollte, wer hier zu interessiert an Amanda wirkte.
Seit unser Dad umgebracht worden war, standen meine drei Schwestern und ich praktisch mit angehaltenem Atem da und warteten darauf, dass die Bombe explodierte. Wann würde sich der Mörder zu erkennen geben? Hatte er Dad aus dem Weg geräumt, um Amanda heiraten zu können? Die Haupterbin und neue Anführerin der Falcone-Familie – oder war der Plan viel teuflischer als das?
Ich setzte mich an die Bar, und es dauerte keine Sekunde, bis der Barkeeper sich mir zuwandte.
»Was darf es sein?«
In mir stritten Vernunft und Vergnügungssucht. Es war so lang her, dass ich die Zügel lockergelassen hatte.
Mein Horoskop kam mir in den Sinn. Ich musste einen klaren Kopf behalten. »Einen Espresso, bitte.«
»Kommt sofort.«
Ich widerstand dem Impuls, mein Handy aus der Tasche zu holen und mein Horoskop zum tausendsten Mal zu studieren. Möglicherweise hatte es sich ja vielleicht in den letzten neunzig Sekunden maßgeblich verändert.
Stattdessen drehte ich mich um, schlug die Beine übereinander und stützte die Ellbogen auf den Tresen hinter mir, während ich die Anwesenden musterte.
Etliche Männer starrten Amanda an, doch ich konnte nicht beurteilen, ob sie ihr böse gesinnt waren oder nur davon träumten, meine hübsche Schwester flachzulegen.
Da fiel mir ein – ich ließ meinen Blick schweifen, bis ich Sidonio Rado entdeckte. Natürlich war er auch hier. Es war jetzt etwas mehr als zwei Jahre her, dass Amanda den Fehler gemacht hatte, mit ihm ins Bett zu gehen, und danach nur knapp einer Heirat mit ihm entkommen war.
Sidonio studierte sein Handy und schien nicht auf seine Umgebung zu achten. Außerdem kam er auch nicht als Mörder unseres Vaters infrage.
Ich bemerkte einen Mann, der Amanda mit purer Verachtung auf dem Gesicht anstarrte. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus, bis sich Amanda mit Bacco Dondero entfernte. Der Mann starrte jedoch weiter unverhohlen in die Richtung, und mir wurde klar, dass es der Gastgeber des heutigen Abends war, den er anschaute, neben dem Amanda gerade noch gestanden hatte. Der Mann mit dem wütenden Gesichtsausdruck war nicht im Geringsten an Amanda interessiert. Ich atmete leise aus.
»Rebecca«, sagte eine Stimme neben mir, und ich riss mich zusammen, um nicht zu erschauern, weil ich Pancario leider sofort erkannte. Dazu musste ich ihn nicht ansehen. Ich wollte ihn auch nicht ansehen, weil er die Definition eines schleimigen Wiesels war.
Seine Augen standen ein bisschen zu nah zusammen, seine Zähne waren einen Hauch zu spitz und seine Haare mit viel zu vielen Stylingprodukten nach hinten gekämmt, sodass sie an seinem irgendwie merkwürdig länglichen Kopf klebten.
»Mein Beileid«, hauchte er, als wäre es ein unanständiges Kompliment.
Bevor ich ihn hindern konnte, umfasste er meine Hand und presste seine überraschend kalten Fischlippen auf meine Fingerknöchel.
»Danke.«
»Ihr Espresso, Miss«, sagte der Barkeeper in diesem Moment.
Glücklich über den Vorwand drehte ich mich von Pancario weg und hoffte, dass er den Wink mit dem Zaunpfahl verstand.
Ich hätte es besser wissen müssen, denn Pancario Luca ignorierte bereits seit einem Jahr nicht bloß den Zaunpfahl, sondern den gesamten drei Meter hohen, mit Stacheldraht und Minen versehenen Zaun.
»Wie geht es dir?«, fragte er und wischte zu meinem Entsetzen eine meiner Haarsträhnen über meine Schulter nach hinten.
»Mach das bitte nicht«, sagte ich und stellte die Espressotasse mit einem lauten Klacken wieder ab, ohne einen Schluck getrunken zu haben.
»Was soll ich nicht machen?«, wollte er scheinheilig wissen, obwohl der fiese Zug um seine wieseligen Augen ihn verriet. Ihm war eindeutig klar, wie aufdringlich er sich benahm.
»Mich anfassen. Ich möchte das nicht.«
Seine Augen weiteten sich. »Ich wollte dir keinesfalls zu nahetreten, Rebecca.« Er begleitete seine Worte damit, die Hand auf meine Schulter zu legen.
Bevor ich ihn bitten konnte, mich gefälligst loszulassen, grollte eine tiefe Stimme: »Sie hat sich ziemlich klar ausgedrückt, als sie gesagt hat, dass sie nicht angefasst werden will. Sei kein Arschloch, Mann.«
Pancarios Blick glitt zu dem Fremden, der ihn soeben zurechtgewiesen hatte, und auch ich schaute hin.
Oh nein. Meine Kehle schnürte sich zu und mein Horoskop tanzte in blinkenden Neonbuchstaben vor meinen Augen. Da war er, mein attraktiver Fremder, der Garant für leidenschaftliche Stunden.
»Wer zum Teufel bist du?«, fragte Pancario, da er den Mann offensichtlich ebenfalls nicht kannte.
»Roman Ivanovich«, gab der Fremde ruhig zurück. Vor ihm stand ein bauchiges Glas mit einer klaren Flüssigkeit, seine langen Finger spielten mit dem Stiel. Seine langen, überaus tätowierten Finger.
»Ivanovich?« Pancario kniff die Augen zusammen. »Das klingt …«
»Russisch.« Roman lächelte, aber es war alles andere als freundlich. »Ich bin auf Einladung des Gastgebers aus Philadelphia hergekommen. Geschäftsbeziehungen pflegen. Mein Partner schwirrt hier irgendwo herum.«
Ivanovich. Russisch. Philadelphia.
Einfach nur hervorragend. Mein attraktiver Fremder hatte definitiv Beziehungen zur Bratwa. Oder er war Teil der Bruderschaft. So oder so