Eine rätselhafte Einladung: Toni der Hüttenwirt 376 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Toni, Anna, Alois und Addi saßen auf der Terrasse der Berghütte und tranken einen Becher Kaffee. Addi war von der Ziegenalm heraufgekommen. Sie wollte Alois später beim Schnapsbrennen helfen. Jetzt am späten Nachmittag saßen nur wenige Hüttengäste etwas abseits auf der Terrasse. »Schau mal, da kommt Wendy!«, rief Anna begeistert aus. Sie stand auf und lief ihr entgegen. Dabei wurde sie von Bello überholt. Der Neufundländerrüde sprang an Wendy hoch, als hätte er sie ewig nicht gesehen. Wendy lachte. »Benno, was machst du denn? Mei, wie du dich freust! Du hast ja recht, ich war seit Wochen nicht mehr hier. Das ist eben so, wenn man viel zu tun hat. Die Ziegen machen Arbeit. Die Kaschmirwolle muss ausgekämmt und aufbereitet werden und vieles mehr.« Sie streichelte Bello ausgiebig. Dann umarmte sie Anna. Anna schob ihren Arm unter Wendys Arm. »Ich wundere mich auch, Wendy.
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Buchvorschau
Eine rätselhafte Einladung - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 376 –
Eine rätselhafte Einladung
Friederike von Buchner
Toni, Anna, Alois und Addi saßen auf der Terrasse der Berghütte und tranken einen Becher Kaffee. Addi war von der Ziegenalm heraufgekommen. Sie wollte Alois später beim Schnapsbrennen helfen.
Jetzt am späten Nachmittag saßen nur wenige Hüttengäste etwas abseits auf der Terrasse.
»Schau mal, da kommt Wendy!«, rief Anna begeistert aus. Sie stand auf und lief ihr entgegen. Dabei wurde sie von Bello überholt.
Der Neufundländerrüde sprang an Wendy hoch, als hätte er sie ewig nicht gesehen.
Wendy lachte. »Benno, was machst du denn? Mei, wie du dich freust! Du hast ja recht, ich war seit Wochen nicht mehr hier. Das ist eben so, wenn man viel zu tun hat. Die Ziegen machen Arbeit. Die Kaschmirwolle muss ausgekämmt und aufbereitet werden und vieles mehr.«
Sie streichelte Bello ausgiebig. Dann umarmte sie Anna.
Anna schob ihren Arm unter Wendys Arm. »Ich wundere mich auch, Wendy. Gibt es einen besonderen Grund? Außerdem, warum bist du allein gekommen und hast die Kinder nicht mitgebracht?«
»Die Zwillinge sind beschäftigt. Die Katze hat Junge bekommen, und die Kinder weichen nicht mehr vom Körbchen.«
Arm in Arm gingen sie auf die Terrasse.
Toni schloss seine große Tochter fest in die Arme.
Anna holte ihr einen Becher Kaffee.
Wendy setzte sich an den Tisch.
»Also, Madl, was gibt es?«, fragte Toni, als er sich neben sie setzte.
Wendy schmunzelte. Sie griff in ihre Umhängetasche. »Wir haben eine Einladung von Sebastian und Sophie nach München bekommen. Ich habe euch eure Post mit heraufgebracht. So wie ich es sehe, habt ihr auch einen Brief von ihnen bekommen. Aber ich kann mir keinen Reim darauf machen. Ich will nicht vorgreifen, lest erst mal selbst«, sagte Wendy.
Toni nahm den Stapel Briefe entgegen. Er fischte den Brief mit Sebastians und Sophies Absender heraus.
Anna schaute ihm über die Schulter. Sie lasen die Einladung.
Da stand:
›Liebe Anna, lieber Toni,
wir geben hier im Hotel eine große Party. Es gibt eine Veränderung zu feiern. Wir haben uns überlegt, dass es praktischer ist, hier zu feiern, als in Waldkogel. Solche Feiern dauern bekanntlich bis tief in die Nacht. Deshalb haben wir für euch Zimmer im Hotel reserviert. Wir wissen, dass es schwierig werden könnte, Vertretung für die Berghütte zu bekommen. Deshalb haben wir uns umgehört. Ella Waldner und Zenzi werden euch vertreten. Das haben sie uns versprochen. Zenzi wird einige Hauswirtschaftsschülerinnen der Villa Lohe mitbringen. Sie werden ein Praktikum auf der Berghütte absolvieren. Wir sind sicher, dass sie euch gut vertreten. Dies zu organisieren war notwendig, weil wir Wendy, Henk, Alois und Addi auch eingeladen haben. Franziska und Lukas kommen ebenfalls, ebenso Meta und Xaver. Außerdem haben wir Freunde aus Waldkogel eingeladen.
Es wird bestimmt ein sehr fröhliches Fest werden. Wir denken, es müssen nicht immer hohe Feiertage, runde Geburtstage, Verlobungen, Hochzeiten oder Taufen sein, an denen man Familie und Freunde um sich schart.
Wir freuen uns, euch zu sehen.
Liebe Grüße und viele Umarmungen
Sebastian und Sophie
PS: Hört auf, zu rätseln, was uns auf die Idee gebracht haben könnte! Wir werde es euch sagen, wenn ihr hier seid.‹
Toni und Anna waren auch verwundert. Sehr sogar!
»Kannst du dir einen Reim darauf machen, Anna?«, fragte Toni.
»Nein, aber sie werden schon einen Grund haben. Wir geben regelmäßig Hüttenabende. Vielleicht ist es etwas Ähnliches.«
Toni schaute Alois an. »Alois, weißt du etwas?«
Alois schmunzelte. »Toni, ich will es so sagen: Sebastian und Sophie haben mich in die Planung einbezogen.«
»So, so, und was ist nun der Anlass für diese rätselhafte Einladung?«, fragte Toni.
»Mei«, sagte Alois, »die jungen Leute wollen ein bisserl feiern. Sie sind glücklich verheiratet. Anfangs war Sebastian gelegentlich unsicher, als er Hoteleigentümer wurde. Das hat er jetzt überwunden. Sie sind nach Waldkogel umgezogen und pendeln. Ihr Leben hat sich inzwischen gut eingespielt. Sie wollen eben feiern und einmal alle Verwandten und Freunde zusammen haben. Ich finde es schön. Also, Addi und ich fahren hin. Wendy, – du und Henk, ihr nehmt die Kinder mit! Wenn ihr tanzen wollt, passen wir auf die beiden auf.«
Adele legte ihre Hand kurz auf Alois‘ Hand. »Genauso machen wir es. Und wenn die Kinder müde sind, fahren wir mit ihnen zu mir in die Villa. Ihr könnt dann später nachkommen. In der Villa ist es schöner, als im Hotel.«
»Aber ich verstehe es nicht …«, murmelte Toni verwundert und schüttelte den Kopf. »Alois, einfach so ein Fest zu geben und allen Gästen Zimmer zur Verfügung zu stellen, das ist ein ziemlich großer Aufwand. Das macht man nicht einfach so, nur weil man mal alle Freunde und Verwandten zusammen haben will. Was ist der Anlass? Es muss einen triftigen Grund geben. Davon bin ich fest überzeugt.«
Alois zuckte mit den Schultern. Es war ihm anzusehen, dass er sich in die Enge getrieben fühlte. »Mei, Toni, so schwer ist das doch nicht zu verstehen«, sagte er. »Du musst den Brief noch einmal lesen. Die beiden sind glücklich. Es ist doch normal, dass junge Leute feiern. Ich finde es schön, dass sie alle einladen und nicht nur eine Party für Leute in ihrem Alter machen. Es wäre zu überlegen, ob es nicht schön wäre, einmal im Jahr überhaupt ein großes Fest zu machen. Mir gefällt die Idee.«
Adele pflichtete ihm bei.
»Alois, versuche nicht abzulenken!«, schimpfte Toni. »Heraus damit! Was ist der wirkliche Grund?«
Alois schüttelte zuerst den Kopf. Dann schaute er Toni streng an. »Toni, jetzt hörst du auf mich zu löchern, sonst werde ich ärgerlich. Ja, ich kenne den Grund. Aber von mir wirst du nichts erfahren. Ich habe Sophie und Sebastian mein Wort gegeben. Du solltest mich, – nach den vielen Jahrzehnten – , besser kennen. Für mich ist ein Wort ein Wort, ein Versprechen ist ein Versprechen.«
»Aber wir stehen uns doch nahe. Sebastian ist hier wie dein Enkel aufgewachsen. Und jetzt ist er mit deiner Enkelin Sophie verheiratet. Da wirst du doch eine Ausnahme machen – innerhalb der Familie«, drängte Toni weiter.
Alois schlug mit der Faust auf den Tisch. »Toni, nein! Jetzt ist aber genug! Basta!«
Toni runzelte die Stirn. Er griff nach seinem Handy. Er wollte Sebastian anrufen. »Ich will jetzt wissen, was los ist«, sagte er.
Anna hielt ihn zurück. Sie nahm Toni das Handy aus der Hand. »Toni, lass mich das machen«, sagte sie.
Anna schickte Sebastian eine SMS.
»Was hast du geschrieben?«, fragte Toni.
Anna gab ihm die Nachricht zu lesen.
Sie lautete:
›Lieber Sebastian,
vielen Dank für die Einladung. Wir freuen uns und werden kommen.
Grüße Sophie von uns.
Anna und Toni‹
»So, das ist erledigt, Toni. Bis zum Wochenende ist es nicht mehr lange. Das wirst du wohl noch aushalten«, ermahnte ihn Anna.
»Aber sonderbar ist die Einladung schon. Das musst du zugeben, Anna«, widersprach ihr Toni.
Anna schmunzelte. »Ich nenne sie ungewöhnlich, Toni. Du weißt doch, wie glücklich die beiden sind. Sie wollen ihre Fröhlichkeit mit allen Freunden und Verwandten teilen, denke ich mir. Außerdem hatte Sebastian noch weitere Pläne – im Zusammenhang mit dem Hotel. Vielleicht sind sie unter Dach und Fach? Möglich, dass er das feiern will. Es ist auch viel praktischer, es der ganzen Familie und den Freunden zu erzählen, als jedem einzeln. Aber jetzt reden wir nicht mehr davon. Ich muss noch Wäsche aufhängen. Du hattest doch auch etwas vor, richtig?«
»Ja, ich wollte runter ins Dorf«, brummte Toni. »Ich bin mit Bürgermeister Fellbacher verabredet. Vorgestern Abend, nach der Gemeinderatsitzung, hat er noch angerufen. Mei, war er wütend. Ich konnte ihn erst einmal beruhigen. Zum Glück konnte er die Abstimmung verhindern. Jetzt muss eine Idee her.«
»Um was geht