Im Namen der Liebe!
Von Lynda Sandoval
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Über dieses E-Book
Im sanften Abendlicht haben sie sich damals geliebt, zärtlich und stürmisch, wie zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind - nur ungern erinnert sich der Anwalt Eric Nelson an jene romantischen Nächte mit Colleen! Denn ihre Liebe scheiterte an Colleens unbändigem Ehrgeiz, es in der harten Geschäftswelt ganz nach oben zu schaffen. Und ausgerechnet sie ist jetzt seine Gegnerin vor Gericht. In einem Fall, der Schlagzeilen macht und den sie unbedingt gewinnen will! Bis Eric unerwartet die Chance bekommt, Colleen noch einmal zu zeigen, was im Leben wirklich zählt …
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Buchvorschau
Im Namen der Liebe! - Lynda Sandoval
IMPRESSUM
BIANCA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.
© 2008 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Her Favorite Holiday Gift"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: BIANCA
Band 1756 (24/1) 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Meike Stewen
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2010 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
ISBN-13: 978-3-86349-437-7
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
BIANCA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
Aus Liebe zur Umwelt: Für CORA-Romanhefte wird ausschließlich 100% umweltfreundliches Papier mit einem hohen Anteil Altpapier verwendet.
Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY
www.cora.de
Lynda Sandoval
Im Namen der Liebe!
1. KAPITEL
Colleen Delaney drückte die Schultern durch und ging erhobenen Hauptes aus dem Besprechungszimmer … mehr oder weniger jedenfalls. Gerade eben hatte sie eine Schlammschlacht erster Güte mit ihren Vorgesetzten und Kollegen hinter sich gebracht und sich jede Menge mieser Bemerkungen anhören müssen. Aber dann hatte sie sich doch durchsetzen können und den Fall Ned Jones für sich an Land gezogen.
Was für ein Triumph! Eigentlich müsste sie jetzt einen Freudentanz aufführen oder sich zumindest selbst auf die Schulter klopfen.
Stattdessen kochte sie vor Wut, und die Tränen, die sie bis eben mühsam zurückgehalten hatte, brannten in ihren Augen. Aber Tränen konnte sie sich hier nicht leisten. In den exklusiven Räumen der Kanzlei McTierney, Wenzel, Scott und Framus durfte sie sich auf keinen Fall schwach und verletzlich zeigen.
Kam gar nicht infrage.
Niemals.
Es war ja schon unglaublich, dass sie sich diesen wichtigen Auftrag überhaupt hatte erbetteln müssen. Und das, nachdem sie sich jahrelang mit den miesesten Fällen herumgeschlagen hatte, ohne zu klagen. Sie hatte alle Prozesse gewonnen, sogar die völlig aussichtslosen. Ihre ganze Kompetenz als erstklassige Rechtsanwältin hatte sie in diese Kanzlei gesteckt. Und was war der Dank? Hatten die Partner ihr den Fall Ned Jones etwa mit Kusshand überlassen? Nein. Colleen hatte mit allen Mitteln darum kämpfen müssen.
Denn trotz ihrer zahlreichen Erfolge, trotz ihres professionellen Auftretens und ihrer Teamfähigkeit gab es ein kleines Detail, das ihren Vorgesetzten nicht in den Kram passte: Sie war eine Frau. Und Frauen waren in diesen Altherrenklubs nicht erwünscht. Nicht mal, wenn besagte Frau sämtliche männliche Kollegen in ganz Chicago in den Schatten stellte. Immer wieder, bei jeder Gerichtsverhandlung.
Die Kanzlei McTierney, Wenzel, Scott und Framus war bekannt dafür, dass die dort angestellten Anwältinnen so stark in die Enge getrieben wurden, bis sie schließlich aufgaben und kündigten.
Paradoxerweise hatte Colleen sich genau deswegen dort beworben: Hier wollte sie es bis ganz nach oben schaffen, bis unter die Glaskuppel, die die chicen Büroräume der Kanzlei überdachte. Sozusagen stellvertretend für alle hochqualifizierten Frauen, die hier schon abserviert worden waren … und schließlich aufgegeben hatten.
Aber eine Colleen Delaney gab nicht auf. Sie wollte weitermachen, bis sie endlich als gleichberechtigte Partnerin aufgenommen wurde. Koste es, was es wolle.
Die Senior-Partner bekamen ihre Entschlossenheit natürlich mit und legten ihr immer mehr Steine in den Weg. Vergeblich. Colleen kämpfte wie eine Löwin, sie war nicht aufzuhalten.
Trotz aller dummen Fragen und Bemerkungen, die sie sich schon hatte anhören müssen – als Begründung dafür, dass ihre Vorgesetzten mal wieder einen Anwaltskollegen befördert hatten, und nicht sie:
Was ist, wenn Sie heiraten?
Was ist, wenn Sie schwanger werden?
Und was ist, wenn die Firma darunter leiden muss, dass Ihre verdammte biologische Uhr zu laut tickt?
Allein die Erinnerung daran brachte sie zum Kochen, und sie musste ihren Ärger mühsam herunterschlucken.
Mit festen Schritten ging sie über den Marmorfußboden zu ihrem dunklen, fensterlosen Büro, in das sie sich so lange zurückziehen wollte, bis sie sich sicher sein konnte, dass sie den Fall Ned Jones gewinnen würde. Das entschlossene Klacken ihrer konservativen Prada-Pumps hallte laut im Korridor wider.
Diesen Prozess musste sie unbedingt gewinnen. Sie würde dafür sorgen, dass der einfache Angestellte Ned Jones sich gegen das mächtige Hotel-Imperium Taka-Hanson durchsetzte. Dann mussten Mick McTierney, Richard Wenzel, Harrison Scott und Bill Framus sie einfach zur Partnerin in ihrer Kanzlei machen. Diesmal lag alles in Colleens Hand. Endlich!
Sie schloss die Tür ihres winzigen Büros von innen ab und schleuderte die Akte Ned Jones auf den Schreibtisch. Dann ließ sie sich in den Bürostuhl sinken und stützte den Kopf auf ihre zitternden Hände.
Tief durchatmen, sagte sie sich. Ruhig bleiben.
Sie war kurz davor, etwas ganz Großes für die Kanzlei zu leisten und endlich, endlich befördert zu werden. Diesmal musste sie es einfach schaffen, auf keinen Fall wollte sie noch einmal von vorn anfangen.
So traurig das klang: Sie wollte lieber sterben, als so zu enden wie ihre Mutter. Moira Delaney hatte sich immer sofort untergeordnet und versucht, es allen Männern recht zu machen, die sich auch nur annähernd für sie interessierten. Colleen liebte ihre Mutter zwar sehr, konnte sie aber einfach nicht respektieren. Durch ihre Mutter hatte sie gelernt, dass sie lieber gehasst und respektiert werden wollte als geliebt und bemitleidet.
Sie brauchte keine Liebe.
Sie brauchte den Erfolg, sonst nichts.
Unabhängig wollte sie sein, eigenständig. Wenn sie den Fall Ned Jones für sich entscheiden konnte, wäre sie am Ziel. Nichts konnte sie davon abbringen, es zu erreichen.
Eric Nelson starrte gerade fassungslos auf den Zettel in seiner Hand, als sich die Tür zu seinem provisorischen Büro öffnete, einem Konferenzraum am Hauptsitz der Hotelkette Taka-Hanson. Erics alter Freund Jack Hanson steckte den Kopf zur Tür herein. „Störe ich gerade? Ich hatte zwar angeklopft, aber …"
Eric schob den Papierstapel zur Seite. „Du störst nicht. Was gibt’s?"
„Ich wollte dir nur etwas vorbeibringen. Jack durchquerte den Raum, um sich schließlich am anderen Ende des langen Tisches auf einen Stuhl zu setzen. Dann betrachtete er Eric aufmerksam. „Du siehst aus, als hättest du gerade eine Erscheinung gehabt. Alles in Ordnung bei dir?
Nein, nicht wirklich, dachte Eric. Im Gegenteil. Er ließ den Blick aus dem Fenster schweifen, wo sich die Skyline von Chicago in einen grauen Nebel aus matschigen Schneeflocken hüllte. Das Bild passte perfekt zu seiner Stimmung.
Er hatte keine Sekunde gezögert, als Jack ihn darum gebeten hatte, Taka-Hanson in diesem fingierten Kündigungsfall zu vertreten. Immerhin kannten sie sich seit dem Jurastudium, und Eric hatte einem guten Freund noch nie eine Bitte abgeschlagen. Außerdem bedeutete der Fall eine große Herausforderung für ihn. Das gefiel ihm.
Zumindest bis eben gerade noch – bis er gelesen hatte, wer die Anklage vertrat. Kopfschüttelnd wandte er den Rücken zum Fenster. „Doch, doch, alles in Ord…, begann er und brach ab. „Sag mal, darf ich dich kurz etwas fragen?
Er fuhr sich durch das zerzauste Haar. Jack Hanson konnte er nichts vormachen, das wusste er. „Erinnerst du dich noch an unser Jurastudium?"
Jacks Blick wirkte sehnsüchtig. Eric war sich durchaus bewusst, wie sehr sein Freund seine Tätigkeit als Anwalt vermisste. Obwohl es eine gute Entscheidung gewesen war, die Position in der Kanzlei aufzugeben, um nach dem Tod des alten Hanson ganz ins Familienunternehmen einzusteigen. Trotzdem hatte Jack eine schmerzhafte Lücke in der Firma hinterlassen.
„Natürlich erinnere ich mich daran, erwiderte Jack. „Und zwar gern und sehr detailliert. Das waren nämlich die schönsten Jahre meines Lebens – bis ich meine tolle Frau kennengelernt habe, natürlich. Warum fragst du?
Eric verzog das Gesicht. „Sagt dir der Name Colleen Delaney etwas?"
Jack lachte kurz auf, dann verschränkte er die Hände im Nacken. „Oje. Doch nicht die Frau, die dir drei Jahre lang Kopfschmerzen bereitet hat?"
„Migräne, verbesserte Eric ihn. Aber das war noch nicht die ganze Wahrheit. Colleen Delaney hatte ihm nämlich buchstäblich das Herz aus dem Leib gerissen. „Diese Frau ist eine Nervensäge.
„War aber eine ziemlich scharfe Braut, bemerkte Jack, „das musst du zugeben. Außerdem habt ihr euch anfangs noch ganz gut verstanden, wenn ich mich richtig erinnere.
Eric zuckte mit den Schultern. „Ja, aber nicht lange."
„Was ist damals eigentlich passiert? Das hast du mir nie genau erzählt."
Mit voller Absicht. Was hätte er seinem Freund auch erzählen sollen? Ich habe mich Hals über Kopf in sie verliebt, und sie hat mich abserviert? Das konnte er einem anderen Mann gegenüber unmöglich zugeben. „Ach, wir waren einfach zu verschieden, sind immer wieder aneinandergeraten, sagte er stattdessen. „Die Frau war ja so dickköpfig, das wurde mir irgendwann zu anstrengend.
Aber als Colleen und er sich in ihrem Apartment geliebt hatten, im sanften Schein der Straßenlaterne, der durch das Fenster fiel, war das überhaupt nicht anstrengend gewesen. Im Gegenteil, es hatte sich toll angefühlt, besser noch: unvergleichlich. So etwas hatte er noch nie erlebt.
Jack nickte bedächtig. „Stimmt, ihr habt euch ziemlich heftig gestritten. Wie ein altes Ehepaar. Da ist mir gleich der Verdacht gekommen, dass ihr etwas miteinander habt."
Das Blut schoss Eric in den Kopf. Warum konnte er diese eine fatale Nacht nicht einfach vergessen? Alles hatte ganz harmlos angefangen, sie hatten sich wie so oft über irgendein juristisches Problem in die Haare gekriegt, außerdem waren ein paar Gläser Bier im Spiel … Dann war die Situation eskaliert, und etwas Wunderbares war passiert. Und kurz darauf war auch schon wieder alles vorbei gewesen.
Nach dieser einen unvergesslichen Nacht war Colleens Verhalten ihm gegenüber nämlich ins direkte Gegenteil umgeschlagen. Bis dahin hatten sie freundschaftlich miteinander diskutiert, zusammen gelernt, auch mal etwas unternommen und sich zueinander hingezogen gefühlt. Plötzlich hatte Colleen alle Schotten dichtgemacht und ihn damit völlig ausgesperrt.
Für sie war er also nur ein One-Night-Stand gewesen. Und er? Er hatte gleich sein Herz an sie verloren. Pech gehabt.
Nach und nach fand er sich mit der Abfuhr ab und beschloss, er könne froh sein, dass es so gekommen war. Es hieß zwar, Gegensätze ziehen sich an, aber Colleen und er hatten sich nicht ergänzt, sondern gefährlich miteinander reagiert, als würde jemand ein Streichholz an einen Benzinkanister halten. „Alte Ehepaare, die so streiten wie wir, hätten nie im Leben heiraten dürfen", bemerkte er.
„Stimmt. Jack legte den Kopf schief. „Aber wie kommst du ausgerechnet jetzt auf diese uralte Geschichte mit Colleen?
„Wie sagt man doch? Man begegnet sich immer zweimal im Leben. Colleen und ich sind wohl jetzt fällig. Er hielt Jack den Bogen hin, den er eben noch so konzentriert studiert hatte. „Colleen Delaney vertritt Ned Jones.
„Das ist doch wohl nicht dein Ern… Jack pfiff anerkennend durch die Zähne, dann grinste er breit. „Ich dachte, der verkniffene alte Framus hat das Mandat übernommen?
„Ich auch, aber offenbar arbeitet sie für ihn."
Jack lachte leise. „Na, das ist doch