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Dein Wort, Trailboss!: Die großen Western 329
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eBook134 Seiten1 Stunde

Dein Wort, Trailboss!: Die großen Western 329

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Nolan Harper war der Herde einige Meilen vorausgeritten. Auf einer seichten, sandigen Anhöhe verhielt er seinen Kastanienbraunen. Pferd und Reiter waren über und über mit Staub bedeckt. Der Blick aus den geröteten Augen des Trailbosses lag suchend auf dem vor ihm liegenden Terrain. In der Ferne türmten sich Hügelketten auf, deren gezackte Kämme weit in den Himmel ragten. Einige Meilen dahinter, so wusste Harper, befand sich ein kleiner arroyo, der in den South Grand mündete. Von dort aus waren es noch etwa achtzig Meilen bis Sedalia. Aber das war es nicht, was ihn im Augenblick beschäftigte. Es lag eine rastlose Ungeduld in dem wettergegerbten Gesicht des Mannes, dessen Job es war, Rinderherden von Texas rauf nach Norden zu treiben. Sein unsteter Blick wanderte nach rechts, erfasste einen Punkt und fixierte ihn. Seine Augen zogen sich zusammen, ein leichtes Kopfnicken folgte. Er war sicher, gefunden zu haben, wonach er suchte. Nolan Harper gab seinem Pferd einen Schenkeldruck und trieb es von der Anhöhe in die Richtung zweier Felsen, zwischen denen ein schmaler Pfad hindurchführte. Ein schmaler Trampelpfad, gerade breit genug, dass ein einzelner Reiter hindurchpasste. Kaum ein Mensch dürfte diesen Weg kennen. Doch Nolan Harper wusste es besser. Er zwängte den Kastanienbraunen zwischen die Felsen hindurch und ritt den schmalen Pfad entlang, an dessen Seiten wildes Buschwerk wucherte. Der Trampelpfad zog sich eine halbe Meile in zahllosen Windungen durch das zerklüftete Land, bis Harper eine freie Stelle erreichte, an denen der Weg endete. Harper brachte den Kastanienbraunen zum Stehen. Vor ihm lag ein mit Geröll aufgeschichteter Haufen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum11. Apr. 2023
ISBN9783987576607
Dein Wort, Trailboss!: Die großen Western 329

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    Buchvorschau

    Dein Wort, Trailboss! - R. S. Stone

    Die großen Western

    – 329 –

    Dein Wort, Trailboss!

    R. S. Stone

    Nolan Harper war der Herde einige Meilen vorausgeritten. Auf einer seichten, sandigen Anhöhe verhielt er seinen Kastanienbraunen. Pferd und Reiter waren über und über mit Staub bedeckt. Der Blick aus den geröteten Augen des Trailbosses lag suchend auf dem vor ihm liegenden Terrain. In der Ferne türmten sich Hügelketten auf, deren gezackte Kämme weit in den Himmel ragten.

    Einige Meilen dahinter, so wusste Harper, befand sich ein kleiner arroyo, der in den South Grand mündete. Von dort aus waren es noch etwa achtzig Meilen bis Sedalia.

    Aber das war es nicht, was ihn im Augenblick beschäftigte. Es lag eine rastlose Ungeduld in dem wettergegerbten Gesicht des Mannes, dessen Job es war, Rinderherden von Texas rauf nach Norden zu treiben.

    Sein unsteter Blick wanderte nach rechts, erfasste einen Punkt und fixierte ihn. Seine Augen zogen sich zusammen, ein leichtes Kopfnicken folgte. Er war sicher, gefunden zu haben, wonach er suchte.

    Nolan Harper gab seinem Pferd einen Schenkeldruck und trieb es von der Anhöhe in die Richtung zweier Felsen, zwischen denen ein schmaler Pfad hindurchführte. Ein schmaler Trampelpfad, gerade breit genug, dass ein einzelner Reiter hindurchpasste. Kaum ein Mensch dürfte diesen Weg kennen.

    Doch Nolan Harper wusste es besser. Er zwängte den Kastanienbraunen zwischen die Felsen hindurch und ritt den schmalen Pfad entlang, an dessen Seiten wildes Buschwerk wucherte. Der Trampelpfad zog sich eine halbe Meile in zahllosen Windungen durch das zerklüftete Land, bis Harper eine freie Stelle erreichte, an denen der Weg endete.

    Harper brachte den Kastanienbraunen zum Stehen. Vor ihm lag ein mit Geröll aufgeschichteter Haufen. Und der sah noch genauso aus, wie vor einem Jahr; unberührt und einsam, zwischen zwei Bäumen. Auch das schlichte Holzkreuz befand noch sich an seinem Platz.

    Ein einsamer, trauriger Ort, an dem die Zeit stillzustehen schien.

    Nolan Harper wurde von einer seltsamen Stimmung erfasst. Er war ein harter Mann, dieser Trailboss. Nichts auf dieser Erde war ihm fremd. Raue Wege war er gegangen, hatte austeilen und einstecken müssen. Doch jetzt schien etwas nach seinem Innersten zu greifen und sein Herz zu umklammern. Mit eisernem Griff. Ein bitterer Geschmack legte sich auf seine Zunge.

    Er ließ die Zügel fallen und glitt langsam aus dem Sattel. Schwer schlurften seine staubbedeckten Stiefel über den steinigen Boden, als er sich dem Grab näherte.

    Das Holzkreuz war verwittert, aber die Inschrift noch gut zu lesen.

    Mit dem Taschenmesser hatte man sie eingeschnitzt. Nolan erinnerte sich noch genau daran. Ben Fuller hatte das übernommen. Er selbst war damals nicht dazu in der Lage gewesen. Ein Moment der Schwäche in seinem Leben. Der einzige wahrscheinlich, den er je erlebt hatte.

    Wie lange war es her?

    Ein Jahr?

    Zwei Jahre?

    Nolan Harper kam es wie eine Ewigkeit vor.

    In diesem Augenblick verlor er jegliches Zeitgefühl. Seine Lippen formten die Worte, die auf dem Holzkreuz standen:

    Laura Jane Baldwin

    1836 - 1866

    Gott hat einen Engel zu sich geholt

    Sie möge in Frieden ruhen

    Er nahm seinen Hut vom Kopf, drehte ihn linkisch in den Händen, suchte nach Worten und fand sie nicht. Ein leichter Wind wehte, spielte mit den Blättern der Bäume, kühlte sein Gesicht. Der Kastanienbraune hinter ihm stieß ein leises Schnauben aus.

    Nolan Harper registrierte dies nur am Rande. Er hatte den Kopf gesenkt und war in der Erinnerung versunken.

    Der Wind trieb ihm Tränen in die Augen.

    Der Wind?

    Nolan wischte sie mit einer ungnädigen Geste weg. Doch seine Augen füllten sich erneut mit Tränen, die er bisher nie geweint hatte.

    Zum Teufel!, schoss es ihm durch den Kopf, es sieht mich ja sowieso niemand hier, außer …

    Gedanken jagten durch seinen Kopf. Szenen aus der Vergangenheit spielten sich vor seinem geistigen Auge ab.

    Eine ganze Weile stand er so da, schweigsam, den Hut in der Hand. Nolan Harper war kein Mann vieler Worte. Er starrte auf das schlichte Grab, unter dem jene Frau lag, die ihn ein kurzes Stück seines Weges begleitet und geliebt hatte, und die dann so plötzlich aus dem Leben gerissen wurde.

    Laura Baldwin …

    Sie war krank, aber niemand hatte etwas davon gewusst. Als die Krankheit entdeckt wurde, war es zu spät. Kein Arzt der Welt hatte ihr noch helfen können.

    Hier auf dem Sedalia-Trail hatte sie Harpers Hand zum letzten Mal gehalten, tapfer gelächelt und ihm zugeflüstert: »Bring sie durch, Trailboss. Du und deine Trailmen, ihr werdet es schaffen! Vergiss mich nicht. Ich liebe dich.«

    Ihren dreißigsten Geburtstag hatte sie nicht mehr erlebt. Nolan Harper würde sie niemals vergessen.

    So wie vieles andere auch nicht.

    Tief in ihm wühlte immer noch der Schmerz über den Verlust. Es war noch lange nicht vorbei.

    Zeit heilt alle Wunden, sagt man.

    Aber ist es wirklich so?

    »Leb wohl, Laura. Ich werde dich wieder besuchen kommen. Ganz bestimmt. Im Frühling werden wir wieder eine Herde nach Sedalia treiben, und … Verdammt, Laura, du fehlst mir.«

    Seine Augen brannten. Er kniff sie zusammen und wandte sich dann abrupt ab, als könnte er damit die Gefühle hinter sich lassen. Mit einem Satz schwang er sich in den Sattel und zog den Kastanienbraunen herum. Noch einmal blickte er sich zur schlichten Grabstelle um, hob zum Abschied die Hand, ließ sie wieder sinken. Dann drehte er sich nach vorn, gab seinem Pferd einen Schenkeldruck und ritt den schmalen Pfad zurück, auf den er vorhin gekommen war.

    Doch nicht einmal zwei Minuten hielt der Kastanienbraune die Nase in den Wind, bevor ein unruhiges Schnauben folgte. Harper hatte seinen Kopf gesenkt, war tief in Gedanken versunken. Nun richtete er sich alarmiert auf und suchte den Horizont ab. Was er entdeckte, trieb ihm einen heißen Schreck durch die Glieder. Ein heiserer Fluch drang ihm aus der Kehle.

    *

    Ben Fullers hagere Gestalt lehnte an der hölzernen Anrichte des Küchenwagens. Er schob seinen Texashut in den Nacken und wischte mit dem Ärmel seines verschlissenen Arbeitshemdes über die schweißnasse Stirn.

    Es war heiß wie in der Hölle. Und das bereits seit Tagen. Über eine Woche lange hatte es nicht mehr geregnet. Der Boden war knochentrocken. Staub lag schwer in der Luft. Die Hitze ließ die Luft flirren. Auf Ben Fullers Gesicht lag ein verkniffener Ausdruck. Der Trail war in den letzten Tagen zu einer mörderischen Tortur geworden. Sie kostete die letzten Reserven von Mann und Rind.

    Sein Blick schweifte zu den Hügelketten im Westen, denen sie ein gutes Stück nähergekommen waren. Aber noch immer schienen sie meilenweit entfernt zu sein.

    Viel zu weit, um sie heute noch zu erreichen. Für diesen Tag war die Strecke geschafft. Sie würden jetzt pausieren.

    Seine lassonarbige Rechte ergriff den Kaffeebecher, den Dryboone ihn auf die Anrichte gestellt hatte. Er nahm einen Schluck vom Kaffee, gebraut aus den letzten Wasservorräten, die sie noch hatten. Dabei verzog er angewidert sein Gesicht. Der Becher wanderte zurück auf die Anrichte.

    Der Kaffee schmeckte ihm nicht. So wie vieles andere ebenfalls nicht.

    Dryboone, der mit einigen Küchenutensilien laut herumhantierte, sah zu ihm auf. »Was stimmt nicht, Vormann? Spuck’s aus!«

    »Hast auch schon mal besseren Kaffee gekocht, Pfannenschwenker. Das Zeug schmeckt wie schon mal getrunken. Zur Hölle damit.«

    Der Trailkoch reckte angriffslustig sein bärtiges Kinn vor und stemmte die Fäuste in die Hüften. »So? Sei froh, dass es überhaupt noch Kaffee gibt, Ben Fuller. Wenn wir nicht bald diesen kleinen Arroyo erreichen, der dort hinter den Hügeln liegt, wird’s nämlich gar keinen mehr geben. Und nicht einmal Wasser. In den Fässern ist gerade noch so viel, dass es knapp den Boden bedeckt. Und was die Rinder betrifft …«

    »Erzähl mir nichts, was ich schon weiß. Die Rinder sind übermüdet und vor Durst halb verrückt. Genauso wie die Mannschaft. Ich sehe selbst, was los ist.«

    Der Trailkoch fuhr mit der Hand durch seinen grauen Bart, auf den er so stolz war, wie eine junge Mutter auf ihr Neugeborenes. »Umso weniger verstehe ich, weshalb du heute nicht weiterziehen willst. Je mehr Meilen wir in diesem Glutofen hinter uns lassen, desto besser ist es. Oder etwa nicht?«

    Fuller schüttelte den Kopf und wies mit ausgestrecktem Arm in Richtung der Hügel. »Sieh hin, Cookie! Nichts weiter als Sand und Geröll, so weit das Auge reicht. Und das ändert sich nicht, ehe wir die ersten Ausläufer der Berge erreicht haben. Fünfzehn, vielleicht zwanzig Meilen. Erst dahinter fließt der Arroyo. Unmöglich, die Strecke heute bei dieser Hitze zu schaffen. Ich halte es für besser, jetzt eine Rast einzulegen. Wir werden bei Nacht weiterziehen. Dann ist es etwas kühler, und das Treiben erträglicher. Das sollte selbst einem Holzkopf wie dir einleuchten. Richtig, du alter Pfannenschwenker?«

    Dryboone hielt Fuller den knochigen Zeigefinger entgegen und brummte in gespielt zornigem Tonfall: »Ben Fuller, ich frage mich, weshalb ich mir von dir solche Frechheiten anhören muss. Du und Harper …, ihr werdet euch von Tag zu Tag immer ähnlicher.«

    Ein breites Schmunzeln erschien in Bens Gesicht. »Na, dann scheine ich ja prächtig in der Spur zu laufen und meinen Job richtig zu machen. Den Boss angemessen zu vertreten, das ist meine Pflicht.«

    Dryboone machte eine abwinkende Handbewegung. »Denk doch, was du willst. Aber vermutlich hast du sogar recht. Unser Trailboss hätte bei der Hitze wohl nicht anders gehandelt als du.«

    »Fein, dass du’s einsiehst. Wenn ich’s mir recht überlege, mein lieber Dryboone …, so ein Holzkopf bist du

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