Kommissar Jörgensen und die mörderische Habgier: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman
Von Chris Heller und Thomas West
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Kommissar Jörgensen und die mörderische Habgier: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman
Krimi von Thomas West & Chris Heller
Eigentlich wollte der Ex-Bundeswehroffizier Herbert Siebert nur einen Geschäftskredit beantragen, weil er von seinem Partner übers Ohr gehauen wurde, als die Filiale der Hamburger Bank überfallen wird. Die von der Presse sogenannte >Schleierbande< hat erneut zugeschlagen. Während die Kriminalkommissare Uwe Jörgensen und Roy Müller, die vorübergehend bei der Sondereinheit für Banküberfälle eingesetzt wurden, fieberhaft nach den Räubern suchen, hat Siebert eine zündende Idee: Warum nicht diesen perfekt inszenierten Bankraub nachahmen und ihn damit der Schleierbande in die Schuhe schieben …?
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Kommissar Jörgensen und die mörderische Habgier - Chris Heller
Kommissar Jörgensen und die mörderische Habgier: Mordermittlung Hamburg Kriminalroman
Krimi von Thomas West & Chris Heller
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Eigentlich wollte der Ex-Bundeswehroffizier Herbert Siebert nur einen Geschäftskredit beantragen, weil er von seinem Partner übers Ohr gehauen wurde, als die Filiale der Hamburger Bank überfallen wird. Die von der Presse sogenannte >Schleierbande< hat erneut zugeschlagen. Während die Kriminalkommissare Uwe Jörgensen und Roy Müller, die vorübergehend bei der Sondereinheit für Banküberfälle eingesetzt wurden, fieberhaft nach den Räubern suchen, hat Siebert eine zündende Idee: Warum nicht diesen perfekt inszenierten Bankraub nachahmen und ihn damit der Schleierbande in die Schuhe schieben ...?
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Kommissar Jörgensen wurde erfunden von Alfred Bekker
Chris Heller ist ein Pseudonym von Alfred Bekker
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Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das hier soll
, sagte ich.
Das ist jetzt einfach Vorschrift, Herr Jörgensen.
Ich weiß.
Also würde ich sagen, wir fangen an - oder was denken Sie?
Von mir aus. Aber das bedeutet nicht, dass ich den Sinn der ganzen Angelegenheit einsehe.
Der Therapeut sah mich an. Ein Blick, der schwer zu deuten war. Vor allem wirkte dieser Blick verständnisvoll. Sehr verständnisvoll. Man konnte auch sagen übermäßig verständnisvoll. Penetrant veständnisvoll. Dieses penetrante Verständnis schien eine Berufskrankheit dieser Leute zu sein.
Das war mir schon bei anderer Gelegenheit aufgefallen.
Ein gewisses Maß an Zugewandtheit und Verständnis ist sicher wichtig, wenn man therapeutisch tätig ist.
Aber der Grat ist sehr schmal.
Die Grenze wird leicht überschritten und dann wird aus Verständnis überhebliche Herablassung.
Herr Jörgensen, es ist jetzt Vorschrift, dass Kriminalbeamte, die in so besonderen Tätigkeitsfeldern arbeiten wie Sie, psychologisch betreut und gegebenenfalls therapeutisch unterstützt werden. Das ist der Grund für unser Gespräch.
Das weiß ich. Aber es ist mir nicht bewusst, dass ich irgendwelche Hilfe benötige.
Wissen Sie, dass das durchaus typisch ist, Herr Jörgensen?
Was soll typisch wofür sein?
Angehörige helfender Berufe haben häufig die Idee, dass sie selbst keine Hilfe brauchen.
Was ist verkehrt daran, selber zurechtzukommen?
Daran ist nichts verkehrt, Herr Jörgensen.
Na, eben!
Vorausgesetzt natürlich, es stimmt auch.
Warum sollte es nicht stimmen?
Weil Angehörige helfender Berufe die Neigung haben, zu leugnen, dass sie Bedarf an Hilfe haben, auch wenn das objektiv falsch ist.
Bedarf an Hilfe...
Ja?
Eine eigenartige Formulierung.
Finden Sie? Ich glaube, nur Therapeuten sprechen so.
Sie finden also, dass die Formulierung Bedarf an Hilfe eigenartig ist.
Ja.
Könnte man sagen, dass Sie dieser Formulierung ambivalent gegenüberstehen?
Man könnte sagen, dass ich dieses ganze Theater für Zeitverschwendung halte
, sagte ich. Ich sollte jetzt eigentlich ganz woanders sein. Ich sollte Gangster observieren oder Spuren auswerten oder einen ord aufzuklären versuchen. Stattdessen sitze ich hier bei Ihnen und muss mir anhören, dass ich irgendwelche Probleme habe, auf die ich nie von allein gekommen wäre. Das ist nicht unbedingt das, was ich mir so von meinem Beruf vorstelle.
Was stellen Sie sich denn vor, Herr Jörgensen?
Was ich mir vorstelle?
Ja.
Danach fragen Sie alle Ernstes?
Natürlich, Herr Jörgensen.
Um mich geht es doch hier gar nicht.
Natürlich geht es hier um Sie. Um niemand anderen.
Wenn es um mich ginge, dann säße ich jetzt nicht hier.
Hören Sie...
Wenn es wirklich um mich und mein Wohlergehen ginge, dann hätte man mich gefragt, ob ich so einen Mist überhaupt brauche! Vielleicht brauche ich etwas ganz anderes! Vielleicht reicht es mir schon, wenn ich mit jemandem, der einigermaßen vernünftig ist, ein Bier trinken gehe! Aber nein, irgendwer hat entschieden, dass es für mich das Beste ist,wenn ich mit Ihnen hier deine Sabbelstunde abhalte und vielleicht meine Ängste, meine Eltern, meine Kindheit oder was weiß ich spreche. Nur, das alles hilft mir kein bisschen, müssen Sie wissen.
Es herrschte einige Augenblick lang Schweigen. Niemand hört gerne, dass seine Arbeit eigentlich überflüssig ist. Therapeuten sind da keine Ausnahme. Freundliches Gesäusel hin oder her.
Insgesamt nahm der Therapeut meine kleine Ansprache ziemlich gelassen hin, wie ich fand.
Er schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück.
Dann schlug er sie andersherum übereinander.
Offenbar schien er nicht so genau zu wissen, wie es jetzt weitergehen sollte, was für einen Therapeuten schon etwas erstaunlich ist., An sich ist genau das ja deren Job.
Tja, was soll ich jetzt sagen
, meinte er. Ein Satz, der so klang, als wollte er ein wenig Zeit gewinnen. Und wahrscheinlich war genau das auch der Sinn des Satzes.
Wie wär's, wenn wir an dieser Stelle einfach Schluss machen
, schlug ich vor. Anstatt, dass ich über meine Kindheit und meine Komplexe und meine Albträume rede, könnte ich einfach die Zeitung lesen oder irgendetwas anderes tun und Sie könnten die Bürokratie für die Krankenkasse erledigen. Wir hätten beide was davon. Mehr zumindest, als wenn wir dieses Gespräch fortsetzen.
Der Therapeut lächelte kurz.
Ganz kurz nur.
Ein Zeichen dafür, dass er insgeheim vielleicht sogar genauso dachte, wie ich. Zumindest verstand er meinen Vorschlag. Da war ich mir sicher.
Dann wurde sein Gesicht wieder Ernst und er fuhr fort: Herr Jörgensen, Sie haben gerade Albträume erwähnt."
Das warf nur ein Beispiel.
Haben Sie Albträume?
Nun fängt das wieder an.
Am besten Sie schildern mir entweder Ihren letzten oder Ihren schlimmsten Albtraum.
Warum?
Dann können wir damit arbeiten.
Sie können nicht aus Ihrer Haut, nicht wahr?
Bei welcher Gelegenheit treten diese Albträume auf? Nur sporadisch oder stehen sie in einem zeitlichem Zusammenhang mit irgendwelchen Ereignissen?
Sie können einfach nicht aus Ihrer Haut
, stellte ich fest. Sie könne es nicht ertragen, wenn ein Gespräch nicht nach dem Schema aus Ihrem Lehrbuch abläuft. Sie können es nicht aushalten, dass jemand vielleicht gar keine Hilfe braucht, denn dass bedeutet im Umkehrschluss ja auch, dass Sie vielleicht überflüssig sein könnten. Sie, Ihre Tätigkeit, die teure Ausbildung die Sie gemacht haben und die qualvolle Selbstanalyse, mit der Sie Jahre Ihres Lebens verschwendet haben.
Eigentlich ist das hier so vorgesehen, dass ich Ihnen die Fragen stelle, die Sie dann beantworten.
Ich bin das beruflich durchaus auch umgekehrt gewöhnt
, sagte ich.
Dann verunsichert es Sie, Herr Jörgensen, dass dies eine Situation ist, in der das umgekehrt läuft?
Ich überlegte, ob eine Antwort lohnte.
Dann entschied ich mich, von meinem Recht, zu schweigen, Gebrauch zu machen.
Übrigens: Mein Name ist Uwe Jörgensen. Ich bin Kriminalhauptkommissar und Teil einer in Hamburg angesiedelten Sonderabteilung, die den etwas umständlichen Namen ‘Kriminalpolizeiliche Ermittlungsgruppe des Bundes’ trägt und sich vor allem mit organisierter Kriminalität, Terrorismus und Serientätern befasst.
Die schweren Fälle eben.
Fälle, die zusätzliche Resourcen und Fähigkeiten verlangen.
Zusammen mit meinem Kollegen Roy Müller tue ich mein Bestes, um Verbrechen aufzuklären und kriminelle Netzwerke zu zerschlagen. Man kann nicht immer gewinnen
, pflegt Kriminaldirektor Bock oft zu sagen. Er ist der Chef unserer Sonderabteilung. Und leider hat er mit diesem Statement Recht.
*
Hamburg ist eine wunderschöne Stadt. Doch in den verkehrsreichen Straßen kann es manchmal auch ganz schön chaotisch zugehen. Jeden Morgen um die Rush Hour herum stehen die Autos dicht an dicht und es scheint, als könnte sich keines mehr bewegen. Die Menschen im Stau sind genervt und ungeduldig. Sie hupen und schreien, versuchen aber trotzdem, ruhig zu bleiben.
Doch dann, auf einmal, passiert etwas Unglaubliches: Ein kleines Tier rennt über die Straße und alle Autos bremsen sofort ab. Ein Eichhörnchen, glaube ich. Alle Fahrer sind baff und warten gespannt, was das Tier als nächstes tun wird. Plötzlich aber springt es auf einen Bus auf und setzt sich auf sein Dach. Der Busfahrer fährt langsam weiter und alle anderen Autofahrer folgen ihm vorsichtig.
So geht es eine Weile weiter, bis der Stau plötzlich gelöst ist und alle Menschen froh sind, dass sie endlich weiterfahren können. Dieses kleine Tier hatte mit seiner mutigen Tat die Rush Hour in Hamburg tatsächlich besiegt!
Ich holte meinen Kollegen Roy Müller an der bekannten Ecke ab.
Gemeinsam fuhren wir zum Präsidium.
Das war Morgenroutine.
Moin, Uwe!
Moin, Roy!
Seine Mutter mochte Roy Black.
Darum heißt mein Kollege nun Roy Müller.
Schicksal eben.
Mein Vater fand Uwe Seeler gut, das Idol des HSV und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Darum heiße ich Uwe.
*
Stress, Hektik und immer wieder diese Schlaglöcher in den Straßen – die Fahrt ins Büro ist für viele Menschen ein täglicher Albtraum. Kein Wunder, dass bei manchen schon der kleinste Stau die Nerven flattern lässt. So auch heute Morgen in Hamburg. An der Ampel zur U-Bahn-Station „Jungfernstieg" staut es sich wie so oft. Doch diesmal reicht es den wartenden Autofahrern nicht mehr. Sie hupen, schreien und geben dem Fahrer des roten Wagens vor ihnen die Schuld an ihrer misslichen Lage.
Doch der sitzt ruhig am Steuer und scheint sich über die Wutausbrüche seiner Mitmenschen nur zu amüsieren. Als die Ampel auf Grün springt, setzt er gemächlich sein Auto in Bewegung – und blockiert damit die Kreuzung. Die anderen Autofahrer müssen abbremsen und fluchen. Doch dem Fahrer des roten Wagens ist das egal – er hat seinen Spaß!
Hamburg ist eine Großstadt mit vielen Menschen und Autos. An jeder Ecke gibt es Ampeln,