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Commissaire Marquanteur und die blutigen Diamanten: Frankreich Krimi
Commissaire Marquanteur und die blutigen Diamanten: Frankreich Krimi
Commissaire Marquanteur und die blutigen Diamanten: Frankreich Krimi
eBook260 Seiten3 Stunden

Commissaire Marquanteur und die blutigen Diamanten: Frankreich Krimi

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Über dieses E-Book

Commissaire Marquanteur und die blutigen Diamanten: Frankreich Krimi

von Peter Haberl & Chris Heller


 

Charimes Auftrag ist es, in Marseille Waffen zu beschaffen. Dazu ist er extra aus Sierra Leone angereist mit Rohdiamanten »im Gepäck«. Für diese verbotene Ware bekommt er zehn Millionen Euro, die er für die Waffen eintauschen will. Doch Charime wird gekidnappt. Kurz danach sind die zehn Millionen und auch die Diamanten verschwunden. Die Marseiller Commissaires Marquanteur und Leroc ermitteln im Fall eines ermordeten V-Mannes, den eine rechtsradikale Gruppe auf dem Gewissen hat. Haben diese Neonazis vielleicht auch etwas mit Charimes Auftrag zu tun? 

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBEKKERpublishing
Erscheinungsdatum18. Apr. 2024
ISBN9798224531585
Commissaire Marquanteur und die blutigen Diamanten: Frankreich Krimi

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    Buchvorschau

    Commissaire Marquanteur und die blutigen Diamanten - Peter Haberl

    Commissaire Marquanteur und die blutigen Diamanten: Frankreich Krimi

    von Peter Haberl & Chris Heller

    ––––––––

    Charimes Auftrag ist es, in Marseille Waffen zu beschaffen. Dazu ist er extra aus Sierra Leone angereist mit Rohdiamanten »im Gepäck«. Für diese verbotene Ware bekommt er zehn Millionen Euro, die er für die Waffen eintauschen will. Doch Charime wird gekidnappt. Kurz danach sind die zehn Millionen und auch die Diamanten verschwunden. Die Marseiller Commissaires Marquanteur und Leroc ermitteln im Fall eines ermordeten V-Mannes, den eine rechtsradikale Gruppe auf dem Gewissen hat. Haben diese Neonazis vielleicht auch etwas mit Charimes Auftrag zu tun?

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author 

    © dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen 

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Kapitel 1

    Als ich im alten Hafen von Marseille spazieren ging, traf ich auf Michel, der dort eine Ausflugsyacht besaß. Wir kamen ins Gespräch und tauschten uns über unsere Berufe aus. Es war interessant zu hören, wie unterschiedlich unsere Arbeitswelten waren. Die Atmosphäre im Hafen war wunderschön und ich genoss die Zeit, die ich dort verbringen konnte. Es war ein angenehmer Moment inmitten des geschäftigen Treibens. Plötzlich tauchte eine Gruppe Touristen auf, die offensichtlich auf der Suche nach einer Bootstour waren.

    Michel war sofort zur Stelle, um sie zu beraten und über die verschiedenen Ausflugsmöglichkeiten zu informieren.

    Ich beobachtete ihn dabei, wie er mit Leidenschaft von seinem Job als Kapitän erzählte und die Begeisterung der Touristen weckte.

    Es war faszinierend zu sehen, wie er so in seinem Element war und die Liebe zum Meer in all seinen Gesprächen spürbar wurde.

    Ich freute mich für ihn, dass er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hatte und so viele Menschen damit begeistern konnte. Michel strahlte eine ehrliche Begeisterung aus, die ihn sofort sympathisch machte.

    Er erzählte den Touristen von den verschiedenen Sehenswürdigkeiten entlang der Küste und von den Abenteuern, die sie auf dem Wasser erleben konnten.

    Seine Augen funkelten vor Begeisterung und seine Gestik und Mimik unterstrichen seine Leidenschaft für das Segeln.

    Die Touristen hingen förmlich an seinen Lippen und ich konnte förmlich spüren, wie sie sich bereits auf das bevorstehende Abenteuer freuten.

    Michel schien in seinem Element zu sein und ich konnte mich des Gedankens nicht erwehren, dass auch ich gerne einen Tag auf seiner Yacht verbringen würde, um die Schönheit des Meeres zu genießen und das Gefühl von Freiheit zu erleben.

    Es war beeindruckend zu sehen, wie sehr Michel seine Arbeit liebte und wie er diese Begeisterung auf andere übertragen konnte. Plötzlich legte Michel sein Boot frei und lud die Touristen ein, an Bord zu kommen.

    Die Stimmung war ausgelassen, als das Schiff langsam vom Steg ablegte und sich auf das klare blaue Wasser des Mittelmeers hinauswagte. Michel steuerte geschickt das Boot entlang der Küste, vorbei an malerischen Fischerdörfern und beeindruckenden Felsformationen. Die Touristen genossen sichtlich die Fahrt und lauschten gespannt den Erzählungen von Michel über die Geschichte der Region und die Legenden, die sich um das Meer rankten. Die Sonne strahlte vom Himmel herab und spiegelte sich funkelnd im Wasser wider, eine Szenerie wie aus einem Bilderbuch. Ich konnte förmlich spüren, wie die Magie des Meeres auch auf mich übergriff und ich mich inmitten dieser friedlichen Atmosphäre vollkommen entspannen konnte. Es war ein unvergesslicher Tag auf See, der mir zeigte, wie wichtig es ist, seine Leidenschaft zu leben und andere damit zu begeistern. Michel hatte es geschafft, nicht nur ein Kapitän zu sein, sondern auch ein Geschichtenerzähler und Gastgeber.

    Die Begeisterung in seinen Augen sprach Bände und ich wusste, dass ich einen Freund gefunden hatte, der mir noch viele weitere Abenteuer auf dem Meer zeigen würde.

    Als wir nach einer ausgiebigen Bootstour zurück im Hafen von Marseille ankamen, war die Sonne bereits am Horizont verschwunden und tauchte den Hafen in ein warmes Abendlicht. Michel und ich machten das Boot fest und halfen den Touristen beim Aussteigen. Sie bedankten sich überschwänglich bei Michel für den wunderschönen Ausflug und versprachen, bald wiederzukommen. Ich sah, wie stolz Michel auf sein Boot und seine Arbeit war und fühlte mich privilegiert, an seinem Tag teilhaben zu dürfen. Gemeinsam spazierten wir am Hafen entlang und ließen den Abend bei einem Glas Wein ausklingen.

    Michel erzählte mir von den vielen Abenteuern, die er schon auf See erlebt hatte und von seinem Traum, irgendwann eine Weltumsegelung zu machen. Seine Augen leuchteten vor Vorfreude und ich spürte, wie sehr ihm das Segeln im Blut lag. Es war ansteckend, seine Begeisterung zu spüren und ich konnte es kaum erwarten, mit ihm gemeinsam weitere Abenteuer auf dem Meer zu erleben.

    Die Lichter im Hafen gingen an und die Geräusche des geschäftigen Treibens verstummten langsam. Für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen, während Michel und ich über unsere Träume sprachen und die Stille des Meeres genossen. Es war ein Moment der Verbundenheit und Freundschaft, der uns noch lange in Erinnerung bleiben sollte. Und so beschlossen wir, schon bald wieder gemeinsam auf die weite See hinaus zu fahren, um neue Abenteuer zu erleben und unsere Leidenschaft für das Meer weiter zu teilen.

    Michel und ich verbrachten den Abend damit, Pläne für unsere nächsten Abenteuer auf dem Meer zu schmieden. Wir sprachen über mögliche Routen, interessante Orte, die wir besuchen könnten, und über neue Geschichten, die wir mit den zukünftigen Touristen teilen wollten.

    Michel erzählte mir von seiner Liebe zum Meer und wie er schon als kleiner Junge davon geträumt hatte, die Weltmeere zu erkunden. Seine Begeisterung war ansteckend und ich konnte es kaum erwarten, Teil dieser Abenteuer zu sein. Als die Nacht langsam hereinbrach und der Hafen immer ruhiger wurde, beschlossen wir, den Abend zu beenden und uns auf die kommenden Tage vorzubereiten. Ich war dankbar für diese unerwartete Begegnung im Hafen von Marseille und freute mich auf all die Abenteuer, die noch vor uns lagen. Michel war nicht nur ein Kapitän und Geschichtenerzähler, sondern auch ein wahrer Freund, mit dem ich meine Leidenschaft für das Meer teilen konnte. Es war ein Tag voller Magie und Freundschaft, den ich nie vergessen würde.

    *

    Mein Job bei der Kriminalpolizei ist wirklich gefährlich. Heute betete ich in der Kirche Notre Dame de la Garde in Marseille und konnte nicht aufhören, über die Risiken nachzudenken, denen ich bei meiner Arbeit ausgesetzt bin. Trotzdem liebe ich meinen Beruf und setze mich täglich für Gerechtigkeit ein. Aber manchmal frage ich mich, ob es das wert ist, mein Leben aufs Spiel zu setzen. Doch ich weiß, dass ich gebraucht werde und dass ich meinen Dienst mit Stolz erfülle. Plötzlich spürte ich eine leichte Berührung an meiner Schulter und drehte mich erschrocken um. Ein älterer Mann stand neben mir, lächelte freundlich und sagte: Seien Sie tapfer, mein Sohn. Die Welt braucht Menschen wie Sie, die sich für das Gute einsetzen und für die Schwachen einstehen. Seine Worte berührten mich tief und gaben mir neuen Mut. Ich wusste, dass ich weitermachen musste, trotz der Risiken und der Zweifel. Denn am Ende des Tages konnte ich mit stolzgeschwellter Brust sagen, dass ich etwas bewirkt hatte. Ich beschloss, meine Ängste zu überwinden und meine Aufgaben als Kriminalpolizist mit noch mehr Entschlossenheit zu erfüllen. Ich verließ die Kirche und setzte meinen Weg durch die belebten Straßen von Marseille fort. Die Worte des alten Mannes hallten noch immer in meinen Gedanken wider, als plötzlich ein lautes Geräusch meine Aufmerksamkeit erregte. Vor mir spielte sich eine Szene ab, bei der ein Mann eine Frau bedrohte. Ohne zu zögern, griff ich ein und konnte die Situation deeskalieren. Die Frau bedankte sich erleichtert bei mir und ich spürte erneut dieses Gefühl von Stolz und Erfüllung. Ja, mein Job bei der Kriminalpolizei war gefährlich, aber er war auch bedeutungsvoll. Jeden Tag konnte ich etwas Gutes tun und das gab mir die Kraft, meine Ängste zu überwinden und meine Pflicht mit noch mehr Entschlossenheit zu erfüllen. Ich wusste, dass ich meine Berufung gefunden hatte. Die Begegnung mit dem älteren Mann in der Kirche war wie ein Zeichen für mich, dass ich genau das Richtige tat. Die Dankbarkeit in den Augen der geretteten Frau bestärkte mich in meinem Entschluss, ohne zu zögern einzugreifen, wenn Unrecht geschah. Ich spürte eine tiefe Zufriedenheit, die alle Zweifel und Ängste verdrängte. Mein Herz war erfüllt von der Gewissheit, dass ich wirklich gebraucht wurde und etwas Positives bewirken konnte. Das Leben als Kriminalpolizist mochte gefährlich sein, aber es war auch erfüllend und sinnstiftend. Und so setzte ich meinen Weg mit einem festen Entschluss fort: Gerechtigkeit zu schaffen, für die Schwachen einzustehen und das Gute in dieser Welt zu verteidigen. Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir und drehte mich um. Ein junger Mann stand vor mir, sein Gesicht von Angst verzerrt. Er flüsterte, dass er bedroht und verfolgt wurde. Ohne zu zögern, bot ich ihm meine Hilfe an und geleitete ihn in Sicherheit. Seine Erleichterung und Dankbarkeit ließen mein Herz höher schlagen. In diesem Moment wusste ich, dass meine Arbeit als Kriminalpolizist mehr war als nur ein Job - es war eine Berufung, Menschen in Not zu unterstützen und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Die Begegnung mit dem jungen Mann bestätigte mir erneut, dass ich auf dem richtigen Weg war und dass es keinen Zweifel daran gab, dass ich weiterhin mit vollem Einsatz meinen Dienst leisten würde.

    *

    »Hallo, Sie sind doch Commissaire Pierre Marquanteur, nicht wahr?«

    Der Mann, der mich auf dem Flur erwischt hatte, war klein und dick. Ich kannte ihn. Allerdings hatte ich bis jetzt noch nicht direkt mit ihm zu tun gehabt. Er war im Polizeipräsidium Marseille für die Ausgabenkontrolle zuständig. Sein Name war Forgeron.

    Jean-Maximilien Forgeron.

    Da steckt der Name eines Kaisers drin.

    Maximilian.

    Und so benahm er sich dann manchmal auch.

    Wie ein Kaiser.

    Und es gab Kollegen, die ihn mehr fürchteten als die richtigen Kriminellen draußen in den Straßen von Pointe-Rouge oder sonst irgendwo, wo man normalerweise nicht so gerne alleine hingeht.

    »Was wollen Sie von mir?« fragte ich.

    Er sagte: » Ihr Dienstwagen ist außergewöhnlich teuer, Monsieur Marquanteur.«

    »Ist ein Sportwagen.«

    »Unter ökologischen Gesichtspunkten ist das vielleicht nicht unbedingt korrekt. Finden Sie nicht auch? Davon abgesehen übersteigt die Unterhaltung dieses Fahrzeugs die Ausgaben, die wir normalerweise für ein Dienstfahrzeug abrechnen, bei weitem.«

    »Ist das wahr?«

    »Hat Monsieur Marteau Sie nicht schon vielleicht darauf angesprochen?«

    Monsieur Jean-Claude Marteau war der Chef unserer Abteilung.

    Ja, ich weiß.

    In Frankreich heißen sehr viele Leute Jean.

    Jean-Maximilien, Jean-Claude, Jwan-Marie, Jean-Irgendwas...

    Und ganz ehrlich über diesen Punkt hatte ich nie mit meinem Chef gesprochen.

    Wir kümmern uns darum, dass Morde aufgeklärt werden, und wir verhaften kriminelle Banden. Wir sorgen dafür, dass die Luden aus Pointe-Rouge nicht übermütig werden und dass über den Hafen nicht eine Schwemme von Drogen über die Stadt kommt. Aber wir haben nie über mein Dienstfahrzeug gesprochen. Und davon abgesehen habe ich auch kein schlechtes Gewissen, was den Verbrauch angeht. Schließlich muss ich mit dem Wagen nicht nur von einem Ort zum anderen kommen. Manchmal muss ich einfach auch schneller sein als jemand anderes. Ein Verbrecher zum Beispiel. Und in einem können Sie sicher sein. Leute, die in der organisierten Kriminalität tätig sind, haben genug Geld, um sich schnelle Autos leisten zu können. Ein bisschen mithalten muss man da schon. Sonst bleibt man da ewig der zweite Sieger. Und das kann ja wohl nicht im Sinne des Bürgers sein, oder?

    Monsieur Forgeron hatte da eine dezidiert andere Meinung.

    »Sie sollten sich überlegen, ob Sie nicht einen kleinen Wagen nehmen.«

    »Ich würde das Problem mit dem Chef erörtern.«

    Aber ich nenne so etwas eine Notlüge.

    Man muss sich Leute wie diesen Monsieur Forgeron einfach vom Leib halten.

    Da darf man bei der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich sein.

    Sonst kommt man überhaupt nicht mehr zur eigentlichen Arbeit.

    Bei uns hier in der Kripo Marseille ist es genauso wie überall sonst auch auf der Welt.

    Es gibt ein paar Leute, die die Arbeit machen, und es gibt sehr viele, die daran herummeckern.  So wie Monsieur Forgeron. Und der ist noch nicht mal der Schlimmste.

    »Wenn Sie das dann auch bitte wirklich tun würden«, sagte Forgeron.

    »Es wird sich sicher eine Gelegenheit ergeben.«

    »Ihnen ist die Dringlichkeit des Problems offenbar nicht wirklich bewusst, Monsieur Marquanteur.»

    Damit hat er sogar recht.

    Das wollte ich aber jetzt nicht so direkt sagen.

    Das hätte den Konflikt nur noch angeheizt.

    Öl ins Feuer gießen wollte ich jetzt nicht.

    Das hielt mich nur auf.

    Und das machte die Angelegenheit komplizierter, als sie ohnehin schon war.

    »Tut mir leid, ich muss jetzt weiter«, sagte ich.

    Und damit ging ich auch schon und ließ ihn stehen. Schließlich musste ich einen glaubhaft gehetzten Eindruck machen.

    Darum durfte ich jetzt nicht stehen bleiben.

    Einfach weitergehen, nahm ich mir vor.

    Egal, was er sagte.

    Und egal, was später der Chef dazu sagte.

    »Monsieur Marquanteur, einen Moment noch!«

    »Später!«

    Und dann war ich auch schon um die nächste Ecke in vorläufiger Sicherheit.

    *

    »Ich muss mal ins Badezimmer«, sagte Diane Heloise, die hübsche 22-jährige Hostess, die dem feisten Jean Bavarois von der Agentur Dauphin vermittelt worden war. Es war Punkt 24 Uhr. Die behaarten Arme Bavarois’ gaben die Kleine frei. Sie setzte sich auf, schwang die Beine vom Bett und erhob sich geschmeidig.

    Sie waren beide nackt. Der dicke, unförmige Mann, der für die Liebe bezahlte, und die schlanke, grazile Diane, die sich für die Liebe bezahlen ließ. Mit schwingenden Hüften verließ sie das Badezimmer. Die schwarzen, leicht gewellten, langen Haare fielen weit auf ihren Rücken. Ein habgieriger Ausdruck trat in Jean Bavarois’ Blick. Er konnte in dieser Nacht nicht genug kriegen von ihr.

    Doch im Treppenhaus war bereits sein Mörder. Er wartete nur, dass ihm die Tür geöffnet wurde.

    Diane drückte die Schlafzimmertür hinter sich zu, doch sie schloss sie nicht, sondern ließ sie nur angelehnt. Ihre Brüste wippten bei jedem Schritt, den sie machte. Jean Bavarois war davon immer sichtlich beeindruckt.

    »Beeil dich!«, hörte sie Jean Bavarois heiser vor heißem Verlangen rufen.

    Diane eilte zur Wohnungstür, nahm vorsichtig die Sicherungskette aus der Verankerung, schob leise den Riegel auf und drehte den Schlüssel herum. Dann öffnete sie die Tür einen Spalt breit und lief anschließend ins Bad.

    Die Wasserspülung rauschte. Jean Bavarois starrte erwartungsvoll auf die Tür. Gleich musste das wunderschöne Geschöpf wieder erscheinen, das ihn so sehr antörnte und über sich hinauswachsen ließ. Sie war ein Jungbrunnen, sie verstand es, ihn zu immer neuer Leistung anzuspornen, er fühlte sich in dieser Nacht um Jahre zurückversetzt, er war unermüdlich ...

    »Na endlich!«

    Die Tür schwang auf. Aber es war nicht Diane Heloise, die das Zimmer betrat. Es war ein hochgewachsener Mann im Jeansanzug, unmaskiert, mit kurzen, blonden Haaren und – einer Glock in der rechten Faust, auf deren Mündung ein klobiger Schalldämpfer geschraubt war.

    Der Mund Jean Bavarois’ sprang auseinander wie zu einem Schrei, doch dieser blieb ihm in der Kehle stecken. Über seine Lippen brach lediglich ein zerrinnendes Stöhnen. Der Schreck lähmte Bavarois. Die kreisrunde Mündung des Schalldämpfers glotzte ihn an wie das Auge eines Totenschädels.

    »Wo hast du das Zeug versteckt?«, fragte der Mann.

    Bavarois schluckte. Es war, als würgte ihn eine unsichtbare Faust. Seine Lippen bewegten sich, doch die Todesangst versiegelte sie.

    »Wo?«, peitschte die klirrende Stimme.

    »Ich – ich – großer Gott«, entrang es sich Bavarois schließlich. »Wie sind Sie hereingekommen? Was – was wollen Sie von mir? Was – was ist mit dem Mädchen?«

    »Ich will wissen, wo du das Zeug versteckt hast«, knurrte der Bursche im Jeansanzug. »Du wolltest Daroque betrügen, Bavarois, das Geschäft zu seinen Lasten machen. Hast du allen Ernstes gedacht, er lässt das durchgehen?«

    »Das – das stimmt nicht«, stammelte Jean Bavarois. Er stemmte sich auf die Ellenbogen hoch. »Moutiers Leute haben mir die Ware abgenommen. Sie hätten mich erschossen, wenn ich ...«

    Der andere winkte ungeduldig ab.

    »Erzähl keinen Scheiß, Bavarois! Moutier also. Du hast mit der Ratte gemeinsame Sache gemacht und Daroque um zehn Millionen Euro erleichtert. Eigentlich um zwanzig Millionen. Aber den entgangenen Gewinn will ich gar nicht rechnen.«

    »Nein!« Bavarois rang die schweißnassen Hände. Seine Stimme klang weinerlich. Schweiß perlte auf seiner Stirn. In seinen Augen flackerte die Angst, sie wütete in seinen feisten Gesichtszügen und degradierte

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