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Gute Morde August 2023: Krimi Paket
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Gute Morde August 2023: Krimi Paket
eBook432 Seiten5 Stunden

Gute Morde August 2023: Krimi Paket

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Über dieses E-Book

Krimis von Alfred Bekker, Peter Haberl


.


Dieses Buch enthält folgende Krimis:





Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der verrückte Soldat

Alfred Bekker: Tödliche Tropfen

Peter Haberl: Der Satan hat noch einen Trumpf im Ärmel

Alfred Bekker: Saras Flucht

Alfred Bekker: Das Mörderschiff

Alfred Bekker: Wer killte den Zahnarzt?

Alfred Bekker: Die Waffe des Skorpions


Kriminalromane der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre.

Mal provinziell, mal urban. Mal lokal-deutsch, mal amerikanisch. Und immer anders, als man zuerst denkt.
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum10. Aug. 2023
ISBN9783745232585
Gute Morde August 2023: Krimi Paket
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Gute Morde August 2023 - Alfred Bekker

    von Alfred Bekker, Peter Haberl

    Gute Morde August 2023: Krimi Paket

    UUID: 616f0379-2da2-4844-9e6c-6f9254769473

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Gute Morde August 2023: Krimi Paket

    Copyright

    Kommissar Jörgensen und der verrückte Soldat

    TÖDLICHE TROPFEN

    Der Satan hat noch einen Trumpf im Ärmel

    1

    2

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    21

    22

    SARAS FLUCHT von Alfred Bekker |1

    2

    3

    Das Mörderschiff

    Wer killte den Zahnarzt?

    Die Waffe des Skorpions

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    Gute Morde August 2023: Krimi Paket

    von Alfred Bekker, Peter Haberl

    Krimis von Alfred Bekker, Peter Haberl

    .

    Dieses Buch enthält folgende Krimis:

    Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der verrückte Soldat

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    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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    Kommissar Jörgensen und der verrückte Soldat

    von Alfred Bekker

    1

    »Legt euch hin, verdammt noch mal, oder ich niete euch alle um!«, rief Ingo Borgwardt. Er feuerte zweimal seine Automatik ab. Schreie gellten durch das Hamburger Kaufhaus. Eine der Kugeln durchdrang die Verkleidung unterhalb des Rolltreppenhandlaufs. Etwas zischte. Ein Teil der Beleuchtung fiel aus. Die Rolltreppe blieb mit einem Ruck stehen. Etwa zwei Dutzend Personen befanden sich dort, wurden durcheinandergewirbelt, duckten sich. Borgwardt feuerte über ihre Köpfe hinweg. Der bärtige Mittvierziger trug einen Bundeswehr-Helm, eine Tarnhose mit Springerstiefeln sowie eine abgeschabte Lederjacke mit aufgenähtem Totenkopf und der Aufschrift BORN TO RIDE HARLEY. Borgwardts Augen waren weit aufgerissen, die Pupillen stark erweitert. Das Gesicht glich einer verzerrten Maske. Niemand unter den Geiseln zweifelte daran, einem Wahnsinnigen in die Hände gefallen zu sein.

    2

    Aus den Augenwinkeln heraus nahm Borgwardt eine Bewegung wahr. Er wirbelte herum, die Automatik im Beidhandanschlag. Mehrere Kunden und zwei Verkäuferinnen standen in der Nähe der Registrierkasse.

    »Wer eine falsche Bewegung macht, stirbt!«

    Ein Mann im dunklen Anzug griff sich unter das Jackett. Sein Kopf war hochrot, er rang nach Luft.

    Borgwardt feuerte.

    Die Kugel traf den Mann in die Stirn.

    Er schlug der Länge nach zu Boden. Regungslos blieb er in verkrampfter Haltung liegen. Das Jackett rutschte zur Seite. Von einer Waffe war nichts zu sehen.

    Die anderen Geiseln des Wahnsinnigen waren wie erstarrt. Niemand rührte sich.

    »Auf den Boden!«, knurrte Borgwardt.

    Auch die Geiseln in der Nähe der Registrierkasse legten sich nach und nach nieder. Borgwardt feuerte einmal zwischen sie. Die Kugel fuhr in den Teppichboden.

    Eine Frau stieß einen schrillen Schrei aus.

    Borgwardt drehte sich herum, schoss in Richtung eines Kleiderständers, wo er eine Bewegung gesehen zu haben glaubte. Ein Spiegel wurde getroffen und zersprang.

    »Ihr kriegt mich nicht!«, schrie Borgwardt mit heiserer Stimme. Die Halsschlagader trat dabei deutlich hervor, pulsierte.

    Er blickte hinauf zu den Balustraden der oberen Geschosse. Borgwardt stand inmitten eines Atriums. Licht fiel durch eine Glaskonstruktion in der Decke. Fünfundzwanzig Meter oder acht Stockwerke lagen zwischen Borgwardts Standort und diesem Licht. Von den Balustraden aus konnte man von höheren Stockwerken zum Ort des Geschehens hinunterblicken. Hier und da sahen neugierige Passanten nach unten. Sie hatten zwar die Schüsse gehört, aber niemandem war klar, was sich weiter unten abspielte.

    Borgwardt stieß einen wilden Schrei aus. Er schoss eine Salve von fünf schnell nacheinander abgefeuerten Schüssen ab.

    Die Neugierigen an den Balustraden verzogen sich.

    Borgwardt wandte sich den neben der Registrierkasse am Boden liegenden Geiseln zu.

    Neben dem Mann, den er erschossen hatte, bildete sich eine immer größer werdende Blutlache. Eine der Verkäuferinnen zitterte, war einem Nervenzusammenbruch nahe. Sie biss die Lippen aufeinander.

    Borgwardt riss das Magazin aus der Automatik, griff in die Seitentasche seiner Lederjacke und ersetzte es durch ein Frisches.

    An der Balustrade des nächst höheren Stockwerks gingen die Security-Leute in Stellung. Sie blieben mit ihren Revolvern vom Kaliber 38 lieber in Deckung. Auf eine Situation wie diese hatte sie niemand vorbereitet.

    Borgwardt feuerte in ihre Richtung. Dann zog er eine Handgranate unter der Lederjacke hervor. Er hatte sie an dem breiten Bundeswehr-Gürtel getragen, an dem außerdem noch eine Munitionstasche und ein Kampfmesser hingen. Drei weitere dieser Hölleneier befanden sich außerdem noch dort.

    »Verschwindet da oben!«, rief er. »Oder ich jage hier alles in die Luft!«

    Eine Megafonstimme ertönte.

    »Seien Sie vernünftig! Wir möchten mit Ihnen reden!«

    Borgwardt wirbelte herum, feuerte sofort in die Richtung, aus der er die Megafonstimme gehört zu haben glaubte. Er erwischte mit seiner Salve ein Mobilé aus ultraleichten Plastik-Micky-Maus-Figuren, das scheinbar freischwebend an fast unsichtbaren Fäden von der Decke hing.

    »Was immer auch Ihre Forderungen sein mögen, wir können darüber reden«, meldete sich erneut die Megafonstimme. »Tun Sie jetzt nur nichts Unüberlegtes!«

    Schweißperlen glänzten auf Ingo Borgwardts Stirn. Er wirkte wie ein gehetztes Tier.

    Borgwardt wandte sich einem der neben der Registrierkasse am Boden liegenden Geiseln zu. Er stieß eine junge Verkäuferin mit dem Stiefel an.

    »Aufstehen!«, knurrte er.

    Die Verkäuferin wimmerte. Am Revers ihres blauen Kleides hing ein Namensschild. Sarah Meißner stand darauf. Das lange, blonde Haar war durcheinandergewirbelt, das Make-up vollkommen verlaufen.

    Borgwardt richtete seine Waffe auf sie. Er deutete auf die andere Seite des Raums, wo eine Tür zum Treppenhaus führte.

    »Ich will, dass Sie vor mir hergehen!«, rief er.

    »Bitte ...«

    Sarah Meißner wimmerte. Tränen flossen über ihr Gesicht. Sie zitterte am ganzen Körper. Borgwardt fasste sie am Arm, stieß sie vorwärts. Er deutete mit dem Lauf der Automatik in Richtung der Tür zum Treppenhaus.

    »Wo ist der Schlüssel?«, fragte er.

    »Es ist nicht abgeschlossen ...«

    In den Hamburger Hochhäusern war es lange üblich gewesen, die Zugänge zum Treppenhaus abzuschließen und erst im Notfall durch Sicherheitspersonal öffnen zu lassen. Doch vielerorts hatte man in dieser Hinsicht bereits umgedacht. Im Ernstfall ging nämlich wertvolle Zeit verloren.

    Borgwardt führte Sarah Meißner vor sich her, blickte zwischendurch nach oben. Der gesamte Bereich, in dem er sich befand, war von den Balustraden der oberen Etagen aus einsehbar.

    Ich bin hier wie auf dem Präsentierteller!, durchzuckte es ihn.

    Er wirbelte herum, schoss über einen Kleiderständer hinweg, hinter dem er eine Bewegung erkannt zu haben glaubte. Sein Blick glitt zur Seite.

    Zwischen zwei Regalfronten war eine gerade Gasse, die sich bis zur anderen Seite des Verkaufsraums zog. Dort befand sich ein Nebenausgang für das Personal. Die Tür stand offen.

    In geduckter Haltung lauerten dort drei schwarz uniformierte Security-Männer. Die Revolver trugen sie im Anschlag.

    »Waffe weg!«, brüllte einer von ihnen.

    Sie zögerten. Keiner von ihnen wagte zu schießen. Die Gefahr für die Geisel war unkalkulierbar. Borgwardt handelte blitzschnell.

    Er zog Sarah Meißner wie einen Schutzschild vor sich, feuerte gleichzeitig seine Automatik ab. Fünf Schüsse in rascher Folge wummerten durch den Gang. Einer der Security-Männer sank getroffen zu Boden. Die anderen beiden gingen rechts und links hinter den Regalfronten in Deckung.

    »Verzieht ... euch, ihr ... Ärsche!«, brüllte Borgwardt.

    Sein Gesicht wurde zur Grimasse. Die Augäpfel traten hervor. Die Halsschlagader ebenfalls. Sie pulsierte deutlich sichtbar. Borgwardt brüllte weiter. Aber niemand verstand, was er sagte. Es hörte sich wie das Lallen eines Betrunkenen an. Laute, Silben, manchmal Wortfetzen, die aber keinen Sinn ergaben.

    Sarah Meißner stieß einen schrillen Schrei aus.

    Borgwardt schob sie vorwärts.

    Schließlich blieb er etwa zehn Meter vor dem Treppenhaus-Zugang stehen.

    Er gab Sarah einen Stoß, richtete seine Automatik auf sie.

    »Tür öffnen!«

    Sarah Meißner wimmerte, schien einem Nervenzusammenbruch nahe zu sein.

    Sie bewegte sich schleppend auf die Tür zu.

    »Schneller!«

    Borgwardt glaubte hinter sich eine Bewegung zu erkennen, wirbelte herum, feuerte ohne zu zielen. Zwei Kugeln fetzten in einen Kleiderständer hinein, zerrissen den Stoff von einem Dutzend Long-Jacketts. Sarah Meißner rannte in Richtung des Treppenhauszugangs. Offenbar glaubte sie, dem Wahnsinnigen entkommen zu können. Sie erreichte den Treppenhauszugang, riss die Tür auf. Dahinter standen mehrere Uniformierte der Security. Sie hielten ihre Waffen im Anschlag.

    Borgwardt handelte reflexartig.

    Er griff mit der linken zum Gürtel, riss eine der Handgranaten hervor. Mit den Zähnen betätigte er den Auslöser. Die Granate war jetzt scharf. Borgwardt schleuderte sie in Richtung der Männer, feuerte gleichzeitig auf sie.

    Die Uniformierten hatten Borgwardt nicht rasch genug durch einen gezielten Schuss ausschalten können. Sarah Meißner stand ihnen im Weg.

    Borgwardts Handgranate detonierte. Sowohl Sarah als auch die Security-Leute wurden davon erfasst.

    Die Schreie wurden vom Explosionsgeräusch übertönt. Borgwardt selbst bekam noch die Druckwelle zu spüren, wurde zu Boden gerissen.

    Er rollte sich ab.

    Die mörderische Flammenhölle sengte ihn an. Sein Jackenärmel fing Feuer. Borgwardt schrie auf, ruderte heftig mit dem Arm, schlug damit auf den Boden.

    Die Flamme erlosch.

    Borgwardt rappelte sich auf. Er drehte sich herum. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn.

    Zum Aufzug!, durchzuckte es ihn.

    Eigentlich hatte er den Lift nicht benutzen wollen. Das Risiko war einfach zu groß. Durch Abschalten des Stroms konnte man ihn ziemlich leicht kaltstellen. Aber jetzt blieb ihm keine andere Wahl, als das Risiko einzugehen.

    Ich bin eingekreist!, durchfuhr es ihn. Seine Verfolger schienen überall zu sein. Ein Laserstrahl brach sich für Sekundenbruchteile in einer Glasscheibe. Borgwardt reagierte blitzschnell, hechtete hinter eine Regalwand. Dort, wo er gerade noch gestanden hatte, brannte sich ein Projektil in den Teppichboden. Borgwardt sah den Laserpunkt wandern. Der Schütze musste sich auf einer der Balustraden der oberen Stockwerke befinden.

    Ihr werdet mich nicht kriegen!, schwor er sich. Und wenn ich dafür das ganze Gebäude in die Luft sprengen muss!

    3

    Mein Name ist Kriminalhauptkommissar Uwe Jörgensen. Zusammen mit meinem Kollegen Roy Müller gehöre ich einer Sonderabteilung der Kripo an, die sich Kriminalpolizeiliche Ermittlungsgruppe des Bundes nennt und in Hamburg angesiedelt ist.

    Roy und ich waren Richtung Hamburg Mitte unterwegs. Es war gegen 17.00 Uhr. Ausnahmsweise waren wir einmal relativ pünktlich aus dem Büro herausgekommen, um Feierabend zu machen.

    Trotzdem sollte es an diesem Abend noch mehrere Stunden dauern, ehe ich Roy an der bekannten Ecke absetzen konnte.

    Wir erhielten einen dringenden Notruf aus der Zentrale. Kriminaldirektor Jonathan D. Bock war persönlich am Apparat.

    »Fahren Sie sofort zum Kaufhaus BigZ, da ist im Moment die Hölle los!«, berichtete uns der Chef der Kriminalpolizei Hamburg. Wir hörten seine Stimme über die Freisprechanlage des Sportwagens, den die Fahrbereitschaft des Kriminalpolizei uns zur Verfügung stellte. »Ein offensichtlich geistesgestörter Amokschütze befindet sich dort, hat zeitweilig Geiseln genommen und wild um sich geschossen. Unter anderem sprengte er mehrere Wachleute und eine Angestellte mit einer Handgranate in die Luft. Spezialkommandos der Polizei sind auf dem Weg zum Einsatzort ...«

    »Einen gemütlichen Feierabend hatte ich mir anders vorgestellt, Herr Bock«, sagte ich, ließ dabei das Seitenfenster herunter. Roy reichte mir das Blaulicht an. Ich setzte es auf das Dach.

    »Tut mir leid, Uwe, muss leider sein. Sie und Roy sind am dichtesten dran«, setzte Herr Bock noch hinzu.

    »Schon in Ordnung«, meinte Roy.

    Ich trat das Gaspedal durch, schaltete das Martinshorn ein.

    Minuten später erreichten wir das BigZ.

    Dutzende von Einsatzwagen der Polizei waren bereits am Ort des Geschehens.

    Wir hatten Glück, so nahe am Ort des Geschehens gewesen zu sein. Andernfalls hätten wir Schwierigkeiten gehabt, überhaupt noch durchzukommen. In spätestens einer Viertelstunde würde der Verkehr um das Kaufhaus herum zum Erliegen kommen. Ich stellte den Wagen am Straßenrand ab.

    Wir stiegen aus und legten die Kevlar-Westen an. Die Dinger sind zwar unbequem, können aber Leben retten. Bei Einsätzen wie diesem sind sie für jeden Polizisten Pflicht. Außerdem legten wir Ohrhörer und Mikro an. Wenn wir tatsächlich ins Kaufhaus hineingingen, um den Amokläufer zu stellen, dann war das nur denkbar, wenn wir die ganze Zeit über mit der Einsatzleitung vor Ort in Funkkontakt blieben.

    Zahlreiche panikerfüllte Kunden strömten ins Freie. Ein noch so großes Aufgebot an Polizisten hätte sie nicht aufhalten können.

    Die Situation war chaotisch.

    Die Kollegen versuchten verzweifelt, etwas Ordnung zu schaffen. Ein Team des Rettungsdienstes stand zum Einsatz bereit. Aber noch konnte es nicht in Aktion treten.

    Ein paar Dutzend Meter von uns entfernt sah ich das Kamerateam eines Lokalsenders. Polizisten verhinderten, dass es sich weiter dem Eingangsbereich des Kaufhauses näherte.

    Die mobile Einsatzzentrale befand sich in einem Van der Polizei. Dort trafen wir den Einsatzleiter. Polizeihauptmeister Maik Rohmann.

    Rohmann war ein etwas fülliger Mittvierziger. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn.

    »Schön, dass euer Büro jemanden geschickt hat!«, sagte er in unsere Richtung. »Wir brauchen jede Unterstützung. Leider läuft hier alles im Moment noch ziemlich chaotisch ...«

    »Wo befindet sich der Kerl?«, fragte ich.

    »Das ist ja das Problem! Wir haben ihn verloren!«

    »Was?«

    »Er stieg in einen Aufzug, nachdem er mit einer Handgranate mehrere Wachleute und eine Verkäuferin in die Luft sprengte. Aber anscheinend ist er nirgendwo ausgestiegen. Sonst wäre das auf der Videoüberwachung zu sehen gewesen.«

    »Dann ist der Kerl noch im Lift!«, stellte ich fest.

    »Die Kabine war leer!«, gab Maik Rohmann zur Antwort.

    Ich überprüfte die Ladung meiner SIG und stellte den zu meinem Ohrhörer passenden Funkempfänger auf die bei der Polizei gebräuchliche Frequenz ein.

    »Sie haben sicher schon von diesen verrückten Lift-Surfern gehört, Herr Rohmann!«

    PHM Rohmann runzelte die Stirn.

    »Sie meinen, der Kerl turnt jetzt an den Drahtseilen im Liftschacht herum?«

    4

    Unsere Kollegen Tobias Kronburg und Ludger Mathies trafen wenig später ein. Ihr Weg hierher war etwas länger gewesen als der unsere. Ein Spezialeinsatzkommando steckte im Stau fest. Rund um das Kaufhaus war in Hamburg Mitte der Verkehr total zusammengebrochen. Die Vielzahl von Einsatzfahrzeugen war daran nur zum Teil Schuld. Tausende von Besuchern des Kaufhauses strömten völlig unkontrolliert aus ihm heraus, liefen zu ihren Fahrzeugen in der Tiefgarage und versuchten - von Panik getrieben - diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Familien mit Kindern waren darunter, die einen vergnüglichen Spätnachmittag beim Einkaufsbummel hatten verbringen wollen.

    Die Panik, die der Amokläufer verbreitet hatte, musste sich rasend verbreitet haben. Es hatte keinen Sinn, diese Menschenmassen mit einer Handvoll Polizisten aufhalten zu wollen. Das hätte nur in einer Katastrophe geendet. Wir konnten nur hoffen, dass die Security in der Videozentrale wirklich sehr genau ihre Bildschirme kontrolliert hatten. Wenn nicht, war der Amokläufer vielleicht mit den Menschenmassen hinausgespült worden, ohne dass ihn jemand bemerkt hatte.

    In dem Fall hatten wir schlechte Karten.

    KHM Rohmann entschied, das Eintreffen des Spezialkommandos nicht abzuwarten.

    Wir gingen in das Gebäude hinein. Das Rettungsdienstteam folgte uns. Der Strom der von Panik ergriffenen Kaufhaus-Kunden kam uns dabei entgegen und sorgte dafür, dass wir länger brauchten als gewöhnlich. Rohmann leitete den Einsatz vom Van aus. Er war dabei in ständigem Funkkontakt mit der Videoüberwachungszentrale des privaten Security Service, der normalerweise innerhalb des Kaufhauses für Sicherheit zu sorgen hatte.

    Bei den Aufzügen trafen wir ein paar Security-Leute.

    Sie waren mit der Situation vollkommen überfordert. Der Schrecken stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

    »Fragen Sie mal nach, welchen Lift der Killer benutzt hat!«, wandte ich mich über Funk an Rohmann.

    Wenig später konnte mir der Polizeihauptmeister darauf eine Antwort geben.

    »Er hat die Nummer 5 benutzt!«

    »Danke!«

    Ich ging zum Aufzug mit der Nummer fünf und sorgte per Knopfdruck dafür, dass sich die Kabine in Bewegung setzte.

    Wir warteten geduldig ab, während die anderen sich auf den Weg in den siebten Stock machten. Dort sollte es einen schwerverletzten Mann mit einer Schusswunde geben. Sicherheitshalber nahmen die Kollegen den Weg über das Treppenhaus.

    Schließlich war der Amokläufer in Besitz von Handgranaten. Vielleicht hatte er auch weiteren Sprengstoff dabei. Sobald er sich in die Enge getrieben fühlte, war dieser Tätertyp vollkommen unberechenbar.

    Die Kabine von Nummer 5 erreichte das Erdgeschoss.

    Ich wandte mich an einen der hauseigenen Security-Leute.

    »Können Sie im Aufzugsbereich den Strom abschalten?«

    »Das ist gegen die Vorschriften!«, bekam ich zur Auskunft. »Schließlich könnten sich noch Personen in den Aufzügen befinden ...!«

    »Tun Sie es trotzdem, wir können nicht länger warten!«

    »Ich werde die Verantwortung nicht übernehmen!«, erwiderte der Mann.

    Roy meldete sich zu Wort.

    »Wenn der Kerl wirklich irgendwo in diesem Schacht herumklettert, dann sollten wir ihn schleunigst stellen!«, fand er. »Schließlich hat er Handgranaten bei sich.«

    Tobias Kronburg wandte sich an den Wachmann.

    »Wir übernehmen die Verantwortung! Also stellen Sie den Strom ab!«

    Ich wartete nicht länger. Sollte Tobias versuchen, mit der Autorität eines Ex-Polizisten dafür sorgen, dass die Stromversorgung der Aufzüge abgeschaltet wurde.

    Ich betrat die Kabine. Roy folgte mir. Ich deutete mit dem Lauf der SIG hinauf zum Kabinendach.

    »Schau dir das an!«

    »Du hattest den richtigen Riecher, Uwe!«

    Eine der Platten des Kabinendachs war aus ihrer Halterung gebrochen worden. Der Täter hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie wieder exakt in die Lücke hineinzupassen.

    Roy bildete mit den Händen einen Tritt. Ich steckte die SIG ein, schwang mich hinauf. Die Platte war lose. Sie ließ sich zur Seite schieben. Mit einem schabenden Laut fiel sie vom Kabinendach herunter in die Tiefe. Und das mussten mindestens noch einmal zehn oder zwölf Meter sein, schließlich befanden sich unterhalb des Kaufhauses mehrere Parkdecks, zu denen man ebenfalls über die Aufzüge gelangen konnte.

    Ich zog mich mit einem Klimmzug empor. Die Öffnung war groß genug, um hindurchzuklettern. Der Amokschütze hatte es etwas schwerer gehabt. Ich vermutete, dass er die seitlichen Haltegriffe als Tritte benutzt und die Finger durch das Gitter eines Lüftungsschlitzes knapp unterhalb der Decke gekrallt hatte.

    Ich griff zur SIG, blickte mich um. Es herrschte Halbdunkel. Eine schwache Notbeleuchtung gab es hier im Schacht. Irgendwo weit über mir fiel spärliches Licht durch dicke Glasbausteine in der Gebäudedecke.

    »Siehst du was?«, fragte Roy.

    Ich brauchte einige Augenblicke, um mich an das Halbdunkel zu gewöhnen.

    Ein knarrender Laut ließ mich abwärts blicken. Eine der Liftkabinen wurde angehoben, kam langsam höher. Von dem Amokläufer sah ich dort jedoch keine Spur.

    Immer wieder machten sogenannte Lift-Surfer von sich reden, die eine Mutprobe daraus machten, in den Schächten von einer Kabine zur anderen zu springen. Ein riskantes Spiel. Schon so mancher war dabei buchstäblich zerrissen worden. Die Sicherheitsbestimmungen waren inzwischen verschärft worden, so dass es schwieriger war, die Liftkabine zu verlassen. Offenbar reichten diese verschärften Vorschriften noch immer nicht aus.

    Von oben senkte sich ebenfalls eine Kabine herab.

    Ich hörte die Megafonansagen der Kollegen. Alle, die sich noch im Gebäude aufhielten, wurden angewiesen, nicht die Fahrstühle zu benutzen.

    Dann hielten beide Liftkabinen mit einem Ruck.

    Die Notbeleuchtung verlosch.

    »Hier spricht Uwe Jörgensen von der Kriminalpolizei!«, rief ich.

    Meine Worte hallten im Schacht wider. Ich musste langsam und deutlich sprechen.

    »Wir wissen, dass Sie hier sind! Sie haben keine Chance zu entkommen. Aber was immer auch Ihr Anliegen sein mag, Sie werden in einem fairen Prozess die Möglichkeit bekommen, es an die Öffentlichkeit zu bringen.«

    Ich lauschte. Was ich gesagt hatte, war nicht mehr als ein Schuss ins Blaue. Niemand von uns wusste, was wirklich in dem Kopf des Amokläufers vor sich ging. Manche wollten einfach nur auf spektakuläre Weise in die Öffentlichkeit. Gescheiterte Existenzen, die sich einen großen Abgang inszenierten und sich dabei Vorbilder aus den Medien nahmen. Je nachdem, wie groß der Schaden war, den sie angerichtet hatten, starben diese Menschen in der Gewissheit, dass die Öffentlichkeit von ihnen Notiz genommen hatte.

    Es gab andere Fälle, in denen sich die Betreffenden einfach nur voll bewusstseinsverändernder Drogen gepumpt hatten.

    Ich hoffte nicht, dass der Kerl, mit dem wir es zu tun hatten, zu dieser Kategorie zählte. Denn die Angehörigen dieser Sorte konnte man mit noch so geschickt gewählten Worten nicht beeinflussen.

    Roy kletterte inzwischen zu mir herauf.

    Noch immer herrschte ansonsten absolute Stille im Schacht.

    »Hören Sie, man wird Ihnen helfen!«, rief ich. »Ich bin überzeugt davon, dass Sie Hilfe brauchen. Ich verspreche Ihnen, dass man Sie Ihnen auch geben wird! Es muss mit dem heutigen Tag nicht alles für Sie zu Ende sein. Allerdings können Sie dieses Gebäude nur lebend verlassen, wenn Sie sich ergeben!«

    Wieder keine Antwort.

    Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich, ein rotes Blitzen hoch über mir zu sehen. Ein Laserstrahl, der an mehreren Stellen mit den fingerdicken Drahtseilen zusammentraf. Dadurch wurde er selbst auf die große Entfernung hin für einen Sekundenbruchteil gut sichtbar.

    »Er ist dort oben«, flüsterte ich Roy zu, der nach unten geblickt und davon nichts mitbekommen hatte.

    »Wie kommst du darauf?«, fragte mein Partner.

    »Ich habe den Laserpointer seiner Waffe gesehen.«

    »Warum hat er sich verdammt noch einmal nach oben tragen lassen? Das gibt doch keinen Sinn, Uwe!«

    »Vielleicht doch!«

    »Du meinst, da wird man ihn zuletzt suchen.«

    »Ich hoffe, dass das der einzige Grund ist«, murmelte ich.

    Ich gab die ungefähre Position, an der ich den Strahl des Laserpointer zu sehen geglaubt hatte, an die Einsatzzentrale durch. Polizeihauptmeister Rohmann konnte so schon einmal ein paar Leute auf den Weg schicken.

    Roy wandte den Kopf zu mir.

    »Na, was ist? Hat der Amateurpsychologe Uwe Jörgensen schon aufgegeben oder versuchst du noch einmal, den Typ aus der Reserve zu locken?«, fragte Roy.

    Er fasste die SIG mit beiden Händen. Suchend blickte er empor.

    Das schwache Gegenlicht, das durch die Glasbausteine in der Decke drang, machte es nicht gerade einfacher, etwas zu erkennen. Aber einen Scheinwerfer zu benutzen, wäre für uns vermutlich Selbstmord gewesen. Der Amokläufer hätte dann ein gut sichtbares Ziel vor sich gehabt.

    Ein schabendes Geräusch war zu hören, hallte mehrfach wider.

    Immerhin bestätigte mich das in der festen Überzeugung, dass dort oben tatsächlich jemand war.

    »Hier ist noch mal Uwe Jörgensen von der Kriminalpolizei«, rief ich zu ihm hinauf. »Draußen warten ein paar Fernsehteams und Presseleute. Aber das Kaufhaus ist komplett abgeriegelt. Von denen kommt keiner nahe genug heran, um Sie auf das Band zu bekommen. Sie wollen doch, dass man von Ihnen Notiz nimmt, oder?«

    Die Antwort des Amokläufers bestand aus Schweigen.

    »Wenn Sie aufgeben, sorge ich dafür, dass Sie vorne durch den Haupteingang geführt werden, wenn Sie das wollen. Dann werden Ihr Gesicht und das, was Sie in die Kameras sagen, um die ganze Welt gehen. Sie werden der Aufmacher in den Abendnachrichten sein! Was ist? Ist das kein Angebot?«

    Wieder war ein Geräusch zu hören. Es klang wie ein Ratsch. Eine Waffe wurde durchgeladen. Dann folgte ein Schrei. Ein dunkler Schatten fiel aus Höhe des fünfzehnten oder sechzehnten Stocks. Der Körper eines Menschen. Genau das hatte ich befürchtet. Deswegen, so glaubte ich in diesem Moment, war der Amokläufer aufwärts »gesurft». Er gehörte offenbar zu jener Sorte, denen es einzig und allein um die Inszenierung eines dramatischen Abgangs ging.

    »Verdammt!«, knurrte Roy.

    Im nächsten Moment hörten wir tief unten seinen Körper aufschlagen. Ein alptraumhafter Laut!

    Dann wurde es hell im Schacht. Eine gewaltige Explosion brach los. Tief unter uns war eine Flammenhölle. Der Knall war ohrenbetäubend. Offenbar war eine der Handgranaten losgegangen, die der Kerl bei sich trug. Wahrscheinlich hatte er den Auslöser noch gezogen, während er in die Tiefe fiel. Die Druckwelle erfasste die Liftkabine, auf deren Dach wir uns befanden mit voller Wucht. Wir mussten uns festhalten, klammerten uns an den Drahtseilen fest. Es wurde höllisch heiß. Wir kletterten in die Kabine zurück. Zuerst Roy, dann ich.

    Ludger und Tobias nahmen uns in Empfang, halfen uns dabei. Eine weitere Detonation erschütterte jetzt den gesamten Aufzugsschacht.

    »Der Kerl scheint jede Menge Explosives bei sich gehabt zu haben«, kommentierte Roy den zweiten Knall.

    Wir traten aus der Kabine heraus.

    »Uwe! Roy! Was ist da bei euch los, verdammt noch mal?«, dröhnte die Stimme von PHM Rohmann in meinem Ohrhörer.

    Ich atmete tief durch.

    »Der Kerl hat sich das verschafft, worauf er es wohl von Anfang an abgesehen hatte - einen spektakulären Abgang«, berichtete ich.

    »Er hätte auf dein Angebot eingehen sollen, Uwe«, murmelte Roy düster. »Dann wäre er auch berühmt geworden ...«

    Ich schloss einige Augenblicke lang die Augen. Die aufgeregte Stimme von PHM Rohmann beachtete ich für den Moment nicht weiter. Irgendetwas stimmt hier nicht, durchzuckte es mich. Ich konnte nicht sagen, was genau es war. Aber ich hatte das deutliche Gefühl, dass es hier um mehr ging, als nur um einen Mann, der in die Psychiatrie gehört hätte. Ich zermarterte mir das Hirn, versuchte mir noch einmal im Einzelnen zu vergegenwärtigen, was gerade geschehen war. Irgendein winziges Detail passte nicht ins Bild. Nur ein winziges Stück in einem Puzzle. So sehr ich mich auch anstrengte, es fiel mir nicht ein. Noch nicht.

    5

    Am nächsten Morgen saßen wir im Besprechungszimmer von Herrn Bock, unserem Chef. Außer Roy und mir waren auch die Kollegen Tobias Kronburg und Ludger Mathies anwesend. Darüber hinaus Max Warter aus dem Innendienst unseres Büros.

    »Ich möchte mich für Ihren Einsatz bedanken«, sagte Herr Bock. »Dass dieser Mann es am Ende doch vorgezogen hat, seinem Leben ein spektakuläres Ende zu setzen, war ganz gewiss nicht Ihr Fehler. Immerhin scheint sich der Verdacht, dass dieser Amoklauf irgendeinem terroristischen Hintergrund hat, bislang nicht bestätigt zu haben.«

    Ich nippte an meinem Kaffee. Mandys Spezialmischung. Der Kaffee, den die Sekretärin unseres Chefs braute, war im gesamten Polizeipräsidium eine Legende.

    Herr Bock gab inzwischen das Wort an Max Warter weiter.

    »So wie ich das sehe, dürfte der Fall so gut wie abgeschlossen sein, auch wenn noch nicht alle Berichte vollständig vorliegen. Bei dem Amokläufer handelt es sich um einen ehemaligen Soldaten. Ingo Borgwardt, einen für seine Tapferkeit ausgezeichneten Bundeswehr-Soldaten. Sein letzter Einsatz war in Afghanistan. Borgwardt kehrte hochgradig traumatisiert zurück und wurde für dienstunfähig erklärt. Nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr schloss er sich einer Rocker-Gang an, deren Angehörige von Clubbesitzern als Türsteher engagiert wurden. Diese Türsteher kontrollierten, welche Dealer und Prostituierten in die Clubs hineinkamen und welche nicht.«

    »Sicher ein einträgliches Geschäft!«, kommentierte Tobias Kronburg.

    Warter fuhr fort: »Borgwardt handelte sich ein paar Vorstrafen wegen Körperverletzung ein, war wohl zeitweilig auch drogensüchtig. Nach Angaben

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